Bremsscheiben selber wechseln als Laie???

  • Zitat

    derGlueckselige schrieb am 27.02.2007 01:00 Uhr:
    einfach mal ein wenig experimentieren. somit spart man das meiste geld.


    MFG...

    Bei Bremsen bzw. sicherheitsrelevanten Arbeiten würde ich nie experimentieren!


    Ich selber habe schon mind. 100x beim Bremsenwechsel zugeschaut, aber ich lasse meine Bremsscheiben/-Beläge immer von einem KFZ-Mechaniker machen.


    Meine und die Sicherheit von den Verkehrsteilnehmern ist mir die paar Euro wert...


    Grüsse,
    Chris

  • Hallo Chris,
    meine Sicherheit und die der Verkehrsteilnehmer ist der Grund, warum ich lieber selber die Bremsen mache.
    In der Werkstatt macht sowas der Lehrling und der Meister kuckt mal kurz drüber.
    Mit der Qualität von Werkstattarbeit bin ich fast nie zufrieden.
    Entweder es wird nicht richtig gearbeitet, das Auto wird verdreckt, die Teile sind falsch, deshalb dauert es länger oder oder oder
    Wenn ich selbst mache, dann weiß ich, dass auch wirklich mit dem richtigen Drehmoment gearbeitet wird (und nicht einfach mit dem Schlagschrauber die Radbolzen festgehauen und dann mit dem Drehmo "getestet"), alle selbstsichernden Muttern bzw. Schrauben ersetzt wurden, Dreck entfernt oder zu fettende Teile auch wirklich gefettet werden.
    Die Liste ließe sich beliebig verlängern.
    Wenn Du mal einen losen Ventildeckel nach Ventilspieleinstellen hattest oder ein Rad nur mit bleibenden Verformungen am Radschlüssel wieder abgekriegt hast, Windschutzscheiben nach dem Einbau undicht waren, Radbolzen nicht fest waren, Ölwechsel ohne Öl ablassen durchgeführt wurde, dann wirst Du feststellen, dass man den Werkstätten leider selten trauen kann.
    Die genannten Fälle sind mir passiert (bis auf den Ölwechsel) bzw. meiner Freundin (Radbolzen lose).
    Viele Grüße
    Stefan Meißner, der seit ca. 20 Jahren seine Bremsen selbst wartet und nie ein Bremsenproblem hatte

  • Wenn man über das notwendige Knowhow verfügt, mag man an Bremsen sicherlich selber schrauben. Dennoch gibt es einen ganz gravierenden Unterschied zum Wechsel etwa eines Gebläsemotors:


    Bremsen sind sicherheitsrelevante Bauteile und damit bei Unfällen massiv im Blickfeld der Ermittler.
    Soweit bei Unfällen ein ernster Personenschaden vorliegt (und hier rede ich nicht mal vom Fahrer selber) und der Verdacht in Richtung eines Bremsversagens geht, stellt die Staatsanwaltschaft den Wagen sicher und lässt einen Sachverständigen prüfen. Hat die Fachwerkstatt (Rechnung!) hier etwas verbockt, ist der Mechaniker übel dran. Hast Du geschraubt und etwas vergessen (wer macht keine Fehler?), geht's Dir übelst an den Kragen.


    Insofern lieber 3x überlegen, welche Aufträge man der Fachwerkstatt seines Vertrauens (!) übrlässt. Im Zweifelsfall kann man ja dem Monteur über die Schulter schauen, ob dieser so arbeitet, wie man es sich wünscht. Letzteres ist für mich der Grund, zu ATU zu fahren, da DC mich nicht in die Werkstatt lässt.


    Obwohl ich ein begeisterter Schrauber bin, überlasse ich jedwede Arbeit am Fahrwerk meines Wagen der Werkstatt und mache mich vorher sachkundig, was zu tun wäre. So kann ich die Arbeit der Werkstatt beurteilen, was dazu geführt hat, dass ich die ortsansässige DC-Werkstatt nicht mehr aufsuche, sondern in den Nachbarort gehe.

    Gruß
    klaus


    (c 200 Benziner Elegance, grünmetallic, Schaltgetriebe, EZ 1/95, über 279.000 km gelaufen, Originalzustand, seit 2/96 mit km-Stand 14.500 in meinem Besitz, dann schweren Herzen im Juli 2009 gegen einen w204 in Zahlung gegeben)

  • Die beschriebene DC-Werkstatt ist ein ultramodern gestylter Glaspalast mit hyperstomlinienförmigen Verkäufern, die auf Kunden abgestimmt sind, die in monetärer Hinsicht so potent sind, ihr Auto bereits zum Radkappenpolieren dort vorzuführen.


    Als technisch-verständiger Schrauber mit einem 12 Jahre alten Benz ist man dort nicht derjenige, der Eindruck schindet (auch so kann man mit vermeintlich modern-optimierten Management-Methoden Kunden verlieren :cursing: ).
    Deshalb auch rigoroser Werkstattwechsel.
    ATU ist nicht schlecht, hängt aber, wie überall, vom jeweiligen Mechaniker ab. Ich kann dort problemlos zuschauen, und nachdem der Mechaniker erkannt hat, dass er mir kein X für ein U (heißt: kein Lenkgetriebe für einen Bremskraftregler) vormachen kann, lässt sich's gut miteinander auskommen. :D

    Gruß
    klaus


    (c 200 Benziner Elegance, grünmetallic, Schaltgetriebe, EZ 1/95, über 279.000 km gelaufen, Originalzustand, seit 2/96 mit km-Stand 14.500 in meinem Besitz, dann schweren Herzen im Juli 2009 gegen einen w204 in Zahlung gegeben)

  • Naja Beläge - und Scheibewechsel eher den Profi machen lassen. Nicht nur wegen den Fähigkeiten derer sondern auch primär wegen der Schuldfrage im "Was - ist - wenn" Fall. Mal angenommen ein Unfall direkt nach dem Wechsel passiert und es wird nachgeforscht, wenn Du selbst Hand angelegt hast, bist Du der Dumme! Ist nachweisbar, dass es auf nicht korrekt verbaute Bremskomponenten zurück zu führen ist und es hat eine Werkstatt durchgeführt, ist diese in Regress zu nehmen.

  • Hallo,
    ich habe leider nicht die Zeit und Geduld, zu warten, bis es sich einrichten läßt, dass ich bei einer Werkstatt daneben stehen kann (wenn die was reparieren, was ich selbst genau so gut- oder besser?- kann.)
    Und dann ist es in der Regel ja so, dass man bei Bremsen beim ersten Tritt merkt, ob alles seine Richtigkeit hat oder nicht. Und dieser Tritt sollte bei stehendem Fzg. passieren. Beim Wechsel der Bremsschläuche und/oder Leitungen stellt man sich mit aller Kraft auf die Bremse (bei laufendem Motor), wenn dann alles dicht ist, dann ist auch alles ok.
    Auf alle Fälle habe ich an meinen Autos weniger Pfusch gebaut, als Werkstätten.
    Und was den Regress anbetrifft: Viel Spaß beim einfordern von Schadensersatz bei Körperschäden bei einer Werkstatt GmbH.
    Viele Grüße
    Stefan, der der Meinung ist, dass man im Zweifel sicherlich lieber die Werkstatt ranlassen sollte (nur habe ich diese Zweifel bei mir nicht, was Reparaturen an der Bremse angeht)

  • Hier kann man jetzt sicherlich lange darüber streiten, ob man besser Bremsen in der Werkstatt macht, oder ob man's selbst macht. Der aufzuwendende Zeitfaktor dürfte identisch sein.


    Zum Nachdenken, ob eine Bremse bei sofortiger Funktionsüberprüfung dauerhaft alltagstauglich ist, eine kleine wahre Geschichte:


    Letztes Jahr blieben meine Frau und ich mit unseren Oldtimermotorrädern liegen, weil an meiner r50 die Kardanwelle gebrochen war. Der herbeigerufene ADAC-Abschleppwagen ließ ewig auf sich warten, der Fahrer erzählte uns aber auf der Heimfahrt, dass er zu einem schweren Motorradunfall abberufen worden war. Die Polizei hatte das Unfallmotorrad unter Sicherheitsverwahrung gestellt und er musste dieses Teil somit vorrangig abholen, vor Pannenfällen.
    Die Schilderung war mit Sicherheit kein Jägerlatein, da der Fahrer auf der recht langen Heimfahrt mit seinem Kollegen telefonierte, aus Neugier über den Fortgang der Sache. Passiert war folgendes: Der Motorradfahrer war auf abschüssiger Straße ziemlich ungebremst durch ein hölzernes Garagentor gerast, auf den darin befindlichen Pkw geprallt, über diesen hinweg schließlich an der hinteren Garagenwand gelandet und schwerstverletzt per Rettungshubschrauber abtransportiert worden. Ein durch die Polizei bestellter Sachverständiger schloss auf plötzliches Versagen der Bremse, da die Bremsspur fehlte. Das Motorrad war zuvor in der Werkstatt gewesen (Inspektion).
    Hier traf's "nur" den Fahrer, der sicherlich in dem Moment nicht zum 1. Mal seine Bremse betätigt hatte. Wie sähe es bei einem Pkw aus, der ein Kind zermangelt hätte?
    Nur zum Nachdenken.
    Kann und soll jeder halten, wie er will. Soviel Meinungs- und Handlungsfreiheit muss sein.

    Gruß
    klaus


    (c 200 Benziner Elegance, grünmetallic, Schaltgetriebe, EZ 1/95, über 279.000 km gelaufen, Originalzustand, seit 2/96 mit km-Stand 14.500 in meinem Besitz, dann schweren Herzen im Juli 2009 gegen einen w204 in Zahlung gegeben)

  • Hallo Klaus,
    Deine Geschichte spricht ja wohl eher für mein Vorgehen, oder? Denn das Motorrad war in der Werkstatt und wurde nicht von einem Hobby-Schrauber gewartet.
    Bei dem Motorrad wurde bestimmt dauerhaft bergab gebremst, dadurch siedete die Bremsflüssigkeit, was Dampfblasen zur Folge hatte und damit Bremsversagen.
    Ich kann nur von mir ausgehen und ich tausche jedes Jahr die Bremsflüssigkeit, die Schläuche auch ohne, dass der TÜV meckert und beim letzten Belagwechsel sah ich, dass die Manschette am Bremssattel defekt war. Die beiden Sättel wurden sofort durch neue ersetzt (ich schrieb darüber hier im Forum).
    Ich habe übrigens weder die Meinungs- noch die Handlungsfreiheit angezweifelt oder eingeschränkt. Lediglich bin ich der Meinung, dass ich wegen meiner Sicherheit lieber selbst an meinen Bremsen schraube, als das Auto dafür in eine Werkstatt zu bringen.
    Ich möchte niemand zu Nahe treten, aber man muß mich Dr.-Ing. sein, um die einfachen Bremsen am 202 zu verstehen und warten zu können.
    Wer es nicht will oder nicht kann (oder zu faul ist es zu lernen oder zu faul es selbst zu machen oder wer in der selben Zeit das Doppelte verdient) der soll es in der Werkstatt machen lassen.
    Mit meinem Test schließe ich aus, dass Bremsflüssigkeit austritt. Wenn das Pedal nachgibt, dann fahre ich schon garnicht, denn dann ist entweder was nicht dicht oder defekt.
    Dann kann man schon mal davon ausgehen, die Bremsflüssigkeit da ist (und bleibt) wo sie hingehört. Und wenn die Bremse vorher ging, dann geht sie normalerweise auch nach der Reparatur.
    Viele Grüße
    Stefan