Tachomanipulation am Beispiel eines W204

  • Zitat

    Es rechnet sich ja besonders gut bei Autos, die in der ersten Periode sind. Das heißt innerhalb der ersten drei Jahre.

    Glaub ich sofort!



    Aber ich kaufe/empfehle ja auch keine Kilomterschrupper die nach 2 oder 3 Jahren 200.000 auf der Uhr stehen haben, da ist die Betrugschance deutlich höher weil der Rest noch nicht so verbraucht wie wie Motor/Turbo/Getriebe/Lager. Plus Minus 20.000 pro Jahr dass das Auto alt sind für privat realistisch, alles andere sind solche Blender. Oder die Karre hat eh keinen nennenswerten Restwert >2000€ oder mehr als < 300.000km, sodass es dann eh über den Preis entschieden wird.


    Und weil man alles und jeden manipulieren kann, gebe ich auf BStd und Kilometerstände nicht besonders viel. 2-Jahre alte hab ich aber auch noch keine gekauft (oder war dabei), sonst halt immer die letzten Zwei TÜV Belege anschauen, schauen ob Steinschläge/Abnutzung/Wartung zu den Kilometern passen und fertig. Gerade optisch finde ich gibt es viele Sachen, die nach 100tkm nicht mehr aussehen wie noch nach 50tkm, gerade am Unterboden, Aufkleber auf den Federbeinen, Ausdünstungen von Motoröl, Auspuff/Blechkrümmer etc. Da muss schon jemand wirklich Stunden mit Handfester Arbeit investieren, um den Zustand wieder herzuzaubern.

  • Man kann den alten Serviebericht in Teilen einsehen. Es steht aber schon nicht mehr drin, was für eine Ölsorte eingesetzt wurde. Nur Serviceumfang, Datum, Kilometerstand und ausführende Werkstatt. Das reicht aber zur groben Überprüfung.


    Ich habe den MDR mal angeschrieben deswegen. Bin mal gespannt, was da als Antwort kommt.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

  • Wäre es vielleicht nicht einfacher, wenn das Verkehrsministerium, drei Datenfelder vom TÜV oder Dekra holt, Karosserienummer, Datum und Kilometerstand.
    Diese Daten dann historisch gelistet für Jeden auf einer zentralen Seite im Web anbietet?
    ...
    Da gibt auch keine personenbezogenen Daten.


    Naja, erstens ist die Fahrgestellnummer kein Geheimnis und in Verbindung mit der Kenntnis des Halters werden da durchaus personenbezogene Daten draus, insbesondere, wenn jeder Zugriff drauf bekommt.


    Ansonsten ist alle 3 bzw. 2 Jahre schon so ein Zeitraum, der dafür etwas lang gestrickt ist. Meinen letzten S204 habe ich mit 132tkm und 2,5 Jahren gekauft. Mit 50tkm auf der Uhr, hätte man sicher deutlich mehr hinlegen müssen.


    Aber ich kaufe/empfehle ja auch keine Kilomterschrupper die nach 2 oder 3 Jahren 200.000 auf der Uhr stehen haben, da ist die Betrugschance deutlich höher weil der Rest noch nicht so verbraucht wie wie Motor/Turbo/Getriebe/Lager.


    Hä?
    Umgedreht wird doch was draus!
    Der 3-jährige mit 200tkm ist nahezu sicher ein ehrlicher. Ein 3-jähriger mit 70tkm kann auch ein 3-jähriger mit ehemals 200tkm auf der Uhr gewesen sein. Nur dass man für den zu viel bezahlt.

  • Der 204 ist wohl eher selten Opfer von solchen Tachomanipulationen. Aber in Kreisen höherpreisiger Fahrzeuge, z. B. SLS, GT, Porsche, Ferrari und dergleichen, gibt da eine regelrechte Mafia inzwischen. Da geht's halt auch mal schnell um mehrere Zehntausend Euro.


    Aber zum Thema Kilometerstände solltet ihr mal Raffy befragen. Der hat zwecks Nachrüstung und Coding schon so einige windige Exemplare auf dem Hof.
    Da kurvt bei uns so ein kleiner, dicker schwitzig verschleimter Türsteher mit nem aufgemotzten CLS rum, den er für über 40T€ von einem Osteuropäer vermeintlich günstig erstanden hat. Da hat von den über 50 im Auto verbauten Steuergeräten, ein jedes einen anderen Kilometerstand gespeichert. Das geht von knappen 8 000km bis zu 1,6 Mio. Km... 8o


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Zitat

    Hä?Umgedreht wird doch was draus!
    Der 3-jährige mit 200tkm ist nahezu sicher ein ehrlicher. Ein 3-jähriger mit 70tkm kann auch ein 3-jähriger mit ehemals 200tkm auf der Uhr gewesen sein. Nur dass man für den zu viel bezahlt.


    Deswegen sollte man generell darauf schauen, von wem man die Autos kauft. Es gibt kaum ein Leasingfahrzeug, das nur 70k gelaufen hat. Die sind alle schon 2/3 durch. Klar, so gesehen ist ein Fahrzeug mit 200.000 wahrscheinlich weniger zurückgedreht als ein mittelaltes Fahrzeug mit unter 100tkm, aber die Chance dass gedreht wurde bei Leasingkarren, ist einfach viel höher. Dann hat das Teil halt angeblich jemand nur als "Dienstwagen" gehabt, und ist damit zur Arbeit gefahren. Drei Jahre alt, 120-160tkm auf der Uhr. Grundsätzlich nicht ganz abwegig aber:


    Wenn der Besitzer oder Händler den Tacho um 80-40 zurückdreht (200/160->120) bringt im das bares Geld da bei jungen Wagen der Wertverlust noch 1:1 an den Kilometern hängt. Da ist die Motivation zu bescheißen eine ganz andere als wenn man ein Auto mit irgendwas zwischen 5-15 Jahren verkauft. Das kauft man eigentlich, zumindest wenn man damit ernsthaft fahren will, mehr nach Pflegezustund und Wartung als nach Kilometern. Ist ja auch so ein Punkt beim Verkauf: Wenn Ausstattung und Preis gleich sind, nimmt man tendenziell das Auto mit weniger Kilometern. Da die Leasingmöhren fast alle gleich da stehen braucht man nicht viel dran zu drehen bis es attraktiv wird. Wenn alle 180-200tkm auf der Uhr stehen haben, und meiner 160, na rate mal bei wem die meisten Leute anrufen :D

    • Offizieller Beitrag

    Was bringt einem ein Serviceheft, ein Tüvbericht oder Kilometerstände die wie sich hier gewünscht wird in einer Datenbank gespeichert werden, wenn ein Canbusblocker benutzt wird?
    Die gängigsten 2 Manipulationsarten sind folgende.
    1. Variante Canbusblocker:


    Wird sehr gerne von Firmen benutzt die ihre Fahrzeuge leasen und alle 2 Jahre ein neues Auto von Mercedes holen.
    Nach Übergabe des Fahrzeugs wird ein Canbus Blocker verbaut, Kilometerstand wird für den Leihen im Ki und auch im EZSdanach nicht mitgezählt.
    2-3 Monate vor der ersten Inspektion wird der Canbus Blocker ausgebaut oder deaktiviert.
    --> Kilometer werden nun wieder geschrieben, natürlich wird dann darauf geachtet, dass der KM Stand realistisch wirkt.
    Im Service wird dann der gefakte KM - Stand ins Serviceheft übertragen.
    Nach dem Service wird der Canbus Blocker wieder aktiviert und das Spielchen fängt von vorne an.
    Mitgezählte Kilometer sind dann ungefähr 6 Monate bis das Fahrzeug wieder zurück zu Mercedes geht.
    Das ist die bisher beliebteste Variante der Manipulation, da der Kilometerstand im Ki und EZS auch nach der Manipulation mit dem Serviceheft übereinstimmt, seitens Mercedes wird dann gesagt es sei alles in Ordnung, ohne tiefer in die Steuergeräte wie ESP, Airbag, Rückfahrkamera etc zu sehen, welche meistens trotz Canbus Blocker den wahren Kilometerstand beinhalten.
    Das heist leider, dass die Fahrzeuge von Mercedes selbst nicht vor Manipulation gefeit sind.


    2. Variante EZS Synchronisation eliminieren


    Dies ist die etwas grobe und schnell zu entdeckende Variante.
    Das Kilometer Zählsystem funktioniert ab 2007 wie folgt.
    Kilometerstand vom KI wird alle 500km mit dem EZS synchronisiert, diese Synchronisierung hört ab 1 Mio Meilen auf , sprich 1,6 Mio km wird nicht mehr synchronisiert.
    Wenn man also in das EZS die 1,6 Mio km schreibt kann im Nachhinein der Kilometerstand im KI nach belieben geändert werden und wird nach 500km trotz des abweichenden Kilometerstands erhalten bleiben, da die Synchronisation eliminiert wurde.
    Der Nachteil für den Verbrecher ist in dem Fall, dass der Kunde mit einem Blick ins Serviceheft ziemlich schnell feststellen kann, dass die Gesamtlaufstrecke nicht mit dem Ki übereinstimmt.


    DESHALB SCHAUT BEIM KAUF UNBEDINGT AUF DEM IM EZS HINTERLEGTEN KILOMETERSTAND!
    Sollten dort 1,6 Mio Kilometer stehen wurde das Fahrzeug zu 100 Prozent manipuliert !


    Es ist eine Schande, dass diese Art der Manipulation so einfach geht.
    Die Hersteller, in diesem Fall Mercedes könnten die Manipulation extrem erschweren, allerdings hat man nicht gerade das Gefühl dass in dieser Hinsicht Interesse besteht.
    Echt ein Armutszeugnis.


    Beste Grüße


    Raffy

  • Kann man den Kilometerstand im EZS nicht auch nachträglich anpassen? Man schreibt also 1,6 Millionen Km rein und dann später passt man den dem KI an.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

    • Offizieller Beitrag

    Der Kilometerstand im EZS kann nur erhöht werden, nicht aber verringert.
    Bei 1,6 Mio km ist Schicht im Schacht, danach neuer eeprom ins EZS löten oder neues EZS kaufen.
    Das heist im Klartext eine Überprüfung beim Kauf ist ratsam.
    Beste Grüße


    Raffy