Exodus der MOPF 202-er

  • Na ja, eigentlich sind unsere 202 Sperrmüll. Und die Händler die das aufkaufen sind Schrotthändler. Nur fällt uns das schwer einzusehen. 800.- Euro für ein Auto ? Tschuldigung, das kostet bei Neuwagen schon die klimatiisierte Mittelkonsole.


    Also seit nett oder zumindest nicht gleich aggressiv wenn der Müllmann kommt.

  • Er will das beste Auto auf dem Markt und möglichst gar nichts dafür bezahlen.


    Wenn man ehrlich ist, das Prinzip verfolgt doch jeder, egal ob nun Käufer, Verkäufer oder Händler ... und das ist doch auch ganz normal.
    Sich da nur eine Gruppe rauszupicken trifft es aus meiner Sicht definitiv nicht.


    Am Ende ist das Geschäft mit "Altautos" naturgemäß einfach ein gutes Stück weit "schmutziger". Die Margen sind enger, die Autos haben mehr Probleme und das fällt dann auf entsprechenden Händlerkreis zurück.


    Dazu habe ich noch eine Geschichte: Vor ein paar Jahren habe ich den alten fertigen Polo meiner Freundin an einen solchen Händler verkauft. Er bezeichnete sich als "Autoverwerter". Alles, auch der Preis von 200€, waren diesbezüglich korrekt. Aber er hat das Auto nicht verwertet, sondern über einen Dritten privat für 1000€ verkauft. Der meldete sich dann zwei Monate später und beklagte sich, dass er da Schrott gekauft hat (unbestritten).
    Bin ich nun der Böse, weil ich Schrott zum Schrottpreis verkauft habe?


    gruss

  • So einfach, wie Du das darstellst, wird es aber wohl nicht gewesen sein. Der "Schrotthändler" hat wohl erkannt, das mit kleinem Aufwand Dein Ex-Auto eine Plakette bekommt, hat dem Karren die Plakette gegönnt und das Teil entsprechend verschachert. Aber mal nüchtern betrachtet, fehlt es doch meist an der Balance zwischen Kaufpreis, Erwartungshaltung und dem Nutzwert.


    Der Käufer erwartet, trotz möglichst geringem Kaufpreis eine optisch und technisch annähernd perfektes Auto. Leider vergessen viele, dass der Kauf 1000,-€-Auto, sofern man nicht über die nötige Fachkenntnis und das Einschätzungsvermögen über den tatsächlichen Zustand verfügt, immer ein Lotteriespiel ist.
    Nur weil Dir das Auto nur noch 200,-€ wert war, heißt das nicht, dass andere darin ein höheres Potential sehen.
    Da wird such dann hinterher groß beschwert, aber vergessen, dass man halt nut genauer hätte prüfen müssen, um einem solchen Reinfall zu vermeiden.
    Umgekehrt würde sich der Käufer Deiner Schrottkarre doch auch nicht beschweren, wenn er nen Deppen fände, der ihm das selbe oder gar noch mehr bezahlen würde... - nur dass er halt diesmal der Depp war, fällt halt schwer einzusehen... :P


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Aber mal nüchtern betrachtet, fehlt es doch meist an der Balance zwischen Kaufpreis, Erwartungshaltung und dem Nutzwert.


    Stimmt und das Ding war Schrott, der Nutzwert praktisch null und es hätte sich nur noch zum Ausschlachten geeignet.


    Und der Käufer hat für seine 1000€ sicher keine optisch und technisch einwandfreie Karre erwartet, denn das hätte selbst die Hausfrau gesehen, dass das nicht der Fall ist.
    Er erwartet aber, dass das Ding auch für 1000€ mehr als eine Woche überlebt und das war einfach nicht mehr der Fall (für das Geld bekommt er einen Mietwagen für ein paar Monate). Das Ding war Schrott, auch wenn sicher mehr als ein paar Teile noch nutzbar waren und daher die 200€ angemessen waren.


    Der "Autoverwerter" hat das alles gewusst und er hat klar gegen gesetzliche Regelungen verstoßen, indem er einen Privatverkauf fingiert hat. Das ist und bleibt ein eindeutiger Betrug, auch wenn zu einem Betrug natürlich immer zwei gehören und das Opfer sicher nicht selten etwas naiv war.


    gruss

  • Na ja, eigentlich sind unsere 202 Sperrmüll.

    Nö, angehende Klassiker. :thumbup:
    Der Müll von heute ist der Schatz von morgen. 8)


    Ich habe nebenbei dem Benz vor paar Monaten aus Spaß auf die große Waage eines Eisenschrott-Händlers gestellt, und der fragte mich echt, ob ich das Auto dort lassen wollte. Als ich verneinte, sagte er mit lachend, daß es nur eine Frage der Zeit ist, und die Kiste irgendwann eh bei ihm landen wird. :)



    Ach ja, und damit wir unsere Vorurteile auch heute nicht vergessen:

  • Ich habe auf der Suche nach meiner C-Klasse durchaus auch bei den "Fähnchenhändlern" nach C-Klassen gesucht, einige schöne Modelle gefunden und bin bei denen verschiedene W202 probegefahren. Habe aber immer drauf geachtet, dass die Autos ein Wartungsheft aufweisen und ließ mir auch jedes Mal den Fahrzeugbrief zeigen, um mir im Zweifelsfall bei näherem Interesse anhand des gemerkten Namens der letzten beiden Vorbesitzer Auskünfte über den Kilometerstand geben zu lassen. Diese Händler sind Geschmackssache, aber besser als ihr Ruf - wenn man genau weiß, was man will, gewisse Hintergrundinformationen & Fachkenntnisse hat und dort auch einigermaßen selbstbewusst auftritt (trotzdem freundlich), wird man da nicht mal schlecht bedient. Rudimentäres Deutsch ist mir dann auch egal, das meiste über das Auto erzählen sowieso die Papiere und der sichtbare Gesamtzustand sowie der Eindruck bei einer Proberunde - und beim Kauf eines 1500-Euro-Auto erwarte ich nicht den perfekten Kundendienst, solange der Rest passt. Natürlich gibt es keine Garantie, aber bei einem W202 bin ich gern bereit, drauf zu verzichten. Bei einem mindestens 15 Jahre alten Auto ist das doch klar, dass es keine Garantie gibt.


    Viele Autos dort sind Inzahlungnahmen von Vertragshändlern, die diese ungesehen weiterreichen, weil sie sich so was nicht mehr auf die Halde stellen - und das landet dann beim Fähnchenhändler. Unter denen, die mir begegnet sind, waren geschätzte 90 Prozent wirklich manierliche W202, die sehr lang in letzter Hand gewesen sind und deren Werdegang absolut plausibel nachvollziehbar gewesen ist.


    Wenn man heute ein Auto wie den 202er kaufen möchte, hat man zwei typische Optionen: Privatkauf oder Fähnchenhändler. Wenn man weiß, was man will und weiß, auf was man achten muss, ist das nicht das Schlechteste!


    Dass ich Annette dann bei einem Peugeot-Autohaus gefunden habe, war ein absoluter Zufall.

  • Ja Annette, genau so war es bei Mandy auch. Gepflegtes und verhätscheltes Fahrzeug aus erster Hand. In Zahlung gegeben bei Audi in Stuttgart, und zack ab zum Fähnchenhändler.
    Ich hab mich mittlerweile mit den Vorbesitzern getroffen. Ich hab viel über das Auto erfahren und die Leute haben sich so gefreut, sie wiederzusehen. Schon oft haben sie überlegt, was wohl aus ihrer C-Klasse geworden ist. Ganz liebe Leute sind das. Sie waren ganz schockiert, wo und in welchem Zustand ich Mandy gefunden habe. "Wo??? Um Gottes Willen! Was macht unser Auto denn da?" Na, warten, bis ich komme!
    Arpad: habe über Deine Bilder geschmunzelt. Mit welchen Mitteln diese Leute doch zu Werke gehen. Sie benutzen doch tatsächlich Hänger und Kurzzeitkennzeichen, man kann es kaum glauben *gefährlich*
    LG!!

    Ein :stern: ist immer etwas Besonderes, egal in welchem Zustand!

  • Wieso soll es keine Garantie geben ? Solange das Auto nicht als Ersatzteilspender oder "Bastelware" ausgezeichnet ist und man von einem Gewerbetreibenden kauft hat man Garantie und sogar von Pivat wenn sie nicht im Vertrag ausgeschlossen ist ! Grüße

  • Garantie hat man niemals automatisch. Das ist eine frei ausgestaltbare Zusatzleistung des Verkäufers. Was man haben kann, ist Gewährleistung. Hier gibt es aber ab 6 Monaten nach dem Kauf die sog. Beweislastumkehr, d. h., wenn man nach Ablauf dieser Zeit Ansprüche stellen will, muß man nachweisen, daß der jeweilige Mangel schon beim Kauf in der Anlage bereits vorhanden war. Das ist meistens sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

  • Ja, rein rechtlich betrachtet gibt es die Gewährleistung.


    Vom technischen Sachverstand wie vom Menschenverstand sollte selbst denjenigen, die mit schmalstmöglichem Horizont ausgestattet sind, klar sein, dass niemand für die Innereien eines in die Jahre gekommenen Autos garantieren kann.
    Und es somitkommt es entweder zu einer Verteuerung (zur Risikoabdeckung) der einzelnen Fahrzeuge innerhalb des Altauto-Segments; oder zu einem Wegbrechen/Austrocknen eben dieses Segments (weil keine diese Mehrkosten zahlen will) durch Export oder Verschrottung; oder eben zu Privatverkauf-/Vermittlungs-Getrickse (weshalb der Vorgang für alle Beteiligten etwas dubios wird/wirkt).


    Dieser missverstandene Verbraucherschutz ist m.E. klarer Fall von »gut gemeint« ist nicht gleich »gut gemacht».