Und das bei Mercedes

Dachte ich mir es doch

Das ist schon seit Jahren deutlich wahrnehmbar und nichts mehr neues. Es gab Zeiten, da waren Origininalteile gut und preiswert. Inzwischen sind Originalteile von gut bis mau für unverschämt viel Geld. Früher waren Teile 20 Jahre nach Produktionseinstellung problemlos lieferbar, höchstens spezielle Innenausstattungsteile waren mal rar. Vieles war auch nach 30 Jahren noch lieferbar.

Sieht man sich die Situation beim 202 an, ist jetzt, nach 20 Jahren, die Teilebevorratung schon heftigst ausgedünnt. Wenn es nachgefertigt wurde, oder wird, kostet es ein vielfaches des alten Preises.

Gruß

Jürgen

Das mit der miesen Qualität fing beim 107 vor 20 Jahren schon an. Die Stoßstangen waren ab Werk galvanisch dick verkupfert und dann verchromt. Das hielt ewig. Anlässlich eines Unfalls brauchte mein Bruder vordere und hintere. Da war die Kupferschicht schwächer bis gar nicht mehr vorhanden und der Chrom hatte bach 15 Jahre in der Garage deutliche Anzeichen. Kienle kaufte das Auto und hat da erstmal die Stoßstangen aufgearbeitet bevor das Auto weiter verkauft wurde.

Leute, irgendwer muss den ganzen Spaß auch bezahlen! Für die drei armen Seelen hier, die nach 30 Jahren nach Serienbeginn noch nach Originalersatzteilen fragen, kann sich auch ein Mercedes kein Lager mehr leisten. Damals wurden Baureihen 10, 15 Jahre lang gebaut - heute unvorstellbar. Es waren halt andere Zeiten, die Autos wurden länger gefahren und länger repariert - heute ist ein "mittelaltes Auto (5-8 jahre, 80-100k) " mit LED Matrixlicht, Frontradar und Optikpaket und eingedrückten Kühlern nach einem Auffahrunfall schnell ein wirtschaftlicher Totalschaden - die hohen Löhne hierzulande schlagen dann voll durch.

Gleichzeitig sind ja auch die Varianten explodiert - früher zwei Diesel zwei Benziner in verschiedenen Ausbaustufen, heute vier Benziner und vier Dieselmotoren in jeweils 10 Varianten die sich auch tatsächlich in Bauteilen unterscheiden. Dazu vier Getriebe + Allrad und schon ist das Thema Antrieb kaum mehr beherrschbar, von allen übrigen 10 Millionen verschiedenen Kombinantionen mit Lichtern, Innenausstattungen und Kabelbäumen mal ganz abgesehen.

Naja, andere Unternehmen schaffen es ja auch, bei den Teilepreisen fair zu bleiben. Vorletztes Jahr habe ich eine Wasserpumpe am M111 gewechselt. Das Ersatzteil von SKF hat keine 50 Euro gekostet und macht, was es soll. Für eine Pumpe von Mercedes wären 170 Euro fällig gewesen. Ich glaube kaum, dass die 3 mal so gut ist.

Richtig böse wird es bei den großen Brocken. Bei meinem SL tropft so'n bisschen Öl oben am Scheibenrahmen. Ein Verdeckhydraulik-Spezialist verlangt für einen kompletten Satz neu abgedichteter Zylinder (das sind 12 Stück!) im Austausch 700 Euro, und gibt 3 Jahre Garantie. Mit Einbau kostet der ganze Spaß 1800 Euro. Manchmal startet er gemeinsam mit einem befreundeten Sattler eine Sonderaktion. Dann werden 3k für ein neu bezogenes Verdeck inkl. revisierter Hydraulik aufgerufen.

Mercedes verbaut hingegen neue Zylinder (3,5k). Kommen dann noch Einbau in der Vertragswerkstatt und eine neue Dachhaut hinzu, sind satte 12.000 Euro fällig.

Ich finde, ein Hersteller, der so viel Wert auf seine Tradition legt, täte gut daran, die Autos von gestern nicht zu vergessen.