Hardyscheiben-, Motorlager- und Getriebelagerwechsel

  • Hallo,
    nachdem ich neulich erwähnte, dass mein C 180 nun 300.000km drauf hat, habe ich gestern ein paar Verschleißteile erneuert, die es nach so vielen Kilometern auch hinter sich haben.
    Neben allen Ölen (Servoölwechsel folgt noch- Filter war nicht vorrätig) und Zündkerzen, habe ich auch die vordere Hardyscheibe (auch Schwingungsdämpfer genannt) und die Motorlager sowie das Getriebelager gewechselt.


    Getriebelagertausch:
    Also das Auto fuhr ich vorne auf Rampen (Hebebühne ist natürlich noch besser- Grube geht auch), dann wurde das Getriebe hinten mit einem Wagenheber unterstützt.
    Dann die vier Schrauben des Getriebehalters (17er) und die beiden 13er abgeschraubt.
    Dann sieht man das Lager. Es ist mit zwei Schrauben hinten ans Getriebe geschraubt. Mit zwei Schrauben wird es an den Halter geschraubt und der wiederrum mit vier Schrauben an die Karosserie.


    Als das Lager draußen war, sah ich, dass man jetzt die Hardyscheibe wechseln kann. Also auch noch ein Hinterrad aufgebockt und ein Rad ab, damit man die Kardanwelle drehen kann, um auch an alle sechs Schrauben zu kommen.
    Also die Lage der Welle zum Getriebe markiert (damit es nachher nicht vibriert nach dem Zusammenbau)- die sechs Schrauben gelöst (dreimal Inbus, dreimal normale Schrauben).
    Dann die Welle etwas nach hinten geschoben und die Hardyscheibe entnommen. Neue rein. Alle sechs Schrauben (mit neuen selbstsichernden Muttern!) wieder fest. Fertig.


    Jetzt also das Getriebelager wie oben beschrieben festgeschraubt. Dabei die Lage des Lagers beachten, denn die beiden Bohrungen sind leicht außer der Mitte. Wenn man das Lager um 180° verdreht einbaut, dann gibt es Brummgeräusche und Vibrationen übertragen sich. (ratet mal woher ich das weiß? ;) ) Auch fertig.


    Motorlager (beim M111):
    Die 10er Schraube vom Abschirmblech des Lenkkopflager abschrauben.
    Die drei 13er Schrauben von der Ansaugkrümmerabstützung abschrauben.
    Lüfterhaube abnehmen (dazu die beiden Klammern abhebeln) und über den Lüfter legen.


    Vordere Motorabdeckung abnehmen (wenn man einen Motorkran hat*), damit man an die Halteöse kommt.
    Dann die beiden Motorlager losschrauben. Je eine Schraube oben und eine unten.
    Bei mir mußte ich das Luftfiltergehäuse entfernen, weil die Schraube so fest war, dass ich einen längeren Hebel brauchte.
    Dann mit Motorkran den Motor vorne leicht anheben (2-3cm) jetzt die Motorlager entnehmen und neue einsetzen. Darauf achten, dass die Nasen einrasten.
    Alles wieder zusammenbauen. Blech und Stütze dran. Fertig. *Anstelle des Motorkrans kann man den Motor auch an der Ölwanne mit einem Wagenheber anheben. Dann allerdings ein Brett o.ä. dazwischenlegen.


    Ergebnis:
    Die Schaltvorgänge verlaufen wesentlich sanfter. Die alte Hardyscheibe hatte es echt hinter sich.
    Die Motorvibrationen sind nun auch kaum noch zu spüren.
    Es ist alles gut an einem Nachmittag zu erledigen.
    (Da ich noch Motoröl, Automaticöl, Differentialöl und Zündkerzen gewechselt habe, brauchte ich fast den ganzen Tag für die Aktion.)


    Stefan M.
    P.S. Auf Fragen zu solchen Aktionen antworte ich gerne via PN.


    Geändert von Stefan M. am 06.10.2006 10:46:52
    Grund:Ergänzung zum Getriebelagereinbau- Einbaulage beachten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Stefan M. ()

  • Moin Stefan


    ein sehr interessanter Bericht.
    Immer wieder erstaunlich, was alles so geht, wenn man sich ein wenig Gedanken macht. Grad vor kurzem wurde hier noch die Meinung vertreten, zum Wechsel des Getriebelagers müsse das Getriebe komplett ausgebaut werden, und auf meinen Einwand, daß dies auch ohne gehe, wurde geradezu beleidigt reagiert :D
    Glückwunsch zur gelungenen Operation.


    Gruß


    Stefan

    09/97er C280 Sport Aut., Aquamarinblau mit Leder grau, Originalzustand
    und
    07/84er 280 SL R107, Petrolmetallic mit Leder cremebeige, Originalzustand

  • Habe meine Motorlager auch vor einigen Montagen gewechselt.


    Zum Anheben des Motors habe ich einen Wagenheber und einen dicken balken verwendet, die Aktion dauerte ca 2 Stunden "gemütliches" Schrauben. Teile kosteten aber fast 200 Euro für alle 3 lager.


    Aber kaputt waren sie nach 200TKM nicht wirklich. die neuen sind nur ganz minimal "ruhiger" als die alten. Hatte mir eine geräusch/brumm/dröhnreduzierung erhofft.


    Aber diese und Kombi brummt wohl etwas mehr....

    From Rust till Dawn
    Jack´s: 220CDi Top-Modell von 07/2000 in 744 mit 8x17 Styling2 (RH) mit 225/45R17 rundum, ET10 Hinten, ET25 vorne, 1er Gummis, lackierte Zierleisten, Elegance Türgriffe, Peerless Definition-6 [lexicon]FS[/lexicon], Pioneer DEH 6800, 12"Sub-CB :)
    Pampersbomber: Caddy Life TDI [lexicon]EZ[/lexicon] 10/2007 (rostet -noch- nicht)
    Eingemottet: C200CDI Limo, [lexicon]EZ[/lexicon] 08/1999 in 040, Esprit, Original-Alus

  • Hallo ihr beiden,
    das Getriebe muß definitiv nicht raus. Auch das WIS "läßt" es drin.
    So teuer waren die Lager bei mir nicht, sind aber auch aus dem Zubehör. Beim Anheben mit dem Wagenheber habe ich nur eine Sorge. Man hebt dann den Motor mit dem Getriebe an der Ölwanne an. Dabei wird die Ölwannendichtung doch schon belastet. Und meine Befürchtung wäre, dass sie dabei sozusagen gequetscht wird und hinterher undicht ist.
    Ich weiß nicht, ob es stimmt und die Wagenhebermethode wird immer empfohlen und angewendet.
    Möglicherweise sind meine Bedenken rein akademischer Natur.
    Viele Grüße
    Stefan Meißner

  • Hallo zusammen...


    nachdem ich nun auch einen erfolgreichen Wechsel der Motorlager hinter mir habe, will ich Stefans Anleitung mit ein paar Bildern und Anmerkungen meinerseits ergänzen. Als erstes Mal Motorhaube auf um sich einen Überblick zu verschaffen - der Schnee kann übrigens liegenbleiben ;)



    Dann empfiehlt es sich, den Luftfilterkasten und den Wischwasserbehälter auszubauen. Die Schläuche und Schrauben, die dafür weg müssen hab ich rot eingekreist. Dann hat man etwas mehr Platz und kann auf der Beifahrerseite anfangen. Als erstes stützt man den Motor mit einem Hydraulikwagenheber an der Ölwanne ab (Brett dazwischen legen!) Dann schraubt man das Blech über dem Motorlager weg. Dann kommt man besser an die obere Schraube.



    Für die untere Schraube braucht man eine Ratsche mit Verlängerung. Dann muß man in dem "Loch" (rot eingekreist) etwas nach der Schraube suchen. Dann kann man den Motor etwas anheben und das Lager austauschen.



    Die andere Seite geht, wie oben schon geschrieben genauso. Hier noch ein kleiner Tipp. Wenn man die Vorderräder ganz nach rechts einschlägt, geht das Motorlager viel leichter raus.


    Die linken Motorlager im Vergleich alt-neu:



    Die rechten Motorlager im Vergleich alt-neu:



    Um das Getriebelager zu tauschen, sollte man als erstes das Getriebe mit einem Hydraulikwagenheber abstützen. Das sieht dann so aus:



    Danach die rot markierten Schrauben lösen, das alte Lager herausnehmen und das neue einsetzen und alles wieder festschrauben.



    Ohne Getriebelager siehts so aus. Man erkennt am oberen Rand die vordere Hardyscheibe:



    So sieht die ganze Schrauberei dann aus:



    Hier noch die Teilenummern für einen S202 mit Getriebe 722.605 und Motor M111.975

    • Lager hinten: A2202400518
    • Lager vorne rechts: A2032400617
    • Lager vorne links: A2032400317

    Viele Grüße baschti

    Trying is the first step towards failure

    2 Mal editiert, zuletzt von baschti () aus folgendem Grund: Bilder der Motorlager im Beitrag nach oben verschoben...

  • Ich habe eine Frage zum Getriebelager: Kann mir jemand sagen, wie das aussieht? Wohl nicht wie ein Motorlager?
    Wie macht sich das denn bemerkbar, wenn es hinüber ist?
    Ich habe nämlich nach langen Autobahnfahrten im Leerlauf oft leichte Vibrationen

    Let’s brake it down for a minute, and roll it all up in 3rd gear for a minute
    I got the 21s rubbin on my Benz and
    I got girlies in the back seat rubbin' on my friends and
    I really don't give a fuck about
    What these playa hatin' pussies give a fuck about
    'cuz I’m a night ranger, never been a stranger
    My 2 way pager's lookin' for some danger

  • Kann mir jemand sagen, wie das aussieht? Wohl nicht wie ein Motorlager?


    Wie macht sich das denn bemerkbar, wenn es hinüber ist?


    Das würde mich auch mal interessieren......wie sich das bemerkbar macht.


    baschti wieso zeigst du die 2 vorletzten Bilder von den Motorlagern, wo du doch den Getriebelagerwechsel am beschreiben bist? ?(

    Geht zur Seite mit euren Gurken........lasst den Benz vorbei. :smoke: :evil:

  • stemmer


    Für wen, oder was soll die Teilenummernangabe von Interesse sein. Je nach Motorisierung, Ausstattung, Fahrzeugmodell gibt es da zig Varianten.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Hallo zusammen,


    wir (unser Sohn und ich) haben am Wochenende die Motorlager und das Getriebelager an unserem C180 (M111) gewechselt. Dabei haben uns eure Erfahrungen geholfen. Danke.


    Da unser Wagen eine Klimaanlage hat, konnten wir die Ansaugkrümmerabstützung (drei 13er Schrauben) nicht lösen. Die hintere der drei Schrauben war wegen der Klimaleitung absolut nicht erreichbar. Ohne Demontage der Ansaugkrümmerabstützung haben wir es zunächst nicht geschafft die ober Schraube des linken Motorlagers mit 17er Nuß UND Gelenk zu lösen. Wir wollten schon fast aufgeben. Ein befreundeter KFZ-Meister hat uns dann eine 17er Gelenknuß ausgeliehen. Damit hat es dann wunderbar geklappt. Nachdem die Schraube zunächst ca. 5mm rausgedreht war, mussten wir den Motor um diese 5 mm weiter anheben, damit die Schraube dann ganz rausgedreht werden konnte. Ich habe gar nicht gewusst, dass es Nüsse mit integriertem Gelenk gibt. Der Tipp war Gold wert. Ich möchte diesen Tipp an dieser Stelle weitergeben. Das Anheben des Motors (Rangierwagenheber an Ölwanne) und die Abstützung der Automatik-Getriebeölwanne hat viel besser funktioniert als ich erwartet hatte. Wichtig erschien uns die Zwischenlage von Styrodur mit einem Holzbrettchen in Größe der jeweiligen Ölwanne zwischen Rangierwagenheber und Ölwanne. So konnten sich die Kräfte gleichmäßig an der Ölwanne verteilen. Auf der rechten Seite reichte es aus, nur den Deckel des Luftfiltergehäuses abzunehmen.


    Gruß
    Michael