Ist Mülltrennung spießig?

  • Sorry, hatte Deinen Beitrag falsch verstanden. Auf dem Land ist es ohne Auto oft wirklich doof. Muss ja aber nicht unabänderlich so bleiben.
    Früher, als ich Kind war, war das Kaff in dem meine Eltern wohnen schlecht angebunden, heute ist das recht gut. S-Bahn nach Stuttgart ist gut erreichbar.
    Wobei ich der Meinung bin, dass nicht die Bahn zu teuer, sondern der Sprit zu billig ist.
    Solange bei den Leuten noch Geld da ist, um zu tunen und das nächste Auto mehr PS haben muss, solange ist Sprit nicht teuer.
    Rohstoffe allgemein sind zu billig, das zeigt die Tatasache, dass jemand NICHT Müll trennt. Da fehlt leider das Bewusstsein, dass jeder Liter Öl und jedes Kilo Erz nur einmal aus der Erde geholt werden kann.
    Grüße
    Stefan

  • Ich hab vor kurzem eine Strecke von ca 180 km zu bewältigen gehabt. Kosten mit der Bahn: 43 ? einfach, Dauer zweieinhalb Stunden. Mit dem Auto bin ich, zumindest mit Autos wie wir sie fahren, nicht teurer, spare mir viel Zeit, und ich komme genau dort an wo ich ankommen will.


    Und die Bahn ist auf sochen Strecken unter dem Strich weniger ökologisch als allgemein angenommen.
    Hier ist ein guter Artikel dazu: http://www.n-tv.de/wissen/Wie-…e-Bahn-article238141.html
    Fazit: Es sind rund 3,9l/100km Benzinäqivalent pro Nase. Das ist im Mittel zwar trotzdem sparsamer als ein Auto, aber nicht viel.
    Wer halbwegs sparsam fährt und vor allem zusieht nicht allein im Fahrzeug zu sitzen, ist schnell ökologischer unterwegs als mit der Bahn.


    Mülltrennung gerät natürlich auch hier und da an ihre Grenzen. Vor allem bei den energiereichen Stoffen wie Kunststoffen. Holt man da alles raus was auch nur annähernd brennt, dann bekommen die Müllverbrennungsanlagen ein Problem und müssen nicht selten mit Öl oder Gas zuheizen. Das kann natürlich auch nicht Sinn und Zweck der Sache sein.


    gruss

  • Ich glaube, ihr zäumt das Pferd von hinten auf.
    So jetzt entnehmen wir dem Müll alles was aus Plastik ist. Dann alle Metalle. Jetzt alles Papier. Alles was sich kompostieren lässt.
    Was, bitte schön, muss jetzt verbrannt werden?
    Eben, nichts. Daher braucht man keine Müllverbrennungsanlagen, wenn man Müll trennt.
    Gruß
    Stefan

  • So jetzt entnehmen wir dem Müll alles was aus Plastik ist. Dann alle Metalle. Jetzt alles Papier. Alles was sich kompostieren lässt.
    Was, bitte schön, muss jetzt verbrannt werden?
    Eben, nichts. Daher braucht man keine Müllverbrennungsanlagen, wenn man Müll trennt.


    So weit die Theorie. Leider ist es durchaus auch weiterhin Praxis, dass wir etliche Mischabfälle haben, wo sich nicht einfach mal so die Rohstoffe trennen lassen bzw. eine Trennung aufwendiger ist (auch enrgetisch), als das was man am Ende rausbekommt.
    Jedenfalls will ich z.B. mal sehen, wie du bei einem Tetra Pack den Papieranteil vom Metallanteil trennst ;). Oder wie du beim Kanienchenstreu deines Nachbarn die chemikalien aus dem Holz holst, die es schwer brennbar machen.


    Klar, das Ziel sollte sein, diese Theorie hinzubekommen, aber ist es leichter gesagt als getan.


    gruss

  • Daher braucht man keine Müllverbrennungsanlagen, wenn man Müll trennt.

    Wenn sie fernwärmegekoppelt sind kippt man wieder alles zusammen um sie trotzdem am laufen zu halten.
    Weiss ich als selbstdenkender Bürger was meine Kommune macht und trenne dann sinnloserweise als Kommune trotzdem ist es aus meiner Sicht eine sinnlose Schikane.
    Ich gastiere zur Zeit in der badischen Hauptstadt. Hier trennt man Kompost nicht von Restmüll, Plastik, Glas und Altpapier aber schon, ergo muss passt man das Trennsystem den örtlichen Bedingungen an. In Bayern wird alles getrennt bis zum geht nicht mehr, dort werden Dosen auch gesondert von den Wertstoffen (Plastik) getrennt. Obwohl im Glasabfall sämtliche deckel durch Magnetbänder wieder aussortiert werden.
    Ich spreche mich nicht gegen die Trennung des Mülls aus, ich spreche mich aber gegen eine Entmündigung des verantwortungsvollen Bürgers aus indem ich am Ende alles wieder zusammen kippe und zusätzliche Kosten damit verursache. Eine Privatisierung der Müllabholung ist lediglich eine Kosteneinsparung.


    Aber was beklag ich mich, das Wort overengineering hat schließich keine deutsche Übersetzung. :crazy:

    Mfg
    adler-tag

    Rainer Günzler: Ein Coupé. - Und was bedeutet "Coupé"? Eigentlich nichts anderes, als
    eine verteuerte Limousine mit einem verringerten Platzangebot.

  • Zitat

    Wenn sie fernwärmegekoppelt sind kippt man wieder alles zusammen um sie trotzdem am laufen zu halten.


    Genau das ist nämlich der Punkt. Viele wissen das garnicht.
    Wir haben in Offenbach das größte Müllheizkraftwerk im Rhein-Main-Gebiet stehen. Klar wird hier Müll getrennt (Restmüll/Papier/Grüner Punkt) aber selbst die (von Kunden) sortierten Container vom Wertstoffhof fahren ins Kraftwerk und werden verbrannt. Unsere EVO verdient mit dem Ding ordentlich Geld.


    Also im Endeffekt kann ichs mir aussuchen ob ich zuhause sortiere oder im Wertstoffhof sortiere und es fällt ins Kraftwerk oder ich fahr es direkt ins Kraftwerk und um dem ganzen die Krone aufzusetzen bezahle ich da noch 8€ pro vollem Auto.. :facepalm:



    Geld regiert die Welt ... siehe Entwicklung des Elektro-Autos etc etc letzendlich wird gemacht was Geld bringt und da kann Hänschen zuhause noch so sehr auf Ökologen machen.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns im Landkreis Böblingen war es ja früher möglich weitgehend kostenlos aus der Müllsache rauszugehen, über gabs Wertstoffhöfe, da ist man mit etwas Einkaufsdisziplin alles los geworden, wenn man dann noch irgendwo den Bioabfall in einen Kompostecken konnte, dann kam man echt mit 0 EUR Abfallgebühren pro Jahr raus.


    Ich hab damals sogar Müllvermeidungskonzepte für Schulen entworfen und umgesetzt um das den Menschlein von klein auf beizubringen wie toll Mülltrennung ist.


    Gefiel nur dann dem Landrat irgendwie nicht, hatte man ja eine schöne Müllverbrennungsanlage neu gebaut und konnte die nun nicht auslasten weil Gott und die Welt Müll vermied und engagiert trennte.


    En paar Jahre später waren erst alle Ökostellen (wie meine) wegrationalisiert und heute haben wir eine Müllzwangsabgabe von 60 EUR pro Jahr pro Haushalt. Jeder muss also seine 5 oder 6 Mindestleerungen zahlen. Mittlerweile kenne ich keinen mehr, auch von meinen ehemaligen Kollegen, der nicht doch wieder seine Tonnen rausstellt.


    Vor 15-20 Jahren was das Thema Ökologie ganz groß, wenn man da dran geblieben wäre, das könnte heute alles anders aussehen…

  • En paar Jahre später waren erst alle Ökostellen (wie meine) wegrationalisiert und heute haben wir eine Müllzwangsabgabe von 60 EUR pro Jahr pro Haushalt. Jeder muss also seine 5 oder 6 Mindestleerungen zahlen.


    Ich weiß es aus einer anderen Ecke dieses Landes, dass man dort auch irgendwann wieder eine Mülltonnenpflicht eingeführt hat.
    In erster Linie waren dafür die schwarzen Schafe verantwortlich. Die paar, die es tatsächlich geschafft haben, auf die Restmülltonne zu verzichten, waren nicht das Problem, sondern diejenigen, die ihren Restmüll dann an allen möglichen Ecken entsorgt haben, durch den Kamin (natürlich nur bei Dunkelheit) geblasen haben oder wie auch immer sich dem Zeug entledigt haben, nur weil sie die paar Euro für eine Tonne gespart haben.


    gruss

    • Offizieller Beitrag

    In erster Linie waren dafür die schwarzen Schafe verantwortlich.


    Das halte ich für eine gewagte These, wir haben hier trotz Zwangsgebühr jede Menge wilde Müllablagerungen. Ich hab hier ein paar Glascontainer vorm Haus, was meinst du wie viele da diverse Platsiktüten mit Müll "vergessen" wenn sie ihre Flaschen einwerfen. Lustiger weise hatten wir da ja früher einen öffentlichen Mülleimer der immer voll war. Der wurde dann irgendwann abmontiert, jetzt liegt noch viel mehr Müll rum da es keine Volumenbeschränkung mehr gibt :crazy:

  • Das krankt m.E. alles an dem Grundgedanken, dass man das Müllaufkommen letztlich nur über die Kostenfrage steuern könnte. Das ist jedoch Quatsch, Müll fällt an, auch wenn ich versuche, ihn zu vermeiden und beschließe, es gäbe keinen und entsprechende Behälter abschraube.


    Schau Dir bsw. Gemeinden und Städte an, wo Sperrgutabfuhr oder direkte Anlieferung zusätzlich Geld kostet. Je mehr zusätzlich zu den Müllgebühren zugezahlt werden muss, desto mehr Müll findet findet sich in der Gegend.


    In Aachen bsw. musst Du Sperrmüll anmelden, sprich einen möglichen Termin telefonisch erfragen. Dann musst Du Deine Teile einzeln angeben, bei 20 Teilen ist dann Ende. Führt zu dem Ergebnis, dass Du Deinen Berg auch noch bewachen darfst, weil natürlich Hans und Franz was dazustellen (Bevorzugt Farbeimer & Co., die kein Sperrmüll sind) und Du als Anmelder den Platz anschließend säubern musst und alles was nicht mitgenommen wurde, ordnungsgemäß entsorgen darfst.
    Also schiebst Du den Kram einfach zwei Meter weiter und wartest darauf, dass die Stadtreinigung das Zeugs ein paar Stunden bis Tage später mitnimmt.


    So ein Unsinn: Die (städtisch beauftragten) Sperrmüllwerker müssen den Mist stehen lassen, damit die Stadtreinigung es am Ende doch einsammeln muss. Warum dann nicht gleich vernünftig in die Müllgebühr einpreisen und sinnvolle Entsorgungsmöglichkeiten bieten?