Vibration Antriebsstrang

  • Liebe C-Klasse Gemeinde,


    so ganz langsam gehen mir die guten Ideen in Sachen vibrierende Kardanwelle aus - vielleicht hat ja ein Leidensgenosse den rettenden Tipp parat.


    Fahrzeug: S202 C180 mit Schaltgetriebe EZ 1997, 158.000 Km.


    Problem: Beim Kauf mit 154.000Km schlug die Kardanwelle beim Anfahren NUR IN KALTEM ZUSTAND hörbar gegen den Kardantunnel, der Rundlauf beim Fahren war erträglich, dem Alter des Fahrzeugs angemessen.


    Also hinteren Teil der Kardanwelle ausgebaut und das total zerfetzte Mittellager durch ein Neuteil von Meyle ersetzt. Dabei den Simmering am Diff. und die hintere Hardyscheibe erneuert. Nach dem (korrekten - Markierungen beachtet) Zusammenbau starke Vbrationen bei verschiedenen Geschwindigkeiten. Durch Verschieben des Mittellagers ergaben sich Variationen der Vibrationen aber keine deutliche Besserung.


    Mittlerweile war die ganze Kardanwelle zur Komplettüberholung inkl. Wuchten beim Fachbetrieb. Die vordere Hardyscheibe und der Schwingungsdämpfer sehen makellos aus, keine Haarrisse, nix spröde.

    Ergebnis nach Wiedereinbau: keine Besserung


    Im Leerlauf dreht der Motor vibrationsfrei, die Kupplung arbeitet störungsfrei, kein Rupfen o.ä. - Schwungscheibe oder Kupplung sollten es also nicht sein. Das Getriebe arbeitet störungsfrei, die Vibrationen treten unabhängig vom eingelegten Gang auf und sind klar geschwindigkeitsabhängig.

    Die kompletten Räder sind neu und neu gewuchtet, die Bremsen haben keinen Schlag, für Radlagerprobleme sind die Vibrationen zu stark.


    Bevor ich jetzt die Welle zum X-ten Mal ausbaue um auf Verdacht doch noch die vordere Hardyscheibe und den Schwingungsdämpfer zu ersetzen daher die Frage an die FACHLEUTE, ob ich irgendwas übersehen habe.

    Bitte keine Beiträge a la "ich habe auch keine Ahnung, was es sein könnte, aber mein Onkel hatte mal einen Volvo, der hat auch vibriert...." etc.


    Über rettende Geistesblitze freut sich,


    grischa.ka

  • Hallo,


    ich würde eine gebrauchte Gelenkwelle besorgen und einbauen. Wenn es dann immer noch auffällig ist, den Knickwinkel der Welle messen. Im WIS gibts dafür Sollwerte, meine ich.


    Gruß

    Holger

  • sind denn mal eventuell die Radnaben gereinigt wurden? Ist das Vibrieren nur im Lenkrad zu spüren oder im gesamten Fahrzeug? Sind Hardyscheiben nach der Überholung erneuert worden?

    Liebe deine Stadt!!!


    Alles über 200 km/h auf der Autobahn ist Formel 1 8|

  • Da die Welle komplett überholt wurde, kann man sie erst mal "ausschließen". Das Mittellager ist neu, fällt also auch weg. Bleibt nur noch vorn und hinten.

    Hast du dir mal das Lager der Achse angesehen, Eingang Differintial und das Differental selber? Auch eine neue Hardyscheibe kann nicht alles ausgleichen. Das gilt auch für das Ausgangslager am Getriebe. Hat / hatte die Verzahnung Eingang Getriebe / Hinterachse Abnutzungsspuren?

  • So, Problem behoben - für Leidensgenossen eine kurze Beschreibung der Abhilfe.


    1. Schwingungsdämpfer am getriebeseitigen Flansch ersatzlos (da nicht mehr zu bekommen) ausgebaut und vordere Hardyscheibe erneuert, obwohl beide optisch völlig in Ordnung .

    -> deutliche Reduzierung der Vibrationen. Es handelt sich also in manchen Fällen beim Schwingungsdämpfer eher um einen Verstärker!?


    2. Mit Meßuhr montierte Kardanwelle abgetastet -> am Diff. deutlich mehr Unwucht als am Getriebe.

    An Diff.-Ausgangswelle keinerlei Unwucht (auf 1/100 mm genau!)

    -> neue Hardyscheibe hinten (Fa. Mapco) gegen neue neue Scheibe (Fa. Meyle) getauscht.

    -> weitere Reduzierung des Problems, aber noch nicht perfekt.


    3. Kardan am hinteren Flansch um ein Loch verdreht, zusätzlich alle Passhülsen der Hardyscheibe leicht eingefettet und gaaaaanz akurat in

    kleinen Schritten festgezogen, Anzugsdrehmoment penibel an allen Schrauben gleich.

    -> PERFEKT!


    -> Ich habe gelernt:

    1. Auch wenn die Welle mit neuer Passhülse auf einem perfekt laufenden Diff. sitzt, haben die Flansche doch eine Wirkung auf den Rundlauf.

    ebenso das Anzugsdrehmoment der Schrauben.

    Man kann also bei der Montage gar nicht pingelig genug sein.

    2. Auch bei fast gleich preiswerten Ersatzteilen gibt es große Qualitätsunterschiede. Wenn man die beiden neuen Hardyscheiben

    nebeneinanderlegt sieht man das schon mit bloßem Auge!


    Schwingungsfreie Grüße,


    grischa.ka