Politik-Diskussionsthread

  • Vorhin, ging es noch ohne Login

    Schöne Grüße
    Andreas


    Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln - ein Auto braucht Liebe (Walter Röhrl)

  • Die Sache mit den "nicht ausbildungsfähigen" Jugendlichen ist ein Vorwurf, den die Wirtschaft der Bildungspolitik gerne macht. Beweise dafür, dass das tatsächlich auf einen relevanten Anteil an Schulabgängern zutrifft, fehlen. Es gibt keine wissenschaftlich belastbaren Erhebungen, Studien etc, die sagen "xx% aller Schulabgänger sind nicht ausbildungsfähig". Das ganze basiert auf dem Bauchgefühl einzelner.


    Dass sich zu wenige junge Leute für eine handwerkliche Ausbildung entscheiden, liegt wohl in erster Linie daran, dass diese Option für die meisten nicht allzu attraktiv ist.

    Da gehe ich nicht ganz mit. Hier ist die Rede ganz allgemein von "nicht ausbildungsfähig" und nicht, dass ganz besonders im Handwerk nicht so richtig viele ran wollen. Das sind zwei unabhängige Aspekte, die man nicht vermischen sollte. Und natürlich gibt es schon Statistiken, Studien, wissenschaftliche Erhebungen dazu. Das fängt mit der einfachen Zahl an, wie viele ohne Schulabschluss die Schule verlassen und das geht dann eben weiter wie viele keine abgeschlossene Ausbildung besitzen. Grade mit jeder Einwanderungswelle sind diese Zahlen massiv nach oben gegangen. Denn am Ende muss so ein Azubi eben dann doch halbwegs deutsch sprechen, lesen und schreiben können, rechnen können. Selbst im Handwerk braucht man das. Und das ist in der Tat schlechter geworden, an objektiv messbaren Zahlen.


    Natürlich hast du recht, dass nun bei weitem nicht alles in Ausbildungsbetrieben optimal läuft. Grade in kleinen Betrieben gibt es da ganz sicher eine riesen Bandbreite und im Handwerk sind das natürlich sehr oft Klein(st)betriebe. Aber wie gesagt, das ist die andere Seite. Diese ist allerdings sehr schwer messbar und da gibt es nicht wirklich wissenschaftlich belastbaren Erhebungen, Studien etc. zu, sondern nur Bauchgefühle wie deinerseits.

  • Es ging hier ja um zwei Punkte. Zum einen wurde ein Artikel verlinkt, in dem es hieß, dass dem Handwerk 40.000 Azubis fehlen. Und ich denke, daran sind die Handwerksbetriebe nicht ganz unschuldig.

    Das sind schließlich Ausbildungen auf gesuchte Jobs, die Fortbildungsmöglichkeiten und eine machbare Option auf eine spätere Selbstständigkeit bieten. Warum sind diese Ausbildungsplätze nicht sonderlich gefragt? Offensichtlich schafft man es nicht, die jungen Leute zu erreichen. Ich kann mir denken, woran das liegt. ;)


    Der andere Punkt ist der mit den "nicht ausbildungsfähigen" Schulabgängern. Natürlich gibt es welche, die nicht ausbildungsfähig sind, weil ihnen schlicht der Schulabschluss fehlt. Nur ist diese Zahl relativ klein und sinkt kontinuierlich. Letztes Jahr haben ~47.000 Schüler die Schule verlassen, ohne, dass es zumindest zu einem Hauptschulabschluss gereicht hätte. 20 Jahre zuvor waren es noch deutlich über 80.000.


    Wenn Wirtschaftsvertreter monieren, dass ein Großteil der Jugendlichen "nicht ausbildungsfähig" ist, geht es allerdings meist um etwas anderes. Nach deren Narrativ sind die Schulabgänger zu undiszipliert, zu unzuverlässig, und es fehlt ihnen an Basiswissen und Arbeitseifer. Das ist so nicht haltbar.

  • Nur weil die Schulabgänger einen Hauptschulabschluß erreicht haben, heißt das noch lange nicht, dass sie ausbildungsfähig wären. Man hat halt die Ansprüche zum Erreichen von Schulabschlüssen seit Jahren nach unten korrigiert... 🙈

    Dass Azubis mit Emigrationshintergrund und schlechten Deutschkenntnissen nicht ausbildungsfähig sind, halte ich für ein Gerücht. Ich arbeite in einem kleinen Handwerksbetriebe mit unter 40 Mitarbeitern und bilden jedes Jahr mindestens 4 Azubis aus, so wie denn welche bekommen. Finanziell können wir im Handwerk natürlich bei weitem nicht mit der Industrie mithalten weshalb die Fluktuation sehr hoch ist. In den 5 Jahren hatten wir fast jedes Jahr einen Azubi mit Emigrationshintergrund und teilweise nur rudimentären Deutschkenntnissen... Aber alle haben ihre Ausbildung abgeschlossen, teils besser wie Azubis, die als Studienabbrecher und Abitur.

    Vielleicht sollte endlich mal die Industrie verpflichtet werden, entsprechend ihrem Bedarf auch junge Fachkräfte nachzuziehen. Tatsache ist nämlich dass das finanziell bei weitem nicht so gut aufgestellte Handwerk, die Hauptlast bei der beruflichen Ausbildung trägt. Ausbildung kostet sehr viel Geld, ein Azubi ist definitiv keine billige Arbeitskraft... Der ist ja in der Hälfte seiner Ausbildungszeit in der Berufsschule, bzw. auf Fortbildungslehrgängen und bindet enorm viel Arbeitszeit des Stammpersonals beim Anlernen. Selbständig arbeiten kann ein Azubi erst ab dem 3. Lehrjahr eingeschränkt... Aber selbst nach abgeschlossener Ausbildung gibt es noch viele Wissenslücken zu schließen.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Das Thema hatten wir ja kürzlich schon. Für Jugendliche ist eine Ausbildung einfach nicht attraktiv, die meisten wollen lieber studieren weil man da (angeblich) mehr verdient. Kleinere Firmen die ich hier kenne, die finden nicht mal mehr irgend welche regulären Arbeitskräfte. Da werden auch Leute eingestellt die nicht mal Deutsch können. Es reicht aus wenn irgend Jemand in der Forma Sprache X zum Übersetzen kann. Es gibt nicht mal einfache LKW-Fahrer auf dem Markt.


    Das ist deutsches Handwerk 2023.


    Und was soll man dazu noch sagen:


    Volkswagen: Zweite Batteriefabrik entfällt wegen hoher Strompreise - Golem.de
    Eine Batteriefabrik hat Volkswagen bereits in Niedersachsen errichtet – und es wird vorerst die einzige bleiben. Die Strompreise sind dem Konzern zu hoch.
    www.golem.de


    Alleine schon der Gedanke kürzlich mit dem subventioniertem Strom für Unternehmen. Wenn sich etwas nicht rechnet dann ist das eben so. Als ob Steuergelder irgend ein Allheilmittel sind.

    Mein Blog: TwentyMag <- Lesen, Teilen, Liken, Kommentieren, Abonnieren. Ihr wisst bescheid, was labere ich hier groß rum:o-o:

  • Die Steuergelder sind kein Allheilmittel... Aber ist nunmal so, dass immer nur auf den größten Haufen geschissen wird. Die großen stecken die Gelder ein, nicht die Kleinen.


    Gruß


    Jürgen

  • Denke ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.


    Fragen, wer wurde 1871 deutscher Reichskanzler und wann war die Gründung der Bundesrepublik

    Diese Frau soll sogar Abitur haben, da frage ich mich, wie hat sie das geschafft?


    Emilia Fester – Wikipedia



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    Schöne Grüße
    Andreas


    Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln - ein Auto braucht Liebe (Walter Röhrl)

  • Fachkräfte wohin man schaut ...... Das Schlimme ist das sowas Entscheidungen für ein ganzes Land treffen darf... Glückwunsch an die Grünenwähler ....