Hallo,
ich lese schon eine ganze Weile hier mit, bisher wurden meine Fragen auch durch nur lesen ausreichend geklärt.
Nun habe ich aber eine Frage, die sich durch die Suche nicht klären liess. Ich möchte alle Interessenten bitten, meine doch sehr ausführlichen Schilderungen gründlich zu lesen, um unnötige Nachfragen und Antworten zu vermeiden. Es ist schon ein wenig Vorgeschichte notwendig, um mein im Betreff geschildertes Vorhaben verstehen zu können.
Ich fahre einen 99er C180T Esprit, 107000 km gelaufen, gepflegt und seit 8 Monaten meiner. Beim langsamen Fahren über Kopfsteinpflaster klappert es laut metallisch-polternd aus dem Bereich der Vorderachse bzw. Lenkung, recht tief, ungefähr beim Lenkgetriebe. Ansonsten ist das Fahrwerk sehr ruhig, Schlaglöcher, Bodenwellen etc. werden einwandfrei und ohne klappern gemeistert. Geradeauslauf einwandfrei und keinerlei Lenkradflattern bei höheren Geschwindigkeiten. Kurzum: bis auf das Kopfsteinpflaster-Poltern so, wie es sein sollte, fast Neuwagenfeeling.
Nun war ich deswegen schon bei 3 Fachleuten. Mercedes (keine NL, kleiner Händler) stellte nach einer Testfahrt mit anschliessender Prüfung auf der Hebebühne fest, dass das Poltern unnormal sei, die Vorderachse mit allen Gelenken aber einwandfrei ist. Dann machten der Altmeister und der jüngere nochmal eine Probefahrt, verschwanden danach für 15 Minuten unter dem Auto. Einhellige Meinung: Achsialspiel im Lenkgetriebe, also wenn man am Lenkhebel kräftig nach oben und unten zieht, hat die Ausgangswelle Spiel. Ausserdem war der Lenkungsdämpfer nicht mehr ganz frisch, sollte also mal ausgetauscht werden. Bezahlt habe ich für die ca. einstündige Prüfung nichts.
Eine kleine freie Werkstatt, die wohl viel Mercedes repariert, hat sich das dann nochmal angeschaut. Diagnostiziert wurde dort Spiel in den oberen Querlenkern. Das Lenkgetriebe hat er sich nicht weiter angeschaut. Ich habe dann in dieser Werkstatt den Lenkungsdämpfer und beidseitig die oberen Querlenker tauschen lassen. Ausserdem wurde noch das Radlagerspiel nachgestellt, da minimal zu spüren. Eingebaut wurden auf meinen Wunsch hin Originalteile. Bezahlt habe ich dann 600€. Nach der Abholung machte ich meine obligatorische Probefahrt in freudiger Erwartung, dass denn endlich Ruhe auf Kopfsteinpflaster sei, aber von wegen, alles wie gehabt, ein Poltern vorne links.
Danach fuhr ich zur Dekra, die hier vor Ort (in Kiel) eine Rüttelplatte für Stossdämpfertests und auch hydraulische Schwenkplatten haben, die richtig am Fahrwerk ziehen können, so dass damit Spiel und poltern wohl feststellbar sein sollte. Ich habe freundlich mein Anliegen geschildert, der Prüfingenieur nahm sich der Sache an. Festgestellt wurde nur ein etwas schwacher Stossdämpfer hinten rechts.
Alles andere war einwandfrei, die Traggelenke hat er extra mit dem Prüfhebel, den MB auch verwendet, geprüft, auch hier ohne Befund. Lediglich am Auspuff fand er eine lose Mutter, die das Vorrohr mit einem Halter verbindet. Nach insgesamt einer halben Stunde kan er dann zu dem Schluss, wenn mein Klappern nicht vor der besagten Mutter käme, wüsste er auch nicht weiter. Er meinte aber, mit der Achse sei alles ok, ich könnte ohne Bedenken zu haben, weiterfahren. Allerdings hat auch er nicht so richtig an dem Lenkhebel gezogen, obwohl ich ihn extra auf die Lenkgetriebe-Diagnose von MB hingewiesen habe.
Ich liess dann in der freien Werkstatt (kostenlos) die Mutter tauschen, das brachte aber auch keine Besserung, es polterte weiterhin. Nach intensivem Studium hier im Forum entschied ich mich dann, auf Verdacht die gesamten 4 Stabilagerbuchsen zu tauschen, was meine freie Werkstatt mit dem von mir gestellten Material (von MB) auch nochmal kostenlos machte. Aber auch danach wieder....... keine Besserung.
Nun habe ich selber in der Selbsthilfe-Werkstatt wie ein blöder an dem Lenkhebel (der absolut fest auf der Welle des Lenkgetriebes sitzt) gezogen und dieses Spiel tatsächlich auch gemerkt, zumindest knackt es dann leise aus der Kugelumlauflenkung. Die drei Schrauben im linken Radhaus zur Befestigung der Einheit sind fest.
Meine Theorie ist jetzt, das nur auf Kopfsteinpflaster bei einer bestimmten "Hoppel-Frequenz" von beiden Vorderrädern (daher auch nur bei langsamer Fahrt) das Lenkgestänge minimal hoch und runter wackelt und das Knacken dabei im Lenkgetriebe entsteht. Das Lenkgestänge selber incl. Zwischenhebel- und lagerung, Lenkhebel etc. ist aber ok.
Ich würde jetzt gerne selber das Lenkgtriebe tauschen.
Meine Frage: ist das machbar, ohne grossartig die Aggregate oder evtl. sogar den Motor auszubauen? Lenkhebel und die Welle von der Lenksäule sollten leicht zu lösen sein, aber etwas sorgen machen mir die Leitungen von der Servopumpe. Sind diese von unten gut zugänglich, so dass diese mit einem offenen Ringschlüssel gelöst werden können? Zu letzt wären dann noch die 3 Schrauben im Radhaus zu lösen und dann habe ich den Klotz von Lenkgetriebe in der Hand.
Und bezüglich nachstellen: ich habe gelesen, dass man mit der Nachstellmöglichkeit eigentlich auch nur genau dieses Achsialspiel und nicht, wie häufig angenommen, das Radialspiel nachstellen kann. Radialspiel heißt im Falle des Lenkgetriebes, man hat z.B. in der Mittellage einen toten Bereich, in dem man am Lenkrad drehen kann, ohne dass sich der Lenkhebel unten am Lenkgetriebe bewegt. Das hat mein Lenkgetriebe nicht, sondern ich habe Achsialspiel. Kann das jemand genau sagen, was da wirklich nachstellbar ist? Wenn das so wäre, bräuchte ich ja nur das Spiel nachstellen.
Danke schonmal an alle, die bis hierher gelesen haben. Ich bin für Anregungen und Erfahrungen anderer Benutzer unter Berücksichtigung der Dinge, die ich oben bereits erwähnt habe, immer offen.
Gruss, Jan.