Feuchtigkeit, Algen, Moos und Rost - Was ist zu tun/ zu beachten?

  • Hallo zusammen, ich spiele mit dem Gedanken ob ich mich hier öfters sehen lassen soll - sprich ob ich mir eine C-Klasse kaufen soll.


    Ich hoffe mal es ist ok das ich hier nur als "Interessierter" poste, ich habe zumindest nix gefunden wo steht das dies nicht erwünscht ist.


    Der großteil meiner Fragen konnte ich mir dank Google, und daraus folgend u.A. diesem Forum (echt super was ihr da so an Beratung angesammelt habt :thumbup: ) schon beantworten, aber gerade zum Thema Moos und Algen habe ich noch nichts gefunden.


    Daher folgende Frage/ Problem:


    Ich habe mir heute einen 94er C200 Esprit angeschaut. Hässliche Farbe, Bügelbrett, der wohl recht übliche Rost an diversen Stellen, aber dafür nur (nachvollziehbare) 68000 km auf den ersten Laienblick keine großen Probleme und einen im Vergleich zu sonstigen Autos der Laufleistung niedrigen Preis (laut meinen Recherchen auf mobile & Co).


    Nach vollziehbare Laufleistung, weil bis dahin geführtes Serviceheft, nur ist der letzte (66000km) Eintrag von Anfang 09 ...


    Man könnte natürlich bößes Denken, und Sagen da ist der km Stand einfach auf den letzten eingetragenen Service "angepasst" worden, allerdings hat das Fahrzeug teils recht viele algen an Fenstergummies und über dem Auspuff wächst Moos. Ich bin daher geneigt zu glauben das die Kiste tatsächlich nicht viel bewegt wurde, zumal die es sich mit dem deckt was der Händler sagte.


    Nur was kann so alles kaputt gehen, bzw. auf was muss ich genauer Schauen bei nem auto das ~2a lang mehr oder weniger nur draußen Stand?


    Rost in der Reserveradmulde ist natürlich vorhanden (wenn auch geringer als im Link, aber dafür mit ein par Rost/Lackchips), genauso wie Wasser (bzw. Dank kalter Nacht ein Eisblock) im Kofferraum links unten und Rost an den Radläufen sowie diverse kleinere Flecken. Haben die W202 auch noch so Rostprobleme an den Wagenheberaufnahmen? Bei den diversen Beratungen im Netz zum W124 (mein Traumauto, ich hoffe ich darf das hier sagen) steht das immer als Schwachpunkt drin, und auch hier wird es immer wieder erwähnt, wenn auch nicht so geballt. Wie leicht sind die Plastikverkleidungen wegzubekommen? Ist das vertretbar dem Händler zu sagen "mach ma bitte weg, ich will drunterschauen"?


    So wie ich das sehe kann ich den Kofferraum warsch. selbst Trockenlegen und Entrosten, und die Radläufe würde der Händler evtl. machen. Also alles in butter?


    Was ist nach so langer Standzeit noch zu beachten? Ich denke mal sowas ist nicht unwahrscheinlich, aber (sofern es nicht schon zum Gau kam) selbst schnell und günstig zu beheben. Feuchtigkeit im Innenraum findet sich ja gerne unter den Fussmatten, und da sieht es ganz gut aus auf den ersten Blick, allerdings haben die "Fensterrahmenaussengummies" einen schönen grünen Flaum, und innen wackeln die oberkanten der Türverkleidung (als das innenteil das an den Fenstern anliegt) und haben teils wellen/ ungleichmässige Spalte. Allgemeiner verarbeitungsmangel oder Feuchtigkeit + Temperaturwechsel?


    Und dann ist da natürlich noch die Elektrik. Hat er zwar eigentlich nicht viel, aber dafür Standheizung und Alarmanlage, also doch recht viel. Aber wenn da alles tut, und an den Käbeln nichts zu sehen ist, dann sollte das ja passen, es seit den die Feuchtigkeit ist schön gemütlich überall reingekrochen. Wo müsste ich denn da am ehesten Suchen?


    Ui, doch ne ganze Menge Text geworden ...


    Ich hoffe mal ihr könnt mir zu ein par Punkten weiterhelfen, bzw. gerne auch kurz Stichworte zum weitersuchen zuwerfen. Wie gesagt, ich habe (glaube ich) schon recht viel selbst gefunden, aber vieles halt nicht, wobei es da ja auch dran liegen könnte das ich einige Termini schlicht und einfach nicht kenne.


    Danke


    JC

  • Uff, also aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur von dem Wagen abraten. Schade, dass er draussen gestanden ist über die Jahre. Der Moosbewuchs zerfrisst im Regelfall die oberen Lackschichten und ist unter den Dichtungen kaum raus zu bekommen, ohne die befallenen Dichtungen zu erstezen. Der Rost nagt dann in weiterer Folge recht bald an den entmoosten Stellen. Da das Moos gut Nährstoffe bindet, ist es auch in der Lage sehr harte Strukturen zu bilden, die z.B. seitenscheiben beim Öffen und Schließen zerkratzen können (was ich Dir nach Deiner Beschreibung fast garantieren möchte).


    Weiters kann man nach der Standzeit davon ausgehen, dass auch der Auspuff von innen rostet, die Lüftungskanäle ebenfalls von Moos oder Pilzen befallen sind, sämtliche Achsgelenke auf die ersten tausend Kilometer brüchig werden, die Bremsen wohl neu müssen, wie auch die Reifen, etc.


    Kilometerleistung ist übrigens etwas was mich beim W202 nicht abschreckt.

  • hi
    und willkommen fotos wären nicht schlecht ,was soll er kosten

    Es ist besser den Mund zu halten, und für einen Idioten gehalten zu werden.Als Ihn auf zumachen und alle zweifel zu beseitigen.

  • Der Moosbewuchs zerfrisst im Regelfall die oberen Lackschichten und ist unter den Dichtungen kaum raus zu bekommen, ohne die befallenen Dichtungen zu erstezen.


    Lack sah auf den ersten blick (bis auf die roststellen) eigentlich noch recht gut aus. die Dichtungen haben "nur" Algen, und die Sollten wohl wegmachbar sein.


    Zitat

    Der Rost nagt dann in weiterer Folge recht bald an den entmoosten Stellen. Da das Moos gut Nährstoffe bindet, ist es auch in der Lage sehr harte Strukturen zu bilden, die z.B. seitenscheiben beim Öffen und Schließen zerkratzen können (was ich Dir nach Deiner Beschreibung fast garantieren möchte).


    Wie gesagt, ich sah keinen Rost. Und das mit den "harten Strukturen" ... Gibts da "Erfahrungsberichte"? Damit Glas Kratzer bekommt müssten sich da schon heftige Biomineralisationen bilden.


    Zitat

    Weiters kann man nach der Standzeit davon ausgehen, dass auch der Auspuff von innen rostet, die Lüftungskanäle ebenfalls von Moos oder Pilzen befallen sind, sämtliche Achsgelenke auf die ersten tausend Kilometer brüchig werden, die Bremsen wohl neu müssen, wie auch die Reifen, etc.


    Wobei das ja alles Sachen sind die ich bei Genutzten Autos mit wesentlich höherer Laufleistung teils auch zu erwarten habe, und Gute reifen sind in den Preisklassen wo ich schaue wohl eher selten zu finden. Über was für Summen sprechen wir hier grob (ohne die Reifen)? Ich werde (so es denn klappt) morgen mal einen ziemlich verranzten 999€ W124 zum Mechaniker meines Vertrauens fahren und mir da mal eine Einschätzung zum Thema "ob überhaupt, und wenn ja, wie viel?" geben lassen. Dann hätte ich in der "Klasse" schon mal eine "Hausnummer".


    fotos wären nicht schlecht ,was soll er kosten


    Photos habe ich keine.
    Kosten soll er 2900. Ist wohl eher etwas viel, und könnte wohl noch was gehen. ABer eine Schnelle mobile.de Suche in meiner Gegend sagt das der Preis (Standzeit mal ignoriert) wohl doch nicht so schlecht ist. Mir ist natürlich klar das der Preis der im web steht nicht unbedingt immer der Preis ist für den das Auto dann auch weg geht.
    Zumal das fast alles nur 180er sind, und da befürchte ich irgendwie das ich den nicht sehr Sparsam fahren können werde.


    Ich will mir das Auto jetzt nicht zwangsweise schönreden (dazu ist es eh zu hässlich :crazy: ) Allerdings hat es eine klappbare Rückbank, daher würden sich die Erfolgschancen des ich-kaufe-mir-ein-Auto-mit-besserem-Handschuhfach-als-Kofferraum Experiments evtl. erhöhen.


    Und ich habe gerade Festgestellt das es noch das Kaufberatungs unterforum gibt (welches ich Übersehen habe :patsch: ). Da währen meine Fragen wohl besser aufgehoben? KAnn das evtl. jemand verschieben?


    JC

    • Offizieller Beitrag

    Schwubbs in die Kaufberatung verschoben.


    Vielleicht hilft dir die Seite ja noch ein wenig weiter: http://www.w202-freunde.de/schwachstellen/


    Ich denke mal Rost ist das größte Thema. Wenn der noch nicht all zu befallen ist, stimmt wenigstens schon mal die Grundsubstanz.

    Mein Blog: TwentyMag <- Lesen, Teilen, Liken, Kommentieren, Abonnieren. Ihr wisst bescheid, was labere ich hier groß rum:o-o:

  • Hi,


    ohne Fotos ist da echt schwer zu urteilen.


    Wenn er schon viel Moos und Algen undso angesetzt hat, der LAck aber noch weitgehendsd für dich i.O. ist, dann kann man den Wagen ja auch zum Aufbereiter fahren.
    Der hat die richtigen Mittel und wenns wirklich extrem ist sind die 50-100€ gut aufgehoben.


    Die roststellen würde ICH nicht vom Verkäufer beseitigen lassen.
    Der macht da nur "Bauernblind" drüber und in 1-2 Jahren kannst da nochmal bei gehen.
    Da würde ich den Wagen lieber noch schön runterhandeln und "unsichtabere Stellen" selbst bearbeiten und "sichtbare Stellen" dem Lacker meines gerigsten Vertrauens in Auftrag geben.


    mfg Raphi

  • Hallo,
    ich möchte auch meinen Senf loswerden.


    Algen/Moos: Nicht wild, kommt sogar bei Autos vor die nie stehen und deutlich über 450.000 km haben. Nicht fragen woher...
    Liegt meiner Meinung daran, dass sich eben organisches Material, z.B. Taubendung, an manchen Stellen sammelt und dort was wächst. Sollte sich mühelos abwaschen lassen. Man benötigt hier nur zehntel Gramm Vogelmist, dass es grün werden kann, wenn das Auto länger feucht ist.
    Apropos feucht: Achte drauf, dass das Auto innen trocken ist. Schimmel ist kaum mehr wegzubekommen.
    Bei weißen oder sehr hellen Lacken kann es zu Verfärbungen durch die Algen kommen die man nicht wegbekommt. Auch hier: Nicht fragen woher...


    Standschäden: Bremsen können fest gegangen sein. Wird man testen müssen. Dem Auspuff bekommt die Standzeit auch nicht so toll, aber auch das muss man sehen. Wenn er dicht ist- gut. Sonst halt neu. Ist von den Kosten auch überschaubar.
    Das sind sie bei Rostbefall eher weniger.


    Nach der langen Standzeit würde ich umgehend alle Flüssigkeiten wechseln, was ich aber auch bei jedem Gebrauchtwagen mache(n würde).
    Gummiteile muss man prüfen- dazu gehören auch Reifen und, besonders wichtig, Bremsschläuche.


    Wenn der Wagen keinen Rost hat, die Bremsen bremsen und auch wieder aufmachen, der I.raum schimmelfrei ist, sehe ich wenig Probleme.
    Ich würde lieber ein Auto kaufen das 2 Jahre stand, als eines das die letzten zwei Jahre jeden Tag 2 Kilometer gefahren wurde.
    Und ich behaupte, dass, wie eigentlich immer bei Autos, Probleme aus einer ganz anderen Ecke kommen, als erwartet- wenn welche kommen.
    Viele Grüße
    Stefan

  • Danke, damit kann ich schonmal einiges Anfangen!


    Ich habe das Auto nur recht grob angeschaut und bin jetzt erst danach am recherchieren, da ich bisher den W124 im Fokus hatte. Der W202 währe evtl. das vernünftigere Auto ?!


    Ich bin das auto mal kurz gefahren, und das wahr ganz OK. Keine komischen Geräusche, Bremsen (wenn auch nur aus arg geringer Geschwindigkeit getestet) zogen recht grade, ABS ging gefühlsmässig auch loß. von Unten sah er noch recht OK aus, allerdings mit Rost am "Dingens das das Abgas vom Motor wegführt" (Krümmer?) und halt einigen kleineren braunen Fleckchen.


    Innenraum schien recht trocken (bis auf den Kofferraum) und in nen Recht guten Zustand.


    Rost machen lassen: Der "Händler" ist so ne kleine Werkstatt, und der meinte er häbe nen Karrosseriemensch in der Belegschaft. Ich denke mal da habe ich dann das gleiche Risiko wie bei allen die nur so "Nebenher" was am Lack machen. Und beim Lackexperten wirds gleich richtig teuer, da ist die Frage ob sich das bei nem Auto das eh kaum noch Wertverlust haben kann noch lohnt.


    Kommt vor allem denk ich mal drauf an ob er Rost an tragenden Teilen hat. ein rostiger Kotflügel ist hässlich und ärgerlich, aber rein funktionell egal. ein rostiger Rahmen hat mir meinen Golf gekillt, von daher währe das das Ausschlusskriterium. Ich glaube da lass ich echt mal das Plastik runtermachen, fals ich ihn nochmal genauer anschaue.


    Mein weiteres Vorgehen:
    Ich denke mal das lohnt schon das Auto nochmal genauer anzuschauen.
    Ich weis ja schonmal grob auf was ich schauen sollte, u.A. dank der Umfangreichen "Schwachstellen Checkliste", und habe jetzt hier ja auch nochmal einige Punkte bekommen.


    Und zum Thema Rost, bzw. Standartroststellen werde ich nochmal a bissl rumgoogln.


    JC

  • Um nochmal auf die "kratzbürsten" zurück zu kommen. Wenn er nicht gerade zum Schweissen wäre, würde ich Dir Fotos von meinem C280 machen, bzw. den Scheiben. Die Fahrerscheibe ist total verkratzt von vielleicht 4 mal öffnen bevor die Dichtung erneuert wurde.


    Der Rost am Krümmer ist nicht weiter tragisch. Den wirst Du bei den meisten Autos finden, die älter als 5-6 Jahre sind. Meine Erfahrung mit Auspuffanlagen bei Mercedes ist, dass die "ewig" halten. Am 190er habe ich sie bei 577.000km nach 23 Jahren ersetzt als sie nach einem Jahr Standzeit zerfallen ist (dabei sind alle Schrauben aufgegangen, als wären sie eben erst angezogen worden). Ab Krümmer hat die Anlage 200,- im Nachbau gekostet. Sowohl am C280 (270.000km, '93), als auch am C36 (133.000km '95) zeigen die originalen Auspuffteile noch keinerlei Alterserscheinungen.


    Am C280 habe ich ja nun inzwischen einiges an Rost. Befallen sind bei mir: Kotflügel links vorne, Radhaus links hinten, Reserveradmulde, Schweller links+rechts, Wagenheberaufnahmen links hinten und rechts vorne, Getriebetunnel, Getriebestütze und die Bodenplatte selber etwa auf Höhe der ässeren Beifahrersitzschiene.


    Stefan: Weisse Autos mit verwitterten Lacken bekommt der "unumweltbewusste", fiese Autoverkäufer kurzfristig mit Chlorscheuermilch (oder DanChlorix + Scheuermilch) wieder wie neu, dann noch mit Wachs (oder Lackreiniger mit Wachs) einlassen und ab in die Waschstraße. Sieht aus wie neu. Wenn Flugrost den weissen Lack verfärbt hat, dann vorher noch mit Cillit-Bang (dem Lila Badreiniger) drüber. Man Muss dazu die Chemie nichtmal einpolieren. Es reicht den Wagen damit von Hand zu waschen - das Zeug ist aggressiv genug. Wenn man den Lack anschleßend mit einer guten Wachsversiegelung versieht, hält er sogar einige Jahre gut durch.