Getriebe / Antriebsstrang ruckt wenn kalt, bitte um Blick in die Glaskugel

  • Hallo!


    Ich würde mich über Eure Meinungen und Ideen freuen. Mir ist klar, dass eine Ferndiagnose schwer ist, aber Ideen helfen manchmal ja auch weiter. Zwei MB Niederlassungen und eine freie MB Werkstatt konnten mir nicht weiterhelfen.
    Ich poste mein Anliegen hier, da zum 203 die Verwandschaft am ehesten gegeben ist und ich das geballte Wissen in diesem Forum so schätze. Bitte dies zu verzeihen.


    Es handelt sich um einen '03 E320 4Matic mit 5 Gang Schaltung, Scheckheft und knapp 300tkm. Eigentlich ist alles sehr gut in Schuss, aber wenn er kühl/Lauwarm (>40°<90°) ist, ruckt er sehr stark. Es kommt mir vor, als wäre es ein Rucken aus dem Antriebsstrang, als würde die Wandlerüberbrückung "hart reinknallen", oder aber als verspannte sich das Verteilergetriebe, oder aber hätte der Motor Zündaussetzer. Wenn man morgens in den Stau gerät, kann es sein, dass er sich wie ein Bonanza-W201 fährt, manchmal aber auch beim Schalten von 2-3 wie ein Impreza mit Sinterkupplung ruckt...


    Bei der SD kommt nur heraus, dass sporadisch Lamdasonde 1/1 zu hohe Spannungswerte aufweist (ich tippe stark auf eine undichte Schweissnaht am Krümmer). Sonst absolut nichts. Die erste Niederlassung hat alle Antriebsstrang-Öle erneuert (Getriebe inkl. Wandler, Verteilergetriebe, Diff.), die zweite dann die Halbachsgelenke und die Zündspulen getauscht, die freie Werkstatt hat dem M112 eine Ölschlammspülung verpasst und die Ventildeckel, sowie den gesamten Ansaugtrakt gereinigt, nochmal das Getriebeöl gewechselt und die Getriebesteuerereinheit (unten am Getriebe, oberhalb der Ölwanne, wobei auch die für die WÜK zuständigen Schalter/Sensoren erneuert wurden) getauscht.


    Das Problem besteht aber immer noch. Welche Ideen habt Ihr denn noch dazu?


    Herzlichen Dank im Voraus!!!

  • Hast du ein hörbares knallen oder schlagen bei einem starken Lastwechsel? Kenne es vom 202, das häufig die Kardan zu viel Spiel hat und es bei einem starken Lastwechsel einmal knallt, hatte dies aber bisher nur in Zusammenhang mit Zündaussetzer.
    Kardan mal auf Spiel überprüft worden?

  • Kardan ist "leider" auch spielfrei (Hardyscheibe und Mittellager sind erst 12tkm alt, wurden gleich gemacht, als ich den Wagen übernommen habe). Man hört absolut nichts. Es ist nur dieses starke Rucken. Ähnliches Rucken hatte ich beim Vectra 4x4 immer dann, wenn sich der Allrad verspannt hatte und sich die Verspannungen lösten. Aber es war nur ähnlich, nicht gleich. Dort war auch ein Knallen zu vernehmen und die Rucke waren immer nur links oder rechts, vorne oder hinten. Hier ist nichts zu hören und es fühlt sich an, als ruckte der ganze Wagen (daher auch der Verdacht in Richtung Motor, aber da müssten ja auf jeden Fall Fehler abgelegt werden).


    Ist er mal warmgefahren, ist er wieder butterweich (so auch die ersten ca. 1,5km, solange er ganz kalt ist). Das ist der Punkt, der mich hoffen lässt, dass nicht der Wandler bzw. die WÜK dem Lebensende entgegensieht. Hat man keinen Stop&Go Verkehr in der Warmlaufphase, so merkt man davon absolut nichts.

  • Hi!


    Macht er das auch im Sommer? Würde mich jetzt überraschen...


    Bei aktuell 0 Grad macht meiner (211, 280CDI, 290000 KM) das auch ein wenig, und das schon seit Jahren. Ab 10 Grad Plus ist davon gar nichts mehr zu merken.
    Nachdem es nur in den paar kalten Monaten auftritt und nicht wirklich schlimmer wird ist es mir egal.
    Ich schau immer, dass er alle 100000 neues Öl bekommt und gut ist.


    Interessant ist, dass dieses - sagen wir mal - Phänomen stark auftritt, wenn ich die Standheizung morgens laufen hab.
    Also Motor ist auf 80, ATG ist quasi kalt. Bei diesem Temperaturunterschied ist das Rucken (ähnlich einem unsaften Einkuppeln) stärker merkbar.
    Sobald sich die Temperaturen angeglichen haben (ca. 500 m), ist es weg. Er lässt als Kalter die KÜB sowieso länger offen.
    Sobald das Ding dann einmal gebrückt hat passt das wieder.


    Ich hab jetzt nur schemenhaft ein Bild im Kopf wie der Wandler aufgebaut ist.
    Gibt es da bei der KÜB wohl Lemellen oder so Zeug, welche mit der Zeit 'hart' werden, und eventuell bei geringen Temperaturen auffällig werden?
    Sich also nicht in der selben Geschwindigkeit erwärmen wie das Öl?


    Wie auch immer. Möglich, dass der Wandler halt auch altert.
    Ansonsten schaltet das Getriebe nach fast 300000 noch immer perfekt. Egal wie man ihn tritt oder auch nicht.


    Viele Grüße
    Elmar


    PS.: Es werden auch keine Fehler angezeigt. Hab ihn ja fallweise an der Diagnose hängen, quasi als Früherkennung damit der Karren noch lange fährt.

  • Ein Riss im Krümmer könnte schon die Ursache sein,zieht Falschluft bis die Wärme das Metall ausdehnt und sich der Riss abdichtet.
    Das aufwärmen geht aber sehr schnell bei einem Krümmer.Nach 2-3 min. müßte er dicht sein oder der Riss wäre so groß das man es deutlich hört.

  • Danke!


    Elmar: Bei mir sinds deutlich mehr als 500m (ich würde sagen, bis Motoröl und ATF auf 80°C sind, also vom Altmannsdorfer Ast bis zum Verteilerkreis^^), aber ich hab ja auch keine Standheizung. Aber er macht es auch bei höheren Temperaturen (heute z.B. bei 13°C Aussentemperatur). Große Sorgen mache ich mir deswegen nicht. Nur vor ein paar Tagen war es echt nervig (und fast schon peinlich) im morgendlichen Stau auf der SO-Tangente.


    Öle sind immer frisch. Der Vorbesitzer war da übervorsichtig - alle 60tkm Antriebsöle und alle 10tk Motoröl obwohl er fast nur die Westautobahn hin und her gefahren ist (Salzburg-Wien-Salzburg). Das Problem hat er ca. seit 2007 mal mehr, mal weniger und auch Pappas Salzburg u. Linz wollten damals nur Getriebe tauschen.


    Glatze11: Der Krümmer selber ist dicht (sonst würde die erste Sonde 1/0 auch abweichen), wenn, dann müsste es am Hosenrohr einen Haarriss geben. Er läuft aber extem leise, selbst kalt sind die Nebenaggregate deutlich lauter als der Auspuff (bei offener Haube, davor).

  • Hi,


    habe auch das gleiche Problem. Im kalten Zustand springt der Wagen (meistens im 2. Gang, hab nen Automatik) quasi nach vorne. Wenn ich aber ganz sachte fahre und versuche konstant eine Geschwindigkeit zu halten, verhält sich das Fahrzeug so als ob ich mit dem Gas spielen würde.


    Er marschiert immer wieder ein Stück nach vorne und hört dann wieder auf, Drehzahlmesser schnallt dann auch ein wenig nach oben und wieder nach unten. Auch nur an sehr kalten Tagen bzw. im kalten Zustand des Motors. Mein Mechaniker meinte zuletzt zu mir, das er ein wenig Getriebeöl nachfüllen musste, da ich fast kein Öl mehr im Getriebe drin gehabt hätte (warum auch immer) und ich zusehen soll das baldmöglichst ein Öl und Ölfilterwechsel stattfindet. Ich führe diesen Fehler ehrlich gesagt auch auf diesen Aspekt zurück und habe bis dato mit dem Gedanken gelebt das dieser Fehler auch weg gehen wird, nachdem ich das Getriebeöl und Filter gewechselt habe. Aber du schreibst ja das dieses Problem bei dir selbst danach noch präsent war. Das bringt mich jetzt ebenfalls zum grübeln.


    Nachtrag:


    Bei mir wurde bis jetzt vor kurzem gewechselt:
    - Zylinderkopf und Dichtung
    - Turbolader
    - Krümmerdichtung
    - Ventildeckel
    - AGR Ventil
    - Turbostellmotor
    - Dichtungen der Einspritzdüsen inkl. Kraftstoffschlauch
    - Öl und Ölfilter
    - Luftfilter
    - Getriebeöl (nachgefüllt)


    Führe den Fehler daher auch nur noch auf das alte Öl im Getriebe zurück.

  • Danke für Dein Feedback Hako!


    Getriebeöl schließe ich ganz klar aus bei mir. Dafür konnte ich eine Verbesserung nach dem "präventiven" Tausch der Achsmanschetten der Vorderachse registrieren. Es ist nicht weg, aber derzeit deutlich besser. Ich denke es wird ähnlich sein, wie mit dem Bonanza beim W201. Das Alter lässt sich mehrere Effekte im Antriebsstrang summieren. Möglicherweise einerseits schlechter Zustand der Lamellenkupplungen im Getriebe oder der KÜB, bzw. Abnutzung des Wandlers, andererseits minimales Spiel an allen weiteren Teilen des Antriebsstranges von den Kardanlagern über das Allrad-VG und die Kreuzgelenke bis zu den Radlagern. Dazu dann ein Hauch von unruhigem Motorlauf oder Falschluft und es passiert.


    Ich sehe es dem Wagen gerne nach. Beim 300tkm Service zum 13. Geburtstag sollen sie nochmal alles nachsehen und ihm gute Wartung zukommen lassen. Das wird in etwa 8 Wochen fällig. Da muss auch die (sbc-)Stützbatterie vorne neu ;)