Ventilschaftdichtungen oder doch Kolbenringe

  • Hallo liebe Gemeinde, und zwar habe ich ein S 202 / C 180 Benziner. Er stößt sporadisch weißen Rauch aus, sind dass die Ventilschafftdichtungen oder doch die Kolbenringe? Kein Kühlwasserverlust oder Verbrauch .Was mir aufgefallen ist, dass die ersten zwei Zündkerzen Öl feucht waren und die zwei hinteren trocken. Die Kerzenschachtdichtungen und Ventildeckel Dichtung wurden neu gemacht. Jetzt, wenn man zum Beispiel die Kolbenringe machen müsste, wäre es ratsam, direkt neue Kolben zu verwenden. Das Fahrzeug hat schon circa 220.000 runter.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Hallo,


    keiner von uns kann hellsehen. Beides ist beim M111 unwahrscheinlich. Als erstes sollte mal der Ölverbrauch über min. 1000 km, besser noch mehr Laufstrecke dokumentiert werden. Wenn man es ganz genau macht: ablassen, wiegen, einfüllen, nach entsprechender Laufstrecke wieder ablassen und wiegen. Mit einem guten Endoskop kann man evtl. erkennen, ob das Öl eher von den Ventilen oder von der Zylinderwand in den Brennraum gelangt. Aber das ist erst der zweite Schritt.


    Gruß

    Holger

  • Weißer Rauch ist eher weniger Öl...

    Aber ja, bei älteren Motoren können schlechte Ventilschaftdichtungen minimal nach Abstellen nachlaufen lassen, dann gibt es beim Losfahren eine kleine Rauchentwicklung.


    In der Theorie kannst du auch nur die Kolbenringe tauschen, sofern die Kolben noch maßhaltig sind. Nur, bei einem Motor mit 220tkm, da brauchst du mit der Messuhr schon nicht mehr anfangen, der ist nicht mehr maßhaltig! Ein Kolbenringsatz kostet 100€, ein Kolbensatz mit Ringen 600€. Hast du schon mal einen Motor zerlegt oder ausgebaut? Da kommen ja noch mehr Zusatzarbeiten auf dich zu, Ölwannendichtung, Ölpumpe im Weg, bei der Gelegenheit auch neue Lagerschalen wenn du die Kolben eh ziehst?

    Sprich, wenn du den Kurbeltrieb aufmachst, machst du ein Fass ohne Boden auf. Mein 111er lief 357 tkm mit den ersten Kolben und Ringen bevor ich in abstellte - läuft immer noch ;) Lieber ein bisschen Öl nachfüllen, als unten was aufmachen und nachher verschlimmerbessern. Für Schaftdichtungen müssen auch die Nockenwellen raus, dafür die Steuerkette getrennt werden...

  • Druckverlust ist aber auch nur sehr sehr bedingt aussagekräftig mMn. Weil man nicht wirklich beurteilen kann, ob es über die Ventilsitze oder die KOlbenringe abzieht, und man auch bei einem fast verschlissenen Kolbering noch gute Werte bekommen kann. EIgentlich nur zusammen mit Kompressionsmessung halbswegs sinnvoll.

  • Einen Motor wegen leichter Wolkenbildung zu öffnen ohne Ölverbrauch oder Kühlflüssigkeitsverlust zu kennen halte ich für übertrieben.

    Ich rate zum weiterfahren und Daten sammeln.

    Gruß

    Pendlerrad

  • Gab es nicht mal den Weg 1) die Kompression zu messen und dann 2) etwas Öl durch das Kerzenloch in den Brennraum geben und erneut messen? Ist die Kompression gleich, dann sind es die Ventilschaftabdichtungen. Ist die Kompression bei 2) besser, dann sind es die Kolbenringe.


    Viele Grüße

    Roland

  • Druckverlust ist aber auch nur sehr sehr bedingt aussagekräftig mMn. Weil man nicht wirklich beurteilen kann, ob es über die Ventilsitze oder die KOlbenringe abzieht, und man auch bei einem fast verschlissenen Kolbering noch gute Werte bekommen kann. EIgentlich nur zusammen mit Kompressionsmessung halbswegs sinnvoll.


    Ist so nicht ganz korrekt. Wenn bei einem Druckverlusttest der Druck wirklich nicht gehalten wird hat man sehr wohl die Möglichkeit herauszufinden auf welchem Weg der Druck verloren geht. Wenn es an den Kolbenringen liegt hat man Druck bzw. einen Luftstrom im Kurbelgehäuse, was man feststellen kann indem man einen Schlauch der KGE entfernt. Wenn der Druck über die Ventile verloren gehen sollte hat man entweder einen leichten Druck bzw. Luftstrom im Auspuff (undichtes Auslaßventil), oder an der Drosselklappe (undichtes Einlaßventil).

  • Ist die Kompression gleich, dann sind es die Ventilschaftabdichtungen

    Die Ventilschaftdichtungen sitzen oben auf den Ventilführungen und begrenzen nur den Ölverlust. Sind sie verhärtet, so wird besonders bei geschlossener Drosselklappe im Schiebebetrieb eine kleine Menge Öl angesaugt und es gibt bei der nachfolgenden Ölverbrennung eine kleine Wolke. Kann man auch beim Schalten beobachten.

    Die Dichtungen haben keinen Einfluss auf die Kompression.


    Die von der Ventilfeder gezogenen Ventile müssen durch das Anlegen des Ventiltellers am Ventilsitz (-ring) im Zylinderkopf dicht schließen, dadurch wird der Brennraum geschlossen. Hier kann es Druckverlust geben.