Grundsatzfrage: Alte Bremsanlage/altes ABS vs. neue Reifen

1. offizieller Beitrag

    Hallo


    ich schreib's mal hier rein, weil's sich hirbei nicht speziell um meinen 202 handelt, sondern eher eine Verständnisfrage, aktuell aufgetreten am Audi. Wenn's falsch sein sollte, bitte verschieben....


    Und zwar hab ich da das "Problem", daß ich ihn irgendwie nicht mehr in den Regelbereich des ABS bekomme. Es gilt doch normalerweise der Grundsatz: Deine Bremse ist in Ordnung, wenn bei einer Vollbremsung auf trockener Straße das ABS regelt. Und genau das passiert nicht mehr. Technisch ist die Bremsanlage in Ordnung, alle Verschleißteile neu, die Sättel wurden überholt, das ABS hat keine Fehlfunktion. Die Karre bremst auch wie S**, aber das ABS regelt auf trockener Staße nicht. Quietschen tut's auch nicht, es bremst halt nur scharf ab. Meine erste Vermutung: Nicht genug Bremsleistung! Nur woran soll's liegen? Alles technisch Tip-Top und eigentlich haut er die Eisen rein wie der berühmte geworfene Anker... Ratlosigkeit...


    Und da sagte mit Jemand: Mach dir keine Gedanken, das liegt an den heutigen Reifen! Die haben inzwischen soviel Grip, daß die Bremsleistung deines Oldies (Bj. 92) schlichtweg nicht mehr ausreicht, an die Blockiergrenze zu kommen, jedenfalls auf trockener Straße nicht. Also eigentlich ist das was Positives und nix kaputt... Würdest du Reifen nach dem Stand der Technik von vor 25 Jahren montieren, würde auch das ABS wieder regeln (müssen).


    Klingt logisch? Oder anders: Stimmt das?

    Was sagen die Experten hier dazu?

    Würde auf den 202 z.B. ja auch zutreffen, ist ja inzwischen auch fast ein Oldie...



    Gruß Torsten

    W202 C200 Classic Selection - Die Alltagssänfte
    Audi Coupe Quattro -     Das Bubenspielzeug
    "Ja.... Ja wenn das denen so viel Spaß macht, kann man das dann nicht einfach verbieten???"

    Mal anders rum gefragt... Bringst Du bei trockener Fahrbahn Deinen 202 in den Regelbereich?


    Bei trockener Fahrbahn sollte das auch ohne ABS funktionieren. Erst bei Nässe, oder ungleichem Fahrbahnbelag sollte das ABS zum Einsatz kommen.

    Es macht ja keinen Sinn, eine Bremse so stark auszulegen, dass ich schon im optimalen Bereich (trockene Fahrbahn) regulierend eingreifen muss und damit den Bremsweg effektiv verlängerte, als es denn bei optimalen Gripp, und einer weniger leistungsfähigen Bremse möglich wäre.


    Man sollte sich vielleicht mal vor Augen führen, dass die Bremsleistung mit eingreifen des ABS grundsätzlich verringert wird. Der Vorteil ist nur sich an der Reifengripgrenze entlanghangeln zu können. Wie hoch, bzw. gering die Brensleistungsverluste sind, hängt stark von der Feinfühligkeit und Abstimmung der Regelgrößen ab.


    Bei all dem spielt natürlich auch noch der Reifen eine nicht unerhebliche Rolle.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

    Also bei mir funktioniert das ABS auch mit fast neuen Reifen (zwischen neu und drei Jahren alt) wunderbar. Wie Jürgen schon sagte, wenn du geradeaus fährst auf einer trockenen Fahrbahn, musst du schon reinbauen wie ein Berserker, um es überhaupt in die Nähe des Regelbereichs zu bringen. Wenn Bremse und Spur top sind, und der Wagen nicht wegläuft, wird höchsten 1-2 mal geregelt und die Karre steht. Aber du klebst hinterm Lenkrad.


    Anders sieht es aus, wenn du mal auf einem Feldweg, bei nassem Untergrund(am besten ne Pütze die nur auf einer Seite ist) oder in ner Kurve in die Eisen gehst - es rattert dann regelmäßig - für dich ausprobiert.


    Den 202 als Oldie zu bezeichnen, ist hinsichtlich der Bremsleistung falsch. Der 202 hat ~39m von 100 auf Null, der 204 bremst einen Meter kürzer. Der Grund sind einfach die Grenzen der Physik und die Auslegung der Bremsanlagen, die eine gewisse Verzögerung vorschreibt in Abhängigkeit von Gewicht und Motorleistung.

    Zitat von ACQ92

    Und zwar hab ich da das "Problem", daß ich ihn irgendwie nicht mehr in den Regelbereich des ABS bekomme.

    1. Frage: Wie sieht es aktuell bei starken Bremsvorgängen auf Schnee/Eis oder losem Untergrund wie z.B. Feldwegen oder Waldwegen aus? Spricht das ABS da an oder blockieren die Räder permanent beim Bremsen?


    2. Frage: Hat sich das Verhalten des ABS neuerdings verändert im Vergleich zu früher?



    Beim W202 und W124 spürt man das Pulsieren des Bremspedals ja recht deutlich wenn das ABS anspricht (wie bei vielen anderen Autos, die in den letzten 20 Jahren gebaut wurden). Mir genügt es jedoch, wenn ich im Winter auf Schnee sehe, dass das ABS ok ist. Die meisten Schrauberbücher sehen das auch so vor. Alles andere ist nur unnötig verschleißfördernd und bringt keinen Mehrwert.

    Also mit neuen 205er Michelin Pilot Sport 3 kam mein 202 auf trockenem Asphalt in den Regelbereich.

    Kurz, aber merklich.

    Dazu muss man aber voll reintreten.

    GrusS

    Ich hab's jetzt nicht bis zum Stillstand ausprobiert... Unter 50km/h ist da vielleicht der Regelbereich erreichbar.

    Aber auch wieder abhängig vom Reifen. Gerade Michelin sind ja eher für längere Lebensdauer, mit einer etwas härteren Gummimischung behaftet, was der Haftung natürlich abträglich ist. Das ist aber Jammern auf höchstem Niveau und hat nix mit der Regelfähigkeit des ABS zu tun.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

    Nein, ersten regelt das ABS auch über 100 km/h, wenn ich reinhufe und zweitens sind die Sport Pilot weiche Reifen.

    Dass es nichts mit dem ABS zu tun hat, denke ich auch.

    Und, dass die Bremse am Audi unterdimensioniert ist.

    Doch, das meinte ich damit. "wenn ich reinhufe"

    Habe ich mehrfach empirisch herausgefunden.

    z.B. Bei Tacho 140 bei erlaubten 100 einen Blitzer gesehen.;)

    Da hat es schon ab und zu kurz gequietscht.

    Also beim C240 ist es kein Problem, den kurz in den Regelbereich zu bringen. Da muss man auch gar nicht so drauflatschen wie z.B. in der praktischen Führerscheinprüfung. Allerdings auch 195er Reifen.

    Beim W211 E240 ist mit den "neuwertigen" Dunlop Sport Winterreifen 225/55R16 DOT09 auch ein richtiges Rutschen auf allen vier Rädern ohne Probleme realisierbar. Da bekommt man es aber echt mit der Angst zu tun. Zum Glück wird der von Oktober bis April nur 0-500km gefahren.


    Grüße

    Jan