Wie ist / wie war Eure Berufsausbildung ?

    • Offizieller Beitrag

    Wir haben ja aktuell auch wieder einige junge User hier im Forum die eine Ausbildung machen.


    Mich würde interessieren wie Eure Ausbildung läuft. Seid ihr zufrieden mit Eurer eigenen Entwicklung, fühlt ihr Euch den Anforderungen gewachsen?


    Bei uns war das damals absolut durchwachsen. Ich habe bei einer der größten VAG Ketten Deutschlands gelernt,
    hier bestand der Schwerpunkt für die Azubis darin, dringend benötigte Ersatzteile aus dem Vertriebszentrum zu beschaffen,
    dutzende Öl und Räderwechsel in der Woche zu machen und sonstige lächerlichen Arbeiten, bei denen man überhaupt nichts lernt.
    Zum Beispiel Neuwagen - Übergabeinspektionen. Wie aufregend. :crazy: Radschrauben nachziehen, einmal am Querlenker wackeln, Luft prüfen....


    ihr wisst sicher selbst wie das geht. xD


    Naja, große Freude ist aufgekommen, als wir dann endlich 1 Woche vor der Gesellenprüfung ne Stunde :!: schweißen geübt haben. :|


    Ehrlich gesagt, die Ausbildung war so scheiße, dass ich fast abgebrochen hätte. Vielleicht wäre ich dann Fotograf geworden, oder sonst was...
    das hätte vielleicht sogar zu einer besseren Platzierung im letzen Fotowettbewerb geführt. 8o


    Davon hätte ich glaube ich mehr gehabt als von dieser miesen Ausbildung. :| OK das war jetzt übertrieben. :rolleyes:


    Wie auch immer, klar...man hat schon was gelernt, grundlegende Dinge sind auch im Hinterkopf geblieben...


    Fakt ist aber, ich hätte mich nach der Ausbildung nicht reif dazu gefühlt, irgendwo in einem anderen Betrieb eine Gesellenstelle als KFZ Mechaniker anzunehmen.


    Alsooo...wie läufts denn bei Euch? Mit der Lehre? Oder...an die älteren, wie war Eure Berufsausbildung damals?

  • Ich glaube so ist es aber fast überall im Handwerk wenn du in einer großen Bude lernst.


    Einer meiner engsten Freunde betreibt als Kfz-Meister eine kleine Werkstatt mit 2 Gesellen und einem Azubi. Dort wird der Azubi in alle Tätigkeiten mit eingebunden, er soll ja schließlich auch was lernen. Der letzte Lehrling war dann ab dem dritten Lehrjahr im Stande fast alle Reparaturen selbstständig auszuführen, wurde dann halt vom Meister hinterher alles nachkontrolliert und abgesegnet.


    Kleines Bsp. aus meinen Leben, denn ähnlich war es in meiner Lehre zum Schreiner; ich habe ebenfalls in einer kleinen Bude gelernt, Meister als Chef und ein Geselle. Im dritten Lehrjahr ging der Geselle, da waren wir dann nur noch zu zweit. Während der ganzen Lehre war ich voll eingespannt und hatte immer sinnvolle Dinge zu tun. Dazu kam dass wir als kleiner Betrieb alle Facetten des Berufs voll abgedeckt haben, so habe ich sehr viele Möbel und Treppen gebaut, aber eben auch Fenster- und Türenmontage oder Bodenverlegearbeiten kamen hin & wieder vor. Wenn ich dann sehe was meine Kollegen in der Berufsschulklasse so machen durften war mir klar das ich im richtigen Betrieb gelandet bin; die durften z.T. 40 Std. in der Woche nur Türen einbauen oder manche sogar nur Fegen und den Aufräumer auf der Baustelle spielen.


    Würde ich mich noch einmal für eine Lehre entscheiden, würde ich wieder in einen möglichst kleinen Betrieb gehen, dort ist ma einfach fester eingebunden und wesentlich wichtigerer Teil des Teams als dass z.B. bei Euch der Fall war.
    Ausnahmen bestätigen selbstverständlich jede Regel. ^^


    Firma entfernt

    Gruß,
    Børner

    20376006eu.jpg

    Zitat

    We are all just monkeys with money and guns.

    Einmal editiert, zuletzt von docBhimself ()

    • Offizieller Beitrag

    Da hast Du wohl absolut Recht,
    andererseits frage ich mich ob nicht gerade große Konzerne Wert darauf legen sollten, das ihre Lehrlinge die besten sind oder werden.


    Es tut mir leid, aber ich persönlich kann nichts dabei lernen, wenn ich neben einem sturen, mies gelaunten Altgesellen, der halb verrenkt in einem Passat liegt um eine Standheizung nachzurüsten, stehe und versuche ihm irgendwo am Schulter Hals Bereich vorbeizugucken und einen Blick auf seine Arbeit zu erhaschen.


    Das waren nämlich genau die anderen Momente, in denen man nun nicht zu irgendwelchen Hiwi Tätigkeiten verdonnert wurde.


    Ein großes Problem war in meinen Augen auch immer das Wechseln zwischen den Betrieben und Gesellen.


    Bei o.g. Firma ist es so, das von damals circa 25 Autohäusern immer 3 oder 4 zusammengeschlossen sind.
    Im größten dieser 3 oder 4 Betriebe verbringt man den Hauptteil seiner Lehre.


    Es läuft quasi so ab:


    3 Monate bei Geselle A, danach 3 Mon. im Lager, dann 3 Mon. bei Geselle B im anderen Betrieb, dann 3 Monate im Hauptbetrieb in der Lackiererei,
    wieder zurück in einen ganz anderen Betrieb, dann 3 Monate in den Karosseriebau.
    Punktum es findet weder eine richtige Eingewöhung innerhalb eines Teams statt und zusätzlich verliert man noch mindestens 9 Monate seiner Lehrzeit
    in den Bereichen Karosseriebau, Lackiererei und Lageristik.
    Wenn man jetzt noch die Zeit im kleinsten der Betriebe (Betrieb C) hinzurechnet, bei der die Lehrlinge hauptsächlich für das herumfahren mit einem T35 benötigt werden, kann man sich ja ausmalen, wieviel seiner Lehrzeit man für das wirkliche "fortbilden" der eingenen Person nutzen kann.


    :ugly:

  • Hach ja, ein schönes Thema für mich :D


    ich habe in einem Metallbetrieb gelernt, wie haben ca. 850 Mitarbeiter und 5-6 Werke. Da ist schon etwas Abwechslung dabei gewesen, man hat sich auch teilweise auch viel Mühe mit der eigentlichen Ausbildung gegeben, manche Persönlichkeiten werde ich nie vergessen. Wir waren 16 Mann in einem Lehrjahr, das machte Spaß. Aber es gab natürlich Wochen, da habe ich an die Kündigung gedacht. Und das nicht nur 5 min. Aber es gab auch schöne Zeiten, lustige Tage. Vom Fegen kann ich aber natürlich auch ein Lied singen, ich habe auch das komplette erste Lehrjahr gefeilt und von Hand gesägt. Zufrieden? Jein. Es gab eben schöne wie auch beschissene Tage. Davon jeweils auch sehr viele und an einem Stück, denn man hat in der Regel auch alle 5-6 Wochen das Werk gewechselt und z.B. Brückenbau ist eben doch schon recht hart. Es war aber auch evtl. der falsche Beruf für mich. Frei nach dem Motto: Haste erstmal was in der Tasche und doch 3,5 Jahre eig. verschenkt.


    Im Endeffekt bin ich jetzt als Facharbeiter aber deutlich unzufriedener.

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Wir waren 16 Mann in einem Lehrjahr, das machte Spaß.

    so war das bei uns auch, natürlich hat man viel Spaß gehabt in dieser Zeit und tolle Erinnerungen, die man nicht vergessen wird. ;)


    Im Endeffekt geht es allerdings in einer Ausbildung darum, dass man so gut ausgebildet wird, dass man danach ebent auch irgendwo in der Branche voll mitarbeiten kann.
    Den Betrieb muß man erstmal finden, der dann darauf Rücksicht nimmt, dass man vielleicht noch nicht ganz so weit ist wie ein anderer.
    Diesen Betrieb habe ich gottseidank erst garnicht gesucht. ^^


    Allgemein bin ich davon überzeugt, dass 80% der Betriebe so ausbilden, dass die Vorteile für den Betrieb überwiegen und das Interesse an der Ausbildung des Lehrlings
    sowie dessen Qualifikation fürs Berufsleben nur eine untergeordnete Rolle spielen.


    Das kann irgendwo nicht sein...sollen sie sich doch Aushilfen nehmen, 400€ Jobber...was weiß ich.


    Aber nein, es werden möglichst viele Lehrlinge eingestellt, weil es dafür dann entsprechende Förderungen gibt.


    Klar, wir brauchen Betriebe die viele junge Leute ausbilden...
    schlecht ausgebildete junge Menschen helfen dann dem Vater Staat allerdings kaum weiter.
    Dann gehts wieder los und wir brauchen die GUT ausgebildeten Fachkräfte aus dem Ausland. :|


    Vielleicht sollte hier das System überdacht werden.



    Grüße

  • Allgemein bin ich davon überzeugt, dass 80% der Betriebe so ausbilden, dass die Vorteile für den Betrieb überwiegen und das Interesse an der Ausbildung des Lehrlings
    sowie dessen Qualifikation fürs Berufsleben nur eine untergeordnete Rolle spielen.


    Bei großen Betrieben ist es heute eher so, dass für den eignen Bedarf ausgebildet wird und die Auszubildenden nicht nur ausgenutzt werden. In diesem Fall entsteht für den Betrieb erst ein Vorteil, wenn der Azubi übernommen wird und vorher "perfekt" (vom Betrieb selbst) ausgebildet wurde.
    Ich nehme da einfach mal mich als Beispiel:


    Ich bin im 2. Lehrjahr in einer Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bei den Deutschen Edelstahlwerken. Die meiste Zeit jedoch verbringe ich in der Karrierewerkstatt, welche quasi eine Tochter von DEW ist. Andere Firmen in der Umgebung schicken ihre Azubis aber auch in die Karrierewerkstatt. Grob geschätzt arbeiten hier ca. 200 Azubis und 20 Ausbilder (+ Geschäftsführung, Verwaltung, und und und...).
    Und was machen wir hier? Lernen, sonst nichts. Praktische Arbeiten sowie Theorie. Hier wird aber nichts (brauchbares) hergestellt.
    Was haben die Firmen der Azubis davon? Erstmal nichts... obwohl: Kosten. Große Kosten.
    Will jetzt hier nicht die genauen Zahlen nennen, aber meine Firma zahlt mehrere Millionen € im Jahr nur für die Ausbildung.
    Hier werden wir super für die Abschlussprüfung vorbereitet, sodass wir am Ende keinerlei Probleme haben.
    Um auch richtige praktische Erfahrung zu sammeln gibt es die sogenannte Betriebsphase, in der die Azubis dann in ihre Betriebe gehen und dort "arbeiten". Das dauert aber nicht mal 1 Jahr von 3 1/2 Jahren Ausbildung.


    Was ich damit sagen will ist, wie oben bereits erwähnt, dass es durchaus Betriebe gibt, die viel Geld in die Ausbildung investieren ohne erstmal direkt Vorteile daraus zu ziehen. Es geht eher darum, gut ausgebildete junge Menschen übernehmen zu können, die dem Betrieb dann erst viel nützen.


    LG
    Oliver


    Du wirst nicht vergessen!! ;( W202 C220 [lexicon]CDI[/lexicon]

    • Offizieller Beitrag

    Sehr interessant Deine Stellungnahme Dbon,
    du bist jetzt praktisch mittendrin und berichtest quasi von "live vor Ort"... :thumbup:


    Absolut, das hört sich erstmal sehr positiv an Oliver.
    Die Deutschen Edelstahlwerke kenne ich, zumindest den Betrieb in Hattingen, in dem Du rein zufällig nicht arbeitest, oder? :D


    Es freut mich das Du ein positives Zwischenfazit ziehst, aber hier kommt der eventuelle Knackpunkt:

    Es geht eher darum, gut ausgebildete junge Menschen übernehmen zu können, die dem Betrieb dann erst viel nützen.

    Hier muß man, denke ich über Jahre schaun. Wieviele "Junggesellen" <-- (ist man Geselle im Metallbau?), naja oder Arbeiter werden denn nach der Ausbildung tatsächlich
    übernommen? Nun arbeitest Du bei einem Konzern mit 4000 Angestellten, der dann nochmal zu einer Gruppe gehört bei der über 10.000 Mitarbeiter beschäftigt sind.
    Da ist es mit Sicherheit wesentlich leichter einem motivierten jungen Mann nach der Ausbildung auch eine entsprechende Stelle anbieten zu können.
    Irgendwo wird bei so nem großen Konzern immer jemand gesucht...und dann, warum auch nicht, sicherlich gerne aus den eigenen Reihen.


    Nun ist Konzern nicht gleich Konzern. Wo ich gelernt habe, waren damals circa 2000 Leute beschäftigt.
    Für eine Autohauskette ist das ein riesen Ding, trotzdem wurden (nur aus unserem Bezirk) damals in der Regel nur 2 von 5 Lehrlingen übernommen.
    Das konnte man vom ersten bis zum letzten Lehrjahr gut beobachten. Die Lehrlinge wurden im Prinzip so ausgebildet, dass sie nur für den eigenen Konzern
    wirklich brauchbar waren. Ich treffe ab und an Leute aus meiner Ausbildungszeit, von denen die nicht übernommen wurden, arbeitet heute im Prinzip keiner mehr
    als KFZ Mechaniker. Ich denke, das spricht Bände.


    Grüße
    Daniel

  • Nein, ich arbeite in Witten, aber das ist quasi nebenan ;)


    Wieviele "Junggesellen" <-- (ist man Geselle im Metallbau?), naja oder Arbeiter werden denn nach der Ausbildung tatsächlich
    übernommen?


    Seit letztem Jahr ist es tariflich geregelt, dass alle Azubis fristlos übernommen werden müssen. Naja, wenn die Firma dich loswerden will, wird sie das auch irgendwie schaffen, aber grundsätzlich ist das nicht der Fall und es werden wirklich alle übernommen.
    (PS: Seit heute gilt der neue Tarifvertrag und es gibt 3% mehr Lohn :thumbup: )


    Leider kann ich nur die Situation bei uns hier beurteilen, und weiß nicht wie es wo anders abläuft. Aber ich denke ich kann mich damit glücklich schätzen. Ich wäre jedenfalls enttäuscht wenn ich eine Ausbildung für "nichts" gemacht hätte/machen würde.


    LG
    Oliver


    Du wirst nicht vergessen!! ;( W202 C220 [lexicon]CDI[/lexicon]

  • Ausbildung beim Kreis.. Fachbereich 69 xD ..
    Megageil.


    Jochen

    Schwarzer Benz, laute Schreie, endlich ist der Boss wieder da ... (Zitat: Kollegah)
    Es zählt nicht was für ein Auto neben dir steht.. Es zählt wie du zu dem Auto stehst!
    Ich konnte aus unerklärlichen GrÜnden in der Schule während der Kommasetzung nicht Geistig anwesend sein..
    Und ich Entschuldige mich für jeden Rechtschreibfehler.. leichte Lese- u. Rechtschreibschwäche!