"Kleiner" Unfall, was nun?

  • Außer, beide Parteien sind bei dem gleichen Versicherungsverein. Dann läuft die Sache auch wirklich fair ab. Hatte auch mal so einen Fall. Gutachter kam ganz fix, ich habe fiktiv abrechnen lassen (waren damals knapp EUR 1.500,-- für einen kleinen Auffahrunfall) und habe dann mein betroffenes Fahrzeug auch einige Zeit später weiterverkauft. ;)


    Bei so kleineren "Bagatellschäden" würde ich es immer so machen, wie Old das schon beschrieben hat. Laß dich bei so einem Kleinkram ja nicht auf langwierige und kostspielige Prozess(e) ein, das geht auch oft nach hinten los. Auch gegnerische Versicherungen können nämlich ausgeschlafen sein! Und pfeif' auf dubiose Restwertangebote seitens der gegnerischen Versicherung. Machen die auch gern.


    Also, entweder Gutachter + anständig reparieren lassen und weiterfahren (Anwalt nur, falls unbedingt nötig! Auch hier entstehen Kosten, die die gegnerische Versicherung irgendwie kompensieren will.). => Trifft zu, wenn du an dem Fahrzeug wirklich hängst und es weiterfahren möchtest.


    Oder Gutachter + fiktiv abrechnen lassen und weiterfahren und das Fahrzeug irgendwann verkaufen (Verkaufserlös und fiktive Regulierungssumme der gegnerischen Versicherung bilden hierbei den Grundstock für dein neues Fahrzeug). => Trifft zu, wenn du dir auch ein anderes Fahrzeug vorstellen kannst.


    Achtung nochmals! Rechtsanwälte machen meiner Meinung nach keinen Sinn bei Bagatellen oder wenn du auf EUR 12,50 verzichten kannst. Wenn du unbedingt einen Rechtsbeistand einschalten möchtest, signalisierst du, dass du bis zum Äußersten entschlossen bist. Positiv: Du machst (vielleicht) einen höheren Schnitt. Negativ: Du könntest (vielleicht) auch vor Gericht unterliegen mit dem Ergebnis, dass sich das Ganze eben doch nicht gerechnet hat. Hinzu kommen Gerichtskosten, vergeudete Zeit und Nerven. ;)

  • Anwalt einschalten heisst nicht Gerichtsverfahren. Der Anwalt wickelt die Sache im Auftrag mit der Versicherung ab. Der kennt sich aus, lässt sich nicht ins Bockshorn jagen, und Du bekommst, was Dir zusteht. Die Versicherung weiss, dass sie keine Sperenzchen versuchen sollte, und das Ganze geht auch deutlich schneller über die Bühne. Zu einem Gerichtsverfahren kommt es nur in Fällen, wo Unklarheiten bestehen, oder die Parteien sich nicht einigen können. Das ist sehr selten der Fall, in Deinem Fall gibt es keinen Grund dafür. Lass das Ganze von jemandem abwickeln, der sich auskennt. Du schraubst ja auch nicht an Deinem Auto, wenn Du keine Ahnung hast. Kosten entstehen für Dich nicht.


    Grüssle


    Jan

    Am Anfang schuf Gott die Welt. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allgemein als ein Schritt in die falsche Richtung angesehen (D.Adams)

  • Rechtsanwälte machen meiner Meinung nach keinen Sinn bei Bagatellen oder



    Doch, der Anwalt macht sehr wohl Sinn. Ohne versucht die Versicherung meist mehr oder weniger dreist den Geschädigten übers Ohr zu hauen. Mit Anwalt vielleicht auch noch, aber es wird schneller aufgegeben, weil die einen adäquaten Gegner auf der Geschädigtenseite haben. Der Anwalt ist hier der Dienstleister, der Dir zu Deinem guten Recht verhilft. Vertreter Deiner Interessen. Das hat mit Prozeßhanselei erstmal nichts zu tun. Haben die bei mir auch versucht, als nach einigem Hin und her ein freundlicher aber bestimmter Brief mit Briefkopf eines Anwalts bei denen auf dem Tisch lag, war sofort Ruhe im Karton. Dann ging alles plötzlich.


    Frag nicht woher...

  • Da habt ihr schon recht, das muss ich zugeben. Habe mich nur dazu hinreißen lassen, die Sache mit meiner subjektiven Meinung darzustellen. :rolleyes: Sozusagen, wie ich das machen würde.


    Klar, es macht bei vielen (gerade bei denen, die in rechtlichen Dingen völlig unbedarft sind) mächtig Eindruck, wenn Post vom Anwalt kommt. Und - ach du Schreck - die Dinge werden dann plötzlich ganz fix abgewickelt. Besonders, wenn dabei steht: "Fachanwalt für Verkehrsrecht" o.ä. ;)


    Und - auch da habt ihr recht - die Gegenseite traut sich nicht, irgend etwas "zu übersehen" (was zugunsten des Geschädigten wäre).


    Also Jump, in deinem Fall wäre es tatsächlich besser, sich eines Rechtsbeistandes zu bedienen. ;)

  • Finde es absolut gut wie detailliert ihr hier über dieses Thema diskutiert, wird mit Sicherheit auch nach mir noch einer brauchen können was hier so alles geantwortet wurde.


    Heute Nachmittag gehts zum Anwalt und dann wird der alles weitere machen. Ist sinnvoller Weise auch ein Fachanwalt für Verkehrsrecht ;)


    Ich bin mal gespannt wie hoch das Gutachten was in 1-2 Tagen eintreffen soll ausfällt und dann mal abwarten wie gut die Abwicklung funktioniert.

  • Zum Anwalt kann man natürlich sagen, dass man diesen nicht sofort unbedingt einschalten muss.
    Bei meinen zwei letzten Unfällen, beide nach Gutachten abgerechnet (waren dem hier durchaus ähnlich), haben die Versicherungen einmal komplett die Summe gezahlt und einmal 20 Euro für irgendeine Kleinigkeit abgezogen (dafür mache ich mir aber nicht die Mühe zum Anwalt zu rennen).
    Wollen sie größere Umfänge des Gutachtens nicht zahlen, kann man immer noch zum Anwalt gehen.


    gruss

  • Gutachten liegt mir seit heute vor. Möchte euch die Zahlen nicht vorenthalten, dann seht ihr wie ihr mit eurer Schätzung gelegen habt:


    Reparaturkosten ohne MwSt. 4693,14€
    Mehrwertsteuer 19%: 891,70€
    Reparaturkosten mit MwSt. 5584,84€


    Wiederbeschaffungswert steuerneutral 2500€
    Restwert - brutto - regional 500€


    Wiederbeschaffungsdauer 10-12 Werktage
    Nutzungsausfall pro Tag 50€/F
    Ummeldekosten 120€


    Was genau heißt das jetzt für mich, im Falle wenn ich es nicht reparieren lasse?

  • Nicht schlecht, was hat denn da kostenmäßig so richtig reingehauen?


    Wiederbeschaffung liegt bei 2500€, Restwert bei 500€ ... danach bekommst du 2000€ ausgezahlt.
    Aber: Die Versicherung wird dir vermutlich einen Käufer benennen, der klar mehr zahlt (der ist auch real). Dieses Angebot kannst du annehmen, musst du aber nicht.
    Danach wird sich richten, wie viel du am Ende bekommst.


    Ich würde mir die Geschichte gut überlegen, vor allem mal das Gutachten gut ansehen, was die Geschichte so teuer macht. Denn auf den ersten Blick der Bilder ist mir das unklar, sprich vielleicht steckt da noch was dahinter, was so nicht ersichtlich ist, aber durchaus relevant ist.


    gruss

  • na das ist ja mal ne Summe :smoke:


    Laß mich raten, der Gutachter will das volle Programm mit Seitenteil raustrennen und dazu den ganzen Innenraum zerpflücken und vielleicht sogar noch die Karre auf die Richtbank schnallen. Nun denn.


    Wenn Du das nicht reparieren läßt, bekommst Du Restwert Minus Wiederbeschaffungswert, also um die 2TEUR, Wenn ich mich nicht verrechnet habe (das verwexel ich immer).
    Plus noch Auslagen und Kleinkram.


    Billiger kommste wahrscheinlich weg, wenn Du das wirklich beim Karossier machen läßt und den dann direkt abrechnen läßt. Denn für die 2000 kann es sein, daß das keiner macht. Aber das würde ich mal vor Ort beurteilen lassen von einer Werkstatt. Wenn es jemand billiger macht, als der Auszahlbetrag und es genausogut ist, warum nicht?

    • Offizieller Beitrag

    Kannst du mal ein paar Details zu deinem Wagen schreiben? 2.500 EUR für ein Mopf C180 T-Modell? Erscheint mir irgendwie ziemlich niedrig, du solltest das vielleicht noch mal prüfen. Bei meinem letzten Unfall setzte die Versicherung auch erst 1.000 EUR an, nach dem ich dann beim Anwalt war, wurde der dann als Jungtimer mit 4.500 EUR neu bewertet und ich bekam die vollen Reparaturkosten erstattet.


    Edit:


    Obwohl, Mobile sagt passt, krass wie der Preis runter gegangen ist, die 202er bekommt man ja mittlerweile im 10er-Pack :crazy:


    Edit 2:


    Schau trotzdem noch mal nach ob der Wert passt.