Starke Abweichung O2 Sensor linke/rechte Zylinderbank - Lambdasonde defekt?

  • Hallo,


    mir ist aufgefallen, dass bei meinem W163 der O2 Sensor stark unterschiedliche Werte der beiden Zylinderreihen auftreten.
    Im Stand hatte die eine Seite etwa 460mV, die andere Reihe knapp 800mV. Sollten die nicht beide etwa gleich sein?
    Bei einem E280 hatten beide Seiten gestern 850mv. Daher vermute ich mal, dass der mit 460mV defekt ist? Im Fehlerspeicher wurde allerdings (noch) nichts abgelegt.


    Nebenbei haben wir auch mal ein paar HFM bei unterschiedlicher Drehzahl und Ansaugtemperatur gemessen und verglichen. Erstmal war ich überrascht, wie schnell der HFM doch auf Drehzahländerungen reagiert.
    Wie funktioniert das dann? Der HFM beeinflusst die Einspritzmenge und die Lambdamessung (die ja deutlich träger ist) bildet dann einen Mittelwert, der dann die Selbstanpassung füttert?


    Gruß,
    Stephan

  • Hallo,


    ich geh mal davon aus, dass es sich um einen 112er Motor handelt?


    Die Werte der beiden O2 Sonden sollten nahezu gleich sein, wenn der Motor also einwandfrei läuft ist es wahrscheinlich, dass eine Sonde defekt ist.


    Wie bist du denn darauf gekommen? Die Lambdawerte liest man ja normalerweise nicht aus langeweile aus.


    Die Lambdasonde als solches wird im FS nur selten hinterlegt und dann meist nur in Verbindung mit der Sondenheizung. Wahrscheinlicher sind bei defekten O2 Sonden Fehler im Bereich Selbstanpassung/ Gemischbildung.


    Die Lambdaregelung arbeitet eigentlich überwiegend bei langanhaltenden Lastzuständen, also wenn man im Teillastbereich und nahezu konstanter Geschwindigkeit unterwegs ist. Ansonsten ist der HFM der wichtigere Sensor für eine vernünftige Gemischbildung.


    Grüße


    Thomas

  • Ja ist der M112 (ML320). Hab mir halt mal die ganzen Istwerte in der ME angeschaut und da ist mir das aufgefallen. Bisher hab ich den Fehler (erhöhter Verbrauch) eher beim HFM gesucht, aber ich denke, das ist ein Folgefehler durch den O2 Sensor.


    Gibt es eigentlich eine Tabelle oder Formel anhand der man von Ansaugtemperatur und Motordrehzahl auf HFM-Spannung und Luftmasse kommt? Bei Mercedes ist die einzige Überprüfung, ob die HFM Spannung im Stand zwischen 1,3V und 1,8V ligt. Finde das ein wenig dünn als Prüfung.
    Ist wohl auch noch stark vom Motor abhängig... bei meinem 55er kommt bei Standgas hinten schon ein Fön raus, bei dem 320er meint man da der Auspuff ist nur ne Atrappe.


    Gruß,
    Stephan

  • Ja erhöhter Kraftstoffverbrauch ist ein typisches Symptom für eine defekt Lambdasonde.


    Mit einer Tabelle oder Formel kann ich dir nicht dienen, ich kenne auch nur die MB Prüfmethode anhand der HFM Spannung. Diese ist übrigens nicht besonders aussagekräftig, meistens wechselt man den HFM nach Gefühl wenn er nicht im FS hinterlegt ist. :D


    Ja das ist vom Motor abhängig, dein 55er lässt natürlich deutlich mehr luft durch, als ein 320er. Wegen dem Fön an deinem 55er, da sind doch bestimmt Metallkats drinnen? Dann ist klar das der ordentlich bläst ;)


    Gruß


    Thomas

  • Hab zwar auch 2 Paar Metallkats, fahre aber schon lange mit den Serienkats. Denke so viel macht das nicht aus. Wenn ich mal wieder Zeit habe, versuche ich 2x 200cpi Kats mit 130mm Durchmesser zu verbauen, aber wird platzmäßig sehr eng.


    Wir hatten 3 verschiedene HFMs des gleichen Bautyps mal gemessen:



    Motordrehzahl
    Ansaugluft
    Luftmasse
    HFM-Spannung


    Original E280
    1100? 1100 690
    21°C 18 20
    36kg/h 28 24
    1,88V 1,7 1,63



    Bosch Neu Ebay (120Euro)
    1100 1100 690 1100
    14 17 23 24
    28 28 12 16
    1,74 1,73 1,36 1,5


    alter HFM aus ML320
    690 690 1120
    20 21 21
    12 12 16
    1,41 1,39 1,50


    Leider rutschen die Werte zusammen und sind nicht wie in der Tabelle untereinander. Sind jeweils mehrere Messungen bei Standgas und erhöhtem Standgas (Kaltlaufphase). Man hätte auch mal Messungen bei 3000U machen können. Ist aber gar nicht s einfach die Drehzahl ohne Last konstant zu halten.
    Den Nachbau HFM für 40 Euro hab ich nicht gemessen. Der hatte sofort Spannung außerhalb Messbereich abgelegt.


    Gruß,
    Stephan

  • Interessant, aber halb OT:
    Ich hatte vor zwei Wochen mit einem ähnlichen "Fehlerkomplex" zu tun. Ein 7er BMW (E38) meinte auch es gäbe eine Gemischabweichung zwischen den beiden Abgassträngen. Der Fehlercode ließ uns auch erstmal den LMM wechseln und anschließend, da der Fehler wieder kam (Motorkontrolllampe an), haben wir auch die Lamdas vor KAT getauscht (alle beide, da wir ja nicht wussten, welche nun falsch liegt).
    Naja - der Fehler kam nach wenigen Kilometern wieder, wobei diesmal ein Laptop die Daten aufgezeichnet hat und wir wussten, dass es wirklich eine Abweichung gab, aber nur bei Lastwechseln.
    Ganz gemein: bei stehendem Motor abgedrückt und alles Dicht. Motor volle Kompression auf allen 6 Töpfen und bei laufendem Motor keine Falschluft zu finden. Schlussendlich habe ich die gröbste Fehlkonstruktion aller Zeiten gefunden. Die Leerlaufregelung an der Kurbelgehäuseentlüftung. Vom Aufbau gleich wie die von Opel (elektrisches Stellglied, das Luft von der Kurbelgehäuseentlüftung an der Drosselklappe vorbei in die Ansaugbrücke lässt), aber versehen mit einem Rückschlagventil und angeschlossen mit einem brüchigen (vielleicht 0,5mm Wandstärke) Faltenbalg.
    Dieser Faltenbalg liegt gut versteckt unter dem Stellglied. Durch das Rückschlagventil kann im Leerlauf keine Falschluft zum Absterben des Motors führen auch beim Abdrücken ist natürlich nix zu merken, wenn das Ventil und das Stellglied geschlossen sind. und dem Leerlauf ist die "Richtigkeit" der Luft egal. Der Fehler trat eben nur auf, wenn es durch einen Lastwechsel zu Falschluft kam (LLR scheint da zu öffnen).
    Lt. BMW wären als nächste Schritte nach LMM und Lamdasonden die KATs und die Drosselklappe auf Verdacht getasucht worden. Dieser Faltenbalg leidet immer (!) unter Öldunst. Ich frage mich ernsthaft, was sich die Leute bei BMW da gedacht haben. Wir haben ihn jetzt durch ein doppel-S-förmiges Schlauchstück von einem Opel ersetzt, das weit flexibler ist und von dem wir wissen, dass es derartige Belastungen etwa 10 Jahre mitmacht.
    Der Verbrauch lt. Bordcomputer ist sofort um 1,5l zurückgegangen (nicht zuletzt weil der Motor im Notlauf, sobald ein Fehler abgelegt wird, immer alle Zylinder einspritzt, statt sequentiell) und ich bin überrascht, dass der Wagen doch garnicht viel schlechter geht, als mein C280, der vergleichbare Motoreckdaten (Leistung, Drehmoment, Zylinderanzahl) hat, aber wesentlich leichter ist.


    Was ich daraus noch (beim Studieren der Unterlagen) gelernt habe, ist dass die absoluten Werte des LMM nicht zwingend ausschlaggebend sind. Die Motronic bei BMW zumindest gleicht die Werte mit den resultierenden Lamdawerten und wetieren Werten ab und lernt auch mit anderen LMMs umzugehen (so diese plausible Werte liefern).

  • Hi,


    das Problem taucht gern und oft beim W204 C63 AMG auf, da liegt es am undichten Ansaugkrümmer. Vielleicht da mal absprühen mit Bremsenreiniger und
    schauen ob die Drehzahl steigt. Wenn auf einer Zylinderbank minimal Falschluft gezogen wird reicht das schon aus das die Werte so unterschiedlich sind.
    Ansonsten kann es auch an einer gealterten Sonde liegen.


    Gruß

    HU: Alpine 105RI + Prozessor
    HT: Andrian Audio A25T
    TMT: Audio System HX Dust
    FS@ Mosconi G-One 120.4
    Sub: AS HX 10 SQ
    Sub@ Mosconi G-One 120.2
    Powercell 1100

  • also bei Popey's 163er würd ich aber trotzdem auf die Lambadasonne tippen, die 850mV hergibt, es sei denn der 163er hat eine weitere Sonde nach KAT und fettet an um den KAT zu reinigen (konnte der 163er sowas schon? Dann wäre das Thema erledigt, weil das Verhalten bei modernen Autos normal ist und dann dort auch, wie beschrieben kein FC abgelegt wird). Bei 850 mV läuft der Wagen sehr fett (Kaltstart, Volllast), Lambda=1 liegt bei 450mV .


    edit: noch ein Link, der vielleicht hilft: http://de.wikipedia.org/wiki/Lambdasonde

  • blademag
    Das kann ich bestätigen, dass durch die Lambdamessung der HFM korrigiert wird. Der eine der 3 gemessenen HFMs hat ja auch eine etwas geringere HFM Spannung im Vergleich zu den anderen. Da war zuletzt der Verbrauch dann anfangs etwas besser und wurde dann (durch die Selbstanpassung) nach 100...300 km wieder genauso schlecht wie zuvor.
    Der W163 hat keine Kontrollsonde.


    Hmmm... hätte gedacht, dass die Sonde mit 800mV defekt ist, weil bei dem E280 W210 ja beide 850mV hatten. Das bedeutet dann wohl, dass bei dem 280er beide Sonden defekt ist. Das wird dann wohl der Grund sein, weshalb der 280er obenraus gefühlt etwas wenig Leistung hat.


    Wie ist das eigentlich während der Kaltlaufphase bei erhöhtem Standgas. Wird da anders eingespritzt (fetter) oder verfälscht eventuell die Lambdaheizung die O2 Spannung?


    Gruß,
    Stephan

  • Hallo,


    ich hätte eher die Sonde gwechselt die 460 mV angezeigt hat. Im LL läuft der Wagen immer fett, Lambda 1 gibts im LL nicht. Im Warmlauf sowieso, da wird das Signal der Lambdasonde nicht vom MSG verwendet!


    Die Lambdaregelung kommt nur im Teillast bei betriebswarmen Motor zum Einsatz, in allen anderen Lastzuständen arbeitet das MSG mit dem HFM und dem Kennfeld.


    Grüße