Langzeitqualitätsthread

  • Ein wie ich finde hoch interessanter Artikel. Irgendwie habe ich es schon immer vermutet aber dieser Text bestätigt es noch einmal.
    Unter Life Cycle versteht man heute eben nicht mehr das gleiche, was man vor 30 Jahren darunter verstand.


    http://www.youngtimer-blog.de/…rzen-zurecht-ein-insider/

    Mfg
    adler-tag

    Rainer Günzler: Ein Coupé. - Und was bedeutet "Coupé"? Eigentlich nichts anderes, als
    eine verteuerte Limousine mit einem verringerten Platzangebot.

    Einmal editiert, zuletzt von adler-tag ()

  • Das hast nicht nur du vermutet, das vermuten (wissen) wir Alle hier. Und unser W202 ist wohl der letzte Benz, der dieser alten Philosophie folgt. Er wurde entwickelt, als 190E und W124 voll im Saft standen, trägt also noch deren Gene in sich...



    Gruß Torsten

    W202 C200 Classic Selection - Die Alltagssänfte
    Audi Coupe Quattro -
    Das Bubenspielzeug

    "Ja.... Ja wenn das denen so viel Spaß macht, kann man das dann nicht einfach verbieten???"

  • Ich befürchte der 202 ist zu jung für dieses Lifecycle verständnis. Die Rostproblematik, der überhitzende Zylinder am M111, der 6-Zylinder mit seiner Steuerkettenproblematik. Die CDI-Motoren mit dem brechenden Glühkerzen. Der Hubwischer, welcher geschmiert werden muss um intakt zu bleiben. Die Automatikgetriebe, welche zu Beginn als Wartungsfrei verkauft wurden. Das alles spricht nicht wirklich für den 202.
    Wobei die Vormopf haltbarer sein sollen als die Mopf, insofern wurden die besten Mercedes vielleicht nur bis 1995 gebaut.


    Edit: Hier wird auch auf den 202 eingegangen http://www.youngtimer-blog.de/…n-mercedes-30-jahre-taxi/

    Mfg
    adler-tag

    Rainer Günzler: Ein Coupé. - Und was bedeutet "Coupé"? Eigentlich nichts anderes, als
    eine verteuerte Limousine mit einem verringerten Platzangebot.

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  • Ich denke, daß ein 202-er mit der "klassischen Technik" (=M111-er Saugmotoren oder die alten diesel) genau so unzerstörbar wie ein 201-er wäre, wenn Daimler die Rostvorsorge nicht verhaut hätte.


    Technisch ist ein 202-er abgesehen der paar moderneren Motoren ja praktisch gleich, wie ein W201 oder w124. Ein C180/C200 wird meiner Meinung nach also leichter an Rost als an der Technik sterben.

  • Steht ja auch in dem Bericht zwischen den Zeilen. 100tkm sollen se halten und dann kommen die großen Reperaturen, ich kenne viele Leute die Angst haben ein Auto über 100tkm Laufleistung zu fahren.
    Heisst dann: "na der hat sein Leben schon ausgehaucht."


    Bzw. ist die Gesellschaft schuld, bischen Softlack hier, bischen Design dort und jeder will gleich das neue Auto haben. Leasing machts leichter, isser abgerockt wird wieder geleast.

  • Für mich ist der Autor einfach ein Stück weit in der Vergangenheit hängen geblieben. Bestes Beispiel dafür ist seine angebliche Türschlossproblematik. Die Zeiten haben sich einfach verändert, man braucht heutzutage kein Türschloss mehr, welches 100.000 Schließungen mitmacht und mit einen "unfassbar satten Klang der Schließung" hat. Einfach weil man heute zum Öffnen der Tür auf ein Knöpfen drückt und bestenfalls dreimal im Autoleben mit dem mechanischen Schlüssel das Fahrzeug im Ereignisfall öffnet. Da braucht es einfach keinen unfassbar satten Klang.


    Was natürlich richtig ist, dass die Fahrzeuge heutzutage unheimlich komplex geworden sind. Wo viel dran ist, kann auch viel kaputt gehen. Aber an den typischen Fahrzeugen die viele Kilometer machen kann man trotzdem erkennen, dass auch heutige Fahrzeuge nicht bei 100.000km auseinander fallen.


    gruss

  • Einen satten Klang beim schließen braucht es in der tat nicht, da bin ich bei dir. Und das man das Türschloss nicht mehr unbedingt in der Stabilität braucht, da bin ich auch bei dir.
    Nur finde ich nicht das es etwas damit zu tun hat das der Autor in der Vergangenheit lebt. Der "satte Klang" ergab sich halt aus der Konstruktion und nicht aus mutwillen.
    Aber das ist leider der Trend wo die Autos hingehen: Die Autos brauchen leider entsprechende Attribute da Haptik, Optik und Akustik immer mehr im Vordergrund stehen, ohne dabei einen funktionellen Hintergrund zu haben. Und die Ursache ist da meiner Meinung nach nicht bei den Ingenieruren zu suchen sondern bei Marketing und Käufer.


    Während beim w123 der "satte Klang" wegen der Türschlossfunktion entstand, ist es heute eher weil es auf einen "satten Klang" hin getrimmt wurde. Aus Form follows function wird function follows form. Nicht anders ist es mir zu erklären warum ich auf einmal bspw. Spezialwerkzeuge benötige oder gar der Besuch einer Werkstatt nötig ist, um eine Glühlampe zu tauschen. Design for Service? Fehlanzeige. Design for Design.


    Finde es schade das es so ist und kann dem Autor nur zustimmen. Aber wie will man es ändern?


    MfG und schönes WE wünsche ich.

  • Traurig ist doch, dass von längst erreichten Qualitätsstandards abgerückt wird. Der mit viel Zeit und Investitionen erreichte Standard könnte ohne großartige Kosten einfach beibehalten werden, doch er wird schlicht abgebaut. (Der Schreiber bedauerte m.E. auch eher, wie schnell da ein Unternehmen überflüssig wurde, das hat nichts mit in vergangenen Zeiten leben zu tun.)


    Wenn man sich hier die zahlreichen Zündschlossprobleme ansieht, dann gibt es eben immer noch gute Gründe für langlebige Qualitätsansprüche.

  • Am schlimmsten finde ich, dass die neuen Modelle heute beim Kunden ausgetestet werden. Beim Taxigeschäft: Wir hatten eine E 200 CDI w211 Baujhr 2002, die war Kernschrott. Die 2004er E war super. Wir haben einen w212 BJ. 2009. Nach 292 000 km kommt jetzt zum zweiten Mal die Steuerkette :cursing: :thumbdown: Komischer Weise läuft die Steuerkette beim 2011er Modell ohne Probleme ?(


    Jedes Mal das selbe, wir werden uns keinen Neuwagen, der gerade erschienen ist, mehr kaufen. Am besten ist wirklich, 2-3 Jahre zu warten und dann einen der letzten Vorfacelift zu kaufen und einen Facelift, der kurz vorm Modellwechsel hergestellt wurde. Für mich ist eine Edition 1 von Mercedes kein Vorzug in der Austattung sondern später mal ein Gebrauchtwagen, der von vornherein raus fliegt beim besichtigen.