Streuscheibendichtung durch Terostat (Teroson RB81) mit Abstandshaltern in der Dichtschnur ersetzen

  • Hallo,

    bei meinen (Xenon-) Scheinwerfern gab es 2018 beidseitig einen massiven Wassereintrag.

    Die Belüftungsöffnungen in den äußeren Ecken der Lampengehäuse waren frei, an fehlendem Druckausgleich konnte es nicht gelegen haben.

    Bei der Zerlegung stellte ich fest, dass die Moosgummidichtungen schwammartig, für anstehendes Wasser durchlässig geworden waren.


    Ich habe die Dichtung entfernt und nutze seither die dauerplastische Dichtmasse Terostat 81. Die Schichtdicke wird durch Einlagen in der Dichtungsrille eingestellt.

    Diese Abdichtung hat sich bewährt, die Lampen lassen sich auch gut öffnen und wieder verschließen.


    Terostat 81 wird in unterschiedlichen Formen angeboten. Ich habe schon vor Jahren einmal sehr günstig eine große Rolle Flachmaterial bekommen. Bei sauberer Lagerung scheint dieses Material nicht zu altern.


    Ich habe das Flachmaterial mit der Hand zu einer Rundschnur geformt. Den genauen Durchmesser weiß ich nicht, wird zwischen 8 und 10 mm liegen. Eine fertige Rundschnur lässt sich durch stauchen oder ziehen leicht in passende Form bringen.


    Die Schnur wird dann in die gereinigte Dichtrille des Lampengehäuses eingedrückt. Nach meinem Eindruck lassen sich bei sorgfältigem Vorgehen Lufteinschlüsse zwischen Gehäuse und Dichtschnur gut vermeiden. Kleine Blasen sind sicher unschädlich.



    An der Position jeder Gehäuseklammer habe ich eine Kunststoffperle mit 6mm Durchmesser eingedrückt. Dadurch bleiben trotz Federklammer jeweils 6 mm Abstand zwischen Glas und Gehäuse, das Terostat kann nicht weiter zusammengedrückt werden (zerschnittenes Rundmaterial / Dübel tun es auch).


    Die Perlen wurden dann mit einer kleinen Menge Terostat abgedeckt, dabei wieder möglichst wenig Luft eingeschlossen.

    Das Dichtmittel lässt sich mit einer Zwischenlage aus dem Trennpapier der Terostat-Packung gut glattstreichen.

    So sah die fertige Dichtbeilage aus:


    Darauf wurde das gereinigte Lampenglas aufgelegt und zunächst mit der Hand angedrückt. Der Druck muss einige Zeit aufrecht erhalten werden, das Terostat ist zähfließend, aber es gibt nach.

    Am Glas ist die vollflächige Anlage des Terostats sehr schön zu beobachten.

    Wenn die eingebrachte Menge zur Dichtrille passt lassen sich die Federklammern mit etwas Geduld, aber ansonsten wie gewohnt aufdrücken.

    An der fertig montierten Lampe trat das Terostat rundherum etwas aus der Rille, die Menge war ausreichend.


    Nach einigen Jahren musste ich die Lampen jetzt wieder öffnen, auch das ist problemlos möglich:

    Mit Spülmittel habe ich die Lampe äußerlich gut gereinigt, ich wollte die Terostatdichtung nicht verschmutzen und nach Möglichkeit wieder verwenden.

    Dann wurde Glas und Dichtbereich am Gehäuse mit warmem Wasserstrahl schön durchgewärmt (etwa 50°C).


    Danach habe ich die Federklammern entfernt, die Lampe noch mal gereinigt und dann kurz trockengeblasen und im warmen Zustand mit ein paar Kunststoffhebeln / Keilen an der Dichtrille eine Ecke des Glases angehoben.

    Das Ergebnis hat mich überrascht, das Terostat bildet beim Öffnen einen geschlossenen Film, tolles Zeug:


    Mit einem Messer habe ich den entstandenen Film nah am Glas abgetrennt


    Innerhalb weniger Minuten beginnt sich das abgetrennte Terostat in Richtung der Hauptmasse in der Rille zurückzuziehen. Wenn das Gehäuse auch innen sauber ist lässt sich die Masse ohne Verschmutzung wieder in die Rille bringen.

    Der am Glas verbliebene Teil ließ sich zusammenschieben und mit einem ersten Klumpen kann man durch Antupfen die haftenden Teile vom Glas abnehmen, die Kohäsion mit einem Klumpen Terostat ist größer als die Abhäsion am Glas.


    Etwas Terostat war auch nach innen ausgetreten und hatte die Kunststoffblende verschmutzt, habe sie ausgebaut und gereinigt.

    Terostat lässt sich z. B. mit Petroleum sehr gut lösen.


    Da die Dichtung und sogar fast alle eingesammelten Anteile sauber blieben habe ich das Terostat wieder in der Dichtrille vereinigen können und dort gleichmäßig verteilt. Die Masse lässt sich auch mit Einsatz von Trennpapier durch mehrmaliges kräftiges Streichen seitlich verschieben und wird dabei glatt.

    Um Vertiefungen auszugleichen habe ich etwa einen Kubikzentimeter neu hinzugefügt, das war etwas mehr als die Summe der entsorgten Verluste. Dann wurde die Dichtung noch einmal glattgestrichen, das Gehäuse war damit wieder montagefertig.


    Inzwischen habe ich einzelne Lampen schon dreimal geöffnet (siehe Xenon- Reflektoren altern, Streuscheiben aufgearbeitet, Temperaturmessung am Xenon-Reflektor, Innenkühlung für Lampen, Neuverspiegelung mit Fehler, Zweitbearbeitung...)

    Da ich immer kleine Mengen hinzugefügt habe wurde die von mir eingebrachte Menge Terostat in einem Fall etwas zu groß. Bei der betreffenden Lampe wurde innen etwas Terostat in die Führung des einstellbaren Reflektorhalters gedrückt, das führte zu schwergängiger Einstellschraube. Mit Petroleum ließ sich aber auch das rückstandslos entfernen.


    Bei Neukauf von Original-Dichtungen ist unklar, wie alt das Teil schon ist.

    "Altem" Moosgummi vertraue ich nicht mehr und deshalb bin ich von dieser Art der Abdichtung begeistert.


    Gruß

    Pendlerrad

  • Man könnte auf dem Glas auch ein Trennmittel aufbringen, so dass das Thermostat darauf gar nicht nichtig festhalten kann aber trotzdem eine for schlüssige Abdichtung hergestellt wird.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Interessant, ich hatte solche Dichtungen bisher aus frischer EPDM Meterware ersetzt (wie die der Zwangsbelüftungsklappen mit der 140er Teilenummer im Kofferraum). Das Terostat (Jetzt Teroson RB81) wäre da wohl noch besser, das Eindrücken war nämlich eine Qual mit frischem EPDM. Beim Audi 80 sind mit diesem Klebs die Heckleuchten befestigt. Das hielt auch nach 33 Jahren noch Dicht, nur der Kunststoff vom Blinker war gerissen und erforderte einen Austausch.

    Grüßle!

    Johannes


    Fuhrpark:

    Opas Ehemaliger (jetzt Sommerfahrzeug): 94er C180: Imperialrot, Stoff schwarz, Elegance, 1. Hand, 65.946km.

    2003er A209 CLK320 Brillantsilber, Leder Anthrazit, Avantgarde, 192.000km.

    2005er S211 E500T Brillantsilber, Leder Anthrazit, Elegance, 217.000km.

    Omas 280SE: 78er 280SE: Cayenneorange, Stoff Bambus, 2. Hand seit 1980, 188.000km.

    Ehemalige:

    2002er S210 E430T 4matic: Brillantsilber, Leder Anthrazit, Avantgarde, 376.000km.

  • Pendlerrad

    Hat den Titel des Themas von „Streuscheibendichtung durch Terostat 81 mit Abstandshaltern in der Dichtschnur ersetzen“ zu „Streuscheibendichtung durch Terostat (Teroson RB81) mit Abstandshaltern in der Dichtschnur ersetzen“ geändert.
  • Danke für den Materialtipp, auch wenn ich ihn an anderer Stelle verwenden werde.

    Grüße aus der Baustellenhaupt- und Fächerstadt

    ... xundbleiwe und Kotzbeutel tragen


    Peter