W205 künftig komplett aus East London?

  • Engineering? Schön und gut. Wichtig auch. Nur leider gibt es noch andere Arbeitskräfte, die nicht so gut ausgebildet sind. Wir brauchen hier schon auch noch Fabriken, wo auch Otto Normalo sein Geld verdienen kann und Gewerbesteuer erwirtschaftet wird. Wo sollen die ganzen Arbeiter denn beschäftigt werden? Sollen dann alle hartzen? Oder ein Ingenieurstudium beginnen? Die Automobilindustrie ist eine Schlüsselindustrie. So etwas zieht weite Kreise. Bis hin zum Maschinenbau.


    Genau da geht die Reise hin. Wir stellen Engineering und Fachwissen und lassen in anderen Ländern produzieren. Momentan sind wir im Umschwung, daher die Arbeitslosen aber letztendlich können wir uns die eigene Produktion garnicht leisten.
    "Otto Normalo" ist heutzutage gut beraten seine schulische Ausbildung nicht zu vernachlässigen. Hauptschule ist nicht mehr "normal", sondern eher unterer Durchschnitt. Zumindest die mittlere Reife steht in Deutschland jedem zur Verfügung.. und wer etwas dafür tut kann auch damit viel erreichen.
    Dennoch werden Jobs am Band usw in Deutschland keine große Zukunft mehr haben.


    Das ist aber nur eine einfache Konsequenz des Weltmarkts und im Grunde auch nichts "schlimmes".


    Davon abgesehen.. wenn ein Hersteller wie Daimer hergehen würde und würde prinzipiell jeglichen Wirtschaftsfaktor ausser acht lassen und nur noch in D produzieren würde, hätte das irgendwann zur Folge, dass die Autos mehr als das doppelte der Konkurenz kosten würden. Und dann? Würde doch keiner kaufen.. siehe Lidl&co.
    Man schreit immer gern nach sozialem Bewusstsein aber sobald man selbst gefragt ist, haben die meisten keinen Vertrag mehr. Siehe Lebensmittel, siehe Flüchtlinge.. usw usw.

  • Also ich schaue schon beim Einkauf, wo die Produkte herkommen und bevorzuge bei den Lebensmitteln Produkte aus der Region. Wo es geht, kaufe ich direkt beim Bauern. Ich kaufe auch keine Billigmilch, weil ich will, dass was beim Bauern ankommt.
    Ich bin 1967 geboren. Als ich klein war, war das übrigens normal. Da gab es noch nicht diese Masse an Discountern. Und gekauft wurde, was man auch gegessen hat. Wenn ich grad vor Weihnachten diese Massen an Lebensmitteln anschaue, was die Leute wegschleppen... da fliegt garantiert die Hälfte in den Müll. In der EU werden mehr Lebensmittel weggeworfen als gegessen. Da muss man natürlich billig einkaufen!


    Früher kaufte man auch teure Kleidung, die lange hielt. Ich bekam mit 4 einen roten Pullover. Der war anfangs natürlich ein bissle zu groß. Den trug ich 5 Jahre lang. Mein Lieblingspulli. Dann war er immer noch gut und wurde an das Nachbarskind verschenkt.
    Heute werden T-Shirts für 3 € gekauft, die nach einmal anziehen in den Müll wandern, weil sich das Waschen nicht mehr lohnt. Man hatte früher halt von allem weniger. Aber besser.


    Komisch, dass Daimler und Volkswagen überhaupt noch existieren. Haben sie doch Jahrzehnte den Wirtschaftsfaktor offenbar außer acht gelassen, wenn man hier so liest. Die haben den Ponton und den Käfer komplett hier gefertigt. Deren Arbeiter haben dreimal soviel verdient wie andere. Und jeder hat diese Autos gekauft. Wie das???


    Hauptsache, jeder glaubt, dass es heute nicht mehr anders geht. Das ist Volksverdummung. Ne, man will den Profit erhöhen. Was verdient ein Arbeiter in Südafrika? Womöglich sind auch die Umweltauflagen nicht so streng? Jede Menge Sparpotential.
    Es kommen schon genug Teile aus dem Ausland, der Leiharbeiter verdient fast nix, und dann muss man immer noch verlagern? Weil es heute nicht mehr anders geht? Dabei war früher noch viel weniger automatisiert?


    Schulbildung ist wichtig. Ich habe auch Abitur. Hat aber nicht jeder. Wir haben auch viele ausländische Mitbürger, die vllt gar keine Möglichkeit hatten, als sie klein waren. Was machen wir z.B. mit denen? Nach Hause schicken? Wo doch ihre Heimat schon lange Deutschland ist? Es kann halt auch nicht jeder gut lernen. Was machen wir mit denen? Und Schulbildung ist wichtig? Ist aber vor allem teuer. Wo kommt denn bitte das Geld dafür her? Vom Staat und der hat es vom Steuerzahler.
    Das ist aber nicht das tolle Engineering. Das ist die Masse, die Arbeitsplätze braucht. Ihr legt Euch das schön zurecht.


    Eure schöne neue Welt, ohne dreckige Fabriken und ungelernte Arbeiter, funktioniert leider nicht. Wissen zur Verfügung zu stellen, reicht als Einnahmequelle nicht aus.
    Letzten Endes trifft es den Mittelstand, wenn Aufträge verloren gehen. Also auch Leute mit Ausbildung und guten Berufen. Es trifft alle.


    Die können alle gerne im Ausland produzieren. Für ausländische Märkte. Das war früher auch so. Kein Problem.
    Aber nicht für hier.
    Das kaufe ich nicht mal gebraucht.
    Genauso wenig wie ein Ei aus Massenhaltung. Pfui.
    Wer hier verkaufen will, soll auch hier Arbeitsplätze schaffen und soziale Verantwortung übernehmen.


    Diesel-Mandy gebaut in Bremen

    Ein :stern: ist immer etwas Besonderes, egal in welchem Zustand!

  • Diese Behauptung, dass sich Produktion hierzulande nicht lohne , das sei eine Konsequenz aus den hohen Löhnen, die wird immer von leuten aufgestellt, die noch nie einen Schraubendreher geschwungen haben und im Arbeitsdress in der Werkhalle gearbeitet haben. Komischerweise sind das immer Leute, wie Bank(st)er oder irgendwelche BWL-Leute, die da rein die Theorie von der Arbeitskraft, die erbracht wird und die überall gleich ist, aufstellen. Ein ausgebildeter Arbeiter in Südchina kostet heute auch ca 800€ im Monat. Dafür kann man schon zwei Vietnamesen oder drei Bangladeshis beschäftigen. Auch Nordlorea bietet seine Arbeitssklaven billig an.


    Okay in der Bank ist der Produktivitätsfortschritt relativ gering in den letzten Jahren, aber wenn man sieht, wie die Mitarbeiter vor ort gerade rasiert werden, das ist schon dramatisch. Aber das betrifft ja die in den strategischen Stabsabteilungen nicht.


    In Deutschland läuft gerade die Schere zwischen arm und reich nach angelsächsischem Muster auseinander. Das wird, wie dort auch auch, zu Armut und Verelendung breiter schichten führen. Dann gibt es Aufstände wie in Frankreich und dann schickt man die Polizei zu Unterdrückung. Frankreich ist nämlich auch so ein Fall. Da leben die oberen und die Unteren in Parallelgesellschaften. Fahrt mal in franz. Städte rein aber nicht in die Villenviertel, nein ein paar hundert Meter weiter, wo es aussieht wie in Neapel.


    Also ehrlich, bei Posts solcher Art wie Notwendigkeit, global aufstellen, jeder kann alles erreichen und solche Sprüche mehr, da könnte ich glatt zu einem Anhänger der Linken werden. Aber ich weiß auch, dass die bloß von sozialer Gerechtigkeit reden, sinnvolle Sachen machen die Salonlinken eher nicht. Wie sagte Lafontaine einmal: Um links zu sein, muss man nicht arm sein, es reicht gegen Armut zu sein.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

    Einmal editiert, zuletzt von wolfi71 ()

  • Hallo,
    gut unterrichtete Kreise koennten womoeglich bestaetigen, dass das (vom Ursprung an global geplante) Projekt"2O5" auch weiterhin neben USA, CN und ZA in D gebaut werden wird.
    Die neue BR verkauft sich offensichtlich wie geschnitten Brot - man koennte also nur mutmaBen wie dieses Geruecht in die Welt kommt...


    sacré_numéro
    Ralf

  • Man kann nur hoffen, dass das so ist. Wir benötigen dieses Volumenmodell hier in Deutschland. Unbedingt. Man muss sich mal vorstellen, was das für Bremen bedeuten würde.


    Ich würde mir dann allen Ernstes überlegen, ob ich, sollte Mandy unfallbedingt ausscheiden (andere Gründe gibt es nicht), überhaupt noch einmal einen Mercedes anschaue. Eher nicht. Sicherlich merkt man in Stuttgart nicht, ob ich einen alten Mercedes beim Fähnchenhändler kaufe oder nicht, aber da muss man Flagge zeigen. Da bin ich stur.


    Ich mochte immer die Nokia Handys so gerne. Bis sie Bochum geschlossen haben. Ab da habe ich keines mehr gekauft. Und viele andere auch nicht.


    Es kann nicht sein, dass es hier nur um jeden Cent Profit geht und die Großen stopfen sich die Taschen voll und die Kleinen gehen den Bach runter.


    Das unterstütze ich nicht. Man geht ja auch mit einem Gebrauchtwagen zum Freundlichen und kauft dort ein. Aber so nicht.


    Autos aus Südafrika sollen bitte dort verkauft werden.
    Etwas anders liegt die Sache beim Beetle von VW. Der kommt ja zum Beispiel aus Mexiko, ist ja aber eher ein Nischenmodell, während die große Menge, der Golf, hier gebaut wird. Ok. Der Polo aus Pamplona, ok. Wenigstens Europa.


    Aber die C-Klasse komplett woanders zu bauen, das kann nicht angehen. Die Arbeitsplätze werden hier und gerade in Bremen benötigt. Nach dem Niedergang der Werftindustrie braucht man diesen Arbeitgeber dort dringend. Sie sparen doch genug durch Zeitarbeit und Praktikanten, das wird ja wohl reichen. Das missbillige ich ja schon.


    Solche Pläne können keineswegs akzeptiert werden


    von


    Diesel-Mandy, die auch in Bremen vom Band lief. Übrigens mittlerweile das größte Werk vom Daimler in Deutschland. Größer als Sindelfingen.


    Liebe Grüße an das Werk Bremen. Habt Ihr gut hinbekommen, die Mandy. Morgen knackt sie 230.000 km.


    Gute Nacht, liebe Mercedesfahrer, schlaft alle gut und träumt von Rostflecken ähm Sternen *frech*

    Ein :stern: ist immer etwas Besonderes, egal in welchem Zustand!

  • Der Kombi läuft ja weiterhin in Bremen vom Band. Da war auch nie was anderes gesagt worden. Warte noch 6-8 Wochen ab und du wirst es erleben. Die Fertigung wird nur bleiben, wenn der GLK nicht die Kapazitäten benötigt.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

  • So sehr man lokale Standorte im Grundsatz begrüßen kann, so absurd klingen irgendwelche Aussagen, das in xy produzierte Wagen auch gefälligst nur dort verkauft werden sollen.


    In letzter Konsequenz hieße das, dass die an Standorten in de gefertigten Karren eben auch nur hier verkauft werden dürften. Was ohne Exportmärkte da noch an Stückzahlen und entsprechen dranhängenden Arbeitsplätzen verblieben wäre, muss man nicht großartig nachrechnen… Die Automobilindustrie ist und war – wie vieles andere – schon global, als es den Begriff Globalisierung noch nicht mal gab. Zu glauben, dass das nur nur in eine Richtung funktioniert, ist und bleibt naiv.


    Ein paar Zahlen zum Export: https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_Cars