Schweller / Zubehör oder Original ? Langfristig

  • Ich würde vor allem darauf bestehen, das Schweißkunstwerk vor dem Lackieren zu begutachten. Oft wird da nur gepunktet, Spachtel drüber, Lack drauf. Dann kommt der Gammeln schnell wieder. Ohne richtige Nachtabdichtung oder durchschweißen wird es nicht dicht und haltbar.

    Danke für den Hinweis. Was spricht gegen das Lochpunktschweißen? Dies findet oft Anwendung an tragenden Teilen aufgrund der Stabilität. Meine die meisten Karosseriebauer schweißen auf dieser Art. Danke m Voraus. Roberto

  • Ich bin kein Karosseriebauer, daher nur das, was ich mir so in den letzten Jahrzehnten dazu angeeignet habe.

    An tragenden Teilen verbietet der TÜV, jedenfalls war das früher so, das durchschweißen. Durch das Schweißen wird das Blech spröde und ist weniger flexibel und stabil. Daher durfte nur gepunktet werden. In der Regel wird das so gemacht, dass man an einem der Bleche (meist an dem, das am Auto ist, mit der Absatzzange eine Kante abgesetzt, in dieser Kante läuft dann das Rep.blech. In das Rep.blech setzt man dann im Abstand von 1-2 cm die Schweißpunkte. Das Problem ist nur, dass Wasser zwischen die beiden Bleche geraten kann. Das versuchte man zu vermeiden, indem man vorher Schweißprimer aufträgt und hinterher mit Hohlraumversiegelung den Spalt auffüllt.

    Schweißt man nun stumpf auf Naht durch, hat man diese Probleme natürlich nicht, aber eventuell ein Stabilitätsproblem und bei Blechen die später sichtbar sind, eventuell viel Verzug, wenn man nicht langsam genug schweißt oder nicht einen Kupferklotz auf der anderen Seite unterlegen kann (nimmt die Hitze auf).

    An meinem /8 haben wir auch einige Bleche durchgeschweißt, meine ich mich zu erinnern. Der hintere Radlauf wurde nur stückweise ersetzt und das durchgeschweißt. Am Schwellerende dito. Das war nach dem Schleifen und Lackieren absolut unsichtbar, so dass der TÜV naturgemäß nicht gemeckert hat. Alles glatt, alle Fugen und Sicken, wo sie hingehören.

    GrusS

  • Der Kupferklotz ist sehr oft von Vorteil. Soll z.B. ein Loch verschlossen werden, legt man den Kupferklotz auf der Gegenseite dicht an das Blech und hat dann die Möglichkeit das Loch mit der Drahtschmelze, sagen wir, aufzufüllen.

    Das Blech geht "" keine "" Verbindung mit dem Blech ein.

    Oder man an der Rückseite der Schweißstelle nicht mit der Flex rankommt um den Schweißpunkt zu glätten.

    Wie Stefan geschrieben hat, nimmt das Kupfer die Hitze auf. Kann wichtig sein, wenn hinter der Schweißstelle hitzeempfindliche Teile sind, die evtl. durch "" Schweißspritzer "" beschädigt oder verbrannt werden könnten.

    ( Glasscheiben, Kabelteile, Kunststoffe etc. ).

    Tips kann bestimmt ( Jürgen ) Locke1971 geben. Er hat schon einiges am 202er geschweißt.


    Gruß Günther

  • Ja, erlaubt ist es nur an nichttragenden Teilen, aber bei einem Schweller hätte und habe ich da absolut kein Problem mit. Wenn man sich so anschaut mit was für eingedrückten Schwellern manche Autos durch die Gegend fahren und Tüv bekommen, oder die 210er mit Beulenpest - dann ist der Stabilitätsverlust beim durchgeschweißten Blech vernachlässigbar - zumeist bei einem Schweller am 202. Würde da einfach Punkt-in-Punkt setzen, wenn der letzte noch glüht den nächsten da halb rein, das gibt eine flache Naht und weniger Verzug als durchbraten.


    Die Oldtimerleute schwören ja auch heute noch auf Autogenschweißen, da ist das Blech in 10cm Entfernung noch komplett durchgeglüht. Mit WIG kann man auch sehr schöne sowas einschweißen, ist aber bei einem Auto meist den Aufwand nicht wert und die Hitze die man da einbringt auch nicht ohne.


    Was recht gut klappt, wenn es dicht werden soll, ist wie das von Stefan beschriebene absetzen und punkten, und dann die Naht mit Dichtmasse abdichten. Nachteil - das bekommt man nicht mehr versteckt, wenn es auf dem Schweller/auf dem Blech ist. Ansonsten sollte man sich überlegen, wo man das Blech vertrennt. Beim Schweller hat ein senkrechter Schnitt/Schweißnaht deutlich weniger Tragfähigkeitsverlust als ein waagerechter. Sprich, wenn ich 50cm Schweller ersetze, oben und unten die Schweißpunkte ausbohre und neu punktschweiße und nur die eine senkrechte Naht durchpunkte, dann habe ich der Tragfähigkeit weniger geschadet als wenn ich waagerecht einen 20cm Flicken da einsetze.

  • Zuerst sollte man mal unterscheiden zwischen MIG-Löten und Schweißen.. Egal ob Autogen, Wig, oder Mag. Durchgezogene Schweißnähte sind an tragenden Teilen nunmal verboten - beim Löten sieht das wieder anders aus. Hat aber beim Korrosionsschutz keinen nennbaren Vor- oder Nachteil.

    Eine Schweißnaht, egal in welcher Form, ist immer ein Korossionsherd.

    Das Entscheidende ist eine gründliche Versiegelung. Das beginnt schon damit, dass man auf möglichst sauberem Untergrund, ohne Farb-, Fett- und Ölresten schweißt und danach möglichst gut reinigt. Auch der feine Zunder auf einer sauberen Schweißnaht kann ein zukünftiger Rostherd sein. Ich versuche nach Möglichkeit, die Schweißnähte nach dem Schweißen zu strahlen, bestmöglichst mit dünnflüssiger Grundierung, die auch zwischen die Blechfalzen kriecht, zu konservieren und anschließend eine satte Fettkur hinterher. Da hat man normalerweise Ruhe.

    Ich halte nix von Schweißprimern, oder schweißbaren Primern. Man hat immer wieder verbrannte Rückstände, die Korossion begünstigen.

    Die vielfach verteufelten Lochpunktschweißungen sind normalerweise nicht das Problem. Die entstehen eher durch unsaubere Ausführung. Die vernünftige Vorbereitung kostet immer Zeit.


    Mit MIG-Löten am Auto habe ich keine Erfahrungen. Hab dazu nur mal ein Gerät getestet und ein paar Schweißnähte gezogen.


    Viel Einfluss auf die Schweißqualität hat aber auch das Schweißgerät. Wenn sich das Gerät feinfühlig regeln lässt, erspart das auch viel Mühe und Frust.


    Wig am Auto, ist wegem dem Wärmeeintrag nicht unbedingt zu empfehlen. Aber besonders dabei ist die Vorbereitung das A und O. Da kann ich mit dem Mag-Schweißgerät noch vieles ausgleichen, wo ich mich beim Wig-Schweißen schon regelrecht verbiegen muss... <X

    Wer schon mal mit dem Wig-Gerät über Kopf und in einer schon nicht mehr bequemen Stellung versucht hat, einen Spalt im Blech übergang zu füllen, der weiß das Mag-Verfahren zu schätzen.. Da funktioniert das sogar noch bei 0,5mm-Blech recht einfach.



    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

    Einmal editiert, zuletzt von Locke1971 ()

  • Auch da kann ein sauberer Untergrund sehr dienlich sein, damit man die Spuren seiner Hinterlassenschaften auch restlos entfernen kann8oxD


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97