Neue Erkenntnis? Frage an die Experten: Stimmt es, dass W202 VorMopf Modelle, welche eine Metallic Lackierung hatten und in Graz gebaut wurden selten, bis gar nicht rosten?

  • Beim 202 gab es in Foren die Tendenz, dass die Bremer besser seien in Sachen Rost. Mein 202 Vormopf aus Bremen steht halbwegs gut da, dürfte aber eben auch wie bereits geschrieben an der Pflege und Unterstellung liegen (Garage und seltenst im Winter beim Vorbesitzer).

    Meinem Sindelfinger Vormopf geht es ähnlich - hoffentlich hält er sich weiterhin so gut. Seit man leider nicht mehr so bedenkenlos Bahn fahren kann (Covid...), muß er auf seine alten Tage plötzlich für 10.000 km pro Jahr herhalten :rolleyes:und hat gerade die 100.000 km LL überschritten.

    Es ist unglaublich schade das Mercedes beim 202er, bzw. in der Zeit, so geschludert hat.

    Allerdings. Man müßte die damaligen Betriebswirte von Mercedes bis rauf in die höchste Manageretage dazu verdonnern, jede heutige Rost-Sanierung persönlich zu übernehmen. Am besten in einer schlecht geheizten Werkstatt, in der es durch die Decke regnet.

    Währenddessen würde ich den Ingenieuren, die damals sicherlich vor Rostgefahren gewarnt haben, die aber von den Betriebswirten für blöd und sentimental erklärt wurden, hinter einer Glasscheibe in einem behaglich geheizten Raum ein Galabuffet aufbauen und sie während des lukullischen Mahls den schuftenden BWLern bei der Arbeit zugucken lassen. Sie bekämen das Recht, das Arbeitsergebnis der BWLer in bester Feldwebelmanier abzunehmen. Und hinterher müßten sich die Betriebswirte bei den Ingenieuren feierlich entschuldigen, daß sie ihren BWL-Glaubenssätzen und der Ich-veräpple-lustvoll-meine-Kunden-Philosophie vertraut haben und dafür das chemische und physikalische Einmaleins ebenso in den Wind schlugen wie den Stolz auf ein Qualitätsprodukt Made in Germany.


    Ich weiß, das ist eine klischeehaft überreizte Schwarzweiß-Vorstellung voller Vorurteile und Pauschalitäten :dontSee: - aber man wird während der nächsten Rostvorsorge in den Radhäusern ja mal träumen dürfen ;).

    Mein W202 C200 Vormopf Baujahr 1994 blüht leider jetzt auch auf.

    Im Prinzip rosten die früher, oder später alle mal, gerade bei den Alltagsfahrzeugen.

    Erinnert mich an meine diversen S210-Besichtigungen (die ich anderswo im Forum schon ausgebreitet habe ;) ) - ein 270CDI wird von seinem Erstbesitzer, einem Karosseriebauer, bis 2017 bestimmt gut gepflegt worden sein; aber leider scheint der Zweitbesitzer eher auf Spaß und Verschleiß gefahren zu sein - die Schweller sahen nun aus wie Spekulatius. Ein Jammer um die schöne Karre ;( .

    Aber leider der komplette Lack rundum von Neidkratzern zerfurcht...

    Total asozial. Könnte ich mich drüber aufregen.

    Zur weiteren Vorsorge ließ ich mein Schätzchen mit Mike Sanders bearbeiten und war bei der Verarbeitung dabei. Vor der Behandlung wurden alle Kunstoffteile abgebaut, inkl. Seitenschweller. Bevor ein Spezialöl aufgetragen wurde, inspirierten wir den kompletten Unterboden, um diesen ev. zu entrosten.

    In der Richtung habe ich es vor anderthalb Jahren bei meinem auch machen lassen: komplette Hohlraumkur in einer Werkstatt. An den Stellen, an die ich rankam, habe ich es selber gemacht, so gut ich es konnte (nicht zuletzt dank Tips hier aus dem Forum :thumbup: ). Muß demnächst mal aufgefrischt werden...


    Michael

  • Thema Rost.


    https://fb.watch/cdcViNPPUm/


    Hier nochmal das gleiche Video auf meinem Kanal:P

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  • Um nochmals zurück zu kommen auf die W202 Thematik: Die Aussage, dass 93-94 Modelle rosttechnisch stabiler seien als Mopf Modelle kann man somit auch in den Wind jagen oder?


    LG Willi

    Mein persönlicher Eindruck ist zumindest, dass die vor '97 gebauten Modelle weniger gammeln, als die späteren Exemplare. Ich habe mir schon so einige Mopf2 angeschaut, aber nie einen gekauft, weil das immer irgendwie ziemliche Rostlauben gewesen sind. Bei frühen Modellen hatte ich dagegen deutlich mehr Glück. Also ja, ich denke, dass die Rostvorsorge in den ersten Baujahre deutlich besser gewesen ist.


    Wobei der Korrosionsschutz dort auch nicht der große Hit war. Der Volvo C70 der ersten Generation hat einen hervorragenden Rostschutz, oder, um bei Mercedes zu bleiben, der R129. Aber beim W202 war er anfangs durchschnittlich, und später ähnlich miserabel, wie bei W210, A/C208, R170 usw.

  • Tja, erstmal gibt es einen Unterschied, der 203 fängt einfach mitten auf einer glatten Fläche an zu blühen! Ohne jegliche Vorbeschädigung,das muß am Lack,der Grundierung oder dem Blech legen!:wat:


    Wie auch immer.Beim 202 haben wir das nicht.Da sind Gebrauchsspuren, Steinschläge und Kantenrost ein Problem.Es zeichnet sich ab ,das eine nackte Grundierung in den Türen nicht ausreichend ist.

    Was dem 202 noch über die Jahre helfen wird ,ist der Unterbodenschutz, wenn er nicht durch Steinschläge oder ähnlichem beschädigt wurde.


    Da hat der 203 und ich fürchte auch der 204 seine größten Probleme.

    Denn wir erinnern uns an die Grundierung der Türen von innen am 202.Die Plastikverkleidung des Unterbodens reicht nicht aus,wie in den Türen , immer feucht,dem Rost vorzubeugen.

    Die Nachfolger Gammeln von unten im Verborgenen.

    :o-o:

  • Also ja, ich denke, dass die Rostvorsorge in den ersten Baujahre deutlich besser gewesen ist.

    Soweit mir bekannt, hat das nix mit der Rostvorsorge zu tun, sondern damit, das 97 von lösemittelhaltigen Lacken auf wasserbasierte Lacke umgestellt wurde. Deswegen rosten 210er, 208er und 202er Mopf so extrem. Dazu kam dann noch (kam vor ca 5 Jahren mal ein Bericht) ein mit Bakterien verseuchtes KTL-Bad in Sindelfingen, was es nochmal schlimmer machte. In den Griff bekamen sie das erst so um 2003 - 2004, als sie das Lackierverfahren angepasst haben.

  • Sorry, die Umstellung auf wasserbasierende Lacke kam schon '91/'92, glaube der 190er wurde noch verschont, aber 124er, W140, R129, etc. bekamen alle lösemittelarme Lacke verpasst.

    Nur hat man wieder besseren Wissens, die Produktionsprozesse beim optimieren nur verschlimmbessert. Man glaubte der Einsatz von ein paar zusätzlich galvanisch geschützten Blechpartien würde ausreichen. Gleichzeitig hat man z. B. an vielen Stellen bei der Nahtabdichtung gespart und vermutlich die Tauchbadnutzung auch immer weiter ausgedehnt, bis man mit Einführung des 211ers den Produktionsprozess grundlegend überarbeitet hat.


    Gruß


    Jürgen

    Wie man an vielen Bsp., vor allem bei den späten 202, 210, 208, R170 und frühen 203 sehen kann, eher mit negativen Folgen.

  • Genau. Man sparte bei Nahtabdichtung, Wachs und ließ das Tauchbad seltener ab, was zu Bakterienverseuchung führte (oder diese verschlimmerte) und man ließ die Stanzwerkzeuge länger im Einsatz was zu extrem scharfen Kanten führte, welche vom Lack nur schwer und kaum umschlossen werden konnte.

    Das Ganze führte zur Misere. Und je nachdem wie das Auto betroffen ist (also z.B. neue Stanzwerkzeuge und neues Tauchbad bedeutet sehr guten Rostschutz oder alte Werkzeuge und altes Tauchbad bedeutet, dass es das Auto heute in Form einer Erasco-Dose gibt).

    GrusS