Brummen und erhöhte Seitenwindempfindlichkeit - Ursachen?

  • Hallo in die Runde,


    ich benötige mal fachlichen Rat der geballten Kompetenzia hier im Forum :)
    Bevor ich morgen in die Werkstatt fahre... :love:


    Zur Eingrenzung bei der Ferndiagnose vorab die bereits innerhalb der letzten 5.000 km bereits erneuerten/ersetzten Teile:
    Stoßdämpfer komplett alle 4 neu, Lenkungdsdämpfer neu, Spur vermessen&eingestellt, Reifen alle neu, Kardanwellenmittellager neu, Hardyscheiben ohne Befund


    Es ist folgendes:
    1. Bei Geradeausfahrt habe ich ein wiederholendes, mechanisches Geräusch aus dem Motorraum/Vorderachse
    2. Bei Seitenwind fühlt sich der Vorderwagen erheblich nervöser an als früher...
    3. Ab Tempo 130 km/h kommt eine Vibration dazu, die ich im/am Motor verorten würde - und ich habe Panik, dass die Ölpumpe wieder nicht richtig arbeitet und das die Steuerkette sein könnte.......dazu ein Brummgeräusch...


    Die Fehler treten erst seit drei Tagen in Erscheinung.


    Geplant war, kommende Woche folgende Teile zu ersetzen:
    1. Lenkhebellagerung
    2. Riemenspanner des Keilriemens (ja, ich weiß, das hat nix mit der Steuerkette zu tun)
    3. ggf. Radlager vorne sofern defekt


    Ich bin für weitergehende Informationen und Ratschläge sehr dankbar - damit ich morgen besser weiß, wo ich ggf. noch suchen müsste.


    Herzlichen Dank im Voraus :smoke:

  • Querlenkerbuchsen am vorderen Querlenker hinten, Gummilager zwischen Achsschemel und Karosse. Traggelenke und Spurstange. Eigentlich alle Führungsgummis an den Achsen prüfen.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Zunächst erstmal DANKE für die ersten, weitergehenden Hilfestellungen.


    Nein, ich bin nicht zu 100% sicher, dass die Vibrationen von der Kardanwelle kommen - allerdings müssten es dann ja die Hardyscheiben sein - oder?
    Das Kardanwellenmittellager habe ich ja gerade erst getauscht...... :blush:


    Edit: Ganz vergessen habe ich noch, dass nach dem Einbau der Kupplung und später erfolgter Achsvermessung (hintere Stoßdämpfer gegen neue Sachs-Sportstoßdämpfer ersetzt, da werksseitig mit Sportfahrwerk ausgeliefert), hat ich der Nachlaufwinkel verändert. Er soll nun höher sein als zuvor - was zu einem Knarzen und Schieben über die Vorderachse bei voll eingeschlagenem Lenkrad (Wenden) führte - und bei 16 Zoll-Bereifung (momentan 15 Zoll Winterreifen 195/65 R15 statt 205/55 R16) fast so aussieht, als würden die Reifen am vorderen Radhaus rubbeln...
    Hatte das schon jemand? Wenn ja, wie beseitigt man einen falschen Nachlaufwinkel? (mir ist technisch klar, was das ist). Es kann zudem auch ein Grund für das nervösere Fahrverhalten sein.
    Früher lag die Kiste nahezu stoisch auf der Bahn - je schneller, desto besser 8) :smoke:

    Einmal editiert, zuletzt von Bielefelder72 () aus folgendem Grund: habe was vergessen...

  • Also:
    Durch den Verbau anderer Dämpfer allein kann sich der Nachlauf nicht verändern.
    Sollte dabei aber die Niveaulage vorn oder hinten geändert worden sein, ändert sich der Nachlauf. Das wird aber beim Vermessen in der hinterlegten Formel berücksichtigt.
    Zu Packageproblemen kann es dabei allerdings nicht kommen. Das ist bestenfalls möglich, wenn beim Verstellen der Vorspur Fehler gemacht wurden. Wenn z.B. die Vorspureinstellung nicht mit laufendem Motor durchgeführt wird, kann das zu einer Mittenverschiebung des Lenkgestänges führen. Dabei entsteht ein schief stehendes Lenkrad, was das Schlaule dann durch Versetzen des Lenkrades kompensiert. Durch den Mittenversatz des Lenkgestänges treten asymmetrische Radeinschläge rechts und links auf. Das kann dann zum Reiben des Reifens im Radhaus in einer Einschlagrichtung führen. In der anderen Richtung vergrössert sich dann der Wendekreis. Durch die verschobene Mitte im Lenkgetriebe, ändert sich auch das Anlenkgefühl rechts/links. Gibt es ein Messprotokoll des Wagens? Eigentlich muss es dem Kunden ausgehändigt werden. Ist die Vermessung vom Freundlichen (am besten Niederlassung) gemacht worden oder bei ATU &Co?
    Regards
    Rei97

  • rei97


    Wow, das könnte genau die Information sein, die mir fehlt! Dickes DANKE!


    Also: Die Vermessung wurde in meiner Lieblingswerkstatt gemacht (nicht beim Freundlichen) - und, so weit ich mich erinnere bei ausgeschaltetem Motor :blush:
    Danach traten die beschriebenen Probleme beim Wenden auf. Ja.
    Wenn das der Fehler war, sollte er ja durch eine erneute Achsvermessung bei laufendem Motor zu beheben sein - oder?


    Ich werde jetzt gleich ohnehin dorthin fahren...und meinen Termin am 01. März besprechen bzw. ein Angebot einholen. Die erneute Achsvermessung werde ich aber wohl nicht zahlen 8)


    Beim Ersatz der Dämpfer wurde, sofern ich das beurteilen kann, darauf geachtet, für das Fahrwerk exakt entsprechende Dämpfer einzubauen (ich will das Auto im Originalzustand erhalten und nicht tunen).
    Daher entschied ich mich für Sachs-Dämpfer. Habe ich doch richtig gemacht - oder???


    Herzliche Grüße
    Toby

  • Also:
    Das mit dem laufenden Motor steht seit W202 in der Einstellvorschrift.
    Hintergrund:
    Der laufende Motor setzt die Lenkhilfpumpe unter Druck und zentriert dadurch über die Steuerung spritintensiv die Lenkung aus dem Spiel. Das gilt noch mehr für die Kugelumlauflenkung als für die Zahnstangenlenkung des W203. Wird bei abgeschaltetem Motor eingestellt, drückt man beim Verstellen einer Spurstange die Lenkung im Spiel aus der Mitte. Vorerst stimmen Einzelspurwerte und Gesamtvorspur. Ganz Schlaue stellen die Gesamtvorspur nur an einer Spurstange ein. In beiden Fällen ist nach dem Wiederstart des Motors das Lenkrad schief, weil nun der hydraulische Druck das Spiel der drucklosen Lenkung eliminiert. Nun wird flugs das Lenkrad umgesetzt, wobei ein nicht existentes ESP auch nicht meckern kann. Bastlerwerkstätten eben. Das Gleiche gilt für die restliche Vermessung von Nachlauf und Sturz. Wer eine Niveaumessung mit einem Romessgerät nicht referenziert, wird am Nachlauf unbegründet rumfummeln. Das ist dann noch blöder, wenn jemand nicht weiss wie das mit der Reparaturlösung bei Minircashs funktioniert und gar an der Rep-Schraube festzieht. Das Ganze wurde nur gemacht, um der Bastelwut an den Exzentern bis W140 Einhalt zu gebieten. Hat auch geklappt, aber blöde Bastelwerkstätten können alles ruinieren, obwohl es, richtig gemacht, super geklappt hat. Andere Hersteller kennen unfallbedingte Fahrwerkkorrekturen gar nicht und dann muss man halt gleich auf die Richtbank. Die Kaskoprämie lässt grüßen.
    Regards
    Rei97

  • Rei97: super erklärt, danke!


    Mandy hat zwar keine diesbezüglichen Probleme, aber immer gut zu wissen. Als ich noch gelernt habe, war alles noch viel einfacher irgendwie.... *Pferdekutschen*
    Geht eh nur noch zum Freundlichen, die Mandy. Da ist die Kleine am besten aufgehoben, egal, was es ist.


    LG


    Diesel-Mandy ( schönster 203er aller Zeiten )

    Ein :stern: ist immer etwas Besonderes, egal in welchem Zustand!

  • Jetzt habe ich eine Frage,
    kann man erkennen ob das Lenkrad beim Einstellen der Spur versetzt wurde?
    Habe das gleiche Problem, jedoch konnte die Werkstatt keine Fehler feststellen...
    Leider sieht man es bei mir schon an den Reifen und das Schieben bzw. das Fahrverhalten ist widerlich.
    Bin echt schon soweit die gesamte Vorderachse tauschen zu wollen.


    BG
    Thomas

  • Also:
    Seit dem Airbag kann ich nicht empfehlen, nachzuschauen, ob die Markierung der Lenksäule noch mit der des Lekrades übereinstimmt. Wenn bei der Demontage des Airbag Fehler gemacht werden, kanns unangenehm enden. Ein Hinweis dennoch, so ungenau der sein mag. Durchzählen der Gewindegänge der Spurstange, die aus der Kontermutter raus schauen, mag einen Hinweis geben. Eine qualifizierte Fahrwerksvermessung mit validem Protokoll sagt das auch aus, weil der maximale Radeinschlag Re/Li dabei differiert.
    Protokoll hier posten und ich versuche zu helfen.
    Regards
    Rei97