Darf man in Deutschland, ungestraft, Polizisten im Einsatz erschießen?

  • Aber ich kann doch nicht einfach durch ne geschlossene Tür schießen, ohne zu wissen, wer dahinter steht.
    Wäre es eindeutig, dass jemand zur Tür rein will, bzw. diese eintritt, das Haus stürmt der ihn umbringen oder verletzen will, könnte ich es vielleicht noch verstehen (wobei es dann immer noch nicht in Ordnung ist, einfach auf jemanden zu schießen)

    Naja, ich denke schon, dass dieser Mensch erkannt hat, dass da nicht der DHL-Mensch mit einem Päckchen vor der Tür steht, sondern, dass da eben jemand grade eindrigen will.
    Letzteres war ja nunmal auch so.
    Und kommt da die Person, die er erwartet, dann gibt es eben nur zwei Möglichkeiten (sagt mir andere, ich sehe sie nicht):
    Entweder selbst schießen oder erschossen werden.
    Unter solchen Umständen zu schießen versteht man nunmal als Notwehr.

    Warum müssen Schützenvereine immer mit irgendwelchen Amoklaufenden Idioten auf eine Stufe gestellt werden?

    Naja ich denke niemand bezweifelt, dass die allermeisten vernünftig und verantwortungsbewusst mit den Waffen, die sie besitzen, umgehen.
    Die Frage hier ist wohl eher: Ist es den Preis Schützenvereine zu betreiben wert, dass einige ganz wenige Menschen mit diesen Waffen töten?
    Man kann nunmal nicht hinreichend zwischen den Vernünftigen und den Amokläufern unterscheiden.
    Dadurch bleibt nur die Wahl es allen zu verbieten oder mit den Todesopfern zu leben.
    Und wohin diese Wahl fällt, da kann man schon unterschiedlicher Meinung sein.


    gruss

  • Vielleicht sollte man hier noch folgendes einbringen:


    1. Waren das keine Streifenpolizisten, sondern ein SEK Kommando, dass sich in dem Moment darauf vorbereitete die Wohnung zu stürmen. Die laufen nicht in Streifenuniform herum, sondern sind in der Regel auch maskiert.


    2. Der Angeklagte hatte kurz zuvor (ich meine sogar gelesen zu haben genau für diesen Tag) eine Morddrohung der Bandidos bekommen.



    Also Hell's Angel hin oder her ... wenn ich in der Szene wäre und hätte gerade eine Morddrohung erhalten, würde ich die maskierten Burschen vor der Tür auch nicht fragen ob sie mir ihren Ausweis zeigen, bevor ich schiesse.


    Das dieses Pack samt und sonders gesellschaftlicher Abfall ist, will ich damit allerdings nicht bestreiten!

  • Schützenvereine setze ich nicht mit Amokläufer gleich. Lesen!
    Ich finde nur, dass niemand privat eine Waffe zu tragen braucht. Niemand!
    Und schon gar nicht für so was Sinnfreies wie auf Pappscheiben zu ballern. Wer das nicht einsieht, tja ist halt wie mit Drogen.
    Einen Junkie erklärt man auch kaum, dass das Verbot sinnvoll ist.


    Wegen der Hunde: Angenommen ein Kind klettert über den Zaun, um seinen Ball zu holen. Ein denkbar geringer Angriff auf die Rechte des Hundehalters, oder? Was, wenn diese nun das Kind zerfleischen?


    Was bei solchen Diskussionen nervt, ist nicht nur, dass es dauernd persönlich wird, sondern dass eben am Punkt vorbei geredet wird.
    Es scheitert ja schon daran, dass die Leute den Sachverhalt nicht kennen, die juristischen Begriffe weder einordnen können noch verstehen.
    Das hindert aber keinen, seine Meinung kund zu tun.
    Mann, das ging über zwei Instanzen. Beim Schwurgericht sitzen drei Berufsrichter und zwei Laien, beim BGH sitzen fünf Richter, meint ihr, dass das alles nur Deppen sind?
    Erklärt ihr einem Chirurgen auch, was er tun soll?
    Nein, aber bei Juristen meint jeder, ihnen oben Job erklären zu müssen.
    Wem es nicht passt, dass hierzulande Recht gesprochen wird, soll halt in die USA auswandern.
    Grüße
    Stefan

  • Hi,


    ich habe mich bisher aus dieser recht kontroversen Diskussion rausgehalten. Da ich selbst nicht wusste, was ich von dem Urteil halten soll.
    Ich kenne ja nur die Parameter, die hier oder in anderen Medien preisgegeben werden.


    Aber irgendwann kam mir da ein Vergleich in den Sinn, eineskürzlich erst aufgetretenen Falls.


    Wie einige sicher noch Wissen, wurde hier in Sittensen Anfang des Jahres ein Einbrecher von einem Rentner erschossen (in den Rücken).
    Das Urteil, was auch sehr sehr viele Mitbürger (auch hier) begrüßten, war, dass es sich um Notwehr handele.


    Ich kann aber sehr viele Paralellen zwischen diesen beiden Fällen entdecken.
    Als erstes möchte ich dabei anmerken, dass die Aufklärung der Parameter in etwa auf gleicher Höhe liegt (nur Medien, Foren).


    Der Rentner und der Rocker hatten beide Angst um Ihr Leben -> Der Rocker wegen der Drohungen der Bandidos, der Rentner wegen den auftauchenden Räubern und seiner Behinderung.
    Beide zogen eine Schusswaffe und erschossen eine Person. Beide fürchteten aus o.g. Gründen von dieser unbekannten Person um ihr Leben.
    Das Recht des Schusswaffengebrauchs hatten beide nicht. Der Rentner durfte zwar eine besitzen, aber als Jäger wohl nur zu Jagdzwecken benutzen.


    Klar, der Rentner durfte schonmal eine Waffe besitzen und hat sich damit gegen Einbrecher zur Wehr gesetzt. Aber, und das finde ich für diesen Vergleich sehr wichtig, er schoss dem fliehenden Einbrecher in den Rücken. Damit wäre m.M.n die rechtmäßige Notwehr nichtmehr zu Tragen gekommen. Sie wurde allerdings durch seine Angst, der evtl. rückkehrenden Einbrecher und seiner Behinderung, die Ihn relativ Wehrunfähig macht als rechtmäßig begründet.


    Der Rocker wusste nicht wer vor der Tür steht. Er hatte aufgrund der Drohungen der Badidos ebenfalls Angst. Ich vermute! angetrieben durch diese Angst hat er einen "Blindschuss" durch die Tür abgefeuert und dabei jemanden tödlich getroffen.


    Ich seh in beiden Fällen Angst, also die Psyche als Antrieb für den Todesschuss.
    Bei dem unscheinbaren, hilfebedürftigem Rentner der sein Leben und Hab und Gut gegen Kriminelle verteidigen wollte und dabei einen erschoss, haben "alle" sofort nach "Freispruch" und "Notwehr" geschrien.
    Bei dem kriminellen Rocker, der sein Leben verteidigen wollte und dabei (m.M.n unbewusst) einen Polizeibeamten erschoss, schreien "alle" sofort nach Mord.


    Aufgrund der Ähnlichkeit beider Fälle, halte ich das Gerichtsurteil für plausibel (bedenkt, dass der Rocker sich trotzdem wegen Totschlags zu verantworten hat, der Rentner nicht).


    mfg Raphi, der dennoch gegen die Art der Kriminalität dieser Rockerbanden ist und dem Rocker wahrscheinlich auch keine Träne nachweinen würde...

  • Ralphi hat es, finde ich, plausibel ausgeführt...


    Natürlich müsste man, aber eher Emotional, berücksichtigen, dass es ein "Rocker" war, der geschossen hat und kein Opi...


    Ich denke mal, ausgehend davon, dass mein Leben bedroht wäre, und rein zufällig eine Waffe vorhanden wäre, bezweifel ich stark, dass ich sie aus moralischen,
    rechtlichen oder ethischen Gründen nicht benutzen würde. Ich denke, dass es mir dann egal wäre, ob es ein Priester, ein Rentner oder ein Polizist wäre.
    Ich würde wohl mein Leben, wenn es bedroht wäre, dem Anderen vorziehen und es schützen...


    Mir ist ist ein diesem Thema von so Manchem zuviel Scheinheiligkeit im Spiel. Was nun keine Beleidigung sein soll.
    Aber es mag durchaus Situationen gegeben, da ist mir in Gefahr, mein Leben bestimmt wertvoller, als dass von Einem, der danach trachtet...



    Grüße...



    Tante Edit:


    Der Titel des Themas ist aber auch sehr gewagt gewählt. Natürlich darf man nicht einfach so ungestraft einen Polizisten erschießen. Darüber braucht man nicht reden.
    Es mag aber Umstände geben, die dies "Ungestrafter" machen... Oder vielleicht verständlich. Nicht nur auf Polizisten bezogen...

    Döp Döp Döp Dödödöpdöpdöp Dö Döp Döp Döp Dödödöpdöpdöp.... H.P. Baxter

    2 Mal editiert, zuletzt von Omerta ()

  • Ok, das bedeutet er darf, steht da tatsächlich ein Bandido hinter der Tür, nur zwischen Knast oder Tod wählen.


    Ich denke, da gibt es noch ein paar mehr Möglichkeiten. 8|


    Einen gezielten tödlichen Schuss durch eine geschlossene Tür zu unterstellen


    Von gezielt hat bisher keiner geredet! :huh:


    (woher weisst du, dass er in Brusthöhe geschossen hat?),


    Bildbericht heute Nachrichten.


    Wegen der Hunde: Angenommen ein Kind klettert über den Zaun, um seinen Ball zu holen. Ein denkbar geringer Angriff auf die Rechte des Hundehalters, oder? Was, wenn diese nun das Kind zerfleischen?


    Dann hat für mich der Hundehalter die Arschkarte. Im geschilderten Fall sollte sie aber beim Einbrecher bleiben.


    meint ihr, dass das alles nur Deppen sind?


    Nö, aber Götter nun mal auch nicht.


    Erklärt ihr einem Chirurgen auch, was er tun soll?


    Wie ein Chirurg muss sich auch ein Jurist Kritik gefallen lassen, das ist eine Stärke unseres Systems.
    Auch Recht und Gesetz sind schließlich Variablen und könne in 200 Jahren ganz anders aussehen.


    Gruß


  • Ich finde nur, dass niemand privat eine Waffe zu tragen braucht. Niemand!
    Und schon gar nicht für so was Sinnfreies wie auf Pappscheiben zu ballern.

    So, findest Du!
    Und weil Du das "Ballern auf Pappscheiben" so sinnfrei findest darf es keiner machen, aha. :S
    Ich finde es u.A. sinnfrei sich 19" Räder aufs Auto zu machen, deswegen verbiete ich es auch keinem anderen.
    Das Waffenrecht wie es in Deutschland geregelt ist ist mehr als ausreichend, vom amerikanischen Waffenrecht sind
    wir weit entfernt und bleiben das auch, nur keine Sorge. ;)


    Wer das nicht einsieht, tja ist halt wie mit Drogen.
    Einen Junkie erklärt man auch kaum, dass das Verbot sinnvoll ist.

    Sehr passender Vergleich, ein Schützenverein mit nem Junkie...danke... :pinch:



    Gruß Holger

    Es ist kein Auto, wie jedes andere. . .
    . . . es ist eben ein Mercedes. :stern:


    W202 C180: 2002 - 2019: Ohne Panne und TÜV-Ärger.:thumbup::thumbup::thumbup:

    W211 E200: ... und weiter gehts. :mbg:
    Die Zeit vergeht - (m)ein Mercedes bleibt. :thumbup:

  • Ich denke, da gibt es noch ein paar mehr Möglichkeiten.

    Aha, welche denn?
    Du sagst, wenn er schießt muss er in den Knast. Steht da ein Bandido dahinter (was nach entsprechenden Drohungen zu erwarten war), dann geht er definitiv hops, wenn er nicht schießt. Ich sehe da in dem Moment keine anderen Möglichkeiten.

    Von gezielt hat bisher keiner geredet!

    Das hast du schon unterstellt. Die gezielte Tötungsabsicht. Ich sage dazu aber, dass das durch eine geschlossene Tür mit einer Pistole so gar nicht drin ist.

    Das Waffenrecht wie es in Deutschland geregelt ist ist mehr als ausreichend, vom amerikanischen Waffenrecht sind
    wir weit entfernt und bleiben das auch, nur keine Sorge.

    Naja, ich denke es ist unbestritten, dass eben trotz deutschem Waffenrechts Missbrauch mit legalen Waffen betrieben wurde, tötlicher Missbrauch.
    Und das wird auch wieder passieren, solange diese Waffen existieren.
    Diese Todesopfer wären sicherlich zu einem guten Teil vermieden worden, wenn die Waffen nicht existiert hätten. Morde durch Schusswaffen sind schon zu einem guten Teil mit der Möglichkeit zu diesem Mord, sprich der Existenz der Waffe, zu begründen bzw. dementsprechend zu vermeiden.
    In so fern ist sicher nicht von der Hand zu weisen, dass weniger Schusswaffen auch weniger Morde mit diesen bedeutet. Ob man trotz dieser Opfer das als ausreichend bezeichnet ... naja da kann man schon zu einem anderen Ergebnis kommen, denn jedes Opfer an sich ist eines zu viel.


    gruss

  • @ Albrecht: Sinnfrei finde ich 19-Zöller ebenso wie Ballerei auf Pappe von Privatleuten.
    Albern ist Dein Vergleich. Von albernen Felgen geht zu keiner Zeit eine tödliche Gefahr aus, auch nicht, wenn Idioten sie auf dem Auto haben.
    Von Schusswaffen schon, besonders wenn Idioten sie in Händen halten.
    Und es gibt nicht einen einzigen vernünftigen Grund für Schützenvereine. Mir fällt jedenfalls keiner ein.
    Leute kann man auch ohne Waffe treffen. Sport ist das eigentlich auch nicht, also wozu?
    Und wer einen Sumpf trockenlegen möchte, darf nicht die Frösche fragen.
    Ist beim Rauchverbot so, bei Drogen, beim Tempolimit und eben auch bei sinnloser Ballerei.
    Man muss nicht das Pulver erfunden haben, um zu verstehen, dass mehr Waffen in privater Hand eben auch mehr Verbrechen mit Waffengebrauch heißt.
    Z.B. Der Amoklauf in Winnenden war nur möglich, weil der Vater Knarren hatte. Oder zumindest viel viel einfacher. So leicht ist es nämlich nicht an illegale Waffen zu kommen.


    Raphi brachte es schön deutlich auf den Punkt, was ich oben mit meinem Beispiel mit dem Laubenbesitzer versuchte.


    @ Mario: es ist nirgends die Rede davon, dass es sich bei den Richtern um Götter handelt. Auch Kritik ist möglich, aber dazu sollte man eben auch die Voraussetzungen für eine Diskussion mitbringen. In diesem Falle reicht dazu eben kein Gefühl aus dem Bauch heraus. Warum habe ich oben bereits dargelegt.
    Grüße
    Stefan