Whitney Houston ist tot

  • http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,814751,00.html


    Es wäre naheliegend, hier zuerst über ihren letzten Auftritt zu reden, am Vorabend ihres Todes bei einer Grammy-Party in Hollywood, nach der sie völlig derangiert auf die Straße taumelte. Oder über ihren letzten Comeback-Versuch im Jahr 2009, der in einem missglückten Konzert in Manhattan mündete, ihre Stimme kratzig und kaputt. Oder über ihre letzte Tournee, bei der die Leute den Saal verließen.
    Aber viel angemessener ist es, hier zunächst über ihren ersten TV-Auftritt zu reden. Am 29. April 1983 war das, als eine noch ganz unbekannte Whitney Houston zu Gast war in der "Merv Griffin Show", einer US-Talkshow. Houston, damals erst 19, trug einen langen schwarzen Rock, eine lila Seidenbluse und eine schlichte Kette. Sie trat ans Mikrofon, rieb sich nervös die Hände, und dann sang sie "Home", die dramatische Coda des Musicals "The Wiz". Es war eine jener Vorstellungen, die einem auf Anhieb den Atem rauben. In nicht mal fünf Minuten offenbarte sich ein Welttalent, unprätentiös, unverdorben, unglaublich. Das Publikum tobte, Griffin küsste sie und Plattenmanager Clive Davis, der sie entdeckt hatte und ihr lebenslanger Mentor werden sollte, schloss sie fest in die Arme. Houston reagierte fast überrascht auf die Ovationen.
    "So sollten wir sie in Erinnerung behalten", sagt Musik- und TV-Produzent Simon Cowell ("X Factor") in der Nacht zum Sonntag auf CNN. Und nicht so, wie das alles geendet sei.
    Es endet am Samstag im vierten Stock des Beverly Hilton in Los Angeles: Nachmittags um kurz vor 15 Uhr Ortszeit wird Houston, 48, leblos in ihrer Hotelsuite aufgefunden. Unten im Ballsaal laufen gerade die letzten Vorbereitungen für Clive Davis' diesjährige Grammy-Party, bei der sie auftreten soll.
    Gottgegebenes Talent
    Die Party, die die Festivitäten zur Grammy-Verleihung an diesem Sonntag einläuten sollte, wird so zur makaberen Totenwache: Auf dem roten Teppich sprechen Altstars ihr Beileid in die Kameras, auf der anderen Straßenseite stimmen trauernde Fans "I Will Always Love You" an - während Houstons Leichnam oben noch stundenlang in der Hotelsuite ruht.
    Sie besaß ein Talent, das nicht nur ihre Fans als "gottgegeben" bezeichneten. Sie war die erfolgreichste R&B-Diva der Geschichte. Sie war die Queen of Pop. Und wie der King of Pop Michael Jackson, der vor fast drei Jahren starb, konnte sie alles, hatte sie alles, erreichte sie alles. Und trotzdem war das nicht genug.
    Natürlich müssen die Gerichtsmediziner noch ihr Urteil darüber fällen, weshalb Houston so jung starb wie so viele Musikgrößen vor ihr: Amy Winhouse, 27, Michael Jackson, 50, Elvis Presley, 42, Judy Garland, 47. Doch die letzten Jahre ihres Lebens, ihre letzten Shows und Interviews und, ja, die letzten Fotos aus jener Nacht in Hollywood, sie sprechen Bände.
    Und die Geschichte, die sie erzählen, ist die gleiche wie bei all den anderen: Talent und Erfolg schützen vor Elend nicht - im Gegenteil.
    Dabei wuchs Houston in einer alten Musik-Dynastie auf, umgeben von Menschen, die gut wussten, mit Talent umzugehen. Ihre Mutter Cissy Houston ist eine lange erfolgreiche Gospelsängerin, ihre Cousine ist Dionne Warwick, ihre Patentante Aretha Franklin.
    Soundtrack einer ganzen Generation
    Whitney Houston übertraf sie alle. Mit ihrer unwirklichen Stimme, die drei Oktaven umspannte, ihrem Engelsgesicht und ihrer Unschuld riss sie Clive Davis vom Hocker, als er sie zum ersten Mal sah, in einem New Yorker Nightclub. Ihr Debütalbum "Whitney Houston", mit Nummer-eins-Hits wie "Saving All My Love for You", "How Will I Know" und "The Greatest Love of All", brachte ihr den ersten Grammy und wurde zum pfirsichfarbenen Soundtrack einer ganzen Generation - zur Signatur der schwülstig-naiven achtziger Jahre.
    Sie sang alles: Gospel, Pop, R&B, Soul, Jazz. Kunst oder Kitsch, gewispert oder geschrien. Mühelos unterwarf sie sich jedes Genre, mit einem Sound, Timbre und Understatement, das kein Imitat je wieder erreichte. Neben den Pop-Kreaturen und Casting-Gören von heute wirkt ihr glasklares Können wie eine Vision aus einer fernen Zeit, als Stars noch - sangen.
    Und wie sie sang. Nur vier Studioalben produzierte sie in den Achtzigern und Neunzigern, doch alle fuhren Mehrfach-Platin ein: "Whitney Houston" (25 Millionen verkaufte Exemplare), "Whitney" (20 Millionen), "I'm Your Baby Tonight" (12 Millionen), "My Love Is Your Love" (13 Millionen). Ihr Top-Seller aber war "The Bodyguard" (1992), der Soundtrack ihres Hollywood-Debüts: 44 Millionen Mal verkaufte sich der, auch dank des Megahits "I Will Always Love You", der Hochzeitshymne aus der Feder von Country-Ikone Dolly Parton.
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  • ...und wieder haben wir einen Weltstar verloren, den das Leben zwischen Ruhm und privaten Schicksalsschlägen zerstört hat.


    So viele sterben alleine, so jung, so kaputt, es ist einfach ungerecht.


    Whitney Houston, Amy Winehouse, Michael Jackson, Heath Ledger, Elvis, sie alle starben viel zu früh, doch alle hatten eins gemeinsam: sie sind an dem Leben zerbrochen, das von ihnen alles abverlangt hat, keine Luft zum Atmen liess, wo die Persönlichkeit keine Rolle spielte.


    Also unter diesen Umständen bin ich heilfroh, ein Niemand zu sein.


    Mein Mitgefühl und Beileid für die Angehörigen.

  • So what???


    Jeden Tag sterben zig tausend Menschen weil sie schlichtweg nichts zum fressen haben... Keine Sau kümmert`s...



    Und ja - ich habe bewusst "fressen" geschrieben.

  • Es bleiben immer Menschen zurück, die leiden und trauern.
    Egal ob ein Reicher oder Armer gegangen ist.
    Trösten kann nur die Tatsache, dass Verschiedene nicht mehr leiden.

  • @ Chris Fields


    Ja, und jetzt? Natürlich ist es so. Aber diese und all die anderen sind halt unbekannt, man bekommt deren Schicksal nicht mit.


    Was nur bedenklich ist, ist die Tatsache, dass ich eigentlich davon ausgehe, diese Menschen wie Whitney Houston, die berühmt und reich sind, doch ein besseres Leben haben sollten als wir "Normalos". Aber wieder einmal wird bewiesen, dass es nicht so ist.


    Darum geht´s, und nicht um die Tatsache, dass jemand gestorben ist.


    Hört sich eher so an, als ob es viele diesen Promis gönnen, dass sie elendig sterben. Weil man ihnen das Leben nicht gönnt. Neid der Besitzlosen sag ich da nur.


    Auch Whitney Houston ist nur ein Mensch. Wie wir alle.


    Also bitte Respekt, ja?


    Danke.

  • Die moderne Leistungsgeselltschaft eben.
    Studenten dröhnen sich mit Ritalin und Amphetaminen zu damti sie im Studium die Besten sind. Diverse Chefs verdauen ihren Stress mit Alkohol oder Drogen teils sogar mit beidem. Viele Band und Akkordarbeiter ertragen ihren Alltag nur noch im Suff.


    Völlig normal! Traugrig aber wahr. Wer sein Umfeld mal genauer betrachet oder prinzipiell mal etwas über den Tellerrand schaut, der sieht solche Dinge.
    Und das nicht zu knapp!

  • @ Chris Fields


    Also bitte Respekt, ja?



    Mit Sicherheit nicht!


    Ich weiss seit frühester Kindheit dass der Tod zum Leben gehört. Es sind Situationen die man nicht ändern kann. Zu trauern wäre für MICH reine Zeitverschwendung.

  • Mit Sicherheit nicht!


    Ich weiss seit frühester Kindheit dass der Tod zum Leben gehört. Es sind Situationen die man nicht ändern kann. Zu trauern wäre für MICH reine Zeitverschwendung.


    Sorry für das OT: Hm, ich frag mich gerade ob Du schon mal jemanden sehr nahestehenden verloren hast, z.B. den Vater oder die Mutter. Nach der Aussage kommt das so bei mir an, dass es Zeitverschwendung ist, um diesen Menschen zu Trauern. Ist halt tot, braucht man sich nicht mehr mit beschäftigten, kratzt mich sowieso nicht. Klingt sehr egoistisch und für mich auch zynisch wenn man das generell, auch bei Angehörigen so sieht.



    Zum Thema Whitney Houston. Es ist sehr bedauerlich das die verstorben ist. Die ist eine Person die zum Musikgeschäft dazugehört und es sicher auch geprägt hat. Wobei mich das Ableben jetzt nicht traurig macht, ist halt schade. Andererseits absehbar, dass das bei WH eher früher als später passieren wird. Überraschend war es für mich dennoch.

  • Unnötiges Zitat entfernt. Gruß E.D. :police:


    Ne, BTT. Bedauernswert für die Angehörigen & Freunde und sicherlich Schade für die Pop-Musik-Welt.
    Dennoch wundere ich mich nicht groß drüber, das Musikgeschäft ist nunmal eins der härtesten und -wie von Guardian bereits erwähnt- sind schon viele dran kaputt gegangen...

    Gruß,
    Børner

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    Zitat

    We are all just monkeys with money and guns.