Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Mercedes Werkstattservice?

  • Ist doch schön, wenn man den eigenen Karren mit "gravierenden" Geschichten tagelang durch die Gegend fahren kann. Bei anderen wird "gravierend" ja durchaus schärfer betrachtet?


    Ja, man kann Problematiken aus zweierlei Standpunkten betrachten.


    Ich fahre auch öfters mal zu schnell, trotzdem kann ich auf dem Standpunkt stehen, dass aus gesetzgeberischer Sicht, Geschwindigkeitslimits, Geschwindigkeitskontrollen und Strafen bei Verstoß prinzipiell richtig sind.

  • Wenn ich nun in eine freie Werkstatt gehe, dann erfährt MB meines Wissens von einer Wartung nichts. Somit ist diese auch nicht vermerkt.


    Auch freie Werkstätten haben die Möglichkeit sich an das System anzuschließen. Manche haben das gemacht, andere nicht.
    Das ändert an der Kulanzfrage aber nichts. Kulanz ist freiwillig und dass Mercedes da Kunden ggf. besser behandelt, die ihnen sonst die Taschen mit Geld füllen, da habe ich durchaus Verständnis für.


    Wenn man die Rechnungen einer freien Werkstatt über den Service sauber dokumentiert ist meine Erfahrung, dass das potentielle Käufer nicht so wild nehmen, dass es nicht bei Mercedes gemacht wurde. Die wollen eines, sicher gehen, dass es gemacht wurde und die Fahrzeughistorie nachvollziehen können.

  • Das ändert an der Kulanzfrage aber nichts.


    Das ist so nicht richtig. Wenn es um Kulanz geht, dann schaut sich MB auch die Wartungshistorie des Fahrzeuges genau an, und prüft wo die letzten Service gemacht wurden.


    Und wenn die alle bei MB waren, hat man gute Karten, auch mal außerhalb der Reihe (Garantie oder Gewährleistung) was zu bekommen - und wenn es nur der Materialanteil ist, den man selbst tragen muß und der Lohn übernommen wird - oder umgekehrt.

  • Ich glaube du hast meinen Text nicht richtig gelesen.


    Ob die freie Werkstatt den Service im System von Mercedes hinterlegt oder nicht, ändert nichts an der Kulanzfrage. In beiden Fällen war das kein guter Kunde für Mercedes, also schlechtere Chancen auf Kulanz in beiden Fällen.

  • Wenn man die Rechnungen einer freien Werkstatt über den Service sauber dokumentiert ist meine Erfahrung, dass das potentielle Käufer nicht so wild nehmen, dass es nicht bei Mercedes gemacht wurde. Die wollen eines, sicher gehen, dass es gemacht wurde und die Fahrzeughistorie nachvollziehen können.


    Gut, das mag bei manchen Privatkäufern so sein. Bei Händlerankäufen oder Fahrzeugschätzungen durch Gutachter kann dies in der Wertermittlung schon auch nochmal ein wenig was ausmachen, wenn man immer bei MB war.

  • Ich bin durchgängig Vertragswerkstätten-Kunde und habe bei den unterschiedlichen Mercedes-Vertretungen bisher nur sehr positive Erfahrungen gemacht. Auch als 202er-/"Altmetall"-Kunde werde ich dort sehr zuvorkommend und freundlich bedient.


    Auch wenn meine Autos beide 19 Jahre alt sind, sehe ich keinen Grund, am Service/an der Pflege zu sparen oder irgendwelche Nachbauteile einzubauen: Muss nicht sein.


    Mit freien Werkstätten habe ich zudem schon zu negative Erfahrungen gemacht, als dass ich da nochmals hingehen würde: Inkompetenz, primitive "Geratewohl"-Basteleien ohne Ahnung zu haben und planloses "Herumdengeln", schlechtes Zeitmanagement (da stand eine meiner C-Klassen mal mehrere Tage herum, ohne dass ein Handschlag gemacht wurde, obwohl sie "unbedingt" an einem Tag da sein musste - und das ist nur die Spitze des Eisbergs), dreiste Betrügereien bei Rechnungen (u.a. berechnete Teile, die nie gewechselt wurden) und preislich keine große Distanz zu Vertragswerkstätten sind Umstände, die mir den Gang zu Mercedes direkt jedes Mal erleichtern. Gehe ich in die Vertragswerkstatt, weiß ich wenigstens, dass alles anständig erledigt wird, die vereinbarten Zeiten und Zirka-Preise zu 99 Prozent auch eingehalten werden und die Mechaniker auch wissen, was an Vera und Annette zu tun ist und wo sie was machen müssen.


    Ich bin absolut kein anstrengender Kunde, der auf den Putz haut, zu hohe Ansprüche hat oder überpingelig ist. Aber was ich mit freien Werkstätten erlebt habe, ist kaum zu überbieten. Es geht sicher auch erheblich besser und es gibt super gute "Freie", aber ich bin von freien Werkstätten geheilt. Mein Vater ist aus demselben Grund mit seinem alten BMW 520i (E39) nach einigen "lustigen Episoden" bei zwei freien Werkstätten reumütig zum BMW-Händler zurückgewechselt.

  • Freie Werkstätten sind leider oft mit Vorsicht zu genießen. Es gibt eine in Berlin, auf Mercedes spezialisiert, die auch oft empfohlen wird (ihren Namen lasse ich aber extra außenvor). Ich war einige Male dort, aber jedesmal blieb ein komischer Beigeschmack. Die Preise waren fast auf MB-Niveau, d.h. 5-10% darunter, aber das ist nicht der Punkt, sondern es ist zweimal passiert, dass ich meinen damaligen W202 hinbrachte und am nächsten Tag angerufen wurde "Es kann ca. 500 Euro kosten, sollen wir es machen?", worauf ich bejahte und am folgenden Tag wieder angerufen wurde "wir sind gerade dabei und es stellte sich leider heraus, dass doch noch mehr zu machen ist, es werden ca. 750 Euro". Und das ist wirklich zweimal passiert, innerhalb von 1-2 Jahren. Mag ja sein, dass es korrekt war und sie nicht wirklich etwas dafür konnten, aber es bleibt halt ein sehr komisches Gefühl und daher war ich danach auch nie wieder dort.


    Wenn man Glück hat und eine freie Werkstatt findet, die wirklich korrekt und seriös arbeitet und wirklich nur macht, was nötig ist, ist das wirklich Gold wert, aber das ist nicht so leicht. Und das war auch einer der Gründe, dass ich vor einigen Jahren auf neuere MB-Modelle umgestiegen bin - mit Werks- oder Junge-Sterne-Garantie wird nahezu alles übernommen, außer Verschleißteilen, aber die sind bei extrem niedrigen km-Leistungen halt noch in weiter Ferne. Da gibt's dann keinerlei Werkstattfrust oder böse Überraschungen mehr.

  • Na ja..., ob das dann besser oder günstiger ist, wage ich zu bezweifeln. Da müssen schon viele außerplanmäßige Reparaturen an einem alten Auto sein, damit sich dieser im selben Kostenrahmen eines Jung- oder Neufahrzeuges bewegt. Der entscheidende Vorteil ist nur, dass die Kosten eindeutig überschaubar sind und die Wahrscheinlichkeit von außerplanmäßigen Reparaturen gen Null sinkt.
    Gute Werkstätten gibt es genug, nur ist es mühsam diese auch zu finden.
    Bei alten Autos, vor allem wenn man die Reparaturhistory nicht kennt, kann es manchmal sehr schwer sein, den Reparaturaufwand einzuschätzen, da dann oft auch Fehler erkannt werden, die bisher noch unbekannt und keine, oder geringe Auswirkungen auf das Fahrverhalten hatten.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97