Brantho Korrux 3 in 1 Langzeiterfahrungen

  • Grüß Gott zusammen.


    Würde mich interessieren, welche Langzeiterfahrungen mit Brantho Korrux 3 in 1 gemacht wurden. Beabsichtige Radkästen und ähnliche Teile damit zu versehen. Weiß jemand, welcher RAL Farbton de, MercedesFarbton 149 weiß am meißten gleicht?


    Danke für alle Antworten.


    Gruß Günther

  • Brantho Korrux 3in1 gibt es bei einem bekannten Händler auch mit Wunschfarbton. Dafür bei der Bestellung eben MB 149 angeben.

  • Hallo,

    hier ein paar Erfahrungen von mir:

    1. es gibt keine Kleinmengen.
    2. Ungeöffnet ist die Farbe sehr haltbar, die Inhaltstoffe setzen sich ab und oben ist eine relativ klare Flüssigkeit ohne Hautbildung. Die Farbe muss nur vor der Benutzung gründlich aufgerührt werden.
    3. Die Dosendeckel enthalten eine Weichstoffdichtung und es gibt einen breiten senkrechten Kontaktbereich zwischen Deckel und Dose.
      Wenn der Deckel mit Dichtung und die Dose am Rand und einen Zentimeter hinein mit Verdünner und Lappen metallisch sauber geputzt werden funktioniert die Abdichtung auch beim Wiederverschluss.
    4. Mit weniger als der Hälfte Inhalt sinkt die Lagerfähigkeit, auf der Farbe bildet sich in der Standzeit dann eine feste Haut, die nur entfernt werden kann.
      Einrühren klappt nicht, die Haut löst sich nicht mehr auf. Die Inhaltsanteile der Farbe verändern sich durch die Hautbildung.
      Ich habe anngebrochene Dosen mit CO² aus dem MAG-Schweißgerät gefüllt, das hilft etwas. Auch das Umfüllen in eine passende kleinere Dose hilft.
    5. Bei blankem Blech beginne ich immer mit der Grundierung "nitrofest", die ist dünnflüssiger.
    6. Zum gelegentlichen Verdünnen der 3in1 Farben habe ich mir eine Dose Branth Spezialverdünner besorgt, besonders im Sommer hilft etwas Verdünner gegen die schon beim Streichen einsetzende Hautbildung in der Dose. Diese leichte Haut kann während des Streichvorgangs sofort eingerührt werden.
    7. Die dickflüssig eingestellte Farbe ergibt eine hohe Schichtdicke, es gibt aber durch Pinselhaar abgestreifte dünne Striche, die mit dem Auge nicht klar erkennbar sind. Um verlässliche Schichtdicken zu erhalten arbeite ich mit kontrastreichen Farben und bei entsprechend großen Flächen mit Kreuzstrich.
      Grundierung schwarz, dann zweimal weiß, die stärkere Deckkraft der zweiten Schicht ist bei weiß gut zu erkennen. Dann schwarz oder silber, wieder bis zur kompletten Deckung möglicherweise zwei Schichten und dann die abschließende Farbe in zwei Schichten.
    8. Die Arbeit sollte nur eine eine Richtung erfolgen, Nachbesserungen auf bereits leicht angetrockneter Farbe bringen kein gutes Ergebnis, sie verhält sich klebrig, stockend. Auch deshalb sind mehrere Schichten deutlich besser.
    9. Wegen hoher Schichtdicke dauert es Wochen, bis die Farbe wirklich durchgehärtet ist. Das fällt vor allem beim Anschleifen auf, altes Brantho lässt sich sehr gut schleifen, neuere Farbschichten nicht. Ein gestrichener Stabi war nach drei Wochen Liegezeit einbaufertig, die Farbe ist auch jetzt nach 15.000 km unter den großen Gummis noch komplett erhalten, die Gewebestruktur der Gummibuchse hat einen leichten Abdruck erzeugt.
    10. Dicke Farbe ist für konstruktive Verschraubungsflächen (Fahrgestell) nicht geeignet, ich klebe z. B. die Auflageflächen der Querlenkerbuchsen vorher ab und nutze an den Einpressflächen der Hinterachsgummis einfache Farbe aus der Spraydose.

    Gruß

    Pendlerrad

    Einmal editiert, zuletzt von Pendlerrad () aus folgendem Grund: Verdünner für 3in1, nicht "nitrofest"

  • Respekt für die Liste an Hinweisen. Branth Chemie hat auch einen YouTube Kanal mit 1, 2, 3, 4 Videos zu den Dosen.

  • Ich habe bisher nur mit Brantho Korrux nitrofest Erfahrungen gemacht. Vor gut 3 Jahren habe ich damit mal bei meinem Daily ein paar nicht im Sicht-Bereich liegende Roststellen behandelt. Vorher habe ich sie abgeschliffen und mit Owatrol versiegelt, also genau wie vom Korrosionsschutzdepot empfohlen. Der Rost ist bis heute nicht wieder gekommen.


    Wenn das Zeug dick genug lackiert wird, ist es für einen Einschicht-Lack außerordentlich robust. Die von Pendlerrad angesprochenen Pinselstriche sind allerdings leider unvermeidlich. Also das ist wirklich etwas für Stellen, die man nicht im Blick hat.


    Das Zeug enthält verhältnismäßig wenig Lösungsmittel. Dadurch ist es sehr ergiebig und stinkt auch nicht halb so sehr, wie andere Lacke. Allerdings braucht es laaange um zu trocknen. Jetzt, in der warmen Jahreszeit, geht es so einigermaßen. Im Winter dauert es ewig.

  • Damit es nicht zu Verwirrungen kommt: Nitrofest trocknet recht flott, jedoch benötigt 3in1 einige Wochen zum Trocknen.

  • Habe mir mal ein Testblech gemacht:

    Es lohnt den Rost so gut wie möglich abzuschleifen.

    Dort, wo ich nur mit der Drahtbürste gereinigt habe, ist es wieder durchgekommen.

    Dort, wo ich mit der CSD-Scheibe den Rost so gut möglich entfern habe, d.h. metallisch blank mit nur wenigen Rostpünktchen und die mit Rostumwandler behandelt, dort hält es bisher (3 Jahre) noch gut.


    Bei allen Schraubenauflagen entweder abkleben oder nach ein paar Tagen und ein paar Wochen nachziehen, wie schon vorher von Pendlerrad beschrieben, trocknet die Farbe langsam ein (wird kleiner) und die Schrauben müssen nachgezogen werden!

  • Hallo,

    eine Drahtbürste ist zur Rostentfernung ungeeignet. Die Borsten glätten den Rost, er wird schwarz glänzend, ist aber nicht weg.

    Wenn man mit grobem Schmirgel darauf reibt wird es wieder rostbraun, daran kann man den "Glanzrost" gut erkennen.

    In Nahtbereichen kann man mit dem Schleifen nicht sauber arbeiten.

    Ich nutze eine kleine Sandstrahlpistole und einen Kompressor mit Ansaugleistung <600L/min. Das funktioniert auch noch bei Rostnarben im Blech und trägt nicht mehr Material ab als notwendig.

    Hier ein Beispiel für Strahlarbeiten im Bereich der Befestigung des vorderen Stoßfängers:

       


    Gruß

    Pendlerrad

  • Nur hat man beim Strahlen immer ne große Sauerei mit dem Sand, den man auch nur schwer mit Ableben, oder ähnlichem davon abhalten kann, dort zu landen, wo man ihn nicht haben möchte.

    Grundsätzlich gilt, nur wenn der Rost möglichst porenfrei entfernt ist, hat man auch ne Chance, dass er so schnell nicht wieder kommt.


    Gruß


    Jürgen