Betrogen worden und jetzt wieder neuer Gebrauchtwagenkauf

  • Wie findet man einen seriösen Privatverkäufer? Besonders hier in Berlin? ?(
    Der Nachteil an einem Privatverkäufer ist, dass man dann wirklich gar keine Gewährleistung hat, während man bei einem Handler trotzdem auf der Matte stehen kann, wenn sich im Nachhinein was negatives herausstellt.
    Was ist PSA-Gruppe?
    Und was ist 307sw?

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht ist es für Melli sinnvoll, in der 1.500...2.000-Euro-Klasse zu schauen, und 1.000 Euro für anstehende Wartungs-/Reparaturarbeiten in der Hinterhand zu haben. Für das Geld findet man m.E. ordentliche S202.


    Interessehalber habe ich mal bei mobile.de in dieser Preisklasse mit Suchradius 20km um Berlin geschaut, da ist einiges (auch vieles von privat) dabei,was mich rein optisch und von der Beschreibung her anspricht.


    Aufgrund der gemachten Erfahrungen kriegt Melli bei der nächsten Besichtigung schon raus, wenn Bremsleitungen im Eimer sind oder Federn gebrochen sind. Da muss man dann auch mal alte Klamotten und einen alten Teppich samt starker Taschenlampe dabei haben, und sich unters Auto legen. Ferner ist Melli ja nun in einer Werkstatt bekannt, die sich sicherlich gegen eine kleine Gebühr auch das neue Objekt anschauen wird.


    Da würde ich zunächst selbst bzw. mit fachkundiger Hilfe von Freunden/Bekannten das Auto anschauen, probefahren, und wenn der Kauf in Frage kommt dem Verkäufer mitteilen "ich nehme das Auto für xxxx Euro. Allerdings möchte ich noch einen finalen Check meiner Werkstatt haben. Und dann fährt man am besten mit dem Verkäufer zusammen dorthin". Ein seriöser Käufer wird darauf eingehen. Jemand der ein schlechtes Gewissen hat, wird sich rausreden. Dann sollte man das auto stehen lassen, egal wie "gut" oder wie "günstig" oder "verlockend" das Angebot ist.


    Der beschriebene Fall, dass ein TÜV-Bericht nicht zutrifft und der Händler anscheinend bewusst Schrott verkauft hat, kommt immer mal vor, ist aber nicht die Regel.


    Viel Erfolg!


    Grüße, Jörg

  • Jof, genau das mit dem Budget wollte ich auch schreiben ;)


    Melli, solche Autos sind nicht die 1000€ besser, die sie teurer sind. Bei einem 210er oder 202, nimm dir irgendeine Taschenlampe o.ä. mit, Leuchte mal unter den Unterboden und klopf die Schweller von vorne bis hinten ab, fass mal drunter. Wenn der komplette Unterboden durch ist, dann sind die Schweller auch höchstwahrscheinlich faul.



    Zitat

    Was ist PSA-Gruppe?
    Und was ist 307sw?


    PSA = Citroen, Peugot. Wobei die Gurken von Renault qualitativ da auch fast zuzählen.
    Ein 307SW ist ein Peugot Kombi. Wenn dir deine Street Creed in Berlin was wert ist, lass es :D



    Zitat

    Der Mechaniker vom Check meinte dass man so ein Differenzial z.B. vor einer HU waschen kann um den TÜV Prüfer keine Beanstandung zu liefern.
    Da ich ich aber nicht mehr durch den Tüv muss, stellt sich für mich die Frage, ob och den Wagen mit ölfeuchtem Differenzial erwerben sollte.
    Der Mechaniker meinte, wenn man das Differenzial an dem Wagen waschen würde, es mit Sicherheit in 2 Wochen den gleichen ölfeuchten Zusatand hätte, weil das Öl aus den Simmernringen herausgedrückt werden würde.
    Kann man da von einem "normalen" ölfeuchten Zustand sprechen?


    Das ist gängige Praxis. Vor der HU mit Bremsenreiniger oder Kaltreiniger drüber geschlonzt, hält von 12 bis Mittag aber sieht erstmal trocken aus. Meins ist auch am siffen, das hat den Prüfer nicht mal interessiert (gut, dem hätte ich auch was erzählt). Ansonsten bekommst du einen leichten Mangel "Umweltmangel, Differential ölfeucht" und das Thema ist erledigt, damit fällst du nicht durch. Lass dich davon nicht vom Kauf abbringen, so ein Diff hat 600-700ml Öl drin, selbst wenn es außen komplett verölt ist (so lange es noch nicht sein Revier markiert) verliert es Öl im einstelligen Milliliterbereich. Dann kaufst du dir im Zubehör einen Liter 75W-90 oder 75W-120 oder was da rein kommt, füllst es einmal auf und hast auf jeden Fall wieder Ruhe. Das kannst auch auch auf nem Parkstreifen mit nem Wagenheber machen (Ersatzrad aber unter das angehobene Rad legen).


    Hardyscheibe gibt es im Zubehör auch schon für wenig Geld. Die Langzeitqualität lassen wir mal außen vor, aber zwei Jahre halten die sicher durch. Hier ist es dann ratsam das Material vorher zu kaufen und gezielt in die Werkstatt zu gehen - idealerweise kennst du wen, auch nur um zwei Ecken, der dir die Scheiben wechseln kann.



    Zitat

    Der Nachteil an einem Privatverkäufer ist, dass man dann wirklich gar keine Gewährleistung hat, während man bei einem Handler trotzdem auf der Matte stehen kann, wenn sich im Nachhinein was negatives herausstellt.


    Wie Jof ebenfalls sagte: Wenn du dir jemanden mit nimmst, das Auto gegebenenfalls noch in der Werkstatt kurz prüfen lässt, ist das kein Problem. Du sparst aber Geld, weil das selbe Auto von privat nicht so teuer ist, der Privatmann muss davon ja nicht leben. Und grundsätzlich, egal welches Auto du anschaust: an allem rumpopeln. überall kritisch kucken und mit Fragen löchern. Letzte HU Berichte einfordern, Reparaturen der letzten Jahre, Ölwechsel etc. Beim Preis auch ruhig mal was dreister werden, wenn da 2500€ Festpreis steht, schlag mal 1500€ wenn du ein paar kleine Dellen gefunden hast die in der Anzeige nicht drin waren, oder die HU Berichte und Ölwechsel fehlen. Dreistigkeit siegt, leider.


    Wenn du irgendwelche Fahranfänger kennst, die gerade den Führerschein gemacht haben, frag die mal nach einem Gebrauchtwagencheckgutschein. Weiß nicht ob das in Berlin auch so Gang und gebe ist, hier im Rheinland bekam den jeder zum Führerschein dazu, da kostete dann die Gebrauchtwagenprüfung beim TÜV nur 50€ - und die Rennleitung sagt dir dann schon, ob der Wagen passt oder nicht.



    Viel Erfolg und bitte weiter berichten.

  • Also:
    Was mich immer wieder wundert, ist wie lange Absprachen gewerblicher Händler mit ihrem TÜVpal halten.
    Normalerweise sollte ein Anwalt, der sich um solche Betrugsfälle kümmert, immer auch Strafanzeige gegen den Graukittel, erkennbar an Stempel und Unterschrift, stellen.
    In einem Prozess sind solche nachgewiesenen kriminellen Machenschaften schnell auch eine Strafanzeige gegen den Händler.
    Staatsanwälte sind da schnell bereit einzusteigen. Das entlastet das Budged für den Rechtsfall.
    Regards
    Rei97

  • Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich glaube der Preis von 3000€ ist nicht Aussagekräftig.
    Ich habe meinen aktuellen Tages-W210 für weniger 2000€ mit 1 Jahr HU gekauft.
    Dieses Jahr war ich zur HU, ich habe ca. 570€ bezahlt, für Reparaturen die nach 2 Jahren bei einem W210 (2001, Mopf) anfallen dürfen,
    bin also zufrieden.


    Ich glaube der Händler hatte nicht halb so viel 210 Wissen, wie ich.


    Aber davon ab: wenn es nachweislich Mängel gibt, der TÜV also deiner Meinung nach gekauft wurde,
    dürfte es kein Problem zu sein dagegen vorzugehen, wenn du 'Beweise' hast.


    So etwas ist einem Bekannte auch mal bei einem Volvo passiert, in der Werkstatt wurden nach "frischer HU" Mängel für ca. 3000€ festgestellt,
    als der der Prüfstelle mit seinem Anwalt drohte, wurden alle Reparaturen auf Kosten der TÜV-Werkstatt gemacht,
    da wollte wohl jemand seinen Kopf behalten.


    1. Wenn du dir einen DB zulegst, der älter als 10 Jahre ist, solltest du genau wissen, worauf es ankommt,
    oder jemanden kennen, der dich beim Kauf unterstützt (das 210 Forum ist sehr nett- sorry, no spam).
    Es gibt heute genügend Kaufberatungen...


    2. Wenn du durch deine Werkstatt einen "Betrug" offen legen kannst,
    würde ich auf jeden Fall nochmal den Händler kontaktieren und versuchen, die Karre zurück zu geben


    3. Wer sich einen DB zulegt, der älter als 10 Jahre ist (ich kann nur zustimmen), solltest du auf jeden Fall
    ein paar Euro auf der Kannte haben - unser 203 hat in den letzten 24 Monaten mehrere tausend Euro an Reparatur verschlungen,
    der 210 bis auf knapp 600€ für HU gar nichts. Aber man muss immer damit rechnen das was kaputt geht,
    sind halt keine Neuwagen :)


    Ich hoffe man erkennt in meinem Roman eine Art "Linie" :D :D


    Grüße,
    Johnny

    • Offizieller Beitrag

    Normalerweise sollte ein Anwalt, der sich um solche Betrugsfälle kümmert, immer auch Strafanzeige gegen den Graukittel, erkennbar an Stempel und Unterschrift, stellen.


    Genau das ist aber nicht möglich. Der "Graukittel" ist Erfüllungsgehilfe des Bundeslands. Also muss man tatsächlich letzteres verklagen...

  • der wichtigste Hinweis ist tatsächlich der, so ein Auto niemals vom Händler zu kaufen. Wo soll die Marge stecken bei 3000€ inkl. Gewährleistungspuffer? Und die Gewährleistung bringt Dir auch nur in den ersten 6 Monaten etwas, danach ist Beweislastumkehr. Und du kannst davon ausgehen, das so ein Händler alles tun wird, um bei einem größeren Defekt trotz Gewährleistung eben nichts zu tun.


    Ich würde mir im Segment <5t€ bei einer Mercedes E Klasse gar keine Autos bei einem Händler anschauen. Ich würde zudem versuchen lieber im Raum Brandenburg ein Auto zu finden anstatt direkt in Berlin.


  • Genau das ist aber nicht möglich. Der "Graukittel" ist Erfüllungsgehilfe des Bundeslands. Also muss man tatsächlich letzteres verklagen...


    Also:
    Das mag so sein, aber hier ist ja nicht ein Bundesland bestechlich, sondern eine Person. Warum sollte dann eine soche Strafanzeige nicht verfangen.
    http://www.fr-online.de/hanau-…uev,1472866,25655482.html
    Regards
    Rei97

  • Das Bundesland macht sich nicht strafbar, das Bundesland ist ggf schadenersatzpflichtig durch die Amtshaftung.


    Die Strafanzeige mag hilfreich sein, aber sie verzögert die zivilrechtliche Auseinandersetzung sehr. Der Richter lässt nämlich das Verfahren meist ruhen bis der strafrechtliche Teil abgeschlossen ist und zieht dann diese Akten zur Beweiserhebung heran.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

  • Erst mal vielen Dank für die vielen netten und hilfreichen Tipps von Euch. :thumbup:


    Ich möchte erst mal was zu dem Fahrzeug schreiben, was mich zur Zeit interessiert und den ich schon 1 x Probe gefahren und auch von einem netten und fachkundigen Mechaniker habe checken lassen.


    Es handelt sich um den hier:
    http://suchen.mobile.de/fahrze…elGroupId=11&pageNumber=2


    Die 4 Mängel die ich beschrieben hatte, lässt der Händler beheben.


    Getriebewanne undicht,
    Rechte Stoßdämpferfeder gebrochen
    Bremsleitungen etwas angegriffen
    Wischanlage ausser Funktion


    Beim Differential und der Hardyscheibe war er nicht bereit das auch noch zu reparieren. Er meinte dass er bereits von ursprünglich 3600 Euro auf 2950 vom Preis runter gegangen wäre.
    Der TÜV hätte dann 12/2018 und die Kosten für Zulassung würde er bezahlen.


    Am Dienstag fahre ich dann erneut zu der Werkstatt und lass den Wagen erneut checken. Habe schon vereinbart, dass der gleiche Mechaniker sich das Auto anschaut.
    Danach werde ich mit dem Händler weiter verhandeln.


    Das ölfeuchte Differential und die leicht poröse Hardyscheibe bleibt an mir hängen.


    Wenn das Differential und die Hardyscheibe nicht ein solch großen Mangel darstellt, dass ich Angst haben muss sofort stehen zu bleiben, würde ich es akzeptieren und Anfang nächsten Jahres die 2 Mängel selbst reparieren lassen. Wegen dieser zwei Mängel bin ich halt noch unentschieden.


    Ach ja, und der Wagen hat zur Zeit nur Sommerreifen drauf.

    _________________________________________________________


    Zu der Sache mit der Betrug möchte ich folgendes berichten:


    Der Anwalt hat bereits alles in die Wege geleitet. Er hat den Händler wegen arglistiger Täuschung zur sofortigen Rückabwicklung aufgefordert. Ferner hat er die betreffende Bank aufgefordert den Finanzierungsvertrag sofort zu stornieren, da der Vertrag auf eine arglistige Täuschung des Händlers basiert. Der Händler arbeitet mit der Bank zusammen und hat die Finanzierung selbst abgewickelt. Das sind die herkömmlichen Banken die mit den Händler zusammenarbeiten (Targo Bank, Santander Bank, etc.). Schön wäre es, wenn die Bank das Geld noch nicht an den Händler ausgezahlt hätte. Aber das glaube ich nicht.


    Die arglistige Täuschung wird vom Anwalt wie folgt begründet. Auch wenn im Vertrag die Gewährleistung ausgeschlossen wurde, so widerspricht der vertraglich festgehaltene Gewährleistungsausschluss wegen einem nicht mehr fahrtüchtigen Fahrzeug den Tatsachen des nagelneuen TÜV Berichts. Der Händler kann sich also nicht darauf berufen, dass er z.B. ein Schrott oder Bastlerfahrzeug verkauft hat, dass nicht mehr verkehrstauglich ist, gleichzeitg aber einen neuen TÜV Bericht vorlegt.


    Im vorliegenden Fall kann er auch nicht damit argumentieren, dass er das Fahrzeug z.B. von einem fremden Vorbesitzer angekauft hat und nun wiederverkaufen wollte. Im Fahrzeugbrief steht der Händler bzw. Geschäftsführer selbst als Vorbesitzer seit 2012 drin. Somit muss der Händler gewusst haben, welchen Zustand das Fahrzeug hatte.


    Kurioserweise wurde die TÜV Prüfung bei einem TÜV Prüfer in Bayreuth durchgeführt. Der Händler sagt vor dem Kauf, dass das Fahrzeug von seinem Bruder in Bayreuth gefahren wurde und daher die TÜV Prüfung in Bayreuth vorgenommen wurde.
    Kann man glauben, muss man nicht.


    Fest steht, dass der TÜV Prüfer definitiv gekauft wurde. Die Mängel sind lt. Werkstatt mindestens 2 Jahre alt und die HU war vor 6 Wochen. TÜv Bericht: "keine Mängel festgestellt"


    Der Anwalt hat gesagt, dass ich keinen Kontakt mehr zum Händler unternehmen soll. Er wickelt dass nun ab.


    Von einem Strafantrag gegen den "vereidigten" TÜV Prüfer will er zunächst absehen, da man für die zivilrechtlichen Rückzahlungsansprüche hierdurch keinen unmittelbaren Vorteil erlangt.
    Einen Strafantrag kann man jedoch immer noch stellen.
    Den könnte ich selbst auch stellen, weil der Anwalt dafür schließlich auch bezahlt werden möchte. Und ich möchte die Rechtsschutzversicherung nicht über Gebühr belasten.