Om605 Kraftsoffwärmetauscher

  • Hallo zusammen,


    mein Benz hat wohl Undichtigkeiten.

    Die MB-Werkstatt hat schon bereits alle O-Ringe getauscht, da der Wagen nicht mehr ansprang (Luft in der Dieselleitung). Jetzt läuft der Wagen immer noch nicht, die Werkstatt sagt es müsse der Kraftstoff-Wärmetauscher sein. Könnte mir jemand sagen wo der sitzt?

    Da dieser nicht mehr lieferbar ist habe ich mir entschieden den zu überbrücken bzw. Auszubauen oder zu verschließen.


    Vg. Sebastian

  • Moin,

    wenn Du an den Kraftstoffleitungen nicht selbst etwas verändert hast würde ich die Werkstatt wechseln

    und / oder mich selbst ein wenig in das Thema Montage und Dichtigkeit der Kraftstoffleitungen einlesen.


    Grund:

    Die Anschlüsse sind auf dem Foto noch entriegelt, das ist die Stellung zum Öffnen der Stutzen.

    Daher können einzelne Stutzen auch noch (oder schon wieder) locker sitzen.

    Die Werkstatt hat unprofessionell gearbeitet, kennt das System möglicherweise nicht und hält sich nicht an die Herstellervorgaben zur Montage.


    Hier Bilder zu Details:

    Der hier weiße Kunststoffbügel ist der so genannte "Lösebügel".

    Auf dem Bild meiner (alten) Leitung ist er bis zu den Haken am Ende zurückgezogen. Der vordere Bereich ist schmaler, der Bügel sitzt dann lose, wird nur von den Haken am Herausfallen gehindert. Das ist die Montagestellung.

    In dieser Stellung sind die schwarzen Kunststoffbügel enger zusammen, werden nicht vom weißen Teil gespreizt.




    Die schwarzen Bügel fassen mit den Haken am Ende hinter die Kante des Anschlussrohres und halten den bis zum Anschlag eingeschobenen Leitungsstecker in Position.


    Nur für die Demontage wird der weiße Bügel eingeschoben und der breitere Bereich drückt die Haltebügel nach außen. Ein wenig Druck auf den verbindenden Bogen der schwarzen Bügel bringt noch etwas zusätzliche Öffnung (der Verbindungsbogen ist an dieser Leitung gebrochen, die zusätliche Spreizung funktioniert dann nicht mehr)

    MB schreibt vor, dass der Lösebügel sofort nach Demontage der Leitung wieder in die Montagestellung zurück geschoben werden muss.

    Auch neue oder ausgebaute Leitungen dürfen nur mit entspanntem Verschluss gelagert werden. Der Kunststoff verformt sich ansonsten bleibend und ein über längere Zeit verspannter Anschluss kann nicht mehr dicht werden.


    Die Schieber nach der Montage in Öffnungsposition zu lassen ist ein grober Arbeitsfehler. Bei der Montage sollen die schwarzen Bügel frei sein.

    Die Verriegelungshaken sind angeschrägt, rutschen beim Einschieben über den Rand des Stutzens und klinken sich ein.


    Die O-Ringe kosten in Summe nur ein paar Euro.

    Ich würde mir einen neuen Satz besorgen und dann alle Verbindungen vor dem Öffnen gut sauber machen.

    Den Arbeitsbereich mit Lappen abdecken und die Kunststoffteile am Leitungsstutzen mit einem Haarfön auf kleiner Stufe leicht anwärmen (kontrollierte Wärme, kein Heißluftgebläse). Bei der aktuell herschenden Kälte bricht der Kunststoff sonst sehr leicht.

    Dann jede Leitung einzeln einmal abnehmen, den jetzigen O-Ring mit den Fingern an einer Seite etwas stauchen und mit einem nicht kratzenden Hilfswerkzeug aus der Rille heben.

    Dann die Stutzen samt Rille mit nicht fusselndem Lappen gründlich säubern und auf Kratzer im Bereich der Rille untersuchen.

    Die neuen O-Ringe mit etwas Vaseline einsetzen und dann die Leitungsverschlüsse wieder leicht erwärmt montieren.


    Der Wärmetauscher ist das erste Teil, das nach dem Vorlaufschlauch kommt und es ist für mich nicht wahrscheinlich. dass der Wärmetauscher selbst undicht ist.


    Der Gummischlauch an der Verbindung zum Tankvorlauf kann eingerissen sein, dann muss er ggf. etwas gekürzt oder ausgewechselt werden.


    Gruß

    Pendlerrad

  • auf den Bildern sieht es so aus, als ob in der Kraftstoffleitung ein Rückschlagventil sitzt.

    Das ist häufig ein Versuch, bei undichten Leitungen das Zurücklaufen des Kraftstoffs zum Tank zu verhindern.

    Das ist aber keine Reparatur und auch an den Anschlüssen des Rückschlagventils oder Ventilgehäuse selbst können Undichtigkeiten entstehen.


    Um auszuschließen, dass es einen anderen Grund für die Startunwilligkeit gibt kannst Du mit Fallkraftstoff arbeiten:

    Zulaufschlauch vom Tank vor dem Wärmetauscher abziehen und gegen Schmutzeintrag verschließen.

    Mit etwas längerem, sauberem Schlauch einen kleinen Kraftstoff-Vorratsbehälter anschließen (Rasenmähertank genügt).

    Diesen Behälter über den Motor hängen (z. B. an die senkrecht gestellte Motorhaube).

    Der Höhenunterschied drückt dann den Kraftstoff in das System und der Wagen muss anspringen.

    Wenn alle Leitungen ohne Luftblasen sind kannst Du bei laufendem Motor durch kurzes Verschließen des Schlauches zum Vorratsbehälter das Ansaugen von Luft provozieren und siehst an den durchsichtigen Leitungen, wo die Luftblase entsteht.


    Viel Erfolg!

    Pendlerrad

  • Welche Leitungen, bzw. O-Ringe wurden getauscht?

    Am OM605 gibt es da eine ganze Reihe von Leckagemöglichkeiten.

    Der Kraftstoffwarmetauscher gammelt schon mal durch, wenn das Kühlwasser verkeimt. .. Ist aber eher selten für Undichtigkeiten im Kraftstoffvorlauf bekannt.

    Der sitzt bei Dir dort:




    Ein häufiges Übel ist das elektrische Abschaltventil:



    Das kann man ausbauen, zerlegen und die darin befindlichen O-Ringe tauschen:




    Man darf natürlich den O-Ring zur Einspritzpumpe nicht vergessen:



    Nebenbei sollte man noch auf den O-Ring für den Kraftstoffvorfilter achten:




    Und zu guter letzt noch die Stutzen der Druckhalteventile an der Einspritzpumpe:





    Wenn diese O-Ringe getauscht sind, die Zu- und Rücklaufleitungen vom Tank und die Rücklaufleitungen an den Einspritzdüsen in Ordnung sind, sollte ein OM605 wieder problemlos schnurren.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Und zu guter letzt noch die Stutzen der Druckhalteventile an der Einspritzpumpe:

    Für den Austausch der Dichtungen an den Druckhalteventilen wird eine spezielle Nuss mit Innenverzahnung benötigt.


    Ich denke aber, diese O-Ringe dichten die Einspritzpumpe nach außen ab und das Gehäuse der Einspritzpumpe kommt hinter der Vorförderpumpe.

    Hier herrscht Überdruck und bei Undichtigkeit müsste es nach meiner Auffassung dann mit Kraftstoff lecken.


    Willst Du selbst etwas tun und sollen wir Dir die Teilenummern heraussuchen?


    Gruß

    Pendlerrad

  • Sorry, dass ist ja das perfide an den Dichtungen um die Druckhalteventile, an der Einspritzpumpe.

    Die werden selten nach außen undicht. Aber sehr häufig lassen sie durch Unterdruck, vom in den Tank ziehenden Kraftstoff, Luft in die Pumpe.

    Die O-Ringe am Gardenageraffel halten meist so 5 - 6 Jahre. Die Ringe an den Druckhalteventilen, wenn man Glück hat, doppelt so lange.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Vielen dank für die guten Ideen und Tipps.

    Ich denke aber nicht, dass es das Abschalt-Ventil ist, da die Werkstatt ein neues verbaut hat. Genau wie die Dichtung am Filter.


    Ich werde morgen erstmal schauen ob der Wagen mit dem Diesel aus einer „direkten“ Leitung anspringt, dann kann ich anschließend mal den Kraftstoffwärme-Tauscher überbrücken…

    Ich finde es trotzdem noch sehr seltsam, dass das Auto 500km ohne Probleme läuft und dann Für den TÜV nicht mehr anspringt.


    Vg. Sebastian

  • Das Phänomen, dass das Auto, wenn es mal läuft, problemlos such 500km abspult kommt daher, dass der Kraftstofftank tiefer liegt, als die Einspritzpumpe am Motor. So lange das System dicht ist, kann der Sprit auch nicht in den Tank zurücklaufen. Tritt da eine kleine Undichtigkeit auf, kann der Kraftstoff zurück in den Tank. Je kälter die Temperaturen sind, um so unflexibler sind die Dichtungen, umso eher entstehen Leckagen. Hatte schon den Fall, dass das Auto über den Tag mehr 10 Stunden stand und problemlos ansprang. Über nacht, wo es deutlich kälter war, schon nach 8Stunden Schwierigkeiten machte.


    Den Wärmetauscher kann man mit einer Unterdruckpumpe prüfen.

    Der ist, wie gesagt, selten der Übeltäter... Der sitzt in den Druckhalteventilen. Da gehen aber viele Werkstätten nicht dran und wollen eine neue Pumpe einbauen.

    Habe schon mehrere, solcher Autos "gerettet"

    Mein "Grüner" wurde mit den gleichen Symptomen zu drei verschiedenen Werkstätten geschleppt und der Motor, bzw. die Pumpe für Tod erklärt. Das war 2015, bei 290tkm. Aktuell hat der gleiche Motor mit selben Pumpe schon 467tkm gelaufen.


    Gruß


    Jürgen

  • Was ist mit den Öffnungsbügeln, waren die aktuell alle noch aktiviert, nach dem die MB-Werkstatt daran gearbeitet hatte?

    Da war ich gestern noch dran also alles gut 😅. Die Werkstatt hat eigentlich auch echt Ahnung.

    Die vermuten nur, dass das Ventil oder der ganze Kraftstoff-Wärmetauscher hin ist.


    Vg. Sebastian