Neue Bremsbeläge, neue Bremssättel hinten, alte Scheiben - Quietschen "aussitzen" oder lieber nacharbeiten lassen?

    Hallo zusammen!


    Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt gesteinigt werde, weil das Thema quietschende Bremsen schon mehrmals besprochen wurde, werde ich jetzt doch mal meine erste Frage hierzu stellen, weil die Situation bei mir doch etwas anders ist als in den vorhandenen Threads.... Ich hoffe, ihr seid gnädig mit mir :)


    Ich habe meinen C 240 T Automatik, Bj. 11/97, seit letzter Woche Mittwoch. Der Fähnchenhändler hat vorher in einer freien Werkstatt unter anderem die Bremsbeläge (SCT :S ) und die Bremssättel hinten neu machen lassen. Er hat mich auch brav darauf hingewiesen, dass ich am Anfang etwas vorsichtig sein soll, da sich die neuen Beläge erstmal auf die alten Scheiben einlaufen müssen. So weit, so gut, das kenne ich ja auch schon aus eigener Erfahrung in der Vergangenheit. Also habe ich das sich nach ca. 50 km einstellende Quietschen beim Bremsen gelassen genommen. Schließlich weiß ich ja, dass die Situation mit den alten Scheiben auch eher suboptimal ist.


    Nach ca. 200 km kam aber auch zeitweise ein sehr lautes Quietschen von der Hinterachse dazu, dass auch teilweise bei niedrigen Geschwindigkeiten und ohne Betätigung der Bremse hörbar ist. Nach einer längeren Landstraßenfahrt habe ich dann auch mal die Felgen kontrolliert und konnte feststellen, dass die Felge hinten links deutlich wärmer war als die restlichen drei. Das war der Punkt, an dem ich dann doch etwas beunruhigt war.
    Die Bremsscheiben habe ich mir natürlich auch angesehen. Für mich als Laien sehen sie ok aus, ein kleiner Grat von ca. 0,5 mm rundum ist allerdings schon vorhanden.

    Die Bremswirkung empfinde ich aber als absolut in Ordnung, wobei mir natürlich die Vergleichsmöglichkeit fehlt, da ich ihn vorher ja nur mit abgelutschten Belägen und festgegammelten Sätteln hinten Probe gefahren habe.


    Mittlerweile bin ich knapp 500 km gefahren, ausschließlich Landstraße, und das "normale" Quietschen wird allmählich weniger. Nur das sehr laute Quietschen von hinten links stellt sich nach einigen km Fahrt immer wieder ein. Zwar nicht permanent, nur bei langsamer Fahrt und ohne dass sich die Felge ungewöhnlich erwärmt, aber dennoch ist es ein beunruhigendes Geräusch ;( Ganz leicht kann ich das Geräusch auch provozieren, wenn ich das Wagen im Stand ein wenig vor- und zurück"schaukele", und dann hört man gut, dass es aus dem Bereich hinteres linkes Rad kommt.


    Jetzt frage ich mich: Wie lange kann es dauern, bis sich die Beläge und Scheiben eingespielt haben? Bin ich da einfach nur überempfindlich und zu ungeduldig oder sollte das Quietschen nach 500 km moderater Fahrt eigentlich kein Thema mehr sein und die Werkstatt hat nicht vernünftig gearbeitet? Besonders großes Vertrauen habe ich in die Werkstatt, welche die Bremsen erneuert hat, nicht und würde ggfs. auch eher zu einer Werkstatt meines Vertrauens fahren.


    Mir ist klar, dass mir niemand hier eine verlässliche Ferndiagnose stellen kann oder mir sagen wird, dass ich völlig gefahrlos weiterfahren kann. Mich würden aber eure Erfahrungen und Meinungen dazu interessieren.


    Schon mal vielen Dank vorab an alle, die einem motivierten, aber nach 10 Jahren Pause übelst eingerosteten Hobbyschrauber weiterhelfen möchten ;)


    Viele Grüße,
    Stefan

    Hallo, so ein Quietschen hab ich auch, inklusive der warmen Felgen. Ich kann es kurzzeitig "bekämpfen", indem man die Feststellbremse leicht betätigt oder Kurven fährt.


    Aber man wird (und ich auch nicht) drumherumkommen, die hintere Bremse komplett zu zerlegen und dann die Teile zu schmieren, auf denen der Belag gleitet und auch sonst rundherum die Teile sauberzumachen und sorgfältig wieder zusammenzubauen. Ich habe die starke Vermutung, daß nach dem Bremsen die Beläge oder ein Belag nicht richtig wieder in die Ruhestellung gleiten kann. dann quietscht es.


    Und da sollte man schnell beigehen, denn da wo es quietscht und warm wird, gibts auch Abrieb ;)

    Moin Stefan.


    Reklamier´die Sache bei der Werkstatt, die es gemacht hat.


    Vermutlich wurden die Beläge nicht richtig auf die gebrauchten Scheiben angepasst, die alten Teile wurden nicht richtig gereinigt und / oder die Bremse wurde "trocken" (also ohne Karamikpaste) zusammengebaut.


    Gib´ ihm 2 Versuche ... wenn´s dann immer noch quitscht, lass´ das von jemandem nachsehen, der sich damit auskennt.


    Meine Meinung :smoke:


    Gruß Wasten

    Also:
    je nach Alter der Scheiben, würde ich hinten immer neue Scheiben mit neuen Belägen und gar einer Revision der Sättel anstreben.
    Da ich das selber mache sind neue Scheiben ein billiger Spass. Warum das?...Weil ich nicht hinter die Scheiben sehen kann. Da rostet meist das Grauen.
    Besonders ist das hinten der Fall, weil die Bremse nur selten herangenommen wird und sonst nur still vor sich hin korrodiert.
    Das gilt sowohl für die Betriebsbremse, als auch für die Feststellbremse.
    Regards
    Rei97

    Hallo,


    und vielen Dank für die ausführlichen Antworten.


    Mittlerweile hat sich das Quietschen auf ein erträgliches Maß reduziert. Ich denke aber auch, dass ich bei nächster Gelegenheit Scheiben und Beläge komplett neu machen lassen werde. Selbst traue ich mich da allerdings nicht dran. Früher habe ich fast alles am W123 und W124 selbst gemacht, da hatte ich aber noch vernünftiges und reichhaltiges Werkzeug, die Übung und für kniffelige oder sicherheitsrelevante Reparaturen einen befreundeten Kfz-Mechaniker zur Seite. Nach über 10 Jahren Bastelpause fühle ich mich damit im Moment doch etwas überfordert.


    Und nachdem die Klima am Wochenende ihre Mitarbeit eingestellt hat (Termin zur Prüfung/Wartung nächste Woche) und ich eben noch, nach dem ersten kompletten Volltanken, zwei Stunden lang dabei zusehen durfte wie das teure Benzin munter an der Hinterachse entlang auf meinen Parkplatz getröpfelt ist, empfinde ich das Quietschen als gar nicht mehr so problematisch... Mir war ja klar, dass bei einem so alten Auto und nach der längeren Standzeit anfänglich ein paar Probleme auftreten werden, aber dass gleich mehrere Dinge auf einmal auftreten war nicht einkalkuliert 8)


    Dafür läuft der Motor einwandfrei, zeigt keine Anzeichen von Verkokung und die Automatik schaltet seidenweich, also will ich mich mal nicht beschweren ^^


    Viele Grüße und schönen Abend in die Runde!

    Hallo,


    um das Thema sinnvoll abzuschließen, melde ich mich nochmal zurück.


    Mit euren Tipps und den möglichen Ursachen habt ihr voll ins Schwarze getroffen :)



    Ich hatte das Auto heute in einer vertrauenswürdigen Werkstatt, eigentlich weil ich seit dem Wochenende beim Kaltstart für einige km ein sehr ungesund klingendes metallisches Geräusch, vermeintlich aus dem Motorraum hatte. Das hat sich aber zum Glück als eine ganz trivial gebrochene Auspuffhalterung herausgestellt, die einfach geschweißt werden konnte. Zusätzlich hat sich der Meister mal die immer noch heftig quietschenden Bremsen angesehen und festgestellt, dass die Montage tatsächlich stümperhaft ausgeführt wurde. Scheinbar ist nicht genug Kupferpaste verwendet worden, die Kanten der Beläge wurden nicht bearbeitet und die Reinigung der alten Sättel lässt wohl auch zu wünschen übrig. Unter anderem sind die neuen Bremssättel schlecht justiert, so dass einer sogar teilweise auf der Scheibe schleift - daher auch das D-Zug-ähnliche Jammern! Es bleibt wohl nur komplette De- und saubere Neumontage aller Bremsen, um das Problem vernünftig in den Griff zu bekommen. Die Scheiben selbst sind wohl noch in sehr gutem Zustand.


    Morgen werde ich also beim Händler, bzw. bei dessen Werkstatt Nachbesserung einfordern und hoffe, dass sie sich diesmal mehr Mühe geben.


    Viele Grüße,
    Stefan

    Hallo,
    der Sattel kann nicht schlecht justiert sein, der wird einfach festgeschraubt. Vermutlich war das Bremsankerblech verbogen.
    Grüße
    Stefan

    Hallo!


    Danke für den Hinweis, Stefan. Genau das hat mit auch die Werkstatt bei der Terminvereinbarung gesagt :rolleyes:


    Ergebnis nach intensiver Kontrolle: Alles top, Bremsen sind einwandfrei und sauber montiert, nichts schleift oder ist verbogen. Der Meister hält die vom Händler bereitgestellten SCT-Beläge für die Ursache, bei so einem "Billigschrott" sei das kein Wunder. Da die Bremswirkung ja da ist und "nur" die Geräusche stören, sieht er für sich keinen Handlungsbedarf.


    Was ich immer noch nicht verstehe und mir auch noch niemand erklären konnte: Ich kenne das von Bremsgeräuschen immer so, dass es weg geht, wenn man fester bremst. Hier ist es aber so, dass bei ganz leichtem Bremsen alles ok ist, sobald ich etwas fester aufs Pedal trete, setzt das Quietschen ein und wird sogar lauter, je fester ich bremse. Erst wenn das Auto dann komplett steht, hört das Geräusch dann wieder auf.


    Also bleibt es erstmal dabei, dass ich nach den ersten Kilometern wie ein bremsender D-Zug durch die Straßen pfeife. Alternativ hat man mir angeboten, die Beläge komplett gegen Ate zu tauschen, Kostenpunkt 130 EUR mit Montage. Eine Garantie, dass dann endlich Ruhe ist, wollte man mit aber nicht geben :D

    Grüße,
    Stefan