Der Vivianitgrüne

  • Von innen kommt man ja nur beschwerlich bei. Da empfiehlt es sich die mit der Flex, oder einem ähnlichem Gerät die Köpfe der Nietmuttern vorsichtig abzuschleifen, bis der Kopf ab ist.


    Gruß


    Jürgen

  • Starker Thread! Dass du selbst lackierst, find ich cool! An helle Unilacke traue ich mich auch ran. Von allem, was dunkel oder gar metallic ist, lasse ich (wenn es gut werden soll) allerdings besser die Finger.

    Vor eineinhalb Jahren habe ich eine fehlfarbene Tür an einem Opel Kadett lackiert. Das Ergebnis sah zwar besser aus, als vorher. Da hatte ich eine silbergrau Tür an einem ansonsten grünmetaillic-farbenen Auto. Es war aber weit davon entfernt, professionell zu wirken. Toll, wenn man so was hinkriegt!

  • Nachdem ich gestern nicht so voran kam, wie ich eigentlich gehofft hatte, habe ich heute etwas Gas gegeben und nachgelegt...


    Erst noch die Fahrertür und die ein oder ander Kleinigkeit geschliffen...



    Dann alles aufgebaut, abgeklebt und vorbereitet zum lackieren:.




    Erst Basislack und danach noch den Klarlack. Hat ganz gut geklappt... Biis auf ein paar Staubeinschlüsse.. Das lässt sich bei einer Garagenlackierung nicht ganz vermeiden.


    Bin mit dem Ergebnis soweit zufrieden:





    Vielleicht schaffe ich den Rest noch vor den Feiertagen


    Gruß


    Jürgen

  • Perfekt ist es nicht... mit etwas Politur lassen sich die paar Staubeinschlüsse beheben... Aber ist nicht der Rede wert. Die meisten Neufahrzeuge haben eine deutlich schlecktere Lackstruktur... Werden aber unter fast Idealbedingungen lackiert. Da kann ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein.


    Gruß


    Jürgen

  • Sieht spitze aus!


    Das weiße ist 2K Acrylfüller? Was verwendest Du als Basislack und Klarlack?

    Warum ziehst Du es vor, von Hand zu schleifen? Und welche Pistolen verwendest Du (Düsengröße)?


    Ich werde im Frühling einen Satz Felgen lackieren. Je nach dem wie gut das klappt, wage ich mich evtl. auch an Karosserieteile (aber vorerst kein 744, nur einfachere Farben ;))


    Gruß

    Holger

  • Ja richtig das hellgraue, oder weisliche ist ein normaler Füller. Drunter ist als Grundierung, EP-Grundierung und Altlack.

    Mit der Maschine schleifen ist Übungssache und man braucht auch mehrere Exenterschleifer mit. Einen mit großem Hub für grobe Abtragsleistung beim Spachtel schleifen und einen mit kleinem Hub für die Finischarbeiten. Dann eventuell nich mit unterschiedlich großen Schleiftellern.

    Ich schleife viel von Hand, weil ich da deutlich einfacher an ein gutes Ergebnis komme.. Kann vor allem Rundungen viel leichter einen gleichmäßigen Schwung verleihen und auch Flächen spüre schon beim Schleifen viel mehr, wo ich eventuell noch nachspachteln muss. Habe da im laufe der Jahre eine eigene Technik entwickelt. Das Hauptthema ist immer die passende Körnung fur die Vorarbeit zu bekommen. Vor allem die Qualität des Schleifmittels macht den größten Unterschied, bei der Schleifeffizienz.

    Spachtel und der grobe Vorschliff geht meist mit 80er, oder 100er Schleifleinen, und abziehen fürs Finisch dann mit 240er Schleifpads. Den Füller trage ich bewusst immer recht satt auf, um Schleifriefen und kleinere Unebenheiten und vor allem Übergänge noch gut einebnen zu können.

    Wenn man mit der Maschine schleift, braucht man auch zwingend einen Staubsauger zum absaugen. Mein Finisch mache ich mit 800er Wasserschleifpapier. Vor allem da merkt man den Unterschied zum Maschinenschliff. Mit dem Handschleifklotz kann ich viel gefühlvoller den Abtrag allein durch Druckbelastung auf den Klotz steuern.


    Lackieren selbst, ist eine Wissenschaft für sich. Neben unterschiedlichen Materialien spielen auch Verarbeitungstemperatur, Untergrund und Luftfeuchtigkeit eine große Rolle

    Ich verarbeite seit Jahren Mipa-Produkte, weil die qualitativ sehr ansprechend, bei gleichzeitig einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Es gibt auch "besseres" Material, was aber dann oft so viel teuerer ist, dass es meiner Meinung nach den Mehrpreis nicht rechtfertigt.


    Zum Lackieren braucht man nicht unbedingt ne teuere Markenpistole. Ich habe auch mit ner billigen Pistole aus dem Baumarkt fur kaum 20,-€ angefangen. Da man für unterschiedliche Materialien auch verschieden Düsengrößen braucht. Hat es sich bei den billigen Pistolen fur jede Düsengröße eine Pistole zuzulegen.

    Habe damit auch sehr gute Lackierergebnisse erzielt... Aber auch einiges an Lehrgeld bezahlt. Hab dann vor Jahren auf ner Industrieversteigerung, als erfreulichen Fund in einer ersteigerten Werkbank eine total versiffte Sata-Pistole aufgetan... Hab das Ding erst mal tagelang in Verdünnung gelegt und mit Messingbürsten geschruppt.

    Jedenfalls ist das natürlich ne ganz andere Hausnummer beim Lackieren. Kenne aber auch, die inzwischen in vielen Baumarkten erhältlichen "besseren" Pistolen, wo man zwar Abstriche bei der Verarbeitung und Material hinnehmen muss, aber gute Ergebnisse erzielen kann.

    Düsen habe ich viele im Einsatz. Für Kleinteile habe ich mir irgendwann mal eine Minijet von Sata gegönnt, damit arbeite ich mit 0,8/1,0/1,2mm

    Für Maschinen, Achsbauteile, lackiere ich meist mit einer 2,5er Düse, allerdings dann auch entsprechend hohe Lackviskosität.

    Zum Grundieren arbeite ich meist mit der 1,3er, Füller mit ner 1,7er

    Den Basislack trage ich mit ner 1,5er auf, den Klarlack trage ich meist mit ner 1,0er auf... Allerding dann auch meist 3 volle Spritzgänge.

    Ein Profilackierer hat natürlich immer die Zeit im Nacken. Ich habe aber für mich herausgefunden, dass ich mit der kleinen Düse sehr gezielt auftragen und die Gefahr der Läuferbildung deutlich geringer ist. Kostet aber natürlich Zeit. Ich benetze bei jedem Spritzgang erst leicht. Lass dann kurz ablüften und setze so oft nach bis ich einen gleichmäßigen Verlauf habe. Das klappt recht gut.. Kann aber sein, dass ich vier Mal über das Bauteil gehe, bis eine Schicht satt aufgetragen ist...

    Hab da schon viel versucht. Früher habe ich oft mit der 1,3er den Klarlack aufgetragen. Da hatt man wesentlich schneller mal nen Läufer fabriziert... War abef auch deutlich schneller. Fur mich ist aber die Zeit eher nebensächlich, weil Hobby. Für mich zählt das Ergebnis. Selbst wenn ich zwei Stunden länger dran rum lackiere. Wenn ich mir die Nacharbeit einer Rotznase und vor allem den Arger drüber erspare, habe ich mehr gewonnen. Ein Lackierer wird da vermutlich den Kopf schütteln. Der macht das aber jeden Tag und hat entsprechend Ubung und mit ner beheizten Kabine fast immer die gleichen Befingungen. Ich mach das ein, oder zwei mal im Jahr und muss mich immer wieder neu ran tasten. Hab schon viel Lehrgeld bezahlt. Bin kein Profi. Hab mir das nur abgeschaut und angelesen.

    Am Roten Baron habe ich 5 mal die Haube lackiert um es dann zu lassen...

    Hab sogar ne 2. Haube dann noch zum lackieren vorbereitet... 🙈Da hatte ich immer Probleme mit dem Lackverlauf... Der wurde nie so glatt wie ich es haben wollte, oder es legte sich Lacknebel drauf... 🤢


    Es ist einfach ein stetes lernen bei doing... 😜


    Gruß


    Jürgen

  • Vielen Dank für deine informative und sehr ausführliche Antwort. Gerade bzgl. Schleifen hochinteressant.


    Bis jetzt habe ich nur mit einer Baumarktpistole Achsteile, Bremssättel usw. lackiert. Für das Grundieren der Felgen habe ich eine spot-repair Pistole verwendet - gut für den Felgenstern und Horn, zu klein für die Innen- und Außenfläche. Bevor ich da mit Füller und Decklack weiter mache, werden weitere Pistolen angeschafft und hierfür deine Erfahrungen berücksichtigt ;)


    Von Mipa habe ich EP und 2K Unilack (das Tiefdunkelgrau matt für W123 Schweller) verwendet und war absolut zufrieden. Für die Felgen hatte ich bei einem Lackierer Spies-Hecker Acryl Filler besorgt und war dabei leicht schockiert, was das Zeug kostet. Macht bei meinen Fähigkeiten keinen Sinn, lieber Mipa oder 4CR :grimancing:


    Gruß

    Holger

  • Mit 4CR habe ich keine Erfahrungen... Wollte ich schon länger mal ausprobieren. Das hat für mich den Nachteil, muss ich Online bestellen.

    Mipa hat eine Niederlassung bei uns, direkt auf meinem Arbeitsweg. Da fahre ich eh vorbei und die haben alles da, auch Schleifmittel in guter Qualität. Bis auf Wasserschleigpapier... Das hat die irgendwie stark nachgelassen von der Standzeit.. Muss nur erst mal meine Altbestände abarbeiten...? Um Baumatktmaterial lieber einen großen Bogen machen... Das fördert nur Frust.

    Nicht nur das man viel länger braucht beim Schleifen. Die schlechte Abtragleistung versucht man mit viel Druck zu kompensieren und bekommt kein vernüftiges Finish.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Moin,

    Dank an Jürgen für die vielen Informationen.


    Ich lackiere sehr selten und habe mich bei Einstellung der Viskosität und Düsenwahl an den Datenblättern der Hersteller orientiert

    z. B.

    BranthoKorruxNitrofestTechnMerklb2020.pdf

    BranthoKorrux3in1TechnMerkbl2020.pdf

    BranthGlänzendeDecklackeTechnMerkbl.pdf


    Für 3in1 habe ich eine Pistole mit 2,5mm-Düse angeschafft, das Ergebnis hat mich überzeugt. 3in1 gespritzt hat bei mir allerdings eine deutlich erkennbare Struktur,die Narbe erinnert stark an Orangenhaut. Mit einem Überzug des

    Der Versuch, die Verdünnerzugabe anteilmäßig zu bestimmen brachte keine gleichmäßigen Ergebnisse. Besonders bei bereits angebrochenen Dosen ist die Ausgangsfarbe ja auch schon durch Abdunstung verändert.


    Ich habe dann einen einfachen Viskositätsmessbecher Din 4 mm besorgt und die Mischung nach gestoppter Ablaufzeit eingestellt.

    Ich mische direkt in der Dose und schreibe mir die gestoppte Zeit auf die Dose. So kann ich bei der nächsten Verwendung prüfen und ggf. nachstellen.

    So kann ich bei einer erneuten Lackierung an die vorher gemachten Erfahrungen anknüpfen und zumindest die Viskosität ist im gewohnten Bereich.

    Ich vermute, dass die Messung mit dem Ablaufbecher den Einfluss der Verarbeitungstemperatur auf die Viskosität besser erfasst.


    Hier habe ich 3in1 erstmalig gespritzt:


    Die Lackierung hat hier eine ausgeprägte Struktur, die Narbe erinnert an Orangenhaut.

    Die Ausführung geschah im September unter freiem Himmel, Temperatur geschätzt 15°C. Möglicherweise ist bei höheren Temperaturen eine glattere Oberfläche möglich, aber 3in1 ist wohl eine "fette Farbe"

    Nach abschließendem Überzug mit Klarlack sieht es für meinen Geschmack gut aus.

    Auf den Bildern der Abschluss mit Branth´s Kristall Glasur.


    Gruß

    Pendlerrad