Schlagschrauber

  • Lose Radbolzen hatte ich an unserem Za4a auch schon 2 mal .
    Beim ersten mal waren die Räder auf beiden Seiten vorne lose und zwar richtig , da habe ich auch heute noch den Verdacht daß da jemand rumgeschraubt hat ......
    beim zweiten mal war ein Rad vorne los .
    Übrigens nehme ich immer dieses Heimwerker - oder Nähmaschinenöl und öle die Radbolzen ein , anschließend mit einem Lappen abgewischt , so daß ein leichter Film über dem Gewinde liegt .
    Hat über die Jahre immer bestens funktioniert , bis man halt die Werkstatt ran lässt . . .


    Ich hätte auch noch einen Kompressor mit 8 bar , allerdings hat der nur 210 Liter Luftvolumen , da gibt´s glaube ich keine Schlagschrauber , die brauchen wenn ich mich recht erinnere 500 Liter .

  • Gegen die richtig bösen Radschrauben hilft der beste Schlagschrauber nix (wenn die mit 1000N angezogen 10 Jahre am Auto dran sind). Da hilft nur mehr ein 2m Auspuffrohr auf der Ratsche und gutes Schuhwerk;)

  • Hi Benzens,


    ich antworte auch nur kurz. Meine Bolzen, (alle) sind einfach nur sauber und rostfrei, sie sitzen fest aber lassen sich mit einem normalen Radkreuz lösen, ohne das der Löser eine rote Birne bekommt.
    (Bei allen Autos)


    Gruß
    Willy

  • Also:
    Ein bisschen Verschraubungstheorie gefällig?
    Die beste Lebensversicherung ist die Vorspannkraft, nicht das Anzugsmoment.
    Leider ist ein nicht unnützlicher Umstand bei der Radverschraubung nicht vorhanden, die Dehnlänge.
    Deshalb ist die M12x1,5 Schraube bei den Stahlrädern auf das Blechprofil angewiesen.( Beim W204 mit der M14x1,5 er Verschraubung noch wichtiger)
    Etwas besser sieht es bei den Schrauben für die Alus aus, aber der extrem steife Radspiegel überträgt Formfehler und Lacktrieler gnadenlos auf den Achskopf und erzeugt Planschlagprobleme wie Streichelverschleiß und damit Rubbeln.
    Zum Thema Schmierung.
    Einfaches Maschinenöl aber auch eine dünn aufgebrachte Zinkstaubfarbe sind , wie auch oben beschrieben dienlich, den Reibwert in der Verbindung nicht nach oben zu treiben. Dabei sind Rost, Gewinde dichtet nicht, sowie Fressvorgänge bei trockenem Anzug, Feinde der Umsetzung des Anzugsmomentes in Vorspannkraft.
    Wer Angst vorm Schmieren hat, mag neue Schrauben verwenden. Was keineswegs verwendet werden soll sind Feststoffschmierung wie MOS oder gar Wachse. Dabei kann der Reibwert unter die Selbsthemmungsgrenze sinken und auch das Schraubengewinde wird durch die Vorspannkraft plastifiziert. Das geht ein paar mal gut, dann reißt die Schraube auch bei richtigem Anziehmoment.
    Wenn die Verbindung gefressen hat, dann empfehlen sich neue Schrauben und eine Nacharbeit des Nabengewindes. Sollte da zu viel kaputt sein, ist sogar eine neue Nabe fällig, denn die Gewinde werden werkseitig gefurcht und nicht geschnitten. Die Festigkeit der gesamten Nabe leidet bei geschnittenen Gewinden erheblich, wobei dies erst bei rennähnlichem Treiben spürbar wird.
    Zum Schlagschrauber:
    Mein Nachbar (VW Paasat) hatte massive Gewindefresser und sein Elektroschrauber hat nichts gerissen. Mein Pressluftschrauber hat es dann geschafft.
    Verschraubungen im gepflegten Zustand schaffen die Elektroschrauber jedoch mühelos. Insoweit ist das eine gute Hilfe.
    Zum Drumrum:
    Beim Wechsel der Räder reinige ich die Anlageflächen prinzipiell mit der Drahtstrubbel. Das hilft das Verziehen der Bremsscheiben beim Anzug der Schrauben durch Rost zu vermeiden. Wer Kosmetik mag kann danach DÜNN mit einem schwarzen Lack oder Zinkstaubfarbe aufhübschen.
    Die Radschrauben über Kreuz und nicht auf einmal anzuknallen, sollte klar sein.
    Regards
    Rei97

  • Danke für die Ausführungen!


    Wieso kann Fett den Reibwert unter die Selbsthemmgrenze senken, nicht aber Öl? Ich war der Meinung Selbsthemmung rührt von der Steigung des Keils her und weniger vom Reibwert.

  • Danke für die Ausführungen!


    Wieso kann Fett den Reibwert unter die Selbsthemmgrenze senken, nicht aber Öl? Ich war der Meinung Selbsthemmung rührt von der Steigung des Keils her und weniger vom Reibwert.


    Also:
    Betrachte eine Schraube als Ski-hang im Kreis rum.
    Je grösser die Steigung und desto niedriger der Reibwert umso schneller geht es bergab und damit bei einer Verschraubung umso niedriger das Lösemoment.
    Deshalb ging es bei den Verschraubungen weg von den Normsteigungen hin zu gemäßigten Feingewinden. Dabei wird die Steigung reduziert. Gleichzeitig konnte mittels Zinklamellenbeschichtungen und einer dezenten Bewachsung (blaue Färbung aber nicht bei Radschrauben) bei den Verschraubungen der Reibwert recht konstant bei 0,14 eingestellt werden. Die alten Verzinkungen oder unbeschichtete Schrauben lagen irgendwo zwischen 0,18 und 0,25. Trocken rostig kann von 0,2- 0,4 liegen. Die gefährliche Selbsthemmungsgrenze liegt bei 0,08. Das kann aber nicht mit Fett (Allzweckfett ) erreicht werden, sondern nur mit Sondermittelchen. Deshalb die Warnung vor Wachs. Zum Beispiel sind in allen unseren Karren die Sitzschienen mit sowas behandelt. Fasst man die Sitzschiene nur an und danach eine Radschraube ist ein Desaster möglich.
    Warum ich so auf den Reibwerten rumreite?
    Der Reibwert im Gewinde und unter Kopf ist der Wirkungsgrad der Umsetzung von Moment in Vorspannkraft.
    Hat eine Verschraubung gefressen ist das wie der Versuch mit einem Erdanker verbunden Ski zu fahren. Es geht dann halt weder rauf noch runter.
    Eine gefressene Verbindung kann fast keine Vorspannkraft mehr aufbauen, aber reisst unter Umständen allein unter der Bemühung beim Anzug (Torsionsspannung) ab.
    Eine Schraubenverbindung...das unbekannte Wesen.
    Nicht viele Entwickler beherrschen die Auslegung.
    Alle Autofahrer sollen dann wissen, wie Radschrauben richtig zu behandeln sind.
    Ein Mirakel, daß da so wenig passiert.
    Regards
    Rei97

  • Hat zwar nicht direkt mit dem Thema zu tun aber heut morgen halt ich auf der Landstraße hinter einem Audi an der mit Warnblinker am Straßenrand stand um zu fragen ob ich helfen kann.
    Der hatte gerade sein linkes vorderes Rad verloren.....
    Schrauben weg und Bremsscheibe hatte eine ca 10 cm gerade Kante unten.
    Das sieht man auch nicht alle Tage.
    Und ich überlege ob man das nicht merkt wenn die Schrauben sich lösen?

  • Doch, merkt man. Das rad knirscht und "klonkt" beim Fahren. Ich kenne jemanden, dem das zwei (!) mal passiert ist und beides mal hat sich das so angehört, ich glaube auch ein paar Km bevor das Rad dann abgefallen ist.


    Ich glaube beide male war ne Werkstatt schuld, die die Bolzen nur irgendwie mit nem Schlagschrauber angezogen hat. Wahrscheinlich total ungleichmäßig und zu lose.