Bisher wurde der Verbrauch anhand des, in den 90er Jahren entwickelte NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) für die Ermittlung verwendet und wir kennen alle die Diskrepanzen zwischen Werbeprospekt und Realität. Die angegeben Zahlen sind in der Praxis kaum zu erreichen. Nicht nur das, oftmals weichen die Zahlen extrem von der Realität ab.
Mittlerweile kann man Neuwagen sogar zurück geben wenn sie, die in der Werbung angegeben Zahlen, um mehr als 10% überschreiten. Ganz so einfach ist es jedoch nicht, der Mehrverbrauch muß unter Laborbedingungen nachweisbar sein und der Hersteller hat vor der Wandlung das Recht auf Nachbesserung.
Vor zehn Jahren betrug die Diskrepanz zwischen Werbung und Realität im Schnitt 10%, mittlerweile ist die Motorentechnik immer komplexer geworden und mit ihr die Möglichkeit Testfahrten speziell zu behandeln. Als Fazit läßt sich sagen das die Unterschiede noch nie so hoch waren wie heute.
Das kann man natürlich so nicht weiter durchgehen lassen, zum einen will man ja als Käufer wissen was ein Wagen verbraucht, zum anderen werden auch Steuern usw. anhand diese Daten berechnet und darum sollten die Daten schon halbwegs richtig sein vor allem da der CO2-Ausstoß in vielen Ländern als Grundlage für die Besteuerung verwendet wird.
Ab dem 1. September 2018 müssen für alle neu zugelassenen Fahrzeuge Verbrauchs- und Abgasdaten (RDE-Test „Real Driving Emissions“), mit dem neuen Testverfahren WLTP ermittelt, vorliegen.
Beim WLTP gibt es doch einige größere Unterschiede im Gegensatz zum alten NEFZ:
- Längere Testdauer (30 vs. 20 Minuten)
- Beschleunigung bis 130 Km/h
- Höhere Durchschnittsgeschwindigkeit ( 46,4 km/h vs 33,6 km/h)
- Mehr Brems- und Beschleunigungsvorhänge
- Weniger Leerlaufzeit
- Längere gefahrene Strecke (23km vs 11km)
- Berücksichtigung von Sonderausstattung wie Klima und Co.
Erstmals finden auch Tests auf der Straße statt, aber die sind nicht für die Werte maßgeblich, zumindest vorerst nicht.
Anhand der Änderungen kann man schon erahnen das die neuen Messwerte näher an die Realität heran kommen werden, übereinstimmen werden sie aber auch weiterhin nicht. Anhand der gesammelten Daten kann man wohl davon ausgehen das der Verbauch nach WLTP um ca. 20% über dem von NEFZ liegen wird.
Es ist also davon auszugehen das Neufahrzeuge ab dem 1. September 2018 höher besteuert werden als die selben Fahrzeuge vor dem Stichtag. Das liegt daran das ein Mehrverbrauch auch mehr CO2-Emissionen zur Folge hat und entsprechend höher liegen dann auch die Steuersätze.
Elektro - und Hybridfahrzeuge werden übrigens auch nach dem neuen Prüfverfahren getestet, auch hier sollten die Reichweitenangaben ein Stück weit realistischer werden.