Die Sparbemühungen der Autohersteller

Interessant,Danke.

Also:
nichts Neues.
1992 , gecoacht von einem, der schier Eierle geheissen hätte und junger Eliteuniabsolvent bei McKinsey war, begann meine Sparkarriere beim Gottlieb.
Ich habe mir geschworen, den Kundennutzen nicht zu verletzen, Lieferanten nicht mit Lopezmethoden zum Konkurs zu treiben, sondern gerechte Preise für gute Technik zu errechnen und dann auch zu zahlen. Das selbe erfolgte auch in den Werken und führte zu überraschenden Ergebnissen. Es wurden danach nur noch wertschöpfende Teile intern gefertigt, nicht aber schöpfende Nabenkappen. Zudem wurden weitere wertschöpfende Teile zurück in die Werke geholt, um Wettbewerb zu monopolistischen Liferanten zu erzeugen, denen der Einkauf dank langer freundschaftlicher Bande auf den Leim gegangen war.
Hier wurde nur Überzahlung zum Kundennutzen vermieden. 2002 lief dieses Programm aus und hatte seine wirtschaftlichen Erfolge, die aber bei Chrysler versenkt wurden. Da man im Karossenbereich intern gewaltig abbaute, und alles über FAK machen wollte, gleichzeitig die Bewachsung entfiel und der interne Kantenschutz vergessen war, gab es Rostlauben en masse. Gewagte Technik unter Sparzwang taten beim W203 W211 und 168 das Übrige um den Ruf des Daimler gründlich zu beschädigen. Der Injektorskandal kostete schlussendlich den Fertigungsvorstandsposten...
In der 2. Hälfte der 00er begann eine Qualioffensive, die oft nur sehr nervig für die Betroffenen und sehr stringent seitens der Aggregatebereiche geführt wurde.
Da mussten führende Repräsentanten der betroffenen Lieferanten am Freitag nachmittag anrücken und wurden bis zum Abflug des letzten Fliegers ab Stuttgart gefesselt und geknebelt. Letztendlich zeigten sich bei W204 und W212 Erfolge der Anstrengung.
Etwas teurer als der Rest der Wettbewerber ist der Daimler noch und einiges mag einem nicht behagen.
Der einzelne Kunde zählt als Botschafter, wenn was zu verbessern ist...
Das muss man ernst nehmen.
Regards
Rei97

Was versteht mann unter Sparbemühung.

Wollen die gute Autos, billiger bauen??
Oder wollen die gute Autos billiger bauen, um sich die Kohle in die Tasche zu stecken.??

Das "gute" Auto war schon immer in der Rangfolge hinter der Gewinnmaximierung angesiedelt.
Was da auf dem Rücken von Zulieferern abgeliefert wurde und noch wird, ist teilweise abartig. Neben der steten Kostenreduktion, werden in schlechten Zeiten sogar Dinge bei Zulieferern reklamiert, die keinen Einfluß auf die Qualität haben, aber Ansatzpunkte liefern könnten an der Preisschraube zu drehen.
Habe schon erlebt, dass ganze LKW - Ladungen reklamiert wurden und an den Lieferanten zurrück gingen. Nach ein paar Wochen kamen sie am Band mit den Teilen nicht nach und die vorher reklamierten Teile wurden, ohne je die Transportboxen verlassen zu haben, mit neuen Palettenlabeln für gut befunden und eingebaut...

Gruß

Jürgen

Witzig was die über VW schreiben, hatte bei meiner Gebrauchtwagensuche zunächst Octavia/Passat/Audi auf dem Schirm.
Wegen den Problemen mit Steuerketten und DSGs bin ich dann beim W204 gelandet.

André

Zitat von nonick

Witzig was die über VW schreiben, hatte bei meiner Gebrauchtwagensuche zunächst Octavia/Passat/Audi auf dem Schirm.
Wegen den Problemen mit Steuerketten und DSGs bin ich dann beim W204 gelandet.

André

VW ist doch mittlerweile der Inbegriff des Sparens:
Unter VW-Fans (in kann es jetzt nur nachreden) gilt der Golf 2 noch als Synonym für Qualität:
-3er Golf: rostete bereits im Verkaufsraum
-4er Golf: verrecken die DUU-Getriebe (mein Bruder hat das 4. drin)
-5er Golf: umgeknickte Türecken im Winter

Und der Softlack löst sich doch bei allen Modellen nach Ablauf der letzten Leasingrate.

Die Zulieferer werden (nicht nur von VW) unter immer höheren Kostendruck gesetzt.
Geht das dann schief heisst es "Werkzeuge nicht entgratet".
Ich habe manchmal so den Eindruck das diverse Määänääätscher der Autokonzernen bei ihrem Streben nach Gewinn den Bezug zur Realität immer mehr verlieren.

Gruß Holger

Das Problem ist das aktuell an vielen Führungs-/Entscheiderstellen die Leute mit Wirtschaftsingenieurstudium sitzen.
Da findest Du keinen Fahrzeug- oder Maschinenbauer mehr. Daher zählen nur nackte Zahlen und erst sehr sehr viel später
wenn die Rückmeldung der Entscheider via Garantie- und Kulanzzahlen kommt weis man ob es richtig war oder eben auch nicht.

Da ist aber der damalige Entscheider schon mindestens eine Rangstufe nach oben gelobt in einem anderen Ressort.

Gruß
andreas

Ach, wer kauft schon solche Autos neu privat....
Meine Frau bekommt ein neues Firmenauto. Sie kann 37.000,- EUR für ein Auto ausgeben, und es muß ein VW sein (ihr Arbeitgeber hat eine VW Flotte) Es wird wohl ein Touran, wofür du ohne weiteres die Summe recht leicht verbraten kannst.
Sie hat sich genau 15 Minuten mit der Sache beschäftigt, weil diese Autos eh alle 3 Jahre getauscht werden und als Neuwagen ja recht nett sind.
Ich gehe davon aus, daß Hersteller mit solchen Flotten Geld verdienen, und Privatkunden von 6-7-8 Jahre alten VW-s denen fast schon egal sind...

Viele Freunde von mir haben VW Passat als Dienstwagen, alle sind begeistert. Ich konnte vor paar Tagen einen nagelneuen ausprobieren (Listenpreis 54.000,- EUR). Das Auto ist ein Raumschiff... Wird es in 10 Jahren ein heruntergerocktes Schei...haussein? Ja, aber who cares?
Ich bleibe privat beim 202-er...