"Kleiner" Unfall, was nun?

  • Hallo,
    ich weiß nicht genau ob es hier reinpasst, aber hat ja etwas mit einer Werkstatt zu tun was ich wissen möchte:


    Gestern ist mir jemand beim Ausparken ziemlich unschön in die Seite gefahren. Derjenige hat sich sofort bei mir gemeldet und seine Versicherungskarte gegeben (bekannte Person, deswegen keine Polizei). Nun ist die Frage wie ich jetzt weiter vorgehen muss/soll...
    Die Beule ist relativ überschaubar aber an einer ziemlich doofen Stelle. Da ich ja nichts verschuldet habe, sollte ich doch anrecht auf einen richtigen Tausch haben und nicht auf ein basteln, dass man es nichtmehr sieht oder? Ich denke nicht das eine Werkstatt diese Beule einfach "ausbeulen" und schön machen kann und das dann fachmännisch ist.


    Fahre ich jetzt in eine beliebige Werkstatt und lasse mir einen Kostenvoranschlag machen was das ganze kosten würde? Sollte ich damit am besten zu MB oder kann die Versicherung sogar etwas vorschreiben? Es gibt ja spezielle Regelungen, dass Versicherungen die Summe des Kostenvoranschlags an mich zahlen und ich mich dann selber darum kümmern kann was ich wie machen möchte oder? Das wäre mir die liebste Regelung, weil ich das mit bekannten beheben kann, diese aber halt keine offiziellen Abschätzungen darüber machen können.


    Ich habe mal Bilder vom Schaden angehangen, ist ja ein riesen Seitenteil, das müsste ja dann abgetrennt und komplett lackiert werden die Seite, sehe ich das richtig? Kann da vielleicht sogar einer eine Kostenabschätzung machen was bei einer Werkstatt anfallen könnte?


    Gruß
    JumpY

  • Grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Entweder, Du willst ohne weiteres Heckmeck den Schaden behoben haben ohne einen Fingerzu krümmen. Dann gehst Du in die Werkstatt Deines Vertrauens, das kann ein fähiger Karossier/Lackierer, der Freundliche, die Hinterhofbude oder sonstwas sein, je nachdem wer Dir zusagt. Dann sagst Du denen, daß Du da eine Beule hast und daß die die wegmachen sollen. Du wirst einen Termin bekommen und man wird dich nach den Daten des Unfallgegners fragen. Der Werkstattmann macht die Beule heile und rechnet direkt mit der Versicherung ab. Fertig. Für die Zeit der Reparatur steht Dir ein Nutzungsausfall bzw. ein Ersatzwagen zu, den die Versicherung auch zu zahlen hat. Aufpassen, die Versicherungen versuchen gern, Dir "Partnerwerkstätten" anzudrehen, mit denen sie günstige Vereinbarungen haben. Mußt Du aber nicht akzeptieren, Du kannst die Werkstatt frei wählen.


    Variante zwei ist etwas aufwendiger. Du suchst Dir erstens einen Anwalt und zweitens einen Gutachter Deines (!) Vertrauens (auch hier gilt, keinen von der Versicherung aufschwatzen lassen, Du hast freie Gutachterwahl). Der Gutachter schaut sich das an, macht ein Gutachten mit einem Preis. Der Versicherung gibst Du das Gutachten und sagst Deinem Anwalt, daß Du das entweder selbst oder gar nicht reparieren lassen möchtest. Dann wird es einige Zeit dauern, bis die Versicherung nach einigem Hin un her doch bezahlt. Wichtig ist hier der Anwalt, damit die Summe stimmt. Dann gehst mit dem Bündel Geld in der Hand zum Karossier und läßt das Auto reparieren. Fertig.

    • Offizieller Beitrag

    Hm... Vorsicht!


    Die Versicherungen versuchen gerne, auf ihre Partnerwerkstätten zu verweisen bzw. die Stundenlöhne zu kürzen. Da reicht man dann eine Werkstattrechnung ein mit z.B. 55€ Stundenlohn, den die Versicherung dann auf 40€ kürzt und entsprechend weniger Geld überweist. Zudem sieht man Rostschäden am Seitenteil, da argumentieren Versicherungen gerne mit einem "Vorteilsausgleich", und schon wird wieder Geld abgezogen.


    Anhand der Bilder schätze ich den Schaden auf rund 1.500...2.000 € netto, das geht schon nahe an den wirtschaftlichen Totalschaden.


    Ich selbst würde (aufgrund schlechter Erfahrungen bei der Schadenabwicklung seitens der gegnerischen Versicherungen) den Anwalt einschalten, und auf Gutachtenbasis abrechnen. Andere Möglichkeit wäre Kostenvoranschlag statt Gutachter. Einfach in die Werkstatt und reparieren lassen wäre mir zu "gefährlich" wegen der oben beschriebenen Abzüge.


    Reparieren (lassen) würde ich erst, wenn wirklich Geld geflossen ist.


    Gruß Jörg

  • Den ersten Schritt habt ihr vergessen,


    erst mal die Gegnerversicherung anrufen, ob der Unfallverursacher den Schaden überhaupt gemeldet und zugegeben hat. wenn nicht, dann den Unfallverursacher anrufen oder gleich zur Polizei . Ev. Zeugen notieren.


    dann mitteilen, dass ein eigener Gutachter bestellt wird.


    Gruß Didi

  • Zitat

    Reparieren (lassen) würde ich erst, wenn wirklich Geld geflossen ist.




    kommt drauf an. Ich repariere gerade, obwohl noch kein Geld geflossen ist. Die Gegnerversicherung hat mir gerade auf Basis des wirtschaflichen Totalschadens den Differenzwert der Kiste ausbezahlt. ich geh jetzt hin und repariere, mache "Beweisefotos" und das gebe ich dann meinem Anwalt. Der kloppt sich dann mit der Versicherung um die restlichen 90% der Schadenssumme, dem Rest also von der Summe, die in dem Gutachten als Reparatursumme ausgewiesen ist (wie gut, daß ich alle Kundendienste beim Freundlichen machen lasse :whistling: ). Berechtigtes Interesse am Weiterbetrieb des Fahrzeugs und so ;)

  • So sah meiner auch aus, manche Leute sind scheinbar unfähig drauf zu hören dass es da hinten piepst..naja, hätt auch nen Kind sein können :whistling:


    Gutachten belief sich auf 4100€, allerdings war da ne neue Tür mit drin (War nen bissl stärker beschädigt als bei dir) und meine AMG Felge.


    Ich würde auch auf Basis des Gutachtens abrechnen und mir dann eine gute Werkstatt suchen die das ausbeult, lackiert und den Rost entfernt...ist ja eh ein Arbeitsgang.
    Ich habe für meinen Schaden inkl. Beseitigung von 3 Rostpunkten 476€ inkl. Mwst. bezahlt, war ein älterer Kerl der noch ausbeulen kann.


    Seitenteil raus/rein schweissen beläuft sich dann auf eine mittlere 4 stellige Zahl ... also nicht unbedingt das, was man da machen sollte :)


    Gruß
    Fabian

    • Offizieller Beitrag

    manche Leute sind scheinbar unfähig drauf zu hören dass es da hinten piepst..naja, hätt auch nen Kind sein können

    Hast Du noch nie einen Fehler gemacht oder mal nicht aufgepasst? Respekt!

    • Offizieller Beitrag

    kommt drauf an. Ich repariere gerade, obwohl noch kein Geld geflossen ist. (...)


    Ich hoffe, es ist nicht Dein schöner Zwoachzich, den's da erwischt hat...


    Du hast ja sicher verstanden, wie ich meinen Beitrag gemeint habe. Bei Dir ist das was anderes, Du weißt ja genau was Du machst. Jumpy dagegen schein seinen ersten unverschuldeten Unfall zu haben, da sollte man schon professionelle Hilfe haben (insbesondere bevor man repariert), sonst wird man (meistens) abgezockt.


    Eigentlich ein "angenehmer" Schaden, denn das Auto ist ja voll fahrbereit, und das Geld der Versicherung könnte den Kaufpreis des Autos wieder einbringen...


    Gruß Jörg

  • Okay vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen und Tipps.


    Ich habe eben die Versicherung des anderen angerufen und alle Angaben zum Unfall abgegeben. Die Frau am Telefon sagte mir das ich ein Gutachten erstellen muss und dies dann von der Versicherung geprüft wird. Anschließend hätte ich die Wahl ob ich dies reparieren lasse oder das Geld Netto auszahlen lassen möchte. (MwSt scheint dann ja futsch zu sein, richtig?)


    Heute Nachmittag habe ich einen Termin in der Werkstatt die werden sich das mal ansehen. Die haben laut Telefonat einen Gutachter und eine Anwaltskanzlei mit denen die arbeiten. Wenn ich jetzt ein Gutachten erstellen lasse und dies durch Ihren Anwalt durchsetzen lasse, muss ich die Kosten dafür tragen oder macht das ebenfalls die Versicherung? Wenn die mir sowas alles anbieten, wollen die doch sicherlich auch nur das ich das bei Ihnen reparieren lasse, sonst wären die doch dumm oder? :D


    Was ich dann nachher damit mache weiß ich noch nicht so wirklich. Das Auto ist von 98 und hat rundherum so unschöne Roststellen, aber erst 125tk gelaufen. Ob sich der Aufwand noch lohnt den Rost überall bearbeiten zu lassen, der Wert des Autos wird ja nichtmehr sonderlich hoch liegen denke ich. Kann jemand hier sowas auch abschätzen? 125tk gelaufen, C 180 T von 98, el. Fenster , Schiebedach, aber keine Lederausstattung. Innen eher gepflegter Zustand, aber ne Menge wird da nichtmehr an Wert drinstecken.


    EDIT: Den Schaden finde ich auch ganz angenehm. Davon abgesehen das an dem Auto rundherum kleine Beschädigungen sind (nicht durch mich :D), tiefe Kratzer bedingt durch eine herabsenkende Bahnschranke (auch nicht durch mich :D) und an allen Ecken Rost obwohl der jedes Jahr behandelt wurde, ist es wirklich kein sonderlich hübscher Wagen aber durch die Größe verdammt praktisch für mich. Könnte sparsamer sein als die 12-14l/100km für einen Student der viel Transportiert, aber das Auto war ein Geschenk, deswegen könnte ich den Schaden noch etwas bessern lassen und die Kohle für ein nächstes Auto auf Seite legen :)

  • Ich würde da auf Gutachterbasis abrechnen und mir das Geld auszahlen lassen.


    Das Fahren mit dem Auto ist ja nicht beeinträchtigt. Weiterfahren und in Ruhe nach Ersatz suchen. Wenn Ersatz da ist kann man für diesen hier immer noch (aus dem Bauch) € 800.- oder mehr bekommen, als Export-fahrzeug in ein Billiglohnland. Den Restwert plus den Schadenersatz = gutes anderes Auto.


    Habe das ein paar mal so durchgezogen und immer ein gutes Geschäft dabei gemacht.