M271 Steuerkette / Kettenräder wechseln im 204

  • 2) Ich nehme an, dass es keine NW-Stellung gibt, bei der die Kolben die Ventile nicht berühren können? Sprich: Ich MUSS beim Einziehen der Kette definitiv die NWV mitbewegen?

    Um darauf noch mal zu sprechen zu kommen: Mein Kenntnisstand jetzt ist, dass in der abgesteckten/blockierten Stellung der NW die Ventile so stehen, dass man die KW beliebig durchdrehen kann, ohne eine Berührung befürchten zu müssen. Habe auch ein Video auf YT gesehen, wo jemand bei der EVO-Variante ohne montierte Kettenräder die neue Steuerkette einzieht (bzw. an der alten befestigt durchzieht). Das scheint mir so echt am einfachsten zu sein. Irgendwelche Meinungen dazu?

  • Bei OT ist am Zylinder eins alle zu und am Zylinder 4 alles offen. Du kannst du KW nicht durchdrehen ohne die Nockenwelle mit zu drehen. Aber wenn du die KW auf 90° stellst, kannst du die NW drehen wie du willst.


    Und bitte drehe die KW und NW immer in der Betriebsrichtung nicht nicht rückwärts.


    Aber du willst zuerst die Kettenräder wechseln und dann die alte Kette trennen,d ie neue anhängen und durchdrehen. Macht Sinn. Aber erneuere die Gleitschienen und den Spanner auf jeden Fall auch.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

  • Zitat

    Und bitte drehe die KW und NW immer in der Betriebsrichtung nicht nicht rückwärts.

    Das ist auch etwas, dass ich nicht richtig nachvollziehen kann. Wenn dir die Kette einen Zahn springt, dann drehst du die KW halt 3-5 Grad zurück. Was soll daran schädlich sein? Sofern wenn nicht zwei Runden rückwärts drehen muss (und selbst da stehen dem nur die Ventile im Weg).


    Aber ja, eigentlich lässt es großteils vermeiden.

  • Ich habe den Einbau inzwischen erfolgreich erledigt. Vielen Dank nochmal für eure vielen Tipps, ohne die es sicher nicht gelungen wäre! Inzwischen bin ich ca 150km gefahren, der Motor läuft wunderbar ruhig (leiser als vorher) und auch die Leistung scheint soweit voll da zu sein. (Vollgasfahrten habe ich allderings noch nicht unternommen)


    Nun zwei Punkte, an denen ich von euren Ratschlägen abgewichen bin:


    1) Ich musste leider feststellen, dass ich die Kette über die Nockenwellen nicht praktikabel eingezogen bekommen habe. Der Widerstand (bedingt durch die Federn) war doch zu groß. Außerdem konnte ich die Nockenwellen auch nicht blockieren, da ich irrtümlich gedacht hatte, man könne das mit 27er-Schlüsseln machen. Geht aber natürlich nicht; man braucht irgendwas in Richtung 36er, was ich auf die Schnelle nicht auftreiben konnte.

    Im Endeffekt hatte ich dann in der Position, in der der Einlassversteller leicht rechts und der Auslassversteller leicht links der Markierung seine "ungespannte/unblockierte Ruheposition" gefunden hatte, extrem vorsichtig versucht die KW durchzudrehen. Ohne die NWVs mitzudrehen. Und tatsächlich konnte ich die KW komplett durchdrehen, ohne an irgendeiner Stelle auch nur den geringsten Widerstand zu spüren. So habe ich die Kette dann eingezogen und ich denke tatsächlich nicht, dass ich irgendwann ein Ventil berührt habe.


    2) Ich habe das FEBI-Kettenschloss verwendet. Das mit den zwei Sicherungsringen. Kommt übrigends auch von IWIS. Ich dachte mir vor allem, dass ein sauber verschlossenes Kettenschloss vermutlich sicherer hält, als eine Nietstelle die jemand wie ich zum ersten Mal und ohne Anleitung gemacht hat.


    Noch eine Bemerkung zum Thema "WIS sagt: Kein Betrieb mit Kettenschloss". Ich habe mir den Artikel angesehen und zumindest ich interpretiere das anders. Dort ist davon die Rede, dass zum Einziehen ein sogenanntes "Montageglied" verwendet wird. (Das ist das Ding mit dieser U-förmigen Sicherung, die sich vermutlich auch leicht wieder abnehmen lässt.) Anschließend wird erwähnt, dass dieses konkrete Montageglied nur zur Montage genutzt werden darf und nicht für den Betrieb geeignet ist. Davon, dass anders konstruierte Kettenschlösser nicht in dem Motor verwendet werden dürfen, ist nirgendwo die Rede. (Das Wort "Kettenschloss" fällt im Allgemeinen nicht; macht ja auch Sinn, Mercedes sieht halt eine Arbeitsweise vor und die beinhaltet das Vernieten.)


    Mein Fazit nach zwei Tagen Arbeit: War stressig und das nächste Mal werde ich mir definitiv so einen China-Nachbau-Montagekasten mit Blockier- und Einziehhilfe kaufen; das dürfte viel Stress sparen.

  • Hallo zusammen

    Folgendes Problem. C180 W204 M271 Turbo Motor Baujahr 2011

    Nockenwellenversteller defekt. Also 2 neue besorgt und eingebaut. Alles natürlich auf OT beim Einbau auch immer wieder drauf geachtet das es auch so bleibt. Jetzt hab ich irgendwo gelesen das man anschließend den Motor zweimal über die Kurbelwelle durchdrehen soll,um zu kontrollieren ob dann immer noch alles auf OT steht .Jetzt stellt sich mir die Frage ob das ohne Öl überhaupt funktionieren kann. Denn ich habe Öl komplett abgelassen. Jetzt kam es nach zwei Versuchen dazu das die Kette überspringt beim drehen und dann alles um 20 Grad vor OT steht. Kann es sein das es am kettenspanner liegt weil der Motor noch kein Öl drin hat und da der Spanner ja mit Öl Druck arbeitet. Sollte also erst Öl rein um die Kette zweimal durch zu drehen? Wie bekommt denn der Spanner überhaupt sein Öl ?

    Spanner fluten mit Öl bedeutet in Öl Bad legen?

  • Hallo, das geht auch ohne Öl.
    Dass die Kette beim händischen Durchdrehen springt, sagt nichts gutes...

    - Ist genug Spannung auf der Kette (Kettenspanner auch neu gespannt?)

    - Siehst Du, wo die Kette übergesprungen ist? Ist das Kettenrad Kurbelwelle in Ordnung?

  • Hallo, es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Ausführungen des M271.

    Der 271.8 hat eine Zahnkette und der 271.9 eine Rollenkette.

    Der Umgang mit dem jeweiligen Kettenspanner ist sehr unterschiedlich.

    Der Kettenspanner für den M271.9 (Rollenkette) scheint die übliche Funktion mit einer Feder, einem Kolben zur Federunterstützung mittels Öldruck und Öldämpfung zu haben, der Druckbolzen müsste sich im ausgebauten Zustand z. B. mit einer Schraubzwinge langsam zurückdrücken lassen. Beim Zurückdrücken / Vorspannen der Feder tritt Öl aus. Teilenummer A271 050 06 11 (alt 04 11)

    Ein Spanner dieses Typs wird vor der Montage in einen Behälter mit Öl gestellt und z. B. mit einer Standbohrmaschine mehrmals ganz zusammengedrückt, dabei tritt an der Ölzuführungsbohrung die im Spanner enthaltene Luft aus. Mit jedem Hub wird die Ölfüllung vollständiger, die Dämpfung stärker, der Druckpunkt fester. Wenn keine Luft mehr enthalten ist wird der entspannte, vollständig mit Öl gefüllte Spanner eingebaut. Gute Gebrauchtteile können wiederverwendet werden.

    Auf dem Bild ist der voll ausgefahrene Druckbolzen zu erkennen. Beim Einbau bekommt der Spanner früh Kontakt zur Kettenführungsschiene, der Druckbolzen wird eingeschoben und die Federkraft spannt die Kette.


    Beim 271.8 (Zahnkette) ist im Spanner zusätzlich eine mechanische Rückdrucksperre eingebaut. Eine Ratschenfunktion stellt bei Kettenlängung den Arbeitsbereich des Spanners nach und begrenzt das Zurückgleiten des Druckbolzens auf wenige mm. Dieser Spanner kann im Betrieb auch ohne Öldruck nur entsprechend wenige mm nachgeben und der Druckbolzen eines gebrauchten Kettenspanners lässt sich mit aktiver Sicherung nicht vollständig zurückdrücken. Beim Ausbauen geht der Druckbolzen vom Federdruck in die Endposition und muss nach MB-Angabe erneuert werden (TeileNr. A271 050 09 11).

    (Alternative Rückstellung über Aus- und Wiedereinbau der Ratsche siehe späterer Post zum Video)

    Würde der gebrauchte Spanner voll ausgefahren eingebaut, so könnte er sich nicht anpassen. Wegen des Feingewindes merkt man den erhöhten Gegendruck nicht, die Steuerkette und / oder deren Führungen werden beim Einbau eines Spanners mit voll ausgefahrenem Druckbolzen beschädigt und der Spanner arbeitet nur noch mit sehr begrenztem Hub in der Endstellung, ein Motorschaden wäre die Folge.

    Bei einem neuen Kettenspanner für 271.8 ist der Druckbolzen im Auslieferungszustand weitgehend eingefahren und verriegelt. Erst nach dem Einbau muss er durch Gegendruck der Spannschiene über erhöhten Zug der Kette entriegelt werden. Dazu muss die Kurbelwelle nach Einbau des neuen Kettenspanners zunächst mit maximal 45 Nm gegen die Motordrehrichtung verdreht werden bis der Spanner entriegelt (maximal 15° Kurbelwinkel).

    Auf dem Bild ist der Druckbolzen des Neuteils eingeschoben, die Feder maximal vorgespannt. Das ist der Einbauzustand, nicht der Betriebszustand.



    Wegen der eingebauten Rückstellsperre kann das von anderen Motortypen bekannte Fluten des Kettenspanners beim 271.8 nicht funktionieren.

    Ohne FIN weiß ich nicht, welcher Motor hier verbaut ist.

    Gruß

    Pendlerrad

    7 Mal editiert, zuletzt von Pendlerrad () aus folgendem Grund: Beschreibung nach Kenntnis des Videos verdeutlich

  • Hallo,

    FIN lautet

    WDD2042491F623377


    Es existieren Videos bei Youtube die zeigen das man den Kettenspanner zurückstellen kann. Das Blech beiseite drehen den Keil raus nehmen, den Federring auf die 2 Rille Setzen und Spanner langsam zurück drücken bis zur Arretierung . Überprüfung ob der Ring noch auf der zweiten Rille sitzt und dann einbauen. Funktioniert auch soweit.


    Dieser Spanner ist bei mir drin