Interessantes Video, bei dem das Vorgehen gegen Rost ganz gut erklärt wird und für den Laien sehr viele Infos liefert.

  • Ich bin zwar jetzt nicht unbedingt ein Fan von Lack Flow, aber das ein oder andere kann man sich abgucken, denn fachlich gibt es nicht viel zu kritisieren... Er weiß, was er tut:


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    Gruß


    Jürgen

  • Jürgen,


    wie kannst du das fachlich absegnen, wenn dort nicht von Leinöl gesprochen wurde ;) Worauf viele in meinem Umfeld schwören, wobei ich da selbst noch nicht so viel Erfahrungen gesammelt habe, ist Brunox. Ich konnte lediglich beobachten, dass MAG geschweisste und gebrunoxte Rohkarossen auch in feuchter Umgebung über Jahre rostfrei bleiben, so weit so gut.


    Übrigens ich weiß nicht ob es hier im Forum bekannt ist, aber mir hat vor Kurzem jemand eine interessante Theorie erzählt, scheinbar basierend auf irgendwelchen Insider-Infos von Mercedes selbst. Die Tauchbäder mit den damals neuen Wasserlacken/Grundierungen, wurden über die Zeit mit bestimmten Bakterien kontaminiert, die den Rostbefall zusätzlich befeuert haben sollen. D.h. mit jedem Wechselintervall der Tauchbadbefüllung kam immer eine Charge "guter" Karossen ins leben. Und gegen Ende des Intervalls logischerweise viele "schlechte". Ist zwar nicht nachprüfbar aber irgendwie eine nette Theorie.


    Liebe Grüße,


    Chris

    W202 C250TD OM605 Daily

    W202 C250Turbo M111 Rennsemmel in Mache

    W202 C36 AMG Entwicklungsplattform

  • Die Tauchbäder mit den damals neuen Wasserlacken/Grundierungen, wurden über die Zeit mit bestimmten Bakterien kontaminiert, die den Rostbefall zusätzlich befeuert haben sollen. D.h. mit jedem Wechselintervall der Tauchbadbefüllung kam immer eine Charge "guter" Karossen ins leben. Und gegen Ende des Intervalls logischerweise viele "schlechte". Ist zwar nicht nachprüfbar aber irgendwie eine nette Theorie.

    Ist bekannt. Zusätzlich kam ein mangelhafter Blechbeschnitt dazu.

    Das Bakterienproblem mit den Burkolderia cepacia und der Neutralisierung ihrer Stoffwechselprodukte die den pH Wert der Lackbäder verändert haben ist bekannt und sogar erforscht! Sogar mit einer Promotion https://elib.uni-stuttgart.de/…/1518/1/diss_guehring.pdf hier zu finden. Das Problem war seit 1997 bekannt bei Daimlers...

    Grüßle!

    Johannes


    Fuhrpark:

    Opas Ehemaliger (jetzt Sommerfahrzeug): 94er C180: Imperialrot, Stoff schwarz, Elegance, 1. Hand, 65.946km.

    2003er A209 CLK320 Brillantsilber, Leder Anthrazit, Avantgarde, 192.000km.

    2005er S211 E500T Brillantsilber, Leder Anthrazit, Elegance, 217.000km.

    Omas 280SE: 78er 280SE: Cayenneorange, Stoff Bambus, 2. Hand seit 1980, 188.000km.

    Ehemalige:

    2002er S210 E430T 4matic: Brillantsilber, Leder Anthrazit, Avantgarde, 376.000km.

  • Hi Johannes,


    danke für die Info, irgendwie ein spannendes Thema, das mir bis vor ein paar Monaten nie ein Begriff war. Ich hatte bis dahin immer nur gehört, dass diese Wasserlacke halt "schlecht" waren und die Einsparung von Wachs ab dem Mopf Zeitalter ihr Übriges getan hat. Das mit den Bakterien erklärt für mich auch warum es immer wieder Fahrzeuge gibt die aus dem Raster fallen, d.h. extrem schlechte vormopf modelle oder überraschend gute mopf modelle.


    Liebe Grüße,


    Chris

    W202 C250TD OM605 Daily

    W202 C250Turbo M111 Rennsemmel in Mache

    W202 C36 AMG Entwicklungsplattform

  • Welche Mittel zum Einsatz kommen ist eher zweitrangig.

    Was nützt das beste Mittel, wenn vorher der Rost nicht pingelig entfernt wurde. Und genau das wird hier auch eingehend fachlich gezeigt, genau wie darauf hingewiesen wird, wo der eigentliche Rostherd legt.

    Man sollte sich nicht immer darauf versteifen, dass es nur dieses, oder jenes Mittel gibt, das das optimale ist.

    Der entscheidende Prozess findet vor dem Konservieren und Farbauftrag statt.


    Mir ging es eher darum, daas hier im Video mal wirklich gezeigt wird, was das für eine mühevolle Kleinarbeit ist, wenn man halbwegs gute, nachhaltige Ergebnisse erzielen will.


    Ich habe sowohl Leinöl, als auch Brunox, genau wie den Etch-Primer und vieles anderes mehr ausprobiert.

    Was jetzt wirklich das Beste ist, lasse ich dahin gestellt sein. Hat alles seine Vor- und Nachteile. Speziell Leinöl z. B. die lange Trocknungsdauer und die nicht gerade optinale Kriechfähigkeit.

    Aber wenn Rost wieder auftritt, liegt es zu 99% am unsauberen Arbeiten und nicht am Versiegelungsmaterial.

    Ich war auch schon der Verfechter, das korrodiertes Blech, besser gegen frisches Blech ersetzt wird... Aber das ist aufwendig und bringt halt nur andere Korrionsangriffspunkte ins Spiel.

    Letztlich ist alles nur bestmöglicher Kompromiss. Selbst eine Tauchbadentlackung mit anschliender Ktl-Beschichtung birgt Risiken und ist kein 1000%iger Garant, dass nie wieder Rost auftritt.

    Ich habe einen Karosserieabschnitt eines Unfallwagen, an dem ich vor über 30 Jahren, Rost nur bestmöglichst mit der Zopfdrahtbürste auf der Flex, Körner, Reißnadel entfernt habe. 100% porenfrei war das definitiv nicht. Damals nur mit Bob-Rost Versiegelung und Lackaufbau drüber und nix mehr ist seit dem erkennbar... Ich habe diese Bob-Rost Versiegelung, aus dem Baumarkt, viele Jahre erfolgreich eingesetzt... Aber irgendwann erkannt, dass es die in der Ursprungsrezeptur nicht mehr gibt. Damit habe ich sogar vor inzwischen 13 Jahren den Falz unten, an meiner Heckklappe vom Roten Baron versiegelt, nachdem ich den Falz geöffnet und bestmöglichst gestrahlt habe. Bis Dato kein Rostbefall :thumbup: Das Zeug ist auf Basis von Isocyant enorm Kriechfähig... Aber weit von dem Material, was noch vor 30 Jahren unter dem Label verkauft wurde, entfernt.

    Wie gesagt, hab schon vieles angewendet und auch sehr viele positive Erfolge, genauso wie negative Ergebnisse erzielt.


    Auch wenn ich grundsätzlich ein Verfechter des Grundsatzes bin, nur kein vorhandener Rost ist eine gute Basis für den Lackaufbau. Aber absolute Rostentfernung ist ein hoch gestecktes Ziel... Das Verhältnis Aufwand, und damit Kosten zu Nutzen, ringt einem immer wieder Kompromisse ab.

    Nicht jeder hat, zum Rost entfernen, eine Sandstrahlanlage zur Verfügung.. Und auch damit gibt es Grenzen wie tiefliegende Ecken und Falze.

    Es gibt nunmal nicht den Einen Weg, der absolut perfekt ist.


    Ich für meinen Teil versuche aktuell das Optimum mit Sandstrahlen und dem Versiegeln der Problemecken mit Brunox-Rostumwandler zu erreichen. Wie gut das gelingt, erkennt man erst nach Jahren.

    Ich schwöre auch, entgegen der Darstellung, wie im Video, auf Epoxy-Grundierung.

    Als langjähriges Versuchobjekt für die Anwendung von Strahlen, Brunox, Epoxygrundiereung kann ich meine Tür hinten rechts am Grünen vorzeigen. Blechfalz unten, Dort wo die Dichtung unten drin liegt.

    Diesen Falz habe ich geöffnet, bestmöglichst gestrahlt, wieder verschweißt, noch vorhandene Rostporen und Ecken, wo erkennbar war, dass es auch mit strahlen noch nicht optimalmal war, damals (2016) mit Brunox, bei mir im Ersteinsatz, versiegelt. Das Auto läuft auch im Winter und die Tür ist bis heute rostfrei.

    Muss aber auch zugeben, daß ich einige andere Anwendungen, nach der selben Methode und Vorarbeit habe, die nicht so nachhaltig geklappt haben.

    Die positiven Ergebnisse aber überwiegen.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

    Einmal editiert, zuletzt von Locke1971 ()

  • Hallo,


    ich war seither ein Fan von 2K EP Primer, allerdings sind mir mittlerweile die Grenzen des Materials bewusst geworden durch Stellen die ich vor ca. 10 Jahren, teils weniger, damit behandelt habe und und nun wieder ran musste (Schwellerendspitzen vorn am 202, die bekannte Drecksammelecke...). War aber kein Brunox, sondern Standox EP-Grundierfüller.

    Ich kann leider nicht strahlen, dann bleibt zwangsläufig noch Porenrost.


    Vor ein paar Wochen habe ich das erste Mal Säureprimer verwendet, den 2K Reaktiv Haftprimer von Standox. Anschließend 2K Acrylfüller und anders als üblich darüber noch 2K EP als "Wasserdampfsperre".

    Das ist ein absolut unüblicher Lackaufbau, der Füller sollte aber EP von Säureprimer isolieren und erkennbare Unverträglichkeiten wie Kräuseln, Risse, keine Aushärtung o.ä. waren nicht zu beobachten. Zeitlich ein ziemlicher Aufriss, wenns dafür aber hält ist es mir das wert.


    In einem BMW Forum hat jemand vor vielen Jahren Alufelgen auf diese Weise lackiert und trotz vieler Salzwinter sind die noch einwandfrei.


    In dem Video vermisse ich den Hinweis, dass der Radlauf auch von innen konserviert werden muss mit etwas kriechfähigem (eher Fett/Öl als Wachs).


    Eine Isocyanat Rostversiegelung gibt es auch von Mipa, vielleicht ist deren Rezeptur konzentrierter weil die Zielgruppe da gewerbliche Abnehmer sind.


    Gruß

    Holger

  • ChrisZS wie wegi180 bereits richtig verlinkt hat: Thema ist ein Alter Hut und gründlich erforscht.

    Spannend war dann mal ein W140, den angeschaut hab. Der war außen ganz gut, mit Endoskop hat man aber die Rostpickel in den Hohlräumen von den Säulen gesehen (bspw. durch Kofferraum in Hohlraum von C-Säule rein) :D

  • ChrisZS wie wegi180 bereits richtig verlinkt hat: Thema ist ein Alter Hut und gründlich erforscht.

    Spannend war dann mal ein W140, den angeschaut hab. Der war außen ganz gut, mit Endoskop hat man aber die Rostpickel in den Hohlräumen von den Säulen gesehen (bspw. durch Kofferraum in Hohlraum von C-Säule rein) :D

    Und dann stellt man sich vor, wie so nen Ding einen Unfall hat. Eh schon aus heutiger Sicht nicht gut und dann dank Rost auch noch schwächer.

    Brantho höre ich nur Gutes von und versuche mit dem 202 jedoch den anderen Weg zu gehen, alles was Rost bedingt zu vermeiden. Kein Winter, beheizte trockene Garage und einmal alles voller Fett, Wachs und Co :dontSee: xD

  • Eine Isocyanat Rostversiegelung gibt es auch von Mipa, vielleicht ist deren Rezeptur konzentrierter weil die Zielgruppe da gewerbliche Abnehmer sind.


    Gruß

    Holger

    Das, was Mipa da vertreibt, ist die Bob-Rostversiegung, in den gleichen, kleinen Döschen, nur mit anderem Aufdruck.

    Achtung, wer das Zeug anwendet, unbedingt Handschuhe tragen und vor allem wenn es auf die Haut kommt, sofort mit Nitroverdünnung abwaschen. Das Zeugs dringt in die kleinste Pore der Haut tief ein und ist definitiv nicht gesundheitsförderlich.

    Das lässt sich, wenn es angetrocknet ist nur noch per Peeling entfernen.


    Mit dem Etch-Primer habe ich noch keine langfristigen Erfahrungswerte. Hab das vor 3 Jahren am Grünen, an der Fahrertür angewendet. Sieht bis dato gut aus. Das kann aber auch jede herkömmliche Grundierung, bei einer sauberen Vorarbeit.

    Und selbst wenn es Jahre gehalten hat, ist es schwer zu verifizieren, ob es an der eigenen Schlamperei😱 oder am

    Material lag.


    Und dann stellt man sich vor, wie so nen Ding einen Unfall hat. Eh schon aus heutiger Sicht nicht gut und dann dank Rost auch noch schwächer.

    Brantho höre ich nur Gutes von und versuche mit dem 202 jedoch den anderen Weg zu gehen, alles was Rost bedingt zu vermeiden. Kein Winter, beheizte trockene Garage und einmal alles voller Fett, Wachs und Co :dontSee: xD

    Das mit der bestmöglichen Versiegelung versteht sich von selbst... Allerdings ist eine beheizte Garage, im Ganzjahreseinsatz, anders, als nur bei der Nutzung, bei schönem Wetter, definitiv suboptimal. Am besten Carport, selbst auf der Straße definitiv besser, weil es auch ordentlich abtrocknen kann und nicht zusätzlich heftigen Temperaturunterschieden mit Schwitzwasser und Co ausgesetzt ist.




    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

    Einmal editiert, zuletzt von Locke1971 ()

  • Sogar mit einer Promotion https://elib.uni-stuttgart.de/…/1518/1/diss_guehring.pdf hier zu finden. Das Problem war seit 1997 bekannt bei Daimlers...

    Sehr angenehm und interessant zu lesen. Vielen Dank für den Tipp!


    Danke auch für den Thread. Bei meinem Silbernen fängt es ja nun auch an in/an den Radläufen ... mir graust es vor der Arbeit. Am Ende ist man wahrs. am besten dran, die jeweiligen Bereiche freizukratzen bzw. zu entrosten und lediglich mit regelmäßiger Applikation von Öl/Fett als Schutz zu arbeiten... aber wie sieht'n das aus, grade bei hellen Lacken... :crazy:

    C280T Elegance | 06/97 | 744 Brillantsilber | 288.000 km | seit 10/21 und Kilometer 253k | Spritmonitor