Threadauslagerung: Türkei vs. Deutschland -----> Türkei auf der Überholspur?

  • Pff da muss man sich nur die Reportage über den Ehrenmord in Berlin vor ein paar Jahren ansehen. Das Reporter-Team ist in die Türkei ins hinterletzte Eck zu den Verwandten des Opfers/der Täter gefahren und hat denen erzählt was passiert ist. Die Leute in dem DORF waren teilweise völlig entsetzt und meinten selbst, dass sich ihre Regeln und Einstellungen gegenüber Frauen in den letzten 50 Jahren drastisch geändert haben.


    Genau das ist doch das Problem der "Integrations-Resistenten". Die ganz harten Fälle leben in sich abgeschotteten Konklaven und kennen die Türkei (oder wo auch immer sie herkommen) selbst meist nur vom Hörensagen ihrer Eltern/Großeltern.. die geben natürlich wieder wie es vor 10/20/30/50 Jahren dort war und das wird dann als Maß der Dinge angesehen.


    Geht ja auch genauso andersrum.. wieviele Deutsche rennen denn im Osten durch die Gegend und feiern Hitler weil der Opa erzählt hat wie toll alles vor der DDR, vor der Mauer beim Adolf noch war?!

  • Das ist inhaltlich richtig was du schreibst. Nur die Ärmsten sind nach
    Deutschland gekommen. Ein Teil hat sich weiter entwickelt und ein Teil
    ist auf dem Stand 1970 stehen geblieben.


    Was die "Jugendlichen Türken", die "hängen geblieben" sind angeht:


    Zu
    einer erfolgreichen Integration müssen zwei Punkte erfüllt sein. Der
    Türke muss sich integrieren wollen und die Gesellschaft muss bereit sein
    ihn integrieren zu lassen. Bevor hier jetzt eine Endlosdebatte losgeht:
    Fehler wurden auf beiden Seiten gemacht. Sowohl wir Türke, als auch die
    Politk als auch die Gesellschaft in Deutschland.


    Die ersten
    Türken sind 1964 nach Deutschland gekommen. Bis 1994 gab' es in
    Deutschland speziell türkische Klassen. Die Politik wollte offiziell
    damit, türkische Migrante besser fördern. Die Realität sah anders.
    Deutsche Eltern hatten sich über zuviele Ausländer im Klassenzimmer
    beschwert. Die Politik, die Angst vor Verlust von Wählerstimmen hatte,
    hat das Problem im wahrsten Sinne in ein "Türkenklassenzimmer" verpackt.
    Ich kann es deshalb berichten, weil ich selbst in so einer Grund- und
    Hauptschule am Anfang war. Ohne meine Eltern zu fragen, hatte die
    Schulleitung mit für die türkische Klasse eingetragen. Mein Vater ist
    zwar auch nur ein Gastarbeiter, aber er hat sofort widersprochen. Er
    sagte dem Schuldirektor, dass es nicht sein kann, dass man ausgegliedert
    wird. Als der Schuldirektor nicht nachgab, ging er zum Schulamt und
    beschwerte sich dort. Ich kam dann in die normale deutsche Klasse.


    Manche
    meiner Freunde aus dem Kindergarten, deren Eltern nicht nachhackten,
    kamen in die türkische Klasse. Bis zur 6. Klasse mussten sie diese
    besuchen. Die Klassenlehrerin war Deutsch. In einer Klasse saßen 30 nur
    türkisch sprechende Schüler und eine Lehrerin die nur deutsch konnte.
    Die Schüler verstanden die Lehrerin nicht und die Lehrerin nicht
    wirklich die Schüler. Die Folge war, dass diese Schüler bis zur 6.
    Klasse noch wirklich kein Deutsch konnten. Wie denn auch, denn man hatte
    kein Kontakt zu deutschen Kindern. Selbst in der Pause wurde man
    getrennt. Türkische Klassen im Hinterhof, deutsche Klassen im Vorderhof.


    Aber
    der 5. Klasse gingen an unserer Grundschule der "Kampf" los. Die
    türkischen Klassen erkannten, dass sie nicht zum besseren Lernen
    ausgegliedert wurden, sondern abgeschoben wurden. Nach der Schule gab es
    deshalb Schlägereien. Deutsche Klassen, gegen türkische Klassen. Ich
    stand am Straßenrand und schaute zu und versuchte das alles zu
    verstehen.


    Es ist traurig, dass die Politik und die Gesellschaft
    (Bevölkerung) genau 30 Jahre brauchte, um diesen wie ich finde Blödsinn
    zu beenden.


    Natürlich ist nicht nur die Politik und die
    Gesellschaft Schuld. Die Eltern dieser Familien hätten erkennen müssen,
    wie mein Vater, dass irgendwas faul ist. Das ist aber nicht einfach. Wir
    forderten aus der Türkei Arbeiter aber es kamen keine Arbeiter, sondern
    Menschen. Diese armen Bauernfamilien aus der Türkei kannten es so, dass
    der Lehrer immer Recht hat. In der Türkei hat der Lehrer einen sehr
    hohen Stellenwert. Wenn jemand, egal ob einfacher Mensch oder Vorstand
    einer Firma, erfährt, dass vor ihm ein Lehrer sitzt, knöpft er seinen
    Sakko zu und steht auf. Auf der Polizeiwache, im Dorf, selbst bei
    Militär war das so. Die Gastarbeiter dachten, dass es in Deutschland
    genau so sein müsste. "Der Lehrer wird schon wissen, was er tut, wenn er
    das Kind in eine türkische Klasse steckt, ein Lehrer tut niemals einem
    Schüler was schlechtes", war der Gedanke. Leider war das in Deutschland
    nicht so.


    Meine Mutter kommt auch aus einer armen Bauernfamilie.
    Sie ging nur bis zur zweiten Klasse. Sie hatte viele Arbeitsstellen
    deshalb nicht bekommen. Mein Vater ging mit Ihr zum Arbeitsamt, weil er
    etwas einer Umschulung gehört hatte. Er fragte beim Arbeitsamt nach, ob
    nicht meine Mutter einen Sprachkurs etc. bekommen kann. Zitat des
    Beamten: "Sie sind zum Arbeiten da und nicht um Kosten zu verursachen,
    gehen sie halt dann Putzen". Mein Vater beschwerte sich beim Leiter der
    Agentur für Arbeit über einen Rechtsanwalt. Die gleiche Antwort bekam
    der Rechtsanwalt in freundlicherem Ton vom Leiter zurückgeschrieben. Das
    alles passierte 1985. Meine Mutter weiß heute noch, wie der Berater
    hieß. Mein Vater bezahlte den Sprachkurs von DM 3000 für 6 Monate selbst
    und meine Mutter bekam ein Job am Fließband. Seit diesem Vorfall hat
    meine Mutter nicht mehr sich bemüht weiter Deutsch zu lernen. Sie hat
    das Gefühl vermittelt bekommen, dass ihr Integration nicht gewünscht
    ist. Im Jahre 2000 wurde sie wieder arbeitlos. Diesmal drängte man sie
    einen Sprachkurs zu machen. Diesmal wollte sie nicht mehr.


    Deshalb
    wie oben erwähnt. Zur Integration gehören zwei Seiten. Der eine muss es
    wollen, der andere bereit sein zu intregieren zu lassen.


    Natürlich
    gab es welche, die bosgläubig waren und vorsätzlich nicht integrieren
    zu wollen. Aber diese Minderheiten werden als die Masse meistens
    dargestellt.


    Ein Bekannter von mir kam 1990 nach Deutschland
    durch Eheschließung. Er suchte sich sofort einen Job. Da er gelernter
    Elekroniker mit Abschluss in der Türkei war, stellte ihn Siemen gleich
    ein. Er ging zum Arbeitsamt und seine Arbeitsgenehmigung zu holen. Er
    bekam sie nicht. Damals war Voraussetzung, dass man erst einmal 5 Jahre
    hier leben musste. Nach dem seine Frau zu wenig verdiente, zahlte
    unnötigerweise das Sozialamt 5 Jahre lang Sozialhilfe. Ab 1995 war der
    Zug abgefahren. Er bekam nur noch Zeitarbeitsstellen. Wegen diesem
    Vorfall hat er auch nicht mehr sich bemüht, die deutsche Sprache zu
    lernen. Er hatte wie meine Mutter das Gefühl vermittelt bekommen, nicht
    gewünscht sein, geschweige denn integriert zu werden.

    • Offizieller Beitrag

    Da er gelernter
    Elekroniker mit Abschluss in der Türkei war, stellte ihn Siemen gleich
    ein. Er ging zum Arbeitsamt und seine Arbeitsgenehmigung zu holen.

    Glaub ich nicht. Vielleicht hatte er einen Job bei Siemens in Aussicht, bzw sich drauf beworben. Mehr aber auch nicht.
    Sollte man sich nicht zuerst um eine Arbeitsgenehmigung kümmern? Irgendwas ist mir hier nicht koscher.

    Und deshalb ruht man sich dann auf den deutschen Sozialleistungen aus und bewegt seinen Arsch nicht mehr?
    Ich komme doch nicht in ein Land, kriege etwas umsonst und werde dann davon so depressiv das ich die Sprache nicht mehr lernen will.
    Sorry, aber wenn ich schon in Deutschland aufgenommen werden und sogar Sozialhilfe beziehe, aus einer Kasse in die ich niemals eingezahlt habe, dann trete ich mir doch selbst in den Arsch und sehe zu, das ich es doch noch zu mehr schaffe. Ich denke dein Bekannter war eher faul und zu bequem sich anzupassen. Egal ob's 3,4,5 oder 8 Jahre dauern mag.

  • Daß Dein Bekannter das Gefühl hatte, hier nicht gewünscht zu sein , wen wundert es ? Heiratet eine in Deutschland lebende Türkin. Kommt hierher obwohl er wissen mußte daß er hier erst nach einiger Zeit arbeiten kann. Frau verdient zu wenig. Wußte man ja auch schon vorher daß ein Gehalt nicht reicht. Braucht stsaatliche Unterstützung. Weigert sich die Sprache zu lernen ...... wundert es irgend jemand daß da Abneigung entsteht unter den Deutschen (und anderen hier lebenden Ausländern) ? Schmarotzer. Punkt. So jetzt kommst Du und wirst sagen: ja, das hat er vorher alles nicht gewußt. Dann sage ich :WARUM NICHT
    KANN ER NICHT LESEN ? KANN ER KEINE FRAGEN STELLEN ? Wer vor so einer Lebenentscheidung steht, Heirat, Umzug ins Ausland, und sich nicht vorher eingehend informiert will es nicht weil er darauf setzt daß irgend jemand schon für seinen Lebensunterhalt sorgen wird.


    Und zum Thema Schule und Bildung: Wieviel Bücher stehen in einem durchschnittlichen türkischen Haushalt in Deutschland ? Die, die Wert auf Bildung ihrer Kinder gelegt haben hatten auch Erfolg damit. Die Allermeisten interessierten sich kaum für die Schule, die Bildung ,auch außerhalb der Schule ihrer Kinder. Geschweige denn später, Lehre ? Wozu ? Das Mädchen wird verheiratet und bekommt Kinder, der Junge soll Arbeiter werden wie sein Vater. Wo kommen wir denn da hin wenn die Söhne schlauer sind als der Vater ?

  • Es ist wirklich so. Man musste jahrelang erst 5 Jahre hier gelebt haben, um eine Arbeitsgenehmigung zu bekommen.


    Old man, du bist halt ein alter Knacker wohl, der immer noch meint, dass alles bei den Türken so ist wie vor 30 - 40 Jahren. An dem was du sagst, ist sicherlich eine Wahrheitsanteil dran, aber das ist die Minderheit unter Türken. Jeden Tag heiraten hunderte von Türken in Deutschland. Nur weil irgendwelche Idioten vielleicht ihre Töchter schnell verheiraten, ist das nicht so, dass das alle machen. In den Medien kommen nur die Extremfälle, nicht die normalen Fälle. Und alte Männer wie du meinen dann gleich, dass das so bei Türken Tradition ist.


    Nein Schmarotzer ist der Bekannter sicherlich nicht. Der Staat hat einfach damals die Integration verschlafen. Punkt. Ende der Diskussion


    Zuletzt:
    Hiermit verabschiede ich mich vom Forum. Werde auch hier nicht mehr vorbeischauen. Es hat nichts mit "beleidigder Leberwurst" zu tun, sondern einfach mit fehlden Respekt. Vielen hier im Thread geht es garnicht darum eine sachliche Diskussion zu führen, sondern mehr eine Debatte. Hierbei werden Tatsachen sogar behauptet, die vielleicht in der Vergangenheit gestimmt haben, aber heute sicherlich nicht mehr in der Form stimmen.


    Ich wünsche allen trotzdem alles Gute für die Zukunft und bin auch niemanden sauer. Dennoch möchte ich Euch bitten, Euren ersten negativen Eindruck den ihr über Türken habt, nochmal zu durchdenken und zu versuchen, Euch ein neues Bild zu machen. Es ist immer schwer den ersten Eindruck zu ändern. Aber vielleicht versucht es einer mal doch.


    Auf Wiedersehen.

  • Also erstmal danke für den alten Knacker. Man merkt es immer gleich, die gute Erziehung. Und den Respekt, der uns hier ja abgeht, während Du ihn hast.


    Im Ernst: Du hast hier viel Kocholores geschrieben, der Dir einfach widerlegt wurde. Daraus folgt: Wir kennen die Welt nicht und haben keinen Respekt vor anders Denkenden. Den Du ja wohl hast.


    Zu Deinem Bekannten: Das Gesetz war damals so, 5 Jahre warten auf Arbeitserlaubnis. Warum hat dann Deutschland bei der Integration versagt ? Weil Dein Bekannter aus Trotz darüber dann nicht die Sprache gelernt hat und , anstelle zurückzugehen und dort seine Familie , mit SEINER Arbeit zu ernähren, er es vorzog hier von Sozialhilfe zu leben ?
    Unbeantortet die Frage : Warum wußte er das nicht VOR der Heirat ? Gibt es kein deutsches Konsulat in der Türkei bei dem man sich erkundigen kann ? Warum ? Entweder ist er einfach ein bißchen schlicht im Kopf, oder er hat es gewußt und es in Kauf genommen. Vermute Letzteres.

  • Tja, auch wenn Yeter das nicht liest: Ich habe keinen schlechten Eindruck von "den Türken". Genauso wenig wie ich "die Deutschen" alle super finde.
    Ich finde hier nur DEN Türken albern, der Tatsachen und Fakten ignoriert. Aber er hat das "Problem" ja selbst erledigt.
    Peinlich, wenn man sich nicht mit Argumenten auseinandersetzen kann und alles als Kampagne sieht.
    Passt aber ins Bild das er hier von sich malte über die Zeit.
    Ich muss echt sagen, dass ich es immer zum Kotzen finde, dass meist Leute ohne Geld, Bildung und Aussicht auf einen Job von Respekt und Ehre faseln. Gerade die die keinem Anderen einen Hauch von Respekt erweisen. Das ist ausdrücklich NICHT auf Yeter bezogen.
    Grüße
    Stefan