eCall kommt

  • Da durfte ich an einer Präsentation teilnehmen und staunte nicht schlecht.


    adler-tag schrieb schon in einem Beitrag am 14.04.2014

    Zitat

    Habt ihr das schon mitbekommen: ....eCall (der Link ist veraltet, also lasse ich ihn weg)


    eCall war von der EU 2013 beschlossen worden und sollte 2015 dann 2017 und nun definitiv 2018 starten.


    Was bedeutet das? Alle EU Mitglieder müssen ihre Infrastruktur (z.B. Notrufzentralen) bis 01.10.2017 vorbereitet haben.


    Alle Fahrzeuge die ihre Typzulassung nach dem 31.03.2018 erhalten müssen eCall haben.


    Ältere Fahrzeuge sollen wohl nachgerüstet werden, aber da herrscht noch Unklarheit. Des weiteren geht die Planung dahin auch Motorräder und Lkw damit auszustatten.


    Kurze Erklärung was eCall machen soll:


    Es wir ein Notruf an die 112 abgesetzt mit einem fest definiertem Datensatz (GPS, automatisch/manuell, realer Notruf/Test, FIN). Die Notrufzentrale kann jetzt aktiv mit dem Fahrzeug über die Freisprecheinrichtung kommunizieren (wer sagt denn aber das da jemand antwortet bzw. noch im Fahrzeug sitzt?)


    Positiv ist, das dieses System ein "schlafendes System" ist und erst bei einem Aufprall oder bei Betätigen des Notruftasters im Fahrzeug aktiviert wird.


    Was mich bei der Präsentation erfreut hat ist die Tatsache das es zwei deutsche Firmen sind, die führend auf dem EU Markt in dieser Technik sind.


    Was ich mich frage sind so Dinge wie:


    - wann ist es ein Aufprall der einen Notruf auslöst?
    - wenn man sich auf das System verlässt aber es funktioniert nicht - ich kenne immer noch Ecken wo es keinen oder sehr miserablen GMX Empfang gibt
    - wer zahlt eigentlich die Gebühren? Die Sim-Karte ist von vornherein fest im Fahrzeug verbaut (wobei das Ende der Sim-Karte im Mobilfunkbereich schon vor der Tür steht)
    - wer haftet wenn irgend ein "Spacken" im Auto aus Spaß auf den Knopf drückt?
    - als Motorradfahrer kommen noch ganz andere Fragen auf wie z.B. woher weiß das System ob ich beim Parken zu blöd war und umgefallen bin oder ob ich einen Unfall hatte?


    Die Idee mag ja gut sein, aber ob das alles so klappt? Ich bin gespannt. Auf jeden Fall ist das auch wieder ein weiterer Schritt hin zu dem Punkt wo wir selbst kaum noch Einfluss auf das Fahren haben.

  • Wird lustig, wenn man später mal nen Winterwagen damit hat und den irgendwo aufm Privatgelände nachm TÜV zerschrottet - was dann?


    Oder wenn man damit Derby fährt auf abgesperrter Strecke (Unfall auf der Nordschleife Touristenfahrt?) Sehr spannend jedenfalls :D

  • Ein paar Sachen weiß ich auch dazu:
    Es handelt sich um eine Softwaresimm, die flexibel programmierbar ist. Eine herkömmliche Sim ist da nicht mehr verbaut. Welche Gebühren meinst du denn? Der Notruf kostet keine Gebühren, das wird vom Angerufenen pauschal übernommen. Was glaubst du denn, warum der Notrufanschluss deutlich mehr kostet, wie ein normaler ISDN-Anschluss?


    Die Auslösung erfolgt bei Auslösung des Airbag bzw. Überschlag


    Was mir viel mehr sorgen macht, was passiert mit den Daten, die im Auto erzeugt werden. Es muss ja nicht jede Ehefrau wissen, auf welchen Abwegen der Gatte wandelt, resp umgekehrt.


    Ja es gibt Löcher im Netz, aber da die Karten für den Notruf alle Netze verwenden können, ist das Problem recht gering, aber durchaus vorhanden.


    Die Autohersteller werden versuchen darüber Mobilitätsdienstleistungen zu verkaufen.


    Da ein Lokalisator im Auto immer verbaut ist, werden Navis in Kürze zur Serienausstattung der Autos gehören.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

  • Meines Wissens ist der reine Unfallmeldedienst wenig problematisch (oder soll es zumindest sein), die Zusatzdienste hingegen sind durchaus kritisch zu beäugen, was Fahrprofile u.ä. angeht.


    Amüsant finde ich die Überlegungen zu Ehefrauen, etc. - erstaunlicherweise stellt sich diese Fragen bei Mobiltelefonen und Apps kaum jemand. Ich behaupte mal, dass über Fotos mit automatischen Orts- und Zeitangaben mehr Partner etwaigen Geheimnissen auf die Spur kommen, als jeder Fahrzeugtracker es je möglich machen wird.

  • Es gibt kein System, das sich nicht mit ein bisschen Mühe außer Kraft setzen lässt - wer eCall halt nicht will, steckt den Krempel ab.


    Andererseits stelle ich mir die Frage nach dem Nutzen, wir sind ja nicht in der russischen Taiga und Mercedes hat den Notfalldienst TeleAid, den es schon im W140 gab, hier vor zehn Jahren begraben. Jetzt der gleiche Mist noch mal in offiziell von der EU?

  • Der W202 hatte damals als Zubehör glaube ich auch sowas zu bieten. :)
    In der Bedienungsanleitung ist glaube ich was in der Richtung beschrieben. :)

  • Dieses System ist nur dann für Unfallopfer hilfreich, wenn genug Rettungskräfte und Notärzte zur Verfügung stehen, bzw. die Hilfsfristen eingehalten werden. Denn was bringt es, wenn zwar die Leitstelle nun schneller weiß, wo sich der Unfallwagen befindet, es aber so ist, daß kein näheres Einsatzmitel gerade frei ist....Kommt nämlich gar nicht so selten vor, weil an dieser Stelle auch gerne gespart wird.


    Die Rettungskette muß also durchgehend effektiv sein. Angefangen von schneller Alarmierung, über genaue Standortangabe bis hin zum schnellen Eintreffen der Profis.



    Desweiteren könnte man dieses System auch dahingehend erweitern, daß man das Auto orten kann, wenn es gestohlen wurde. So würde die Zahl der Diebstähle nochmals abnehmen. Ein Dieb würde wohl erstmal kaum die Zeit haben, das System zu deaktivieren.

    • Offizieller Beitrag

    Dieses System ist nur dann für Unfallopfer hilfreich, wenn genug Rettungskräfte und Notärzte zur Verfügung stehen, bzw. die Hilfsfristen eingehalten werden. Denn was bringt es, wenn zwar die Leitstelle nun schneller weiß, wo sich der Unfallwagen befindet, es aber so ist, daß kein näheres Einsatzmitel gerade frei ist....Kommt nämlich gar nicht so selten vor, weil an dieser Stelle auch gerne gespart wird.


    Die Rettungskette muß also durchgehend effektiv sein. Angefangen von schneller Alarmierung, über genaue Standortangabe bis hin zum schnellen Eintreffen der Profis.

    Soll das ein Argument gegen das System sein?


    Desweiteren könnte man dieses System auch dahingehend erweitern, daß man das Auto orten kann, wenn es gestohlen wurde. So würde die Zahl der Diebstähle nochmals abnehmen. Ein Dieb würde wohl erstmal kaum die Zeit haben, das System zu deaktivieren.

    Und dann kommen wieder die Datenschützer...

  • Nein, das soll kein Argument gegen das System sein. Ich finde E-Call nicht schlecht, wenn die Randbedingungen (z.B: Datenschutz usw.) stimmen. Es würde sicherlich auch dazu beitragen, Leben zu retten, weil die Einsatzkräfte schneller wissen, wo etwas passiert ist. Damit E-Call aber auch wirklich seine Vorteile ausspielen kann, muß man auch Geld in die Infrastruktur (Rettungsdienste) und das Personal investieren, damit überall schnelle Hilfe da ist.


    Der andere Punkt mit der Fahrzeugortung beim Kfz-Diebstahl: Das würde über kurz oder lang auch kommen. Schon allein, weil die Versicherer es möchten. Denn immer noch verschwinden viele Luxusautos auf "Nimmer Wiedersehen", weil entweder Wegfahrsperren überwunden, oder die Fahrzeuge mit Orginalschlüsseln entwendet werden.