Stabilisator vorn aufgearbeitet, Fahrzeug beim Klemmen der Gummibuchsen auf den Rädern; Erfahrungen "dicke Farbe"

  • .... erkläre, warum es zu Materialabtrag kommt, wenn sich nichts dreht.

    Hallo,

    der Materialabtrag betraf die Enden der Drehstabfeder, an den kleinen Buchsen. Dort hat es an meinem Stabi viel Bewegung und Korrosion gegeben.

    An den inneren Lagern fehlte kein Stahl, hier habe ich nichts aufgeschweißt, nur neu gestrichen.


    Gruß

    Pendlerrad

  • Ja, und nicht nur dein Stabi arbeitet dort, sondern jeder Stabi - weil er sich dreht. Kannst ja mal einen dünnen Streifen Kreppband drüber kleben und ne Probefahrt machen, der ist nachher kaputt. Du könntest auch den 202 Umbauen auf kugelgelagerten Stabi, dürfte nur zu teuer und aufwendig gewesen sein - technisch aber immer besser.


    Dagegen würde ich mir mal ganz vorsichtig die Frage stellen, wie viel besser die Federkonstante von deinem Stabi nach dem Schweißen geworden ist... ...also ich glaube nicht dass er bricht, aber Versprödung ist schon real und gerade bei ner Feder - ich weiß ja nicht...

  • Die Wärme ändert die molekulare Zusammensetzung, erhöht dadurch die Bruchgefahr.

    Grüße aus der Baustellenhaupt- und Fächerstadt

    ... xundbleiwe und Kotzbeutel tragen


    Peter

  • Denke, dass durch die Erwärmung beim Schweißen, die Enden eher weicher werden. Bruchgefahr würde vielleicht entstehen, wenn die 2 abgeschreckt" würden und damit härter in ihrer Struktur.:?:

  • Hallo,

    die Aufschweißung erfolgte an den Enden des Drehstabs unterhalb der äußeren Gummibuchsen.

    Das ist das Ende des Wirkhebels, die Gummibuchse fasst das Material vergleichsweise sanft ein und eine Federwirkung / Durchbiegung erwarte ich an dieser Stelle nicht.

    Ich mache mir daher wenig Sorge um die Haltbarkeit.

    Gruß

    Pendlerrad

  • Also:

    Bei Knarzen wurde gerne irgend ein Silikonöl an die betreffende Buchse gesprüht.

    Leider hält das nicht lang.

    Ich habe ein Teflonspray verwendet und das ist dann ein Trockenschmierstoff der aber wg der Lösungsmittel gut penetriert.

    Zudem schwemmt das das Gummi nicht auf.

    Regards

    Rei97

  • Ölen hilft, wie rei97 schreibt nur kurzzeitig. Dem Knarzen bin ich mit anderen, neuen Gummis begegnet. Die hatte innen eine Gewebeeinlage. Angezogen habe ich die Schrauben im entlasteten Zustand. Welcher Lieferant das war, weiß ich nicht mehr. Ist schon zu lange her. Seither ist Ruhe.


    Gruß

  • Angezogen habe ich die Schrauben im entlasteten Zustand.


    Ich auch schon immer, ...

    Cars do something to us.

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    And I don’t care if this thing is slow.

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    ( Mike Musto )

  • Hallo,

    Ja, und nicht nur dein Stabi arbeitet dort, sondern jeder Stabi - weil er sich dreht.

    es besteht kein Zweifel, dass der Stabi sich dreht.

    Da die Federung im Fahrbetrieb ständig in Bewegung ist geht es hier auch nicht um einige wenige Dreh-Anlässe.


    Es geht darum, ob erstens

    1. die Montage in Neutralposition angeraten ist und

    2. wie die Drehbewegung von den inneren Gummibuchsen verarbeitet wird.


    Der Stabi fasst beidseitig an und wird bei unterschiedlichen Ein- und Ausfederbewegung der Räder in sich verdreht.

    Durch diese elastische Verbindung / Kopplung werden gegensinnige Einzelradbewegungen etwas angeglichen, das Fahrzeug neigt sich in Kurven weniger.


    Die Konstruktion des vorderen Stabis am 202 erscheint zunächst gegenüber anderen Lösungen vereinfacht, weil hier auf Zwischenhebel mit Gelenken verzichtet wird.

    Die Zwischenhebel gleichen üblicherweise die bei Drehbewegungen gekoppelter Systeme durch geometrische Gegebenheiten entstehende Längendifferenzen aus.

    Auch beim Stabi des 202 gibt es diese Differenzen, selbstverständlich auch Lösungen dafür.


    a Die Anlenkpunkte an den Querlenkerenden bewegen sich auf einer Kreisbahn um die Querlenkerlager, die eingeschlossene Ebene der Bewegung steht quer zum Fahrzeug.


    b Die am Querlenker befestigten Enden des Stabi bewegen sich auf einer Kreisbahn um die inneren Gummibuchsen des Stabi, die hier eingeschlossene Ebene liegt längs zum Fahrzeug.

    Durch die beiden Kreisbögen auf rechtwinklig zueinander stehenden Bewegungsebenen ist eine statische Kopplung nicht möglich. Der Stabi und seine gegenüber dem Rahmen bewegliche Befestigung über Federblattschwingen sind so ausgelegt, dass sie sich den Bewegungen der Anlenkpunkte an den Querlenkern anpassen.

    Die Folge ist, dass sich das Ende des Stabi zwar weiterhin auf einer Kreisbahn um das innere Gummilager bewegt , dieses Lager aber die Lageraufnahme an der Federblattschwinge mitzieht,.

    Durch die Federblattschwingen können sich die Enden des Stabi also wie die Querlenkerenden in der Ebene quer zum Fahrzeug bewegen, das innere Stabilager bewegt sich vor- und zurück.


    Bei gleichmäßiger Einzelradbewegung (Bodenwellen) wird der Stabi nicht in sich verdreht, aber die Enden folgen der Bewegung und bei dieser beidseitigen Niveauänderung wird an den inneren Gummibuchsen der höchste Drehwinkel erreicht.

    Folge: Die inneren Buchsen verdrehen sich am stärksten, wenn der Stabi nichts auszugleichen hat, wenn beide Räder vollständig aus- oder eingefedert werden (z. B. beim Aufbocken).

    Die Buchsen nicht mit unnötiger Verdrehspannung einzubauen ist des erste Argument für die Montage in Neutralposition.


    Es gibt aber noch einen Einfluss der unterschiedlichen Bewegungsebenen:

    Der Abstand zwischen den Anlenkpunkten des Stabi ist bei zwei waagerecht stehenden Querlenkern am höchsten und verringert sich bei Bewegung jedes Querlenkers, egal ob nach oben oder unten. Bei voll ausgefederten Querlenkern ist der Abstand geringer als in der Neutralposition.

    Die Längendifferenz kann von den kleinen Gummibuchsen aufgenommen werden, eventuell wird auch der Stabi an den Enden etwas zusammengedrückt. Auf jeden Fall geschieht dies aber nicht kräfteneutral, es wird auch an den Querlenkern gezogen.

    Die Querlenker sind ebenfalls gummigelagert, die Querlenkerlager werden etwas nachgeben und damit haben diese Zugkräfte einen Einfluss auf Spur und Sturz.

    Eine Montage des Stabi bei voll ausgefederten Querlenkern wird also beim Abstellen des Fahrzeugs die Spur verändern.


    Gummi-Gleitlager am Stabi oder nicht?

    Classic und Elegance sollen vorn auf +30 mm Niveau stehen, die Querlenker sind dann etwa 6,4° geneigt (ab waagerechter Querlenkerlage etwas ausgefedert).

    Nach Federtausch (wegen Klimanachrüstung) stimmte das Niveau und in dieser Lage habe ich den Stabi angebaut.

    Auf dem Übersichtsbild ist die mittlere Verdickung der Buchsen gut zu erkennen. Dieser Bereich wird beim erstmaligen Zusammenbau kräftig zusammengedrückt, die Buchse im Innern sehr stark vorgespannt.

    Ein derart vorgespanntes Gummi kann Verdrehung aufnehmen ohne zu reißen. Gummi hat zwar eine hohe Eigendämpfung, die meiste über Verdrehung zugeführte Energie wird aber gespeichert und beim Rückdrehen wird der Ausgangspunkt wieder erreicht (vergl. gummigefederte Anhängerachsen)

    Gegen Ende der möglichen Verdrehung könnte auch die Federblattschwinge vom Drehmoment an der Buchse beeinflusst werden, ohne dass das Gummi durchrutscht. Die Federblattschwinge würde dann leicht bogenförmig mitgenommen.

    Ein Gleitlager wäre unter gleicher Vorspannung schwergängig, würde die zugeführte Energie in Wärme umwandeln und beim Rückdrehen den Ausgangspunkt nicht erreichen. Wegen sprunghafter Bewegung würde es vermutlich auch deutliche Geräusche verursachen.


    Vor den Abschlusswülsten der Gummibuchsen gibt es eine Rille, ab hier wird nicht mehr vorgespannt. Bei Reibung der äußeren Gummiteile an Metallflächen könnte auch eine intakte Buchse Geräusche verursachen.


    Ich bin überzeugt, dass die Gummibuchsen an meinem neu aufgearbeiteten Stabi nicht als Gleitlager fungieren, sondern die Drehbewegung vom vorgespannten Gummi rein elastisch aufgenommen wird.


    Gruß

    Pendlerrad

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  • Also:

    Der Beitrag zeugt von einer hohen Detailkenniss.

    Leider sind Gummi und auch der Stabi inzwischen über 20Jahre alt.

    Wenn nun neu Gummi auf einem alten Stabi verbaut wird, kann die Paarung knarzen.

    Die Verbindung wurde ja nie geprüft.

    Das mit dem Teflonspray klappt aber immer, weil es nicht mehr zu Stickslip (aka Knarzen ) kommen kann.

    Zudem würde ich glasperlgestrahlte gebrauchte Stabis nicht schweißen, sondern ersetzen.

    Im Notfall hilft übrigens Zinklamellenlack , den es inzwischen aus der Spraydose bei Rostio mit 500std Salzsprühtest gibt.

    https://www.rostio.de/rostio-p…pray-zinkgrundierung?c=22

    Regards

    Rei97