Kaufberatung C 200 Diesel oder doch lieber W124?

Hallo,
ich habe beide Baureihen gefahren, bzw. fahre noch immer. W124 (250 TD und 300E), sowie aktuell W202 Vormopf (C180).

Grundsätzlich ist der W202 natürlich das modernere Auto, schon rein optisch. Dennoch trauere ich meinen 124ern ein wenig nach. Sie fahren wesentlich komfortabler, man spürt nichts und vor allem hört man nichts. Das Fahrwerk bügelt alles weg und die Fahrgeräusche sind angenehm leise. Auch bei hohem Tempo kann man sich unterhalten, ohne die Lautstärke anheben zu müssen. Heckmeck wie Bitumenmatten in die Türen zu kleben etc. ist hier von vornherein nicht erforderlich.

Da sieht's beim W202 ganz anders aus. Vergleichsweise fühle ich mich angesichts des "sportlicheren" Fahrwerks und der scheinbar nicht vorhandenen Abschirmung von Motor-, Reifen- und Fahrwerksgeräuschen wie in einem Go-Kart. Hier merkt man eben dass es sich "nur" um eine C-Klasse handelt. Schon fast sauer war ich bei meiner ersten Regenfahrt im W202: Die Wasserfontänen in den Radkästen drangen scheinbar akustisch ungehindert in den Innenraum. Ich glaubte zunächst, die Türen seien nicht richtig geschlossen, bzw. es fehlen die Türgummis. Ganz anders der W124. Hier macht es akustisch keinen unterschied ob Trockenheit oder Regen herrscht. Da hört man lediglich das Prasseln auf der Frontscheibe.

Dass der 180er unmöglich rauh und laut ist, schiebe ich jetzt mal auf meine Gewöhnung an den Reihensechser meines vorherigen 300E. Vorteil des C180: Er läuft prima auf E85.

Wie ich oben schrieb, besaß ich (vor dem 300E) einen 250 TD (OM 602). Gut gewartet lief er über mehrere Jahre problemlos auf PÖL. Das war schon eine tolle Sache. Den Liter PÖL gab es damals für 60 Cent. Im Winter habe ich 5 Liter Biodiesel pro Tankfüllung zugegeben, um das PÖL flüssig zu halten. Auch bei Frost sprang er immer zuverlässig an. Allerdings habe ich ihn immer zweimal vorglühen lassen, um unnötiges Orgeln zu vermeiden.
Anfangs hatte ich eine elektrische PÖl-Heizung vorgeschaltet, um bei niedrigen Temperaturen das PÖL nicht zu dickflüssig in den Dieselfilter strömen zu lassen. Irgendwann stellte ich, nach einem längeren Defekt dieser Vorwärmung, fest, dass diese überflüssig war. Ich baute sie daher wieder aus. Einzige Modifikation die blieb, war der Tankrücklauf. Den hatte ich mittels T-Stück auf die Zuleitung geführt. Dadurch wurde das warme "Überschuss-PÖL" wieder gleich dem Dieselfilter zugeführt und die Wärme nicht sinnlos in den Tank transportiert. Zugleich verringert sich die Fließgeschwindigkeit in der langen Dieselleitung vom Tank, da ja nur jene PÖLmenge aus dem Tank gezogen wird, die der Motor tatsächlich verbrennt. Vorteil: Es muss nur eine geringe Menge des dicken PÖLs pro Zeit durch die lange Leitung gesogen werden (hoher Fließwiderstand), was gerade im Winter für die sichere Kraftstoffversorgung nicht ganz unwichtig ist.

Wegen der Umweltzonen habe ich später den Diesel schweren Herzens abgestoßen.

Zum C200D kann ich leider nichts beitragen, da ich hiermit keine Erfahrungen haben. Da sich OM 601 und OM 602 lediglich durch den fünften Zylinder unterscheiden, gilt das oben Geschriebene für den 601 wohl gleichermaßen, wobei ein theoretisch unruhigerer Kaltstart unter PÖL beim 602 aufgrund des zusätzlichen Zylinders vermutlich weniger auffallen dürfte als beim 601.

Ach so, fast vergessen: Ich persönlich würde immer ein Automatikgetriebe vorziehen. Gerade beim W124 ist das manuelle Schalten kein Vergnügen, beim W202 wird es vermutlich nicht anders sein.