"Rostumwandler"

  • Ja ich!
    Und sorry, nur schlechte. Aber ausnahmslos.
    Selbst das in Oldtimerkreisen so beliebte Fertan ist nur Augenwischerei.
    Oberflächlich verwandeln die Rostumwandler den Rost in ein schwarzes Irgendwas, was (laut Fertan, aber auch laut den anderen "Wundermitteln") eine stabile Verbindung darstellt, die den Rost zuverlässig stoppen würde. Mag ja sein, daß das Schwarze tatsächlich nicht mehr weitergammelt, aber nur 1/10mm darunter sitzt das braune Zeug noch und kann munter weiterwüten.


    Das Einzige, was hilft ist RostENTFERNUNG!


    Hier ist in erster Linie mal die mechanische Entfernung mittels Schleifen zu nennen. Ich benutze dafür den Dremel mit verschiedenen Schleifaufsätzen. Ist zwar eine recht mühselige Angelegenheit, aber bei der mechanischen Rostentfernung ist halt zu beachten, daß man auch immer zwangsläufig gesundes Blech mit abträgt. Und deswegen ist da - meiner Meinung nach - eine lokale, nur auf die rostige Stelle selbst beschränkte Anwendung zu bevorzugen. Vorsicht mit den Dremel-Bürsten. Die polieren den Rost nur, anstatt ihn zu entfernen, jedenfalls den dicken Rost.


    Als Zweites die chemische Behandlung, nachdem der Dremel schon alles ziemlich blankgeputzt hat. Hier kommen Rostentferner zum Einsatz. Ich habe da seltsamerweise mit einem Baumarkt-Produkt recht gute Erfahrungen gesammelt: Rostentferner von Hamerite. Gibts als Gel zum Auftragen und als Flüssigkeit für kleine Tauchbäder. Das Zeug entfernt den Rost aus den Poren, wo man nicht mit den Dremel so tief hineinschleifen möchte. Muß aber mehrmals angewendet werden, um gute Ergebnisse zu erzielen. 4-5 Anwendungen sind keine Seltenheit. Perlox RE ist auch ein gutes Produkt mit gutem Leumund. Hab ich momentan ein Fläschen hier, werde es demnächst mal ausprobieren...


    Zum Schluß kommt doch mochmal der Dremel zum Einsatz, diesmal doch mit der Bürste. Damit entfernt ma bei langsamer Drehzahl und nicht zu großem Druck den Restrost aus den Poren, den der Rostentferner nicht ganz erwischt hat. Der Rostentferner hat den Rest-Rost aber soweit "geschwächt", daß er mit der Bürste recht problemlos herausgeht. Muß auch, denn sonst fängt man nur wieder an, den Rost zu polieren (siehe oben...).


    Jetzt sollte man eine zwar vernarbte, aber metallisch reine Oberfläche haben, die auch beim noch so genauen Hinsehen keine schwarzen oder braunen Pünktchen mehr aufweist. Jetzt versiegelt man die Fläche sofort mit Brunox Epoxy (jetzt nimmt er ja DOCH einen Rostumwandler...?), damit sich nicht sofort neuer Flugrost auf dem blanken, ungeschützten Blech bildet. Brunox verwende ich deswegen, FALLS IRGENDWO doch noch etwas Rest-Rost zurück geblieben ist, KÖNNTE es ja sein, daß Brunox sich dessen DOCH annimmt und ihn unschädlich macht. Außerdem schützt Brunox das Blech ganz gut, bis es später mal lackiert wird.


    Zum Lackieren wasche ich Brunox mit Verdünnung wieder ab. Denn Brunox ist recht pienzig im Bezug auf die Verträglichkeit mit anderen Grundierungen und Farben. Dann erfolgt eine Rostschutzgrundierung mit einem Epoxy-Primer und dann der normale Lackaufbau.



    Ist eine recht aufwändige und zeitraubende Möglichkeit, den Rost zu killen, ich weiß.
    Aber in meinen Augen der einzig gangbare Weg, den Rost los zu werden ist dessen Entfernung. Alles Andere ist Augenwischerei. Ist wie mit Krebs. Bleibt nur ein winzig kleines Bißchen zurück, ist das die Grundlage für neue Rostnester.




    Gruß Torsten

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    "Ja.... Ja wenn das denen so viel Spaß macht, kann man das dann nicht einfach verbieten???"

  • korrosionsschutzdepot.de oder ähnlich


    Das Polox RE soll laut Herstellerangaben mit viel Wasser abgespült werden. Halte aber nichts von dem Gepuller. Vor allem hab ich keine Lust Auto und Garage zu fluten. Ich reibe das nur mit Verdünnung oder Silikonentferner ab. Hab allerdings noch keine Langzeiterfahrung damit.


    Gruß,
    Stephan

  • Eine gut und ausführlich geschriebene Abhandlung zur Rostentfernung; dennoch bin ich mit ein paar Aussagen nicht ganz einverstanden...


    Deshalb noch ein paar Anmerkungn zu diesem Thema:


    Die Bezeichnung "Rostumwandler" verführt zu einem fatalen "Aberglauben"; Rost lässt sich nicht umwandeln, man kann ihn höchstens in seiner Weiterentwicklung hemmen+verlangsamen.
    Erfolg ist nur beschieden, wenn es sich um oberflächlichen Rost handelt (z.B. durch Steinschläge) - nicht aber, wenn der Rost von innen kommt (hier hat jeder "Rostumwandler" keine Chance).
    Diese Mittel (wie z.B. Fertan) sollen die gesäuberten Roststellen luftdicht umschliessen, sodass die Zuführung von Sauerstoff (weitestgehend) unterbunden wird.
    Je nach Rostfraß ist mehrmaliges Auftragen notwendig (nicht auf blankes Blech, sondern nur noch auf die Stellen mit den tiefporigen Pickeln) ... und ablüften lassen.


    Die Vorbehandlung (möglichst weithgehende Rostentfernung) und die Nachbehandlung (guter Rostschutzgrund usw.) wurde bereits eingehend beschrieben (auch keine Spachtel direkt auf den "Rostumwandler"!).


    Wenn man sich nicht die nötige Ruhe nimmt, dann ist es schade um die Kosten fürs Material und die aufgewendete (kurze) Zeit!
    Die Ergebnisse bei meinen Fahrzeugen zeigten nach 1-2 Jahren deutlich, an welchen Stellen ich "gehudelt" hatte (weil ich den Werkstattplatz nicht so lange blockieren konnte) und wo ich mit genügend Geduld+Zeitaufwand ein akzeptables Resultat erhalten konnte (bei einem früheren Experiment war bis zum Verkauf nach 6,5 Jahren keinerlei weitere Rostbildung sichtbar!).


    Grüsse, stele.

  • Hallo,


    wenn Rostumwandler. Dann Kluthe Tannox. Ich würde behaupten bestes Produkt auf dem Markt.
    Besser natürlich, vordere Kotflügel neu kaufen, sonst Rost richtig und fachgerecht entfernen.


    MFg Jens

  • Mechanisch, gesandstrahlt ist am Besten. Fertan ist auch gut, aber, und das ist sehr wichtig: man halte sich absolut an die Hersteller - Verarbeitungshinweise. Man kann dann ganz gute Ergebnisse erzielen. Abzuraten an Stellen wie Radlauf. Unterboden etc. Habe sehr gute Erfahrung in Hohlräumen wie Türunterkanten gemacht. Fertanbad ( Herstellerhinweise) und anschließend Hohlraumversiegelung von Teroson, die regelmäßig wiederholt wurde. ( Rally Kadett Restauration in den 90ern ). Unterbodenschutz, Bleimennige mit Leinöl gemischt, damals noch erhältlich. Ist ein sehr guter Rostschutz.
    Aber grundsätzlich zu sagen Fertan ist Mist, stimmt nicht.


    Gruß Günther

  • Das Polox RE soll laut Herstellerangaben mit viel Wasser abgespült werden. Halte aber nichts von dem Gepuller. Vor allem hab ich keine Lust Auto und Garage zu fluten. Ich reibe das nur mit Verdünnung oder Silikonentferner ab. Hab allerdings noch keine Langzeiterfahrung damit.


    Nabend,


    mit Pelox RE (PElox ;) ) habe ich gute Erfahrungen gemacht. Zeitaufwendig bei stärkerem Rost, weil Auftragen, einwirken, abwaschen, schleifen, auftragen, einwirken, abwaschen, schleifen ... ABER wenn man keine Sandstrahlpistole hat, ist das ein guter Weg porentief sauberes Blech zu gewinnen. Die Stellen, die ich gründlich mit Pelox gereinigt habe, sind mit zwei Schichten Brantho Korrux seit gut zwei Jahren unauffällig. Bereiche wo ich gepfuscht habe blühen wieder auf. :rolleyes:


    Oberflächenrost frisst das Zeug quasi im Vorbeigehen.


    Gruß
    Friedel