W204 Kaufberatung erhofft.

  • Guten Abend zusammen,


    Durch meinen Beruf muss ich neuerdings 70km am Tag fahren und muss aufgrund des hohen Spritverbrauchs auf ein günstigeren Diesel umsteigen und wir ein Hund haben und bald noch Nachwuchs erwarten. Aktuell Subaru Forester mit komb. 9L / 100km.

    Ich suche also ein C220 CDI T-Modell am liebsten Facelift. Ich bräuchte dazu ein bisschen Hilfe, da ich mich mit Mercedes bisher gar nicht auskenne. Budget wären so ca. 15.000€.


    So ein paar Fragen hätte ich dann auch noch..

    Bei uns schneit es im Winter schonmal ein bisschen mehr. Kommt man mit dem Heckantrieb dann noch klar oder sollte man ein Allrad kaufen?

    5-Gang od. 7-Gang Automatik.

    Wie viel Kilometer sollte ein C220 CDI mindestens/höchstens gelaufen haben?

    Gibt es sonst irgendwas worauf man achten sollte?

    Gerne könnt ihr auch Links von mobile.de reinschicken wo ihr denkt, dass das das richtige für mich ist.


    Danke schonmal im vorraus.

  • Facelift hat die 7-Gang-Automatik, Vor-Facelift die 5-Gang. Bei Mercedes heisst "Facelift" übrigens "Modellpflege" oder kurz "Mopf" ;)


    Allradantrieb ist m.E. nicht unbedingt nötig. Ich bin in der Schweiz wunderbar mit dem Heckantrieb klargekommen. Wirtschaftlichkeit (Mehrverbrauch je nach Einsatzbedingungenn 0,5-1l/100km, Ersatzteilkosten im Defektfall) ist klar schlechter, und die Auswahl auf dem Gebrauchtmarkt stark eingeschränkt.

    Edit: Den 220er gab es nur sehr kurz - ein paar Monate im (letzten) Modelljahr 2014 - mit dem 4Matic-Allrad. Das Angebot auf dem Gebrauchtmarkt ist also sehr klein.

    Wenn es unbedingt ein 4Matic sein soll landet man fast zwangsläufig beim 250er, den gibt es deutlich häufiger. Der ebenfalls öfter als 4Matic anzutreffende 300er hat einen Dreiliter-Sechszylinder-Motor und ist deutlich teurer im Unterhalt.


    Der Laderaum ist nicht sonderlich gross aber gut nutzbar. Einen grossen Hund und einen Kinderwagen bekommt man da nicht zusammen rein.

    Das an der Rückbanklehne angebaute serienmässige Trennetz gilt als vorschriftsmässige Ladungssicherung, man braucht also keine Box oä. für den Hund - sehr praktisch.

    Der 220er war damals die populärste Motorisierung, es sollte sich auf dem Gebrauchtmarkt also etwas vernünftiges finden lassen. 15.000 ist schon sehr hoch gegriffen, für so um die 12.000 gibt es gute Exemplare. Mir persönlich ist die Laufleistung weitgehend egal, ich bin die letzten drei Jahrzehnte beim Gebrauchtwagenkauf immer gut gefahren mit Angeboten mit überdurchschnittlicher Laufleistung zu unterdurchschnittlichen Preisen. Wichtiger sind konsequent durchgeführte Wartung und Reparaturen.

    Die Technik ist prinzipiell langlebig und weitgehend problemlos. Teuer wird es wenn der Ventiltrieb zu sanieren ist, was bei den Motoren bei hohen Laufleistungen vorkommen kann (aber nicht muss). Mercedes hat die Ventilsteuerung der Motoren aus Kosten-und Verbrauchsgründen mit einer nicht ewig lebenden Einfach-Steuerkette realisiert, die noch dazu ziemlich unzugänglich an der Motor-Rückseite verbaut ist.

    Dazu kommen dann generelle Probleme der Dieseltechnik dieser Generation dazu - Partikelfilter und deren Sensorik, Abgasrückführung etc. Hier auch wieder: Lieber ein Modell mit <200 TKM das vor allem auf der Autobahn gefahren wurde als eines mit wenigen Kilometern das überwiegend im Kurzstreckenbetrieb genutzt wurde.

    Die Diesel dieser Baureihe erfüllen alle nur die EuroV-Abgasnorm und unterliegen trotz grüner Plakette damit diversen Fahrverboten. Adblue-Einspritzung haben die nicht, Partikelfilter sind immer drin.

    Das Automatikgetriebe verlangt alle 125.000 km/5 Jahre nach einem Ölwechsel. Der ist mit 300-400 Euro ziemlich teuer weil aufwendig gespült werden muss.


    Ausstattung:

    Die ab Werk angebotenen Navigationssysteme und Radios sind heute veraltet. DAB+, Bluetooth und das "Media Interface" (USB/Aux-Schnittstellen) waren aufpreispflichtig. Wenn das Fahrzeug länger behalten werden soll und man keine Lust auf teure und fummelige Nachrüstungen hat, darauf achten dass das drin ist.

    Das aufpreispflichtige Harman-Kardon-Soundsystem klingt gut.

    Diese Baureihe war die erste C-Klasse bei der es Assistenzsysteme gab (adaptiver Tempomat, bei Mercedes "Distronic" genannt, Spurhalte- und Totwinkelassistent). Die waren damals aufpreispflichtig und mit 2000 Euro im Paket sehr teuer.

    Ebenfalls aufpreispflichtig waren Seitenairbags hinten.

    Die Parksensoren sind praktisch eine Pflichtausstattung (haben aber extra gekostet). Sonderlich übersichtlich ist die Karosse nicht...

    Gerade mit Hund ist die aufpreispflichtige elektrische Heckklappe ganz praktisch.

    Im Sommer hilfreich für Hund und Kind ist auch das Paket aus stark getöntem Glas an hinteren Seiten- und Heckscheibe und den in den hinteren Türen integrierten Sonnenrollos.


    Bei den Sitzbezügen aufpassen. Classic und Elegance haben serienmässig Stoffsitze, man bekam gegen Aufpreis aber Bezüge aus Kunst- und Echtleder. Das Kunstleder ("Ledernachbildung Artico") war mit nur 400 Euro Aufpreis preiswert und ist sehr praktisch gerade mit Kind und Hund - das Zeug hat aber Haltbarkeitsprobleme. Früher oder später gibt es garantiert Risse im Material, dann hilft nur Austausch. Noch sind die Austauschbezüge relativ preiswert (250 Euro für Frontsitz-Unterteile), das wird aber nicht so bleiben.

    Die weitverbreiteten Avantgardes haben serienmässig Sitze mit Sitzflächen aus Stoff und Seitenwangen aus Kunstleder die unter demselben Rissproblem leiden.

    Bei Gebrauchtangeboten steht aber praktisch immer "Leder " oder "Teilleder" in den Anzeigen, dass da Kunstleder verbaut ist bekommt man erst vor Ort bzw. beim Überprüfen der FIN raus. Die überall als "Teilleder" angepriesenen Sitze sind *immer* mit Kunstleder.


    Es gab gegen Aufpreis für die Rückbank integrierte Kindersitze/Sitzerhöhungen für (ältere) Kinder, die sind praktisch.


    Das Xenonlicht ist schon sehr gut, das ILS ("Intelligent Light System") noch besser und für Leute die bei Nacht viel unterwegs sind sehr zu empfehlen. Das ILS arbeitet mit beweglichen Blenden in den Scheinwerfern, wenn da was kaputtgeht wird Ersatz sehr teuer.

    Das Halogenlicht lässt sich bei den Modellen ab Modellpflege günstig mit LED-Leuchtmitteln verbessern - zugelassen und legal. Die Osram-LED-Nachrüstbirnen haben für Mopf-Modelle eine ABE. Für gutes Licht braucht man also hier kein Xenon. Für die Vor-Mopf -Modelle gilt das nicht, LED-Nachrüstung mit Zulassung gibs für die (noch?) nicht.


    2009 entfiel das klassische Scheckheft, die Wartungshistorie wurde auf digital umgestellt. Da sollten dann Ausdrucke der durchgeführten Wartungen vorhanden sein.


    Ich würde mit vom ggf. weit entfernten Objekt der Begierde immer die FIN schicken lassen und die zwecks Überprüfung der Ausstattung durch einen FIN-Dienst wie diesen hier jagen.

    Alte Preisliste zum Einlesen in die Materie gibts direkt hier auf der Seite: https://www.c-klasse-forum.de/…2043-preisliste-2012-pdf/

  • Zitat

    Wie viel Kilometer sollte ein C220 CDI mindestens/höchstens gelaufen haben?

    Das wichtigste ist eigentlich, dass die Laufleistung halbwegs belegbar ist. Wenn jemand keinen TÜV Bericht mehr hat und der Wagen hat o.ä., würde ich vorsichtig werden. Es gibt sehr viele gedrehte Tachos, ob der Wagen 200k oder 300k auf dem Tacho hat, lässt sich bei guter Pflege kaum optisch beurteilen.


    Vom Ventiltrieb (wie geschrieben wurde) abgesehen, ist der OM651 ein sehr standfester Motor. Der macht in vielen Sprintern 400-500 tkm, Reparaturen an allem anderen (Injektoren, Wasserpumpen, Kette usw) vorrausgesetzt, locker mit.


    Im Zweifel immer jemanden mitnehmen der sich auskennt oder die paar Euro in einen professionellen Gebrauchtwagencheck investieren.

  • Wenn du wirklich soviel fahren wirst und willst könntest du auch nach einen 212 mit aktiven Spurhalte-Assistent schauen. Das macht das fahren doch deutlich komfortabler. Und könnte im Budget liegen.


    Allerdings wenn du Nachwuchs erwartest kann ich dir aus aktuellem Anlass sagen, dass selbst im S212 die Rückbank zu wenig Platz hat für Babyschale mit Station damit der Fahrer sauber sitzt. (Und das bei meiner Körpergröße von 1,8m). Das hatte ich damals beim Autokauf nicht so auf dem Schirm das es da Probleme geben könnte.

  • Den aktiven Spurhalteassistenten gab es auch im 204. Ist genau das gleiche System.

    Und 70km am Tag Arbeitsweg sind keine 16.000 km im Jahr (bei den üblichen 220-225 Arbeitstagen), überragend viel ist das gar nicht.

  • E-Klasse ist ein bisschen größer, komfortabler und teurer.

    In deinem Fall würde ich aber bei der C-Klasse bleiben. Die meisten Strecken scheinst du ja allein drin zu sitzen.

    Und Baby in Babyschale hinten allein zu lassen, ist aus meiner Sicht eh nicht ideal. Entweder ist man allein mit Baby unterwegs, dann ab auf den Beifahrersitz damit oder man ist zu dritt unterwegs, dann gehört der zweite Erwachsene samt Baby auf die Rückbank.

  • Der Motor ist derselbe, ja.

    Die E-Klasse ist eine Nummer grösser, mit allen Vor- (Platzangebot im Fond und im Laderaum, Sitz- und Federungskomfort, mehr Sonderausstattung möglich bzw. Gebrauchte oft besser ausgestattet) aber auch Nachteilen (Gewicht, Abmessungen, Unterhaltskosten).

    Die C-Klasse ist mit dem 170PS-Motor sehr harmonisch motorisiert, im ca. 200 kg schwereren E wirkt der Motor spürbar weniger souverän.Ausserdem liegt das Preisniveau höher, man bekommt zwar einen modellgepflegten E220 (ab 2013) für 15.000 Euro, das ist aber eher das untere Ende des Marktes.