Lenkrad Demontage Mopf

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich mir hier im Forum nun sehr viele Tricks und Tips "erschlichen" habe und es zu diesem Thema hier noch keinen eigenen Thread gibt, möchte ich nun auch mal was produktives beitragen:


    Ich habe vor zwei Tagen mein abgerocktes Kunststofflenkrad gegen ein gebrauchtes Lederlenkrad getauscht.



    Benötigtes Werkzeug:


    1 Torx- Schlüssel Gr. 25 (Bit-Aufsätze sind hier nutzlos, da das Bohrloch im Lenkrad unwesentlich breiter ist als der Schraubenkopf selbst. Am besten geeignet ist hier ein Winkelschlüssel von mindestens 5cm Länge, wesentlich längere Schlüssel oder gar ein Torxschraubendreher passen ebenfalls nicht, da der Abstand zum Kombiinstrument relativ gering ist.
    1 Inbus (Winkel)-Schlüssel SW 10 (Hier gilt: Je größer der Hebel desto besser, aber dazu später mehr)
    1 Verlängerungsrohr, welches über den 10er Inbus-Schlüssel gesteckt wird.
    1 zweiten Mann
    1 Spaten, dazu später auch mehr... ;)


    Da der Airbag einen pyrotechnischen Treibsatz beinhaltet habe ich zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen:
    Beim Arbeiten am Lenkrad ist es sinnvoll, sich stets zu erden, um einen Funkenschlag durch statische Aufladung und damit das eventuelle Auslösen des Airbags zu vermeiden. Ich habe einfach ein Stromkabel an meinem Handgelenk und der Garagentorführung befestigt.
    Zu allererst muss zwingend die Batterie abgeklemmt werden. Wird dies vergessen, zeigt das Kombiinstrument nach getaner Arbeit einen Fehler im SRS-System an, der wohl nur von einer MB-Werkstatt gegen viel Geld gelöscht werden kann.


    Nun mit den Fingern die Bohrlöcher an der Pralltopf-Rückwand ertasten. Rechts wie links ist das Lenkrad mit je einer Schraube mit dem Airbag verbunden.
    Beide Schrauben lösen. Jetzt ist das Lenkrad nur noch über die Stromzufuhr der Hupe und der des Airbags mit der Lenksäule verbunden.


    Zuerst löst man die beiden Kabel der Hupe. Der linke Kabelschuh hat eine andere Größe als der rechte, ein versehentlich falsches Anschliessen bei der Montage ist also ausgeschlossen.
    Nun löst man die gelbe Steckverbindung am Airbag (nicht am Lenkrad!) . Hierzu hebelt man mit einem kleinen Schraubendreher vorsichtig zwischen Stecker und Metallkörper des Airbags so lange, bis der Stecker abfällt – DIE ERDUNG NICHT VEGRESSEN!!!!


    Den demontierten Airbag legt man nun vorsichtig zur Seite - am besten dorthin, wo man nicht versehentlich darüber stolpern könnte.


    Nun löst man die Inbus-Senkschraube von der Lenkrad-Nabe.
    Hier wurde es bei mir spannend: Die Senkschraube war mit Schraubensicherungskleber festgeknallt.
    Man sollte unbedingt eine Verlängerung auf den 10er Inbus setzen und einen zweiten Mann zu Hilfe nehmen der gegenhält, damit man nicht gegen das Lenkradschloss drückt.
    Aufgrund der sehr hohen Kräfte, die es braucht um diese Schraube zu lösen sollte der Kollege einen langen Gegenstand zwischen die Lenkradspeichen stecken. Hier hat sich ein Spatenstiel als ideal erwiesen, da er durch seine Krümmung nicht an den vom Lenkrad hervorstehenden Blechring drückt. Damit ging die Schraube dann nach zähem Ringen endlich los.


    Wichtig: Bis ich auf den Trick mit dem Verlängerungsrohr und dem Spaten gekommen bin, hab ich in meiner Verzweiflung daran gedacht, dass die Schraube – aus welchen Gründen auch immer – ein Linksgewinde haben könnte... DEM IST NICHT SO!!!! Die Schraube hat ein ganz normales Rechtsgewinde, sie saß nur unfassbar fest!
    Schraube von der Nabe drehen und das Lenkrad abziehen.


    Die Lenkradaufnahme ist innenverzahnt und hat in neutraler Lenkstellung eine breite Nut genau auf zwölf Uhr, zusätzlich gibt es oben und unten jeweils eine Pfeilmarkierung. Hiermit sollte es kein Problem sein, das neue Lenkrad in der richtigen Stellung einzusetzen.
    Nun wieder die Senkkopfschraube festziehen. Ich habe mir das erneute Festkleben mit Schraubensicherung gespart, da sich der noch vorhandene Kleber wieder schön festgesetzt hat. 1000%ig sicher wäre gewesen, die Schraube wieder anzukleben.


    Die weitere Montage ist umgekehrt zur Demontage.


    Ist man sich nun sicher, dass alle Kabel ordnungsgemäß angeschlossen und die Schrauben fest sitzen, kann man die Batterie wieder anschliessen.
    Ich habe nach der Montage noch folgende Prozedur durchgeführt:
    Drosselklappen Anlernen aber Richtig!?!
    Drosselklappe angelernt


    Möglicherweise erlischt das Gedächtnis des 5-Stufen-Automatikgetirebes nach dem Abklemmen der Batterie, ich hatte jedenfalls den Eindruck.. Man sollte sich daher in der Anfangszeit nicht über ungewohnte Schaltvorgänge wundern.



    Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass im Internet teilweise dringend davon abgeraten wird, das Lenkrad und den Airbag in Eigenregie zu demontieren, da mit der (De-)Montage des Airbags erhebliche Gefahren für Leib und Leben bestehen.
    Man arbeitet an einer pyrotechnischen Einheit, die bei unsachgemäßer Behandlung zur unabsichtlichen Auslösung gebracht werden kann.
    Die Wendung „man“ statt „ich“ in meinem Bericht dient ausschliesslich der besseren Lesbarkeit.
    Meine beschriebe Vorgehensweise ist lediglich ein Erfahrungsbericht, und kann sich wesentlich von der Vorgehensweise eines qualifizierten Technikers unterscheiden. (Stichwort: Spaten... ;) )


    Zum Schluss möchte ich noch anmerken, dass sich für mich der Wechsel von Kunststoff- auf Lederlenkrad sehr gelohnt hat. Das Lenkrad ist das Bauteil, mit der Fahrer und Fahrzeug in direkter und unmittelbarer Verbindung steht. Es ist wirklich kein Vergleich vom knorrigen "Plastik" auf weiches Leder umzusteigen; es erhöht die gefühlte Wertigkeit des Wagens enorm!

  • Hey,
    echt gute Anleitung! Aber soweit ich weiß benötigt man für den Airbag (ich hab das Sport-Mopf-Lenkrad) einen selteneren T27. Der 25er passt zwar auch aber ist ein bisschen zu klein und die möglichkeit besteht da, dass man die Schraube durchdreht und der Kopf dann im Eimer ist. Ich hab mir dafür extra Schraubendreherset gekauft, weil es den T27 einfach nicht einzeln gab.


    Gruß Dr.Nossen, der 37€ für Werkzeug ausgegeben hat um den 30€ - Tempomaten einzubauen :thumbdown:

  • Hallo,
    drei Dinge möchte ich ergänzen:
    Wirklich nicht das Lenkschloss nutzen, dass es das Lenkrad hält beim Schraube öffnen, es kann kaputt gehen und zumindest hinterher kann die Lenksäule knacken.
    Und einen zweiten Mann/Frau benötigt man nicht. Man nimmt eine Stück Holz und einen Lappen und verkantet das Holz zwischen einer der beiden linken Lenkradspeichen und dem Fahrzeugboden, den Lappen legt man zwischen Holz und LR, damit das LR nicht beschädigt wird.
    Wenn man die Inbusschraube jetzt öffnet, stützt sich das LR geben das Holz und dieses gegen den Unterboden ab und die Schraube ist auf.
    Und dann entweder eine neue Schraube nehmen oder Schraubensicherung auftragen. Alles andere ist Pfusch und am falschen Ende gespart.
    Der Rest der alten Schraubensicherung reicht nicht als Sicherung.
    An 3 € für die neue Schraube oder 10 € für ein Fläschen Schraubensicherung sollte man NICHT sparen.
    Viele Grüße
    Stefan

  • Kleiner Tip zum Airbag,
    - Batterie grundsätzlich vorher abklemmen !!!
    - DANACH Licht einschalten um Spannungsspitzen abzubauen !!!
    - Sich selbst am Fahrzeug erden BEVOR man den Airbag berührt !!!


    MfG Nico

    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/signaturneukopiekopiexuapp.jpg]


    aus einem anderen Forum: xD

    Zitat

    A: Da muß du dem FZ-Schein zum [lexicon]MB[/lexicon] Teile ONKEL gehen
    B: Der doofe teuere Onkel mit dem netten Lächeln im Gesicht und dem Geldzeichen in den Augen!
    ...Jo den kenn ich ?? Vielen Dank

  • Guckst Du Nico.

    Beim Arbeiten am Lenkrad ist es sinnvoll, sich stets zu erden, um einen Funkenschlag durch statische Aufladung und damit das eventuelle Auslösen des Airbags zu vermeiden. Ich habe einfach ein Stromkabel an meinem Handgelenk und der Garagentorführung befestigt.
    Zu allererst muss zwingend die Batterie abgeklemmt werden.

    Wobei ich das für sehr unwahrscheinlich bis nicht möglich halte, dass mit einer statischen Entladung der Airbag hoch geht.
    Dazu müsste die Ladung ausgerechnet in die richtige Seite des Anschlusses und dann wieder auf der anderen Seite raus, nachdem es den Airbag zündete.
    Wem das passiert, sollte am selben Tag auch Lotto spielen.
    Ich will es aber nicht ins Lächerliche ziehen.
    Sicherer ist es und leicht zu machen ist es auch, also warum nicht beherzigen. Vorgeschrieben ist es nicht.
    (Genauso kann man auf der Schraubensicherung rumhacken, ich weiß, denn man muss schon sehr aufmerksamkeitsbefreit sein, wenn man nicht vorher merkt, dass das LR locker ist, sondern solange fährt, bis es abfällt.)
    Batterie abklemmen ist eigentlich auch nicht alleine zielführend, weil der Airbag einen eigenen zusätzlichen Stromspeicher hat. Beim 201 sitzt er vorne rechts unter der Fußmatte, beim 202 weiß ich es gerade nicht...Wenn man aber 5-10 Minueten wartet, soll der Speicher leer sein. Genaues weiß ich aber nicht.
    Wichtig für das Vermeiden eines Fehlereintrags im Speicher ist nicht das Batterieabklemmen, sondern die Zündung aus zu lassen. Um aber zu vermeiden, dass man die an macht, obwohl es nicht wollte (z.B. weil das Lenkradschloss einrastete und mann es löst), ist das Abklemmen aber auf jedenfall sinnvoll.
    Viele Grüße
    Stefan

  • Gute Anleitung :thumbup: , man könnte noch erwähnen, dass das Lenkrad mit 80Nm angezogen wird. Nicht das einige hier es zu gut meinen und das Ding festballern wie sau.
    Für den Tempomateneinbau zum Bsp. könnte man noch sagen: Aufpassen!!, die Lenkradspindel (das schwarze runde Teil) nicht zu fest anziehen, sonst kann es sein, dass es scheuert und hässliche Quietschgeräusche von sich gibt. Ich sprech da aus Erfahrung. :cursing:


    Nebenbei erwähnt, man darf eigntlich nicht am Airbag arbeiten wenn man keinen Lehrgang dafür hatte. Und den hat so gut wie niemand.

  • Was ich noch Ergänzen bzw Berichtigen möchte ist, dass das Löschen des Fehlerspeichers beim Freundlichen nicht unbedingt teuer sein muss.
    Gibt viele ND´ die das auch umsonst machen. Ist ja nichts dabei. Diagnose anstöpseln, Fehlerspeicher auslesen, Fehlerspeicher löschen, fertig.


    Ansonsten gute Beschreibung.


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  • Der Torx ist weder ein T25 noch ein T27 sondern gar ein T30. Allerdings geht der T30 unter Umständen etwas schwer rein. Aber der T27 hat schon etwas Spiel. Da die Schrauben meist recht fest sitzen, kann das mit dem T25 leicht in die Hose gehen.
    Das Erden am Garagentor bringt garnix, da das Auto ja auf Gummireifen steht. Jemand, der das beruflich zig mal am ag macht, dreht auch nur den Zündschlüssel in Stellung 0. Er hat in all den Jahren noch keinen Airbag abbekommen und man hat keine Störungen hinterher. Also handhabe ich das genauso.
    Ich ziiere mal meinen Beirag aus einem anderen Forum.


    Zitat

    Der T30 muss mindestens 7cm lang sein und wie schon beschrieben muss er schlank sein. Also mit Verlängerung ist da nix. Ist ganz normales Gewinde, da du aber von hinten schraubst (gewönlich sitzt man dabei auf dem Sitz) musst du im Uhrzeigersinn lösen (also wie der Tacho beim Beschleunigen).
    Einfach Zündung aus reicht. Airbagtopf rausnehmen und die Stecker für Airbag und Hupen abziehen.
    Du solltest allerdings eine zweite Person zum Gegenhalten des Lenkrades haben und du brauchst für den Innen-6-Kant en langen Hebel. Die Schrauben werden für mich unverständlicherweise dermaßen fest angezogen... da hat scheinbar jemand Angst, das Lenkrad während der Fahrt in der Hand zu halten. Also schön gegenhalten, denn gegen das Lenkradschloss zu drücken ist nicht so der Brüller.


    Beim Einbau musst du darauf achten, dass du das Lenkrad wieder richtig aufsetzt. 1 Zahn Versatz merkst du deutlich beim Fahren (2-3cm Lenkrad Scheifstellung).


    Gruß,
    Stephan

  • Und einen zweiten Mann/Frau benötigt man nicht. Man nimmt eine Stück Holz und einen Lappen und verkantet das Holz zwischen einer der beiden linken Lenkradspeichen und dem Fahrzeugboden, den Lappen legt man zwischen Holz und LR, damit das LR nicht beschädigt wird.

    Das mag in einer Vielzahl der Fälle gehen - bei mir leider nicht, Deine Möglichkeit habe ich so ähnlich auch in Betracht gezogen, allerdings hatte ich zuviel Angst um meine Karosserie... ausserdem wäre ich, wenns denn nicht so schwer gegangen wäre nicht auf die Idee mit dem Linksgewinde gekommen. Es lag hier definitiv nicht an fehlender Kraft, sondern an der festen Schraube. Man führe sich vor Augen das zwei kräftige Männer mit einem Hebel von mindestens einem Meter Länge an einer Schraube reißen müssen, damit diese sich dann mit einem finalen Ruck endlich löst.
    Nach Euren Aussagen denke ich, dass es sich bei meinem Fall um eine Ausnahme handelt, zu hoffen wäre es jedenfalls.


    Ansonsten muss ich Dir zu Deiner Aussage Recht geben, das alles ausser die Schraube wieder einzukleben Pfusch ist, sowas gehört nicht hierher.



    Die Sache mit der Torx-Grösse fuchst mich jetzt ein bisschen, da ich beim 25er kein merkliches Spiel festgestellt habe, aber da es Popeye24 mit dem 30er geschafft hat wird es ja wohl stimmen.


    Und noch eine Frage an popeye24 zum Schluss: Meine Kenntnisse in Elektrotechnik sind sehr bescheiden - ich bin davon ausgegangen das man sich mit meiner Methode keine Sorgen machen muss. Wie wäre der Königsweg? Abgesehen davon dass der Airbag wohl ohnehin nicht losgegangen wäre?



    Danke und Gruß!


    Jörg