Eure Meinung über Volkswagen - Auslagerung

Zitat von Stefan M.

Nicht falsch verstehen, ich mag Käfer sehr. Und ich freue mich über jeden.
Dennoch ist es schlicht Unsinn zu behaupten, dass es keine Alternativen gegeben hätte.

Und ein VW war und ist zu seiner Zeit immer emotionslos. ...So wie danach Golf I, Golf II...
...
Käfer rührt einem halt eher am herzen, weil man immer (jedenfalls im Alter wie Jörg, Oldman, Kai und mir) jemanden kennt, der einen hatte.
Bei z.B. Vetter, Mutter, Tante, Kumpel, Freund, Nachbarn.

Ich habe nie geschrieben, dass es keine Alternativen gab. Es gab lediglich, im Vergleich zu heute, sehr sehr viel weniger Alternativen (sprich im Vergleich mangelhaft).

Und nein, ich sehe einen bedeutenden Unterschied zwischen Golf und Käfer. Für mich hatte der Käfer immer Emotion und der Golf noch nie. Liegt für mich einfach daran, dass der Käfer nie die "Perfektion" und Nüchternheit des Golfs hatte.
Die Emotion wird beim Golf auch in 30 Jahren nicht kommen, obwohl ich natürlich genauso viele Leute kenne, die Golf gefahren haben, wie du Leute kennst, die einen Käfer bewegten (nein, bevor du mir das Wort im Mund umdrehst, ich werde nicht nachzählen!).

gruss

Zitat von old man

Mehr und mehr Menschen begreifen halt selbst in Deutschland daß ein tolles Auto auch nicht glücklicher macht.

Warum fährst Du dann einen Mercedes?

Doc, das ist ganz einfach. Ich interessiere mich nur für Mercedes, Autos allgemein sind mir relativ egal, auch Oldtimer oder dgl.. Vorallem ist mir auch das Thema Auto zu abgegriffen, es kommen auch kaum mehr technisch interessante Neuerungen.

Was Volkswagen so erfolgreich machte?

Keiner (KEINER!) bot in all den Jahren bis in die 90er hinein soviel Qualität zu einem Preis, den sich ein bürgerlicher Normalsterblicher leisten konnte.
Opel hatte in den 60ern und 70ern mal eine Hochphase mit Kadett, Ascona, Rekord, war also der einzig wirkliche Konkurrent mit qualitativ ähnlich guten Autos.

Der Käfer und seine Abarten waren gut verarbeitet, zuverlässig, langlebig. Der sprang auch bei Frost problemlos an (war in den 60ern oder auch noch in den 70ern weiß Gott keine Selbstverständlichkeit), da kochte kein Kühler, der schaffte auch den 2. TÜV-Termin OHNE Einschweißbleche und lief und lief und lief - um es mit den Worten der damaligen Marketing-Managern zu sagen.

DKW hielt bis in die 60er die Zweitaktfahne hoch, das wollte schon in den späten 50ern niemand mehr wirklich haben, NSU hatte den Prinz (seine Majestät belieben heute wieder zu zicken!), Fiat, Renault und Konsorten hatten damals schon den Ruf, den sie heute noch haben: Qualitativ unterste Kategorie... und von den Anfängen im Automobilbau wie Messerschmitt Kabinenroller, Zündapp Janus oder BMW Isetta reden wir lieber garnicht. Der Käfer hat sie alle überlebt. Er hat sie kommen und gehen sehen und das hängt nicht nur mit dem "Kult" zusammen. Denn der Wagen hatte durchaus auch handfeste Vorteile, auch wenn diese nicht "Heizung" oder "Laderaum" hießen. Auch in jenen Jahren hatte niemand Bock, alle paar Wochen in der Werkstatt auftauchen zu müssen, weil das Vehicle mal wieder streikt - OHNE Garantie versteht sich

Mercedes konnten sich die wenigsten leisten. Das war seinerzeit noch extremer als Heute. Mercedes Leasen, finanzieren?? vergiß es! Der Händler hatte in jenen Jahren sehr wohl ein Wörtchen mitzureden und wenn er entschied, daß du kein Geld für nen Benz hast, haste keinen bekommen, ganz einfach - SO war das!

Kommen wir in die 80er und 90er:
So langsam machen sich die Japaner einen Ruf, Franzosen und Italiener dümpeln immer noch im untersten Ramsch-Regal rum und haben inzwischen Gesellschaft durch die Rüsselsheimer bekommen, Mercedes macht nach wie vor sein Ding und baut teure Autos für den etwas besser gefüllten Geldbeutel, BMW belegt, beflügelt duch die Modellpolitik in den 70ern, ebenfalls das "Premium-Segment", nur halt auf eine andere Art und Weise.

Und VW?
Hat mit dem Golf schon wieder so ein Auto wie einst den Käfer im Programm: Qualitativ recht hochwertig, dabei bezahlbar. Und jetzt sogar als richtig modernes Auto - das konnte nur ein Erfolg werden. Sorry, aber ist so.

Procon-Ten? Quattro?

Wer darüber lästert, verkennt die Tatsachen. Audi bot Procon-Ten in allen seinen Modellen an, als Mercedes den Airbag gegen Aufpreis(!!) in der S-Klasse (!!) anbot. 1987 war das. Und wieviele Millionen Bürger sich eine S-Klasse leisten konnten, wissen wir ja. Den Audi 80 sah man jedenfalls häufiger - MIT Procon-Ten

Quattro ist DER ultimative Antrieb überhaupt. ESP, ASR, sonstige Fahrassistenten haben dem "Einachser" (egal, ob Front- oder Heckantrieb) doch den Hals gerettet. Die sahen davor doch kein Land gegen einen Quattro. Der Quattro konnte schon vor 30 Jahren das alles besser, was die Einachser heute mit viel Elektronik zustande bringen.
Er verbindet die Vorteile eines Fronttrieblers (Gutmütigkeit) mit den Vorteilen eines Hecktrieblers (Fahragilität) perfekt und klammert die Nachteile dabei komplett aus. Und das OHNE jegliche Elektronik. Die bekam er in den 2000ern zwangsweise verpaßt, weil die öffentliche Meinung das so haben wollte - ABS lassen wir jetzt mal außen vor, das hatte der Quattro schon immer, Bremsen haben auch recht wenig mit dem Antrieb zu tun

Ich habe hier so einen alten, rein mechanischen Quattro stehen, der macht heute noch in fast allen Verkehrssituationen eine weitaus bessere Figur als die meisten Computer-Autos, die ohne ihre Bits und Bytes wohl sofort in der nächsten Kurve abfliegen würden *ggg*

Warum haben dann nicht längst alle Autos Allradantrieb, wenn der Allrad sooo gut ist?
Versucht haben's viele, hinbekommen außer Audi sonst niemand. Das hängt aber eher mit dem technisch einzigartigem Layout eines Audi zusammen. Aber das ginge hier jetzt zu weit.

Oder will's einer hören??

Gruß Torsten

Zitat von ACQ92

Qualitativ recht hochwertig, dabei bezahlbar. Und jetzt sogar als richtig modernes Auto - das konnte nur ein Erfolg werden.

Nach zwei Passat mit einigen Sorgen und einem (Montagsauto) Golf den die Werkstatt nie in den Griff bekommen hat, fahre ich persönlich NIE wieder VW.

Mein derzeitiges Fahrschulauto ist ein Golf 7. Vieles ist nicht ausgereift und wenn ich lese wie stolz sie auf die kleinen Fensterchen in der A-Säule sind fällt mir folgendes ein:

1. wer braucht die und
2. wer putzt die???? Hat da schon jemals einer versucht eine Hand oder Finger rein zu bekommen?

Die automatische Handbremse macht gelegentlich was sie will in Verbindung mit der Berganfahrhilfe und der Motor schüttelt sich richtig bei Start/Stop, wenn er aus geht. Ich würde mich über so etwas bei dem wahnsinns Preis einfach nur ärgern. Der 7er ist übrigens 7 cm flacher als der 6er - das erfreut auch viele größere Fahrer. Ein Schiebedach wäre für mich eine nicht mehr kaufbare Variante, da ich jetzt schon unter dem Himmel sitze bei 183 cm Körpergröße.

Bestimmt liegt es aber auch daran wieviel Erfahrung jeder selbst gemacht hat. Die Region hier lebt von VW und ich bin froh das sie da sind, aber trotzdem muß ich mir keinen mehr kaufen

Da hast du ja alles schon ( richtig ) gesagt bzw. geschrieben

Deshalb von mir wenigstens noch ein paar Bildchen zum Thema VW / Audi
bzw. ein paar schöne Highlights aus früheren Zeiten

In den 50ern hat das Goggomobil dem Käfer eine starke Konkurrenz gemacht. Glas sollte damals sogar BMW aufkaufen, wozu es nicht kam.
Und dann kam ab den 60ern noch der 4-türige R4.

Bei Mercedes konnte man auch schon im W123 auf Wunsch einen Airbag erhalten und die Modellpolitik von Mercedes war es nun einmal für alles mögliche einen Aufpreis zu verlangen. Zusätzlich dazu kam ab ende 82 der W201 auf den Markt.
Außerdem musste man bei Procon-Ten sämtliche Bauteile tauschen, sobald es auch nur einen kleinen Auffahrunfall gab. Aber ja es wurde auf betreiben der Versicherungsindustrie aus dem Programm genommen. VW sah sich aber nie als Mercedes alternative (eine Außnahme mag der von Bundeskanzler Schröder gewollte Phäton sein), viel mehr wurde die Marke Audi aufgebaut. VW Qualität sollte man nicht mit Mercedes vergleichen, allerdings existiert sie dennoch.

Zum Rest wurde schon viel gesagt. Der Käfer war simpel konstruiert und machte selten Zicken. Der Golf I mit dem Schrägheck hatte wenig Konkurrenz. Der Golf II wurde zu gut konserviert, so dass der Golf III darunter leiden musste, wer ihn allerdings konserviert hat, darf ein stets zuverlässiges Auto sein eigen nennen. In den Passat B1 und B2 passte immer so viel rein, dass man ihn kaum voll laden konnte und der B3 war so zuverlässig wie ein Golf III.

Ab der Jahrtausendwende kamen dann die ersten technischen Probleme. Mittlerweile bietet ein Hunday genauso viel wie ein Golf. Ich hab mich 2011 auf IAA in den legendären i30 gesetzt und muss sagen das er ein echter Golf konkurrent ist.

Wobei ich bei der ganzen Diskussion nicht unerwähnt lassen will, dass Audi in den 60er Jahren von Mercedes zu VW wanderte und aus Vertragsgründen die 5-Zylinder Motoren produzieren musste.

Hallo

Ich finde es erstaunlich wieviele Halbwahrheiten über Procon-Ten herumgeistern. Ein "kleiner Auffahrunfall" reicht keinesfalls, um Procon-Ten auszulösen, da es erst regiert, wenn der Motorblock nach hinten verschoben wird. Und da ist jedes normale Auto Schrott, auch Airbags lösen da normalerweise aus und die Gurte werden durch die Gurtstraffer unbrauchbar (die Procon-Ten übrigens auch hat!). Fest steht, daß es Procon-Ten heute nicht mehr gibt, es aber seinerzeit ein Beitrag zur Sicherheit war, den der "kleine Mann" sich jedenfalls leisten konnte, während ein Airbag in finanziell unerreichbaren Sphären lag.
Und meine Versicherung hat sich niemals über das Procon-Ten in meinem Quattro beschwert

Der Fünfzylinder ist in erster Linie eine technische Notwendigkeit gewesen: Es gab keinen Platz für einen Sixpack. Und heute ist dieser Motor eine Legende, so kann's gehen.
Ob und wie da irgendwelche Verträge mit irgendwem eine Rolle spielten, weiß ich nicht. Wenn dann höchstens mit der Mutter VW, der war ja alles zuzutrauen. Die haben ja auch in den Siebzigern die Entwicklung des TDI abgebrochen, der damals in Ingolstadt auf dem Prüfstand lief... 20 Jahre später durfte man dann doch... *ggg*

Übrigens Legenden: Rate mal, WER die legendären BMW-Sechszylinder konstruiert hat und wo dieser Mensch sein Handwerk lernte?

Gruß Torsten