Politik-Diskussionsthread

  • "Der kleine Mann zahlt die Zeche" ist eine Stammtischplattitüde. Weil das, was du geschrieben hast, arg nach Stammtisch klingt ;)

    Ich bin selbst konservativ, und nicht links. Aber wenn, sobald mal das Wort "Ausländer" fällt, direkt reflexartig "Asylmissbrauch" und "Bürgergeld" geschrien wird, ist mir das zu billig.

    Naja, es als Stammtischplattüde abzuwälzen, trifft halt nicht die Wirklichkeit!!!!

    Auf Sicht zum Bürgergeld passt es schon, wenn man aber bedenkt,das der Mittelstand abrutscht in die Bedarfszuweisung,ist es grauenvoll.jede Medaille hat 2Seiten.



    Gruß Stephan

  • Es hat aber auch viel von Stammtisch, wenn man sich anstatt an der diskutierten Sache an dem Nebensatz aufhängt.

    Wenn du diskutieren willst, dann schreib halt irgendwas durchdachtes. Wenn deine Beiträge so klingen, als hätte sich Tercedes deinen Account geborgt, gibt es blöde Witze ;)

    Naja, es als Stammtischplattüde abzuwälzen, trifft halt nicht die Wirklichkeit!!!!

    Auf Sicht zum Bürgergeld passt es schon, wenn man aber bedenkt,das der Mittelstand abrutscht in die Bedarfszuweisung,ist es grauenvoll.jede Medaille hat 2Seiten.



    Gruß Stephan

    In den Fall geht es ja darum, 25.000 Arbeitskräfte nach Deutschland zu holen, damit sie hier als Saisonarbeiter Hilfstätigkeiten verrichten. Das Visum ist an einen Arbeitsvertrag mit mindestens 30 Wochenstunden geknüpft. Das heißt, wenn derjenige keinen Job hat, muss er wieder nach Hause. Da sehe ich keine Anspruchsgrundlage für einen Bürgergeldbezug. Und damit ein Asylantrantrag bewilligt wird, müssen ja auch gewisse Voraussetzungen vorliegen.


    Davon abgesehen denke ich allerdings, dass das Problem mit dem "Hilfskräftemangel" hausgemacht ist. Wenn niemand in der Gastronomie arbeiten will, dürfte das wohl vor allem daran liegen, dass Lohn und Arbeitsbedingungen nicht so recht zusammen passen. Wenn keiner für 12,41 kellnern will, und das wohlmöglich noch nachts und am Wochenende, muss man halt mehr bieten, als 12,41. Da ermöglicht dieses neue Gastarbeiterprogramm dem Arbeitgeber irgendwie auch keinen Ausweg. Der muss schließlich einen Antrag stellen, Reisekosten bezahlen, dafür sorgen, dass sein Angestellter eine Unterkunft bekommt und ihm grundlegende Deutschkenntnisse vermitteln. Fraglich, ob es da nicht günstiger wäre, einfach mehr zu zahlen, und die Arbeit damit für Leute aus dem Inland interessant zu machen.

    Eine andere Frage ist, ob diese Stellen überhaupt in ausreichendem Maße angenommen werden.

  • Sorry, aber einfach zu sagen, da muss man einfach mehr zahlen ist ne deutlicher flachere Floskel, als die "Stammtischplattitüde". Woher soll der Gastronom das denn her haben. Er müsste das letztlich wieder auf die Preise umwälzen.

    Vom "Bürgergeld" war auch nie die Rede, bevor Du es in die Diskussion gebracht hast

    Aber dass auch das Bürgergeld für den "Fachkräftemangel" im Niedriglohnbereich fördert, haben wir ja schon zur Genüge beackert.


    Es zeigt sich eigentlich mit jeder Handlung die soziale Inkompetenz unserer "Regierungselite"


    Oder will vielleicht ernsthaft jemand behaupten, diese 25 000 Arbeitskräfte ließen sich nicht unter den Bürgergeldempfängern finden ließen s , wenn denn der Anreiz da wäre.


    Gruß


    Jürgen

  • Also das mit dem Bürgergeld habe nicht ich, sondern Julian in die Diskussion eingebracht. Das scheint irgendwie so ne Forumskrankheit zu sein. Sobald das Wort "Migration" fällt, fühlen sich einige dazu berufen, sogleich irgendwas von "Asylmissbrauch", "Sozialleistungsbetrug" und "Schwarzarbeit" zu schreiben. Klar, während wir Herrenmenschen hart schuften um unser Land am Leben zu halten, hat der Ausländer einen gut bezahlten Job als Geldautomatensprenger oder Drogendealer. Nebenbei kassiert er noch viel Geld vom Jobcenter, und fährt im flammneuen G63 zur Suppenküche, wo er dem doitschen Rentner den Steckrübeneintopf wegfuttert. Ist jetzt natürlich überspitzt ausgedrückt, aber so ähnlich denken hier doch viele.


    Und klar, auch der Arbeitsmarkt funktioniert nach marktwirtschaftlichen Prinzipien. Angenommen ich hätte keine nennenswerte Qualifikation - warum sollte ich in der Gastronomie arbeiten? Ackern bis in die Nacht und am Wochenende, wenn ich mich genauso gut als Lagerist über freie Sonntage und einen pünktliche Feierabend freuen könnte? Da müsste der Gastronom dann schon mehr bieten, als 12,41.

  • Da ermöglicht dieses neue Gastarbeiterprogramm dem Arbeitgeber irgendwie auch keinen Ausweg. Der muss schließlich einen Antrag stellen, Reisekosten bezahlen, dafür sorgen, dass sein Angestellter eine Unterkunft bekommt und ihm grundlegende Deutschkenntnisse vermitteln. Fraglich, ob es da nicht günstiger wäre, einfach mehr zu zahlen, und die Arbeit damit für Leute aus dem Inland interessant zu machen.

    Eine andere Frage ist, ob diese Stellen überhaupt in ausreichendem Maße angenommen werden.

    Schön, dass du das was du mir als Stammtischparole unterstellt hast, zu einem guten Teil inzwischen selbst erkannt hast.

    Jetzt machst du den Gedanken noch zu Ende, in wie fern diese Stellen eigentlich für irgendwen attraktiv sind?

    Es gibt zwei Motive, Geld oder Perspektive (falls was anderes, stell es richtig).

    Geld: Schönes Beispiel sind hier osteuropäische Erntehelfer. Die wollen möglichst viel arbeiten, gerne 7 Tage die Woche, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (ok, vielleicht leicht übertrieben), also richtig ranklotzen. Das braucht der Landwirt und kann dann auch das entsprechend vergüten. Die gehen mit gutem Geld für viel Arbeit nach Hause. Aber hier ist das ja schon wieder runterreguliert und die Löhne geben auch nicht wirklich viel her, dass am Ende nicht wirklich viel über bleiben wird. Funktioniert für den Kandidaten nicht.

    Perspektive: Bei max. 8 Monaten Bleibedauer ist diese auch nahe null. Klein anfangen um sich hoch zu arbeiten ... ist nicht.


    Daher null attraktiv auf allen Seiten.


    So weit so gut und jetzt werfe ich ein, dass es den Fall vielleicht doch gibt, dass wer kommt. Warum macht so jemand so etwas, bei solch schlechten Möglichkeiten? Was ist das Motiv dahinter? Hier sage ich, es ist ein weiteres Motiv im Hinterkopf, was sicher nicht im Sinne des Erfinders ist. Was da so in Frage kommt, das darfst du jetzt ausführen, wenn du meine Möglichkeiten ablehnst.


    P.S.: Die Kernaussage ist aber weiter, dass es im großen Stil scheitern wird, nicht dass es im großen Stil missbraucht werden wird.

  • Ich habe da nichts "inzwischen selber erkannt". Das einzige, was mich genervt hat, war deine Gleichung "Ausländer = Asylmissbrauch + Sozialleistungsbetrug + Schwarzarbeit". Ich habe kein Problem damit, wenn jemand rechter ist, als ich. Irgendwelche rassistischen Vorurteile breit zu treten, ist dann allerdings doch nicht so meins ;)


    Was diese "Gastarbeiter"-Sache angeht, könnte ich mir sogar vorstellen, dass das für die Arbeitnehmer-Seite gar nicht mal uninteressant ist. Acht Monate lang im Ausland ackern und gutes Geld verdienen, könnte ja zumindest für junge Leute eine ganz coole Option sein. Und manchmal ergibt sich durch so etwas auch eine langfristige Perspektive. Im Studium kannte ich zwei Osteuropäerinnen, die als Au-Pair hierher gekommen sind. Nach dem Au-Pair-Jahr haben sie sich für ein Studium in Deutschland entschieden. Die eine ist Lehrerin geworden, die andere arbeitet in einem Finanzunternehmen. Beide leben und arbeiten in Deutschland. Nicht als Asylantinnen, sondern als Steuern zahlende Normalbürger ;)


    Ich frage mich nur, ob potentielle Arbeitgeber da allzu viel von haben. Die müssen ja die Reisekosten übernehmen, eine Wohnmöglichkeit organisieren, und den Leuten Sprachkenntnisse vermitteln (lassen). Fraglich, ob es da nicht günstiger wäre, bestimmte Jobs durch einen besseren Stundenlohn für Deutsche interessant zu machen? Aber ich bin Journalist und nicht Arbeitsvermittler, von daher können das andere vermutlich besser abschätzen. In dem Artikel war allerdings von einem ähnlichen Projekt die Rede, bei dem die Erwartungen nicht erfüllt wurden.

  • Viel wichtiger: Der Rundfunkbeitrag soll wieder steigen. Anstatt mal die unnützen Programme rausschmeißen, Sender reduzieren, ... lieber erhöhen.

    Für knapp 20€ im Monat hab ich besseres als den Rotz, der auch nicht uneingenommen ist bei Berichterstattung.

  • Das einzige, was mich genervt hat, war deine Gleichung "Ausländer = Asylmissbrauch + Sozialleistungsbetrug + Schwarzarbeit".

    Meine Gleichung lautet gar nicht so. Das ist ein bewusstes Missverstehen dessen, was ich gesagt habe. Denn die Aussage bezieht sich nur auf einen ganz konkreten speziellen, sicher sehr seltenen Fall, im Rahmen dieses Programms.


    Was diese "Gastarbeiter"-Sache angeht, könnte ich mir sogar vorstellen, dass das für die Arbeitnehmer-Seite gar nicht mal uninteressant ist. Acht Monate lang im Ausland ackern und gutes Geld verdienen, könnte ja zumindest für junge Leute eine ganz coole Option sein. Und manchmal ergibt sich durch so etwas auch eine langfristige Perspektive.

    Im Niedriglohnsektor gibt es kein gutes Geld, scheint dir aber nicht so wirklich bewusst zu sein. Das reicht um hier zu überleben, aber eben nicht um gutes Geld wieder nach Hause mit zu nehmen. Und natürlich ist es immer eine Mischung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wenn es dem Arbeitgeber schon finanziell kaum möglich ist, dann kann er nicht auch noch beim Stundenlohn einen oben drauf machen, irgendwo ist Schluss.


    Und deine Perspektive gibt es im Sinne des Erfinders nicht. Nach 8 Monaten ist Schluss, da gibt es kein Studium, keine weitere Arbeit, einfach nichts dahinter, es sei denn man begibt sich in die Illegalität. Das ist nicht vergleichbar zu irgendwelchen EU-Osteuropäern, die diese haben.


    Wir werden das Ergebnis sehen, aber ich gehe stark davon aus, dass das Hauptergebnis ist, dass kaum wer gekommen ist und beim Rest, bei den wenigen die gekommen sind, da werden nicht sehen, was aus diesen Menschen geworden ist.


    Man hat dieses Land halt leider nach und nach so umgebaut, dass arbeiten nicht furchtbar attraktiv hier ist, aber umgedreht dieses Land in Bezug auf Sozialleistungen unglaublich attraktiv ist. Wer das heute nicht als Meinung teilt, der ist sicher nicht rechtes oder konservatives Spektrum, der ist ganz tief links. Hinterfrage dich, wo du da inzwischen stehst? Gehst du mit mit Lindner die Sozialleistungen für ein paar Jahre einzufrieren?