Reifenproduktion in Rumänien?

  • Hallo Leute!


    Habe neben dem W202 noch einen VW Touran. Beim Benz wechsle ich die Räder beim Treff mit Freunden selbst, beim Touran lasse ich es vom Reifenhändler um die Ecke machen.


    Nun habe ich auf beiden Wagen den Uniroyal Rain Expert. Beim Benz den 195/65 R15 91 V, beim Touran den Gleichen mit der Kennung T. Beim Benz habe ich mit dem Reifen kein Problem, ist erst ein Jahr alt und 7000 km gelaufen. Beim Touran ist der Reifen drei Jahre alt, ist aber erst zwei Sommer mit insgesamt 15000 km gelaufen.


    Nun sieht man beim älteren Reifen am Touran Risse am Reifen im Übergang von oben zu seitlich (besser kann ich es nicht sagen), außerdem meinte der Reifenhändler, in einem Reifen sei ein Nagel gewesen, hätte er vukanisieren müssen, aber besser sei ein Neuer.


    Ich frage: Wie kommt's? Sagt er: Ja, diese Billigreifen aus dem Internet seien eben in Rumänien produziert und nicht die Qualitätsware, die er mir anbietet. Wenn ich auf der sicheren Seite sein will, sollte der Reifen (die Reifen) gewechselt werden.


    Tatsächlich habe ich die Reifen im Internet (sowohl Benz als auch Touran) zum Deutschland weit günstigsten Preis gekauft.


    Frage an die Reifenexperten: Will der mich veräppeln ?( - oder könnte er Recht haben?


    Herzliche Grüße, Andreas

  • Hat doch nix mit dem Interenet zu tun.
    Jeder Reifenhersteller hat in vielen Ländern seine Produktionsstätten, z.B Fulda auch in Rumänien oder Slovenien, weiss ich nicht mehr. Aber, nicht in jedem Werk wird jede Größe hergestellt, nun wird das halt so sein das gerade die gängigen 195/65 R15 in Rumänien hergestellt werden, aber der 245/40 R17 z.B in Deutschland, ist einfach so und hat nix mit dem Händler zu tun. Er wird dir vieleicht dann ein anderes Fabrikat anbieten bei dem nun gerade die Produktion in Deutschland ist.


    Gruß´
    Michael

  • Hast du denn mal nachgeschaut, was auf den Reifen steht? Herstellungsland und DOT Nummer.


    Wer weiß, ob es nicht "alte" Hunde sind, die du bekommen hast. Schließlich reden sich die Internethändler gerne damit raus, das ein Reifen bis zu 6 Jahre noch neu ist, wenn er (was vom Käufer logischerweise nicht nachzuweisen ist) sachgemäß gelagert wird.


    Aber eines kann ich dir so schon sagen. Nicht nur Uniroyal stellt Reifen im Osteuropäischen Raum her. Ist ja schließlich günstiger und die Bosse können mehr Gewinne einstreichen.

    R.I.P.
    C180 Elegance


    Unsterblich Dank Google Street View
    Und das sogar vor meiner Haustür

  • Moin,


    werden überhaupt noch PKW-Reifen in nennenswerter Menge in Deutschland produziert? Ich dachte mal gelesen zu haben, dass ein großer Produzent aus Hannover die PKW-Reifensparte trotz Rentabilität ins Ausland verlagerte. (Bei solchen Dingen frage ich mich auch immer, was für Leute solche Ideen haben. Als Bauer gehe ich doch auch nicht in den Stall und knalle meine produktive Milchkuh ab, weil sie in 10 Jahren vielleicht keine Milch mehr geben wird... aber vielleicht denke ich auch einfach zu realitätsnah :rolleyes: )


    Auch Fahrradmäntel von Schwalbe sind ja heute aus Fernost (von der Qualität bin ich nach eigener Erfahrung auch nicht mehr überzeugt).


    Gruß
    Friedel

  • So einfach ist die Lösung dann doch wieder nicht.


    Es geht hier nicht nur ums bezahlen! Sondern die Aktionäre wollen um jeden Preis größtmögliche Dividenden haben und die sind nur mit geringstmöglichen Produktions- und Lohnkosten zu erwirtschaften.


    Also MUSS die Produktion in Billiglohnländer ausweichen.



    Oder würdest du freiwillig auf deine Gewinne verzichten, wenn du Aktien von Continental/Uniroyal, Dunlop etc. hättest, nur damit "Made in Germany" auf dem Reifen steht?

    R.I.P.
    C180 Elegance


    Unsterblich Dank Google Street View
    Und das sogar vor meiner Haustür


  • Die Lohnkosten sind hier einfach deutlich höher und in unserer Wegwerfgesellschaft zählt doch Qualität auch immer weniger.


    Ganz klar, aber sind die Produkte nach der Auslagerung je günstiger geworden? T-Shirts von den großen Markenherstellern sind auch nicht billig und werden irgendwo für 2,5€ produziert, kosten bei uns im Geschäft aber das 15-fache. Das sehe ich nicht ein.


    Das gleiche mit dem Fahrradreifen, der war im Geschäft auch teuer als ein Billigteil und in der Konsequenz hat der NoName-Mantel der ab Werk drauf war locker die dreifache Strecke geschafft, als sie der neue Mantel machen wird.


    Ich für meinen Teil achte darauf, Dinge "Made in Germany" zu kaufen, wenn ich die Wahl habe. Meist lohnt es sich auch, denn die Haltbarkeit/Funktion rechtfertigt den Mehrpreis meist.


    Gruß
    Friedel

  • Oder würdest du freiwillig auf deine Gewinne verzichten, wenn du Aktien von Continental/Uniroyal, Dunlop etc. hättest, nur damit "Made in Germany" auf dem Reifen steht?


    Dazu muss ich sagen: Ich habe keine Aktien, aber ich sehe die Sache so: Wenn ich Geld anlege, will ich, dass es auch nach 10 Jahren noch da ist und nicht weniger wurde. Lieber über Jahre wenig aber zuverlässige Dividende. Was habe ich davon, wenn ich in einem Jahr riesen Überschüsse ausgezahlt werden und ihm Jahr darauf mein Aktienkapital die Hälfte an Wert einbüßte, weil kurzfristig gewirtschaftet wurde? Diesen Zwang zu jährlichen Rekordgewinnen finde ich pervers und schlecht für Mensch und Umwelt. "Kaufmanns Gut hat Ebbe und Flut", so ist es schon immer gewesen, in den fetten Jahren Rücklagen bilden und in den dürren davon Leben. So lebt man langfristig.


    Gruß
    Friedel (Befürworter der Transaktionssteuer)