Einbau Zusatzfeature "Aux-In" in Werksradio

  • Hi,


    da ich damals bei meinem Radio-Umbau gerne eine Anleitung gehabt hätte, aber keine Infos im Netz gefunden habe,
    habe ich mir überlegt, meine Aktion zu posten, damit Nachbauwillige evtl. eine solche Anleitung haben.
    Konkret geht es dabei um die Erweiterung des Radios um einen zusätzlichen Audio-Input,
    den viele der alten Radios (wie mein MB special bzw. Becker BE1350) von Werk aus gar nicht haben.
    So ein Umbau ist bspw. dann sinnvoll, wenn man (so wie ich) die Optik nicht durch ein unpassend "modernes" Radio verändern will,
    geschweigedenn durch so eine Adapterkassette, aber auch auf das tolle Zusatzfeature "Aux-In" nicht verzichten will.
    [Dass es die ganzen Interfaces gibt, weiß ich. Die waren mir allerdings das Geld nicht wert :whistling:
    Bei meiner Variante bin ich am Ende mit <5€ rausgegangen ;) ]


    Also, hätte jemand Interesse daran?


    MfG

    Edit by pjoernchen81: Habe den Threadtitel angepasst :)

  • Ich denke mal das für sowas (wenn es sicher ist) generell Interesse bestehen dürfte.


    Ich hab ja auch ein APS 30 und dafür bekommt man leider auch kein gescheites Zubehör in diese Richtung. Nur eine Frage nebenbei: Welche Datenträger können dann genutzt werden? Und kann die Steuerung über das radio vorgenommen werden?


    Ansonsten ist es dann doch wieder recht umständlich die Titel zu wechseln oder?

    R.I.P.
    C180 Elegance


    Unsterblich Dank Google Street View
    Und das sogar vor meiner Haustür

  • Hi,


    in der "Sparversion" (die hab ich mir eingebaut) kann alles, was eine Klinkenbuchse/Cinchanschlüsse etc. hat, an das Radio angeschlossen werden.
    Die Steuerung geht über den Zuspieler selbst, daher ist die Komplexität von Gerät zu Gerät unterschiedlich.
    Du spielst sicher auf Festplatten etc. an, oder?
    Die dürften erst in einer "Luxusvariante" zufriedenstellend funktionieren, da muss man aber tiefer in das Radio hinein
    und mehr daran basteln. Aber das ist auch machbar.


    MfG

  • Ok, dann schreibe ich mal ein kleines "how-to" am Beispiel eines Mercedes Benz special (Becker BE2210)

    Nach dem Ausbau muss das Deckblech entfernt werden (hier nur draufgesteckt).
    Daraufhin offenbart sich das Innenleben:

    Das evtl. vorhandene Kassettenlaufwerk wird herausgenommen, braucht sowieso niemand mehr ;)
    [oder doch, aber dazu siehe unten]
    Dann offenbart sich meist ein freier Blick auf die Platine(n):

    Jetzt beginnt der kniffligere Teil. Bei den älteren Radios gibt es für bestimmte Funktionsblöcke noch
    einzelne ICs, bei den neueren ist meist alles in einem integriert. D.h., man muss nun das IC suchen,
    welches für den Aufgabenteil "Audio" zuständig ist. Zu 99% ist es eines aus der "TDA"-Familie (hier ein TDA7310):

    Wenn man nun einen Kandidaten hat, sollte man sich ein Datenblatt dazu besorgen. Dank Google kein Problem.
    Hat man Glück [oder kein allzu exotisches Radio ;) ], dann wird zur Kommunikation von Zentralprozessor und Peripherie
    ein Standard-Protokoll verwendet, um dem jeweiligen IC zu sagen, was es machen soll.
    Bei den meisten verwendeten ICs ist es das I²C-Protokoll, welches fast überall verwendet wird.
    Jetzt kann es aber haarig werden: es müssen die Versorgungsspannung und die Kommunikationsleitungen ausfindig gemacht werden.
    Wer einen Schaltplan finden kann darf sich fast in Sicherheit wiegen. Wer keinen zu seinem Gerät findet, der sollte vorsichtig
    bei anliegender Betriebsspannung messen, wo z.B. 5V/3.3V (für den "neuen" Controller) anliegen. Meist kann man die Spannung
    am Zentralprozessor abgreifen, da auch dort solche Spannungen benötigt werden.
    Man kann zwar auch die 12V-Leitung anzapfen, doch da benötigt man einen zusätzlichen Spannungsregler und Sicherheitsbeschaltung,
    damit dieser nicht durch Spannungsspitzen gegrillt wird. Also lieber im Gerät fertige und saubere Spannungen nehmen.


    Wer keinen Mikrocontroller programmieren kann/will/möchte und auch niemanden kennt, der das machen könnte,
    für den habe ich weiter unten eine (ungetestete, aber theoretisch mögliche) Variante. Dazu bitte bis zum Hinweis springen.


    Hat man die Versorgung sichergestellt, dann geht es mit der Intelligenz weiter. Entweder geht man in den nächstgelegenen
    Elektronikladen des Vertrauens oder man kauft sich die paar Teile online. Jeder so, wie es einem beliebt.
    Konkret habe ich hier verwendet:
    1x ATtiny2313 (da gehen auch die kleineren Modelle, aber der war grade da) für etwa 1,5€
    1x Widerstand 4,3k, wenn's teuer ist 10ct
    1x Kondensator 100nF, etwa 15ct
    1x Mikrotaster, da muss man schauen, hab ich gerade keinen Preis im Kopf
    1x 3,5mm-Buchse
    1x Lochrasterplatine, alternativ Freiluftverdrahtung oder geätzt, von 0 bis 3,33€ :P
    etwas abgeschirmtes Stereo-Kabel (zur Not geht auch normale Litze, kommt aber auch auf die EM-"Verseuchung" an)
    Schaltlitze hat man ja eh irgendwie was rumliegen. Das war's.
    Ein bisschen löten und dann das Programm überspielen, das man vorhin geschrieben oder sich schreiben lassen hat ;)


    Das Ergebnis kann dann so aussehen:


    Hier habe ich schlussendlich nur 4 Leitungen gebraucht. +5V, Masse, 2 Steuerleitungen. Die Masse habe ich nicht angelötet, sondern einfach mittels
    einer übrigen Schraube ans Gehäuse gelegt, doch da sollte man sich auch vergewissern, dass das Gehäuse auch wirklich an Masse liegt,
    sonst kann's Überraschungen geben.


    Fast sind wir am Ziel, es fehlt nur noch der Taster, mit dem man die neue Quelle freischalten kann. Ich habe ihn hier hinter der Kassettenklappe positioniert,
    sodass man diese nur antippen muss, damit das Ding sich umschaltet. Etwas Heiß- oder Sekundenkleber o.ä. und schon ist auch das geschafft:


    [Hier die Variante ohne Mikrocontroller:

    Meist ist ja das Kassettenteil noch vorhanden und funktionstüchtig. Nun könnte man ja auf die Idee kommen, die meist nur 2 Steuersignale
    als Stereospur auf die Kassette zu übertragen, durch entsprechende einfache Elektronik aufzubereiten und dann an den Prozessor zu verfüttern.
    Das wäre möglich, da die Signale meist nicht sehr schnell sind. Ich habe es aber noch nicht getestet und empfehle daher die sichere Variante
    von oben mit Mikrocontroller ;) ]


    Ganz zum Schluss muss man nur noch irgendwie ein Signal-Kabel vom Radio zum Endgerät bekommen.
    Ich habe es so gelöst, dass ich mir irgendeinen Stecker vom Schrott geholt habe und daran eine 3,5mm Buchse gelötet habe,
    die ich in der Ablage unter dem Radio eingebaut habe:


    Gemäß dem Anschlussplan für den CD-Wechsler verlötet ergibt sich hier eine relativ gut zurückbaubare Lösung.
    Wer so einen analogen Input nicht hat, der muss nochmal im Datenblatt zum verwendeten IC schauen und direkt daran arbeiten.
    Ist aber auch kein Hexenwerk ;)


    Dann ist es auch schon geschafft:

    Links mein BE1350 und rechts das frisch umgebaute BE2210.
    Gerade getestet und funktioniert natürlich :D


    Falls es jetzt Fragen gibt, da ich meine Anleitung natürlich nicht von jedem Blickwinkel aus aufgebaut habe und
    garantiert einen wirklich wichtigen Punkt vergessen habe :S , dann bin ich jederzeit bereit, diese auch zu beantworten ;)
    Auch wenn es um ein bestimmtes Radiomodell mit diesen oder jenen Besonderheiten geht, kann ich evtl. etwas dazu sagen.


    Das war's dann vorerst von mir.
    Freundliche Grüße

  • Super Stephan, vielen Dank für die Mühe und die tolle Anleitung :thumbup:


    Ich geb´s zu, ich habe es eben nur mal so überflogen, aber wäre eine interessante Idee für mein altes originales Becker mit Cassette.


    LG - Sven

    Tempolimit? NEIN DANKE!
    Ich benutze so viel ich will!

  • Hallo zusammen,


    ich habe einen (relativ - mass muss gute Augen haben) Vorschlag um in einen Becker 1350 oder 1150 Bluetooth nachzurüsten.

    Ich habe es bei beiden Radios durchgeführt und es funktioniert sehr gut;-)

    Ich benutze dafür die Tatsache, dass es in Deutschland keine Mittelwelle (AM) mehr gibt und benutze dazu den Taster für diesen Wellenbereich.


    Die AM-Eingänge befinden sich am TDA7310 an den PINs 21 und 27. Die Masse nehme ich am Gehäuse.

    Die Betriebsspannung für das Bluetoothmodul (5V) beziehe ich von der Spule D903 und gleich daneben die Betriebsspannungsmasse.


    Hier die Anschlüsse am Audio-IC:





    Nun der Anschluss der Betriebsspannung (5V):



    Der Einbau des Moduls mit Klettaufkleber:


    Der Einbau der Blauen LED im AM-Taster


    Das verwendete Modul:


  • Hi, ich habe von Ebay Kleinanzeigen mal ein Special bekommen, das zeigt sogar "BT-Audio" an!

    Ich hatte vorher eines welches über Kassette Bluetooth abgespielt hat, aber klanglich ist das mit "BT-Audio" einfach Welten besser.

    Zugegeben, war nicht ganz billig ABER bisher habe ich noch kein anderes mit BT-Audio gesehen!


    Ich ärgere mich nur, dass ich nicht gefragt habe, ob es nicht auch S202 anzeigen könnte ;)