Umwelthilfe findet auch erhöhte Abgaswerte beim W204 - Was denkt ihr darüber?

  • Im Sog des VW-Abgasskandals rückt auch Daimler ins Visier. Heute bei SPON dazu:


    http://www.spiegel.de/auto/akt…abgaswerte-a-1068106.html
    Pressemeldung DUH: http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=3703&tx_ttnews[backPid]=84


    Ja, und nun fängt das Gedankenspiel an. Allerdings weiss ich noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Wie seht ihr das? Macht ihr euch Sorgen um zb den Wert eures Wagens? Oder um die Rennerei, die dann ggf. losgeht?


    Würde mich freuen, ein paar Meinungen dazu zu lesen.

  • Ich finde diese Leute, die meinen nach immer mehr solcher Abweichen zwischen Test und Realbedingungen suchen zu müssen, haben nicht mehr alle Nadeln an der Tanne.


    Jeden ist klar das der aktuelle Testzyklus vollkommen daneben ist - aber das sind die Spielregeln, an die sich die meisten halten.


    Das, wenn man sein Auto NICHT:


    - auf 3-4 Bar aufpumpt
    - alle Spaltmasse abklebt
    - eine Außentemperatur von 30 Grad hat
    - alle Systeme die Leistung/Strom benötigen auschaltet
    - Superhyperleichtlauföl benutzt


    eben nicht auf diese Traumwerte kommt, kann sich jedes Kind an zwei Händen ausrechnen. Statt den unrealistischen Test anzuprangen, haut man lieber auf die Autohersteller, die sich (hoffentlich) an diese Testbedingungen halten. Genau so gut hätte das Kraftfahrbundesamt ja auch eine Testfahrt über ein Testgelände vorschreiben können, und aus 40-50 Fahren würde dann der Durchschnittswert ermittelt. Haben Sie aber nicht, um es der Industrie leichter zu machen. Also, die Regeln sind wie sie sind.


    Was ich persönlich am perversesten an der Diskussion finde: Alle kaufen tendenziell eher mehr Motorleistung, ist ja auch ok, ich möchte auch Blechpanzer ala Golf nicht mehr unter 100 PS fahren. Auf der anderen Seite schreiben sich dann Unternehmen aus angeblichen Umweltschutzgründen sowas wie maximaler Flotten CO2 Verbrauch vor, und dann wird danach beschafft. Also kaufen will jeder 300PS, aber offiziell alles im Sinne der Umwelt. Mehr verlogen geht eigentlich kaum noch, erinnert mich schon fast an einen ehemaligen Staat in Deutschland, wo es dann eine offizielle Meinung, und eine inoffizielle gab.


    So, ich hole dann mal Popcorn :D

  • Ich denke da steckt nichts Verbotenes dahinter, noch nicht einmal Getrickse.
    Die haben ganz offensichtlich festgestellt, dass bei warmen Motor mehr NOx produziert wird, als bei kaltem Motor.
    Das aber wird rein technisch bedingt sein, denn NOx entsteht vor allem bei hohen Abgastemperaturen.


    Der Gesetzgeber schreibt aber einfach mal vor, dass der Zyklus mit kaltem Motor begonnen wird. Gut für das NOx, schlecht z.B. für den Verbrauch. Genauso hätten die bei ihren Ergebnissen darauf kommen können, dass das Auto mit warmen Motor weniger CO2 ausstößt als angegeben. Aber das wäre vermutlich nicht in ihrem Sinne gewesen.
    Und Getrickse ist es nicht, weil ein Kaltstart nun wirklich nicht als realitätsfern abgetan werden kann.

  • Dass alle Hersteller tricksen und schieben, das ist doch bekannt. Und mal ehrlich, wer hat denn erwartet, dass da auch nur ein Hersteller ganz sauber rausgeht. Die Steuerelektronik stammt von den gleichen Herstellern wie bei VW. Wer glaubt denn ernsthaft, dass diese Hersteller da nicht geholfen haben. Bosch hängt nämlich auch am Haken.
    http://www.swr.de/landesschau-…id=1622/emi9zq/index.html


    Im Fernsehbericht gerade wurde folgendes erklärt: Die DUH fuhr ein Fahrzeug C200CDI im Verkehr, maß die Schadstoffe, zeichnete die Fahrt auf und fuhr das auf dem Prüfstand dann 1:1 nach. Dabei kamen auf dem Prüfstand deutlich geringere (ca die Hälfte) Werte raus, wie im Verkehr bei dem gleichen Fahrprogramm.


    Mir fällt in diesem Zusammenhang eine Aussage aus der Besichtigung des Windkanals bei Mercedes ein: Das Lenkrad darf beim Fahrzyklus nicht bewegt werden.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

  • Hat tatsächlich irgendjemand geglaubt MB oder BMW würden Motoren bauen die ein Unternehmen wie VW nicht kann ?


    Lächerlich, oder?
    Mir war klar das die bald die ganze Riege bei den Eiern haben. Da kommt noch was nach, jedevWette.


    Wünschenswert ist doch nur, das die Testbedingungen der Realität angepasst werden, so das reale Werte vorliegen und die Politik sich mit ihrer Besteuerung dem technisch machbarem anpasst.


    Gruß
    Robert

  • Im Fernsehbericht gerade wurde folgendes erklärt: Die DUH fuhr ein Fahrzeug C200CDI im Verkehr, maß die Schadstoffe, zeichnete die Fahrt auf und fuhr das auf dem Prüfstand dann 1:1 nach. Dabei kamen auf dem Prüfstand deutlich geringere (ca die Hälfte) Werte raus, wie im Verkehr bei dem gleichen Fahrprogramm.


    Im SpiegelOnline Artikel liest sich das etwas anders.

    Zitat

    Der Vorwurf der DUH ergibt sich nun aus Messungen, die mit warmem Motor durchgeführt wurden: Diese haben laut Angaben der Umweltschützer mehr als doppelt so hohe Werte mit 337 und 352 mg NOx/km ergeben. Für eine weitere Analyse seien schließlich zwei Zyklen mit kaltem und warmem Motor unmittelbar hintereinander durchgeführt worden. Diese Messungen hätten das gleiche Resultat ergeben - während im kalten Zustand ein regelkonformes Emissionsverhalten festgestellt worden sei, seien die NOx-Emissionen mit warmem Motor erneut um mehr als das Doppelte angestiegen.


    Hier geht es klar auf die Komponente warm/kalt.
    Zusätzlich das Dumme ist, die DUH veröffentlicht keine detaillierten Prüfprotokolle. Man kann die Vorwürfe in der Tat nicht nachvollziehen.
    Aber das ist sicher auch so gewollt, denn diesen Umweltschutzorganisationen glaube ich genauso wenig. Die tricksen, fälschen und betrügen noch viel schlimmer, um gewünschte Ergebnisse zu erzeugen.
    Die DUH ist ganz groß bei ihren Messungen darin, mehrere Parameter zu ändern und dann den gewünschten dafür verantwortlich zu machen. Hier fahren sie einmal vorkonditioniert und kalt und das andere mal warm und nicht vorkonditioniert. Liegt es an der Konditionierung haben wir den Fall VW, haben wir aber nur die kalt/warm Geschichte als Ursache, so ist das einfach nur Physik die besagt, kalter Motor wenig NOx, warmer Motor viel NOx.

  • Hat tatsächlich irgendjemand geglaubt MB oder BMW würden Motoren bauen die ein Unternehmen wie VW nicht kann ?


    Inzwischen glaube ich VW kann diese Motoren genauso bauen.
    Die haben tatsächlich einen extrem dummen Fehler gemacht, nämlich einfach an der falschen Stelle gespart.
    Sie haben die Testsoftware genommen, die so nicht erlaubt ist und haben sich das Geld gespart, die gesetzeskonform auszuentwickeln (was sicher auch noch mal ein paar Millionen kostet).
    Ich glaube inzwischen nicht mehr, dass die damit sich einen Wettbewerbsvorteil erschlichen haben, im Sinne dessen, dass dadurch die Motoren sparsamer oder leistungsstärker wurden, es wurde nur das Geld für die Ausentwicklung der Software gespart, was die anderen in die Hand genommen haben.
    Dementsprechend werden wir jetzt ein Update sehen welches Gesetzeskonform ist, aber ansonsten nichts ändert (auch nicht am Schadstoffausstoß).


    Das hat für mich die Qualität der Steuerhinterziehung eines Herrn Hoeneß. Das war auch selten dämlich und dafür wird es sich jeden Tag im Knast in den Hintern gebissen haben.
    Wenn man etliche Millionen auf dem Konto liegen hat und nur einen gewissen Teil davon abgeben muss, wie dumm ist es da, dafür Knast zu riskieren? Extrem dumm.
    Aber so wie der Herr Hoeneß das wohl nicht auf dem Schirm hatte, hatten es die Entwickler von VW vermutlich auch nicht.

  • Aber so wie der Herr Hoeneß das wohl nicht auf dem Schirm hatte, hatten es die Entwickler von VW vermutlich auch nicht.

    Ich glaube eher, das da jemand schiss hatte, seinem Vorgestzten zu beichten das sie die Vorgaben von oben nicht erfüllen können

  • Ich glaube eher, das da jemand schiss hatte, seinem Vorgestzten zu beichten das sie die Vorgaben von oben nicht erfüllen können


    Auch das mag mit rein spielen. Denn natürlich ist ein Mix aus Sparvorgabe und Fehleinschätzung gewesen.