Politik-Diskussionsthread

  • Was ist das denn bitte für eine Herrenmenschen-Mentalität? Man kann wohl davon ausgehen, dass politische Partizipation und Schutz vor staatlicher Willkür überall auf der Welt willkommen sind. Ansonsten gilt in einem Land nämlich, wie im Tierreich, "fressen und gefressen werden". Und dabei bleiben gut 99% der Bevölkerung auf der Strecke. Teil einer Nahrungskette zu sein, macht halt nur Spaß, wenn man sich ganz weit oben befindet ;) Wer will das schon?

    Ich vertrete keine Herrenmenschen-Mentalität. Ich kann nur feststellen, dass man insbesondere den Afghanen über viele Jahre die Chance gegeben hat und am Ende haben sie breit gesellschaftlich abgelehnt. Wir hätten es gerne alle lieber gesehen, wenn die die Chance angenommen hätten, haben sie aber nicht. Irgendwann muss man dann auch mal sagen, man ist raus und nein, die Verantwortung liegt nicht bei uns oder irgendwem anderen im Westen. Wenn diese Gesellschaft eine solche Nahrungskette will, dann will sie das. Und nein, diese Gesellschaft will das nicht nur zu 1%, sie will es mehrheitlich. Und irgendwo ist auch mal Schluss, ich will nicht mit meinen Ressourcen weiter versuchen unsinnige Gesellschaften zu retten und wir können das auch gar nicht.

  • Aber dass hierzulande niemand in lebensbedrohlicher Armut leben muss, halte ich für eine wichtige Errungenschaft.

    Da bin ich voll bei dir.

    Um das aber zu ermöglichen, muss man bis zum Backend gehen und das bedeutet, dass alle die können auch ihren Beitrag liefern. Und die Politik muss die Rahmenbedingungen so hinstellen, dass es für die die können, nicht attraktiver ist, nicht zu tun.


    In einer typischen 4-köpfigen Familie ist es halt so, dass sich Arbeit nur knapp lohnt und das ist nicht gut. Ich habe in der Verwandschaft so ein Beispiel, da wird zu 175% gearbeitet (2 Erwachsene Vollzeit = 200%). Die sind beide beim Lohn sehr nahe am Median. Der Abstand zur Hartzer-Familie ist nicht brutal groß, in dem Fall aber durchaus noch gegeben. Aber unter dem Median gibt es noch 50% Menschen, die für weniger Stundenlohn arbeiten. Da wird die Luft, dass sich Arbeiten lohnt, immer dünner, je nach Lebensmodell.


    Und Menschen, die man mit solchen Anreizen erst einmal in die Sackgasse lockt, die bekommt man da auch nicht wieder raus. Der Zug ist irgendwann abgefahren.

  • Es ist ja im Grundsatz nix dagegen einzuwenden, dass das Bürgergeld dem bedürftigen ein annehmbares auskommen ermöglichen soll... Gleichzeitig muss aber genauso, wie ein Beamter den Anspruch ergeben kann, dass er mindestens soundsoviel Prozent mehr an Einkommen haben muss, das auch für diejenigen gelten, die tagtäglich arbeiten gehen und mit ihren Sozialabgaben diesen Sozialstaat finanzieren. Da müssen halt die steuerlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass einem Arbeitnehmer entsprechend auch bei geringem Einkommen ein deutliches Plus bleibt. Alles unter 20% ist indiskutabel und schafft keinen Anreiz sich zu bemühen, die soziale Hängematte zu verlassen.


    Man kann nicht einfach mal den Beamten so etwas zugestehen und denen, die dieses Sozialsystem finanzieren, dies schlicht verweigern.


    Das wäre aber der erste Schritt, bevor überhaupt das Bürgergeld angepasst wird... Aber man sieht mal wieder überdeutlich in welchen Kreisen dieser Beschluss gefasst wurde.


    Gruß


    Jürgen

  • Es ist ja im Grundsatz nix dagegen einzuwenden, dass das Bürgergeld dem bedürftigen ein annehmbares auskommen ermöglichen soll... Gleichzeitig muss aber genauso, wie ein Beamter den Anspruch ergeben kann, dass er mindestens soundsoviel Prozent mehr an Einkommen haben muss,


    Wobei Löhne nicht vom Beamten festgelegt werden, sondern durch den Aushandlungsprozess zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Ergo wäre der größere Gewinn wahrscheinlich die Gewerkschaften zu stärken oder andere Instrumente hinzuzuziehen.


    Wie es halt in folgendem Video gesagt wird, die Reichen (ab 100k Jahreseinkommen Netto) werden immer reicher.


    2023 hat sich das Bürgergeld wie folgt geschlüsselt:

    Damit macht man jetzt auch keine großen Sprünge.

    Mfg
    adler-tag

    Rainer Günzler: Ein Coupé. - Und was bedeutet "Coupé"? Eigentlich nichts anderes, als
    eine verteuerte Limousine mit einem verringerten Platzangebot.

  • Übrigens reiche ab 100k, mal ein Beitrag zum Thema was so in der Landwirtschaft verdient wird (völlig losgelöst von dem zeitlichen Einsatz und Aufgabe an Lebenszeit der in so einem Betrieb steckt, was man nicht außer acht lassen sollte).
    https://www.morgenpost.de/wirt…ource=pocket-newtab-de-de

    Diese blockieren gerade den Wesertunnel, sodass ich da heute nicht durchkommen werde auf die andere Seite der Weser. Eine der beiden Fähren streikt, Tagesplan genau darauf ausgerichtet. Danke für nichts.
    Jeder kann und darf gerne Demonstrieren... aber wie auch bei den Klimafuzzies bin ich dafür die enstandenen Kosten einzuklagen. Von mir aus dürfen Sie gerne den Politikern in Berlin wie in Frankreich die Gülle vor die Haustür liefern. Alles fein, aber eben nicht den Fehler begehen die Gesellschaft gegen sich aufbringen. Das führt zu nichts, die ganzen Blauwähler supporten dies zumindest fleißig in den Kommentarspalten.

  • Man kann nicht einfach mal den Beamten so etwas zugestehen und denen, die dieses Sozialsystem finanzieren, dies schlicht verweigern.

    Also ich finanziere als Beamter auch die ganzen nutzlosen Bürgergeldempfänger mit die den ganzen Tag auf dem Sofa liegen und sich den Sack kratzen während ich um 5 aufstehe um zur Arbeit zu gehen/fahren um meine 41 Std/Woche (ohne Überstunden) abzureißen...

    Klar, ich zahle keine Sozialabgaben, dafür ist aber mein Brutto um einiges geringer als von Jemandem der Netto genausoviel raus hat wie ich. Ausserdem zahle ich in die private Krankenversicherung (70 % ich, 30 % der Dienstherr).

    Ich als Beamter wäre froh mal 12% Erhöhung zu bekommen (wie z.B. der Bürgergeldempfänger....

    Wer unverschuldet vom Sozialsystem abhängig ist soll auch davon profitieren, keine Frage. Dafür war das ja mal gedacht. Das ist aber glaube ich mittlerweile bei de wenigsten so...


    Jetzt kann ich schon ahnen das gleich die Diskussion mit der Pension losgeht.... Ich hol mir schon mal Chips und :beer: :beer: :beer: :beer: ....

  • Reich ist für mich was anderes als über 100.000 Nettoeinkommen pro Jahr.

    Dieser Staat hat kein Einnahmeproblem, er müsste nur verantwortungsvoll mit dem Steuergeld umgehen, seine Grenzen schützen, geltendes Recht konsequent durchsetzen,...


    Wir sind im europäischen Vergleich bei der Steuerlast ganz vorn mit dabei, aber in den meisten anderen Ländern wohnen viel mehr Menschen in Eigentum während wir eine Nation von Mietern sind.


    Gruß

    Holger

  • Das stimmt so und die Thematik mit dem Ausgabenproblem dürfte auch jeder unterschreiben.
    Aber wie so oft, Probleme benannt, aber Lösungsansätze?

  • Nur wie willst du das tun?
    Recht durchsetzen? Wie war das noch mal mit dem Mangel an Polizisten, deren Überstunden und überhaupt Verfügbarkeit von Nachfolgern?
    Bauprojekte mit ausufernden Kosten? Eine Überarbeitung der Vergabestruktur der öffentlichen Hand? Baurecht der EU?