W202 C250 Turbodiesel Rennsportprojekt und Experimentierplattform

  • Hallo,


    ein kleines Statusupdate bevor es morgen nach Hockenheim geht. Ich konnte in den letzten Tagen nun die Restpunkte der Liste weitestgehend abhaken. Mit den gelieferten Spezialwerkzeugen (33 Vielzahnnuss, 14er Spezialnuss für Einspritzleitungen) war es mir nun möglich den Förderbeginn genau nachzuprüfen. Anscheinend bin ich mit 19° vor OT gefahren, das wäre einen Tick zu spät. Habe ihn nun mit der Überlaufmethode auf ca. 21° vor OT eingestellt, ob man das in irgend einer Weise spürt wage ich zu bezweifeln, aber sicher ist sicher.


    Der Luftleitkasten für den Kühler ist fertig, Bilder habe ich leider noch keine vom finalen Zustand gemacht, reiche ich aber noch nach. Mehr Luft werde ich definitiv nicht durch den Kühler schaufeln können, wenn weiterhin Überhitzungsprobleme auftreten, hilft dann wirklich nur noch ein größerer oder ein Zusatzkühler. Den Lüfter habe ich als saugende Variante nun hinter den Kühler gepackt um die Anströmung noch ein bisschen zu verbessern.


    Der Bypass für den Kompressor funktioniert soweit, zumindest baut der Kompressor druck auf, soll heissen das zweckentfremdete Wastegate hält dicht. Dummerweise kann ich meine beiden Dampfräder nichtmehr richtig einstellen bevor es auf die Viertelmeile geht, werde dann die ersten Läufe langsam fahren müssen um die richtige Einstellung zu finden und keinen Schaden zu riskieren.


    Zum Tausch der Kupplung bin ich nicht gekommen da sie in der kurzen Zeit nicht geliefert werden konnte. Bestellt habe ich sie jedoch, ebenso wie ein Quaife Sperrdifferential. Nach Hockenheim werden die beiden Teile dann eingebaut.


    Heute habe ich meinem Schätzchen dann noch seine erste Wäsche seit der Auferstehung gegönnt, morgenfrüh um 6:30Uhr geht es dann los. Falls jemand von euch zufällig auf den Public Race Days zugegen ist, besucht mich mal!


    ToDos aus dem zweiten Rennen:
    - Catchtank etwas anders verschlauchen
    - Hauptbremszylinder tauschen
    - Kupplung aufrüsten (Schwungscheibe, Mitnehmerscheibe & Druckplatte) | Bestellt
    - "Dieselmeken mod" Bypass in den Kühlkreislauf
    - Sekundärkühlkreislauf mit Zusatzkühler | Zurückgestellt
    - Luftleitkasten an der Front anbringen
    - Riemenspannerdämpfer erneuern
    - Riemenscheibe an der Wasserpumpe umbauen
    - Kompressorkonzept mit Bypass ausarbeiten und umsetzen
    - Förderbeginn nach Tropfrohrmethode einstellen


    Viele Grüße,


    Chris

    W202 C250TD OM605 Daily

    W202 C250Turbo M111 Rennsemmel in Mache

    W202 C36 AMG Entwicklungsplattform

    Einmal editiert, zuletzt von ChrisZS ()

  • Hab dich am So. in Hockenheim fahren sehen. Warst du zufrieden? Wie viel Leistung fährst du derzeit?


    Dein Gegner war natürlich unfair :D

  • Hey,


    Das Wochenende war ne Katastrophe, ich schreib die Woche noch ausführlich was dazu...


    Das was du gesehen hast war vermutlich mein erster von insgesamt 2 Läufen dieses Wochenende, da hab ich mich brutal verschaltet :| Von Zufriedenheit kann nicht die Rede sein :(


    Viele Grüße,


    Chris

    W202 C250TD OM605 Daily

    W202 C250Turbo M111 Rennsemmel in Mache

    W202 C36 AMG Entwicklungsplattform

  • War ne 17er Zeit ... ich meine, da bist du entweder gegen X-Part gefahren oder gegen Donkey Tec, weiß ich nicht mehr.

  • Ja gegen diesen 1000+PS Polizei Golf...Weiss auch nicht wieso die mich mit dem zusammengewürfelt haben :S

    W202 C250TD OM605 Daily

    W202 C250Turbo M111 Rennsemmel in Mache

    W202 C36 AMG Entwicklungsplattform

  • Hier nun der ausführliche Bericht von den Public Race Days. Es war wie gesagt ne Katastrophe <X


    In der Woche bin ich ja so kurz vor knapp fertig geworden, hatte schon erwähnt dass ich das Setup nicht wirklich testen konnte. Also Samstag dann extra früh den Wecker gestellt, Aufladen des Wagens bei Regen um 6:30Uhr. Auf der Fahrt hats dann wirklich gegossen, der Rennwagen ist ja nicht wirklich dicht also ist mir da schon teilweise die Suppe durch die Spalte ins Auto gelaufen. Da ich nicht wusste wie so ne Viertelmeile abläuft (war mein erstes mal auf so ner Veranstaltung), dachte ich klar die lassen auch bei Regen fahren, ist für die Zeit zwar scheisse aber muss ja jeder selber wissen ob er fährt (Ist bei der Rundstrecke ja nicht anders). Bei der Ankunft hat mich dann erst einmal die Realität eingeholt, nämlich dass es in Deutschland Sicherheitsbestimmungen gibt. Macht natürlich auch Sinn wenn viele Leute mit viel PS und km/h unterwegs sind... Also hieß es erst einmal warten. Um 8:30Uhr hieß es, dass um 10:30Uhr langsam die Public Racer an den Start gehen. In der Zwischenzeit wollte ich den Motor schon etwas vorwärmen. 5 min ist er gelaufen, da hats mir den Dämpfer vom Riemenspanner zerlegt und er machte plötzlich im Leerlauf komische Klackergeräusche die auch bei ca. 3000rpm wieder leicht zu hören waren. Panik, was ist da los? Um nichts zu riskieren habe ich dann die bittere Entscheidung getroffen wieder aufzuladen und das ganze gedöns wieder nach Hause zu verfrachten um vielleicht für Sonntag etwas retten zu können (Camping hatte ich natürlich schon bezahlt...).


    Ankunft irgendwann gegen 13:00Uhr in der Werkstatt in Stuttgart. Erst einmal auf nüchternen Magen ein paar Radler getankt weil nichts anderes greifbar war. :beer: Da mir beim letzten Rennen auch schon der Dämpfer vom Riementrieb verreckt ist habe ich ihn kurzerhand komplett rausgeschmissen und durch eine Aluschiene mit Langloch ersetzt. Bei anderen Fahrzeugen kenne ich das vom Riementrieb ähnlich, es wird mit einer Feder auf die richtige Spannung vorgespannt und dann über eine Schraube arretiert. Der Dämpfer ist natürlich schön weil er ein automatisches Nachstellen ermöglicht, für einen Rennwagen ist das aber wurscht. Hatte gehofft das Problem wäre damit erledigt und die komischen Geräusche kamen vom Riemenspanner, dem war leider nicht so. Bei genauerer Untersuchung kam das Geräusch irgendwo vom Kompressor, zudem hat sich der Motor im Leerlauf geschüttelt als wäre er kurz vor dem Absterben. Nächster Schritt also Kompressor ausbauen und siehe da, ohne Kompressor war das Geräusch plötzlich weg und der Motor schnurrte im Leerlauf wieder wie ne 1. Die einzige Möglichkeit das Wochenende doch noch irgendwie zu nutzen war also nur mit Turbo zu fahren. Samstag 18:00Uhr Feierabend.


    Sonntag um 7:00Uhr wieder aufgeladen, laut Wetterbericht sollte es schon ab 9:00Uhr nicht mehr regnen. Pustekuchen! Um 9:00Uhr in Hockenheim angekommen, Regen! Vorraussichtlicher Start 10:45Uhr. Um 10:30Uhr habe ich den Wagen dann angeschmissen um ihn langsam warm laufen zu lassen. Irgendwie roch es nach kurzer Zeit komisch... Ich Penner habe in meinem Radlerrausch übersehen, dass der Riemen an einem Stahlzylinder schleift,wo normalerweise eine Umlenkrolle für den Kompressor sitzt! Die Umlenkrolle musste ich dummerweise demontieren da ich sonst keinen Riemen in passender Länge gehabt hätte. In einer panischen Notfalloperation mittels Hammer und Bolzenschneider habe ich mich dann dieses Zylinders entledigt (Den muss ich die Tage wieder instandsetzen) und bin rechtzeitig zum Vorstart gekommen :thumbup: Hätte ich gewusst das man im Vorstart dann trotzdem noch mal ne Stunde wartet...


    Also endlich Rennen 1:
    Zu früh in den dritten Gang gewechselt und dann bei 3000rpm im Turboloch festgehangen...war nix


    Gleich angestellt für ein zweites Rennen (da war es 13:00Uhr) um 13:30Uhr sollte es laut Ansage mit einer zweiten Runde weiter gehen. Um ca. 15:15Uhr war ich dann erst wieder an der Reihe!


    Also dann doch noch Rennen 2:
    Start verpennt weil zu sehr auf die Positionsleuchten geachtet, habe vergessen dass man den Motor ja auf Drehzahl halten sollte xD Video gibts unten, Zeit war dann eine 14,7, also auch nicht wirklich dolle.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    https://www.youtube.com/watch?v=yi3iD83p_oI
    (Danke fürs Filmen an Repetitio hier aus dem Forum)


    Für einen dritten Lauf hatte ich dann keine Geduld mich noch einmal 2 Stunden anzustellen und vermutlich hätten die ab 17:00Uhr keinen Public Racer mehr fahren lassen. Von daher war das die Bilanz des Wochenendes: Viel Stress, viel Wartezeit für ca. 2x 20sek Fahrzeit.


    Die technische Diagnose zu den Kompressorproblemen samt neuer ToDo-Liste gibts im zweiten Teil.


    Viele Grüße,


    Chris

  • Hallo,


    nun zur technischen Situation nach dem Rennen. Im Nachhinein betrachtet macht alles Sinn und es war wie so Oft eine Folge mehrerer zusammenspielender Faktoren. Was waren also die Auslöser für die Probleme:


    1. Der Hauptbösewicht ist die Nabe des Tuning-Riemenrads für den Kompressor. Dieses hat in der Verzahnung ein leichtes Winkelspiel, zu sehen im Video unten:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    https://www.youtube.com/watch?v=DcNJFGjkT0c


    Das allein ist aber eigentlich kein Problem, ich habe es kontrolliert (auf zwei verschiedenen Kompressorwellen) und die original Mercedes-Nabe der Magnetkupplung hat ebenfalls dieses Winkelspiel. Bei der Magnetkupplung ist die Mitnehmerscheibe allerdings zusätzlich noch axial mit der Welle verschraubt, was eine potentiell negative Auswirkung dieses Spiels evtl. noch abschwächt. Da der Kompressor zusätzlich ständig mit Last am Riemen anliegt, gibt es in der theorie keinen Grund warum sich so ein Winkelspiel bemerkbar machen sollte. Da kommt der Bösewicht Nr.2 ins Spiel.


    2. Schwingungen. Da ich den Förderbeginn von 19° auf 21° nach vorne gelegt habe, ist der Leerlauf etwas rauer geworden (Hat man auch deutlich gehört). Die Schwungmassen "bemühen" sich zwar eine konstante Drehzahl zu erhalten. Im Leerlauf ist die Drehzahl aber dennoch relativ unkonstant, mit gewissen Schwankungen innerhalb einer Umdrehung, die durch das Verstellen des Förderbeginns eben noch größer wurden. Das Ganze wurde dann noch verstärkt durch die relativ hohe Leerlauflast. Mit dem kleinen Kompressorrad und der kleineren Riemenscheibe an der Wasserpumpe, liegt schon eine relativ hohe Last im Leerlauf des Motors an. Soweit ich weiss besitzt die mechanische Einspritzpumpe einen Mechanismus der automatisch nachfettet wenn im Leerlauf bereits Last anliegt, damit der Motor nicht so leicht abstirbt. Dieses Nachfetten reicht aber scheinbar nicht mehr ganz aus.


    Damit ergibt sich dann folgendes Bild: Der Motor schüttelt sich weil die Leerlaufmenge nicht mehr ganz ausreicht, die Schwingungen im Riementrieb führen dazu, dass die Zahnflanken in der Verzahnung der Kompressornabe hart aufeinanderschlagen, und das Alles bringt den Dämpfer des Riemenspanners so schnell auf Temperatur, dass er in Kürze über den Jordan geht. Als ich beim ersten Rennen ebenfalls mit der kleinen Kompressorscheibe gefahren bin, war von Alldem nichts zu merken. Der andere Förderbeginn sowie die durch andere Maßnahmen hervorgerufene höhere Last im Riementrieb haben also den Unterschied gemacht.


    Für mich gibt es daher bezogen auf diese Problematik Folgendes zu tun:
    - Förderbeginn wieder etwas zurück nehmen auf ca. 20° vor OT | Bereits erledigt
    - Spezielle spielfreie Nabe für den Kompressor anfertigen lassen, mit zusätzlich schwingungsdämpfenden Elementen | Konzept ausgearbeitet, technische Zeichnung erstellt
    - Nach Möglichkeit die Leerlaufmenge etwas erhöhen
    - Halterung der Umlenkrolle für den Kompressor instandsetzen


    Unabhängig von der Kompressorgeschichte gibt es aber auch positives zu berichten. Der "Cooling Mod" von Dieselmeken scheint hervorragend zu funktionieren. In der Auslaufphase nach den zwei Läufen ist die Motortemperatur unglaublich schnell wieder unter die 80°C gekommen. Ähnliches konnte ich bei den anderen Rennen zuvor nicht beobachten. Ich hoffe das die Kühlungsprobleme nun endgültig beseitigt sind.


    Desweiteren sind vor dem nächsten Rennen im Oktober auf dem Nürburgring dann noch folgende Arbeiten zu erledigen:
    - Torsen Sperrdifferential nachrüsten | Bestellt
    - Kupplung instandsetzen | Bestellt
    - Motor Auflageblöcke versteifen (Bei harten Gangwechseln schlägt mir der Auspuffkrümmer gegen das Radhaus)


    Viele Grüße,


    Chris

  • Wäre es nicht deutlich effektiver, die andere Riemenscheibe ebenfalls axial zu verschrauben - ähnlich dem Originalteil... Dazu eine Feder am Riemenspanner mit einer deutlich höheren Federrate. Damit würden die Schwingungen deutlich reduziert und der Dämpfer könnte auch wieder seine Wirkung zur Geltung bringen. Das eigentliche Problem ist ja offensichtlich, dass die Last so groß wird und die vorhandene Feder die Riemenspannung nicht mehr aufrechterhalten kann. Eventuell sollte der Kompressor ähnlich wie am Benziner über einen eigenen Riemen laufen. Nur durch eine enger gearbeitete Mitnehmerverzahnung wird dieses Problem nicht beseitigt, da es ja auch schon vorher vorhanden war, ohne kleineres Wasserpumpentreibrad. Eine Frage bleibt auch, ob Du dank des modifizierten Wasserflusses nicht wieder auf das orginale Riemenrad welchseln kannst und damit etwas Last aus dem Riementrieb nimmst.



    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

    Einmal editiert, zuletzt von Locke1971 ()